Wer gestern bei Facebook war hat es gemerkt, das Online-Netzwerk hat seinen Geo-Dienst "Places" (Orte) nun auch in Deutschland und der Schweiz gestartet. Damit kann man seinen Facebook-Freunden jederzeit aktuell seinen derzeitigen Aufenthaltsort mitteilen. Was dann gestern dazu geführt hat, dass man - ob man wollte oder nicht - erfahren hat dass XY beim Einkaufen war, AB in der psychiatrischen Klinik, YZ bei Muttern am Mittagessen, MN im israelischen Verkehrsbüro oder CD um 15 Uhr bereits in der Kneipe sitzt. Mir stellen sich zwei Fragen, einerseits ob ich will dass alle wissen wo ich bin und zweitens, ob ich überhaupt erfahren will, wer gerade wo ist und irgendwelchen Kram erledigt.
Worum geht es bei Places? Nach der Kritik in der Vergangenheit stellt Facebook diesmal den Datenschutz in den Vordergrund. Facebook-Orte sei kein automatischer Ortungsdienst, und es würden auch keine Bewegungsprofile der Nutzer erstellt, betonte Neo-Kinostar Zuckerberg. In den Grundeinstellungen ist Facebook-Orte erst einmal deaktiviert.
Wer also den neuen Dienst nutzen will, muss ihn zuerst aktivieren und sich dann auch noch aktiv an einem bestimmten Ort "einchecken", zum Beispiel bei einem Konzertbesuch. Danach kann der Nutzer sehen, wer von den Freunden auch gerade am gleichen Or ist. Places steht Facebook-Nutzern zur Verfügung, die ein iPhone oder ein entsprechend ausgerüstetes Smartphone besitzen, das die Website touch.facebook.com aufrufen kann. Nach der Aktivierung des Dienstes taucht der Aufenthaltsort in den eigenen Facebook-Neuigkeiten auf und abhängig von den persönlichen Privatsphäre-Einstellungen auch im Nachrichtenstrom der Freunde. Ausserdem kann der Nutzer auf der Facebook-Seite des jeweiligen Ortes, zum Beispiel eines Lokals im Feld "Personen, die jetzt hier sind", auftauchen. Diese Anzeige kann man deaktivieren. Alle Änderungen werden bei den allgemeinen Privatsphäre-Einstellungen im Facebook-Profil vorgenommen, es empfiehlt sich das am Compi zu machen - da übersichtlicher.
Die Standortangaben verschwinden Facebook zufolge nach einigen Stunden automatisch. Ausserdem werden sie überschrieben, sobald man an einem neuen Ort eincheckt. Facebook erstellt nach eigenen Angaben keine Bewegungsprofile.
Trotz dieser Datenschutz-Vorkehrungen stösst der neue Facebook-Dienst bei den Datenschützern auf Kritik. Die Einstellungen, mit denen man bestimmt, wer den Aufenthaltsort eines Nutzers sehen kann, seien relativ schwer zu finden, heisst es da. Aber es hat schon was, es ist für Nutzer problematisch, sich da durchzuwurschteln. Fazit: wers braucht, der dürfte am neuen Dienst seinen Spass haben. Die Nerds haben gestern zumindest Facebook bereits zünftig zugemüllt mit ihren Checkpoints, sodass sie auch dem Hinterletzten zeigen konnten, wie wahnsinnig spannend - oder eben nicht - ihr Leben ist. Womit wir dann auch schon beim springenden Punkt wären, meiner Meinung nach sind all diese Places-, Gowalla und Co.Dienste nichts anderes als eine Art Augenwischerei. Ich für meinen Teil zumindest sehe keinen Sinn, während der Woche der halben Welt meinen aktuellen Standort mitzuteilen. Eine Ausnahme bilden da vielleicht wirklich mal Grossanlässe wie Konzerte oder Volksfeste. Ansonsten bleibt Places auf dem Monsieur Fischerschen iPhone weitgehend stumm und - je nach Masse der Meldungen - vielleicht auch bald wieder deaktiviert.
1 Kommentar:
Tja, Places scheint eine weitere Möglichkeit zu sein, seiner Extrovertiertheit Gehör zu verschaffen, denn das Statusanpassen wird ja auch auf Dauer langweilig...
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