Wer sich ein bisschen in der Blogszene herumgeschaut hat, der dürfte mitgekriegt haben, dass heute der
Blogger-Aktionstag zu Gunsten Burmas über die Bühne geht. Die Anleitung dazu lautet wie folgt:
Ziel ist es, ein Zeichen für den Frieden zu setzen und den Menschen, die ihr grausames Regime ohne Waffen bekämpfen, unsere Sympathie zu bekunden. Die teilnehmenden Blogger werden am 4. Oktober 2007 lediglich einen einzigen Blogbeitrag veröffentlichen: Ein Banner mit dem Text Free Burma!
Diesen und ähnliche Texte gibt es derzeit auf unzähligen Seiten zu lesen, quasi als Anleitungen für den heutigen Tag. Gerne bin ich - seit Tagen - bereit, die Aktion "Free Burma" auf meine Weise zu unterstützen.
Ich möchte dieses Logo darum nicht einfach nur so - ohne Kommentar - stehen lassen, sondern die Aufmerksamkeit gleich nutzen, ein Update zur Lage in Burma zu verfassen. Denn meiner Meinung nach nützt es der Demokratiebewegung mehr, wenn über sie
geredet und geschrieben wird, als wenn einfach nur lässig ein Bild gepostet wird, ohne dass sich der Verfasser Gedanken über das Problem als solches gemacht hätte. Nur weil es halt "cool" ist, bei dieser Aktion mit zu machen und dabei erst noch ein paar Hits und Links zu hamstern.
Die Proteste aus dem Ausland scheinen das Militärregime derzeit wenig zu beeindrucken. Selbst in Anwesenheit des UNO-Sonderbotschafters wurden Razzien, Kontrollen und Verhaftungen vorgenommen. In der Nacht herrscht weiterhin Ausgangsverbot und es sind Kommandos unterwegs, um Menschen zu verschleppen. Laut dem norwegischen Radio Sender
Democratic Voice of Burma sollen seit dem Beginn der Demonstrationen 6000 Zivilisten verhaftet worden und 200 ums Leben gekommen sein.
Nach zahlreichen Medienberichten wurden gestern rund 80 Mönche aus ihrer Gefangenschaft entlassen. Allerdings wird vermutet, dass dies lediglich ein Zugestädnis an den UNO-Botschafter sein könnte. Viele Blogs und Webseiten sind immer noch down, was daraf schliessen lässt, dass die Internetverbindungen immer noch gekappt sind. Aus Thailand kam in der Nacht ein Gerücht, wonach die Militärregierung in- und ausländische Blogs nach Bildern durchsucht und anschliessend Jagd auf die Menschen macht, die auf den Bildern zu sehen sind.
Heise.de schreibt dazu:
"Sollte dies der Fall sein und sollte das Militärregime tatsächlich aufgrund von Fotos und Filmen nach den Menschen suchen, die sich an den Protesten beteiligt haben, dann erhält die vielerorts gepriesene Öffentlichkeit, die durch die über Blogs und Medien verbreiteten Bilder hergestellt wurde, zumindest eine dunkle Seite. Man könnte auch sagen, dass die Verbreitung von Bildern, die in einem Gewaltregime kenntlich Protestierende zeigen und deren Gesichter nicht unkenntlich machen, bestenfalls naiv ist, aber womöglich auch den Sicherheitskräften die Arbeit abnimmt, um Oppositionelle zu identifizieren und zu jagen."
Die EU fordert inzwischen wirtschaftliche Sanktionen gegen das Land, wobei dadurch nur die normale Bevölkerung getroffen wird. Die USA ziehen militärische Massnahmen in Betracht. Am Samstag sind weltweite Protestmärsche angekündigt. Heute machen die Blogger mobil. Die Gewalt geht indess in Burma aber weiter, wie das äusserst brutale
CNN-Video zeigt: