2. Juni 2007

Adsense, eine Zwischenbilanz

Am 21. April dieses Jahres hat auf meinem Blog die Kommerzhexe zugeschlagen. Naja, ich habe es ihr zugegebenermassen auch nicht besonders schwer gemacht, schliesslich habe ich die Adsense-Sache selbstständig installiert. Inzwischen sind gute anderthalb Monate vergangen, die Besucherzahlen haben sich auf meinem Blog gut entwickelt. Zeit also, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Schliesslich haben mich u.a. Smake oder Filomenal um Erkenntnisse gebeten. Und da will ich doch mal nicht so sein.

Also, kurz zusammengefasst lässt sich über Adsense sagen, dass - zumindest was meine Erfahrung betrifft - damit durchaus die Serverkosten gedeckt werden können. Mehr aber auch nicht. Ich habe die Werbung von Google aber nicht sehr prominent platziert, entsprechend wäre da bestimmt noch mehr möglich. Zudem hängt es davon ab, welche themenbezogenen Links Google gerade anbietet. Während der Eurovision Song Contest-Zeit haben zum Beispiel recht viele Besucher einen Abstecher zu Adsense gemacht da dieses damals für CD's und DVD's geworben hat. Eines lässt sich mit Bestimmtheit sagen, reich wird man von diesem Service ganz bestimmt nicht. Und bis die Kohle ausbezahlt wird, geht es auch noch ne Weile: Adsense überweist erst Beträge ab 100 Dollar.

Inzwischen probiere ich noch die Angebote von Zanox (Liebe, Telefon & Geschenke) aus. Auch darüber liest man in der Blogwelt ja viele Geschichten. Es gibt Blogger die behaupten, dass sie dank diesen sogenannten Affiliate-Programmen sehr gutes Geld verdienen. Die Rede ist zum Teil von mehreren hundert Schweizer Franken. Ich bin diesbezüglich eher skeptisch. Klar, es ist möglich mit Blogs gutes Geld zu verdienen, diese Erfahrung durfte ich tatsächlich auch bereits machen. Allerdings bin ich der Meinung, dass privates Networking da mehr einbringt, als eben diese bekannten Partnership Programme. Schauen wir mal, eine nächste Zwischenbilanz gibts zu gegebener Zeit.

Die entsprechenden Links zum Thema gibt es am rechten Rand des Blogs unter dem Titel "Verbraucherhinweise".

1. Juni 2007

Teletubbies politisch missbraucht

Jetzt ist es also offiziell: Tinky Winky, Dipsy, Laa Laa und Po - besser bekannt als die Teletubbies - sind also doch nicht schwul. Nachdem vor einigen Tagen diese Meldung für Aufsehen gesorgt hatte, kehrt in den polnischen Kinderzimmern so langsam wieder Ruhe ein.

Polens Beauftragte für Kinderrechte herself, Ewa Sowinska, hat ihre zweifelhafte Meinung glücklicherweise revidiert: "Ein bedeutender Sexualwissenschafter hat schädliche Auswirkungen der Fernsehserie auf Kinderseelen ausgeschlossen," erklärte die Politikerin inzwischen den Medien in Warschau.

Sowinska, Ex-Abgeordnete der ultra-katholischen Partei LPR, wollte zuvor von Experten die sexuelle Orientierung der vier bunten TV-Kreaturen prüfen lassen, nachdem sie öffentlich den Verdacht geäussert hatte, dass die Teletubbies eine "unangemessene Einstellung" hätten.

Die ultra-katholische Frau, hatte vor allem die violette Figur Tinky Winky im Visier, da diese ständig eine Handtasche mit sich rumträgt. Zur Erklärung: Tinky Winky gilt bei seinen kindlichen Fans allgemein als männlich, weil er grösser ist als die übrigen drei Teletubbies. Das war Ewa Sowinka aber sowas von egal, denn wenn eine männliche, bunte Figur mit ner Handtasche durch die Gegen spaziert, dann muss die ja schwul sein.

Im ersten Moment hab ich mich über die ganze Story amüsiert. Allerdings blieb mir das Lachen schnelll mal im Halse stecken. Immer mehr sorgen nämlich radikale Vertreter religiöser Gruppierungen für solche und ähnliche Schlagzeilen. Es vergeht keine Woche, in der nicht irgendwas verboten oder eingeschränt werden soll. Da war das Theater um den Vampir-Song von DJ Bobo. In Zürich sollte vor einigen Wochen eine Aufführung von Pasolinis Film "Salo" verboten werden. Dänische Karrikaturen sorgen weltweit für Randale. In Holland wurden auf offener Strasse anders denkende Satiriker ermordet. Und die Aufzählung liesse sich beliebig verlängern.

Auch was die Teletubbies - die ich übrigens persönlich nicht ausstehen kann - angeht, war die peinliche polnische Politikerin nicht die erste, die sich ernsthafte Gedanken über deren sexuelle Neigungen gemacht hat. Der radikale US-Fernsehprediger Jerry Falwell sorgte vor einigen Jahren für Schlagzeilen, als er Tinky Winky unterstellte, für Homosexualität zu werben. Kein Wunder konnte er für diese Aussage Zustimmung ernten, gibt es doch in den USA hunderte, wenn nicht gar tausende von Ärzten und Scharlatanen die übers Internet versprechen, sie könnten die "Krankheit Homosexualität" heilen. Verrückte Welt.

Dass es für solch faschistische Ideen nicht nur in den USA den entsprechenden Nährboden gibt, bewiesen die Schlagzeilen der vergangenen Woche aus Russland. Da war eine internationale Schwulendemo geplant und die endete in einer wüsten Prüglerei. Abgeführt wurden von der Polizei aber nicht die Schläger, sondern die verprügelten Homosexuellen. Unter ihnen unter anderem der Sänger der Band "Right Said Fred", der von den russischen Konservativen blutig geprügelt wurde. Wen ich mich die Bilder vom Vorfall und die Kommentare dazu bei Youtube anschaue, könnte ich kotzen. Oder wie geht es euch bei Sprüchen wie "Heil Mother Russia!" oder "I'm from America and after seeing this, give me some hope for the Russians."

31. Mai 2007

Neidisch, Frau Sharapova?

Naja, es sind ja grad die French Open in Paris. Unser Roger wird das schon richten, hoffe ich mal. Aber neben Roger spielen in Roland Garros ja auch noch die Frauen der Schöpfung und da müssen die Spiele - ein rein chauvinistischer Aspekt - manchmal gar nicht so wahnsinnig spannend sein und die machen trotzdem Spass. Wie sagte schon Harald Schmidt, das sei der Moment, wo Papa den Sessel jeweils etwas näher an den Fernseher rückt.

Wie das folgende Bild beweist, scheinen auch im WTA-Frauentennis Zickenkrieg, Neid und Stutenbissigkeit an der Tagesordnung zu sein... einfach nur herrlich dieser Blick von Maria!

Wem schaut Maria Sharapova hier überhaupt beinahe was weg? Nicole Vaidisova? Daniela Hantuchova? Tennisexperten bitte vortreten!

Mein neues Männerspielzeug

Mein Beertender! Seit Pfingsten steht er nun also da, in seiner ganzen Pracht und Schönheit. Ja, es gibt durchaus Produkte, da schaut der Mann gerne auch mal aufs Äussere und das müssen nicht zwingend Autos oder Stereoanlagen sein. Wobei natürlich auch hier mehr die inneren Werte zählen. Bei meinem neuesten Spielzeug handelt es sich sogar um eine Art Küchengerät. Aha, ich bemerke ein Staunen unter meiner Leserschaft... nicht alles was in der Küche rumsteht ist schlecht oder mit viel Arbeit verbunden. Und das gilt ganz besonders für meinen neuen Freund. Dieses Gerät wurde in Österreich nicht nur zufällig als "das Vatertags-Geschenk des Jahres" tituliert.

Darf ich also vorstellen, mein Beertender "BT80". Ja, dieses tolle Gerät liefert mir ab sofort regelmässig ein gekühltes und frisch gezapftes Bier. Immer dann, wenn ich das wünsche. Und dazu muss ich meinen Allerwertesten nicht einmal in eine verrauchte und überfüllte Spelunke schleppen oder mühsame Bierkisten rumschleppen. Ein kurzer Gang in die Küche reicht. Was jetzt nicht heissen soll, dass ich mich in die komplette Isolation verabschiede, nein. Aber seien wir doch mal ehrlich, ein lecker Bierschen bei sommerlichen Temperaturen im Liegestuhl an einem herrlichen Sonntagnachmittag... da lehnt keiner ab, oder?

Aber von Anfang an. Es gab vor einiger Zeit bereits ein Vorgängermodell dieses neuen Beertenders. Ein Bekannter von mir hatte sich das Teil damals aus Deutschland mitgebracht und es war ne zeitlang der Brüller an seinen Grillparties. Jedoch war er damit nie ganz zufrieden, weil er die Haltbarkeit des Biers wenn es mal offen war, angezweifelt hat. Er beschwerte sich andauernd über einen komischen Geschmack. Und tatächlich gab es bei dem alten Modell laut Diskussionen in diversen Internetforen noch ein paar Kinderkrankheiten. Ich bin nun aber stolzer Besitzer des Nachfolgers, welcher in diesen Tagen auf den Markt kommt. Und was soll ich sagen, ich bin begeistert!

Die Lieferung kam sauber verpackt in einer Kartonschachtel. Das Auspacken hat mich irgendwie an Weihnachten erinnert und ich war gespannt, wie die Zapfanlage für zu Hause im Original aussieht. Ok, so gross hatte ich mir den Automaten dann zwar nicht vorgestellt, erinnert an ne Espressomaschine. Andererseits, irgendwo muss das 4 Liter Fässchen ja auch verstaut und gekühlt werden. Vom Design und von der Grösse her passt die Anlage jedoch bestens in jede gut aufgeräumte mitteleuropäische Küche. Silber gemischt mit anthrazit. Teils Plastik, teils Metall. Die Installation ist denkbar einfach, he wir sind ja schliesslich Männer und es geht um Bier. Ein paar kleine Sachen zusammenfummeln und das wars. Stecker in die Dose, Bierfass (oder Keg, wie es sich nennt) in den Kühler und warten.

Und nun landen wir automatisch beim ersten und bislang einzigen Haken an der Geschichte, das erste Kühlen dauert ziemlich lange. Ok, das mag eventuell auch nur an meinem persönlichen Empfinden gelegen haben. Ich bin da so veranlagt, dass ich gleich spielen will, wenn etwas neu ist. Das gilt auf für Bierzapf-Anlagen. Nach einiger Zeit hatte der Beertender dann aber Mitleid mit mir, die LED-Anzeige leuchtete auf und ich konnte mein erstes Bier zapfen. Ein wahrlich erhabenes Gefühl. Man ist sein eigener Barkeeper, lässt sich so wenig Schaum raus wie man mag, hat sein eigenes Bierglas und so weiter.

Das Zapfen ist nicht sonderlich kompliziert. Wer es schon mal gemacht hat, der kennt die Tücken. Das Bier sollte nicht zu warm sein, Glas schräg halten, Flüssigkeit nicht zu schnell rauslaufen lassen. Wer es zum ersten Mal macht, der kriegt halt vielleicht etwas mehr Schaum als ihm lieb ist. Aber mit etwas Übung ist das schon bald keine Hexerei mehr. Zur Auswahl stehen in der Schweiz übrigens zwei Sorten Bier: Heineken und Calanda. Ob andere, ausländische Sorten auch funktionieren bleibt abzuklären. Habe gesehen dass es in Österreich zum Beispiel Zipfer, Puntigamer und Gösser gibt. Noch besser haben es die Holländer: Amstel, Murphys, Wieckse Weissbier und vieles mehr. Bleibt zu hoffen, dass sich die Schweizer Importeure daran ein Beispiel nehmen und auch noch ein paar Varianten ins Land holen.

Zum Schluss noch eine kurze Bemerkung zum Geschmack am Beispiel einer Stange Heineken: grossartig! Da gibt es echt nichts auszusetzen. Das Bier hat eine sehr gute Temperatur und schmeckt genau so, wie ich es mir erwartet hatte. Was die Haltbarkeit angeht verspricht der Hersteller eine 30 Tage-Garantie. Sprich, ein angebrauchtes Fässchen soll nach dem Öffnen dreissig Tage lang seinen Geschmack beibehalten. Ob das so ist, wie es sich mit dem Putzen des Geräts verhält und warum ich plötzlich Mitglied in nem neuen Club bin, verrate ich dann zu einem späteren Zeitpunkt im Testbericht Teil 2.

Prost!

30. Mai 2007

Eine starke Frau: Jeanne d'Arc

Am 30. Mai 1431 wurde Jehanne la Pucelle im französischen Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Einer breiten Öffentlichkeit wurde die Frau unter dem Namen Jeanne d'Arc, oder zu Deutsch Johanna von Orleans bekannt. Heute wird durch die Kirche ihres Todes gedacht, aber das war nicht immer so. Wieso, weshalb, warum? Dazu für heute etwas "Gehirnfutter".

Bereits im Alter von 13 Jahren hatte Johanna ihre ersten Visionen. Wie sie später vor Gericht aussagte, sollen ihr die heilige Katharina und der Erzengel Michael erschienen sein. Selber war es ihr nie möglich diese Begegnungen nie aufzeichnen, als Tochter armer Bauern konnte sie weder lesen noch schreiben. Trotzdem war sie seit ihrer frühesten Jugend davon überzeugt, dass es an ihr liege, das französische Volk zum Sieg gegen die Engländer zu führen. Lange wurde sie dafür belächelt, trotzdem kam der Tag, an dem sie am Hofe des Königs vorsprechen durfte. Bis heute jagen sich die Gerüchte, wie Jeanne d'Arc es geschafft hat, den französischen Thronfolger (Le Dauphin) von ihrer Mission zu überzeugen.

Nachdem Jeanne von Geistlichen und Hofdamen drei Wochen lang auf ihre Jungfräulichkeit und ihre Glaubwürdigkeit geprüft wurde, entschied der Thronfolger, sie in den Kampf zu schicken. Dazu wurde extra für sie eine Rüstung aus Metall für sie angefertigt und sie bekam eine kleine militärische Einheit zur Seite gestellt.

Der Rest der kriegerischen Geschichte würde zu weit ins Detail führen. Die Engländer wurden bei Orléans in die Flucht geschlagen, der neue König gekrönt. Jeanne stand ihm treu zur Seite. Frankreich war allerdings zu jener Zeit sehr instabil und so kam es, dass König Karl der Siebte sich von ihr abwandte und sie in Gefangenschaft kam. Johanna wurde wegen "ihres Aberglaubens, ihrer Irrlehren und anderer Verbrechen gegen die göttliche Majestät" der Prozess gemacht. Das Urteil lautete Tod durch Verbrennung.

Besonders perfide ist der Aspekt, dass Johanna unter anderem auch Mord vorgeworfen wurde, da sie in der Schlacht mehrere fremde Soldaten getötet hatte. Sie selber war eine Frau und so keine Soldatin (den Begriff gab es in der Zeit noch gar nicht) und so machte man ihr den Vorwurf, sie hätte mehrere Männer auf dem Gewissen. Das alles deutet darauf hin, dass die junge Frau schlicht und einfach von den Kriegsherren und dem Adelsstand ausgenutzt wurde. Die Männerwelt war überfordert mit einer fortschrittlichen Frau ihrer Art. Trotzdem hat keiner den Mut gehabt, sie zu ignorieren. Schliesslich war da ja noch ihre angebliche Verbindung zum Himmel. Also machte man sich ihr Wissen und ihre Visionen zu nutze und als die Engländer besiegt waren hat man sie aus dem Weg geräumt.

25 Jahre später wurde Jeanne rehabilitiert. Und auch diese Entscheidung fiel im Wissen des Königs, damit dem Volk gegenüber etwas populäres zu tun. Er profitierte also gleich noch einmal vom Tod der jungen Frau. Gar erst im Jahre 1909 wurde Johanna von der Kirche selig- nochmal 11 Jahre später von Papst Benedikt XV heilig gesprochen. All die Jahre zuvor hielt sich der Vatikan diskret zurück was dieses Thema anging.

Zur französischen Nationalheldin wie man sie heute kennt, wurde Jeanne während dem Zweiten Weltkrieg. Charles de Gaulles erwähnte sie in einigen seiner Ansprachen an das französische Volk als Heldin und Vorbild.

Bis heute steht Jeanne d'Arc für den Begriff einer starken und mutigen Frau. Zahlreiche Musiker (Elton John, Kate Bush, O.M.D., Morrissey - Foto rechts - oder Leonhard Cohen) und Literaten (Schiller, Brecht, Shaw, Shakespeare) liessen sich von der Person der heiligen Johanna inspirieren. Unzählige Filme erzählen ihr Schicksal. In Frankreich ist die Frau mit ihren himmlichen Visionen beinahe allgegenwärtig. Zahlreiche Strassen oder Lokale sind nach ihr benannt, ihr Bildnis taucht immer mal wieder auf. Kein Wunder, stand sie doch lange bevor man Begriffe wie Feminismus und Emanzipation kannte, ihre Frau und zeigte der Männerwelt wo es lang geht.

Belohnt wurde sie dafür nie. Im Gegenteil. Und das, obwohl sie bis zur ihrer letzten Stunde ihres Lebens loyal war gegenüber dem französischen Reich:

"Meine Worte und Werke habe ich auf Gottes Geheiß vollbracht. Ich lege sie niemandem zur Last: weder dem König noch einem anderen; und wenn daran ein Falsch ist, so fällt es auf mich und niemand anderen zurück."