Nachdem mir die Zeitung "Sonntag" am vergangenen Wochenende doch tatsächlich sagen wollte, wen ich denn in den Ständerat zu wählen hätte (siehe Foto links), hab ich mir gedacht, ich geb heute auch mal ein paar Tipps und Hinweise im Hinblick auf den 21. Oktober. Nein, keine Angst, ich werde mich hüten hier mit irgendwelchen konkreten Vorschlägen um mich zu werfen. Vielmehr sind mir in den vergangenen Tagen und Wochen ein paar "Kuriositäten" aufgefallen, rund um den Wahlherbst 2007.
Da wäre zum Beispiel die Frau von der Nationalratsliste der Grünen Aargau mit dem herrlichen Namen Monika Küng-Küng. An die lustigen Doppelnamen hab ich mich ja inzwischen gewöhnt - was nicht heisst, dass ich sie immer toll finde - die Frau Küng-Küng schiesst in meinen Augen aber den Vogel ab.
Oder wie wäre es mit dem unsäglichen Begriff "Nazikommunist"? Eigentlich hab ich den - an sich sinnlosen - Ausdruck bisher nur aus dem Film "Lammbock" gekannt und mich darüber herrlich amüsiert. Seit dem aktuellen Wahlkampf existiert der Ausdruck aber scheinbar auch im richtigen Leben. Zumindest war er im Zusammenhang mit den Krawallen in Bern des öfteren in Internetforen zu lesen. Meist haben sich da Linke und Rechte in der Wolle und beschimpfen sich gegenseitig nun als Nazikommunisten. Verrückte Welt...
Als weiterer Punkt ist mir beim Ausfüllen der - eh schon vollen - Wahlliste aufgefallen, dass es scheinbar in der Mode ist, unterhalb vom Namen noch zahlreiche zusätzliche Informationen aufzuführen. Früher stand da: Hanspeter Hugentobler, Winterthur, PdA, Jahrgang 1943. Das wars dann, oder nicht? Heute steht da (fiktives Beispiel): Hanspeter Hugentobler, Winterthur-Töss, Partei der Arbeit, Jahrgang 1943, Stellvertretender Geschäftsführer der integrativen Kommunikationshochschule IKOHS, Winterthur-Wülflingen. Ich vermute, dass die Parteien damit das panaschieren verunmöglichen wollen. Denn versuch mal in diese paar Milimeter die hinter Hanspeters Namen noch bleiben deinen Kandidaten reinzuschreiben. Ein neuer Geheimplan?
Laut dem aktuellen Wahlbarometer des Schweizer Fernsehens von gestern Abend scheinen all die Diskussionen rund um die SVP der Partei genützt zu haben. Sie ist nach den letzten Umfragen auf einem neuen Rekordwert angelangt und führt mit 27,3 Prozent der Stimmen (plus 0,6 Prozent) die Rangliste an, gefolgt von der SP und der FDP, die aber beide Stimmen verlieren.
Und schliesslich hab ich dank dem aktuellen Wahlk(r)ampf auch noch erfahren, dass "Arena-"Moderator Urs Leuthard der Cousin der aktuellen Bundesrätin Doris Leuthard ist. Hat jemand mal eine Sendunge gesehen, wo die beiden gemeinsam vor der Kamera gestanden sind?
Für alle die, die tatsächlich auf meine Wahlhilfe warten: Couvert mit den Wahlunterlagen aufreissen, ein Glas Wein dazu, all die Kandidatinnen und Kandidaten mal anschauen - bei gewissen Damen und Herren nicht erschrecken -, Liste ausfüllen/ergänzen, alles wieder verpacken und ab damit auf die Post. Mein Umschlag ist weg, weitere Beeinflussungen ausgeschlossen!
Wichtig ist, dass Ihr wählt. Und die zwei, drei Beispiele von oben zeigen ja vielleicht auf, dass der Wahlkampf nicht nur aus todernsten Themen wie Krawallen auf dem Bundesplatz, schwarzen Schafen oder Geheimplänen bestehen muss, sondern durchaus noch Platz lässt für den einen oder anderen Schmunzler!
Grafik: SF.tv / Foto: 21oktober.ch
6 Kommentare:
Darf ne Zeitung das? Sagen, dass ein bestimmter Kandidat der richtige ist? Die müssen doch eigentlich objektiv berichten und dürfen die Leser nicht in ihrer Wahl beeinflussen... Oder ist das ein Parteiblatt?
Btw, das letzte Bild ist cool :P
@Paul
eine gute Frage auf die ich leider auch keine antwort weiss.
Zumindest darf sie eine Empfehlung abgeben. Ist ja wie bei Abstimmungen. Da nehmen die verschiedenen Zeitungen verschiedene Standpunkte ein und veröffentlichen daraufhin eine Empfehlung.
Warum sollte dies bei Wahlen anders sein? Du musst ja nicht damit einverstanden sein?
Okay - ich habe schlechten Sex...
Aber dieser ganze Wahlzirkus und diese doof grinsenden Gesichter von den Plakatwänden, geben mir heuer den Rest, echt!
Fischers Wahlhilfe ist in diesen politischen Zeiten ja ein netter Titel.
Wenn ich Monsieur wäre würde ich aber vielmehr solange es noch durch die Zeitungen köchelt einen Artikel zu Fischers Memoiren schreiben, egal ob einem der andere F. grün ist. Man ist schließlich nicht Feind seiner Leserzahlen... ;))
...So hatte Urs Leuthard selbst am 14. Juni, dem Tag ihrer Wahl in die Landesregierung, zu Beginn der Sendung «Galerie des Alpes» folgende Worte vor laufender Kamera gesagt: «Liebe Doris, als Dein Cousin gratuliere ich Dir und freue mich sehr darüber, dass ich mit einer Bundesrätin verwandt bin.»...
das weiss MAN also schon seit einem jahr und 4 monaten, aber man kann nicht alles wissen....
dass all die diskussionen der letzten wochen einen grossen einfluss auf das wahlbarometerhoch der svp haben, ist meiner meinung nach nicht ganz richtig. das ist eher eine entwicklung der letzten 4 jahre.
@ paul: ja die zeitung "darf" das natürlich schon sagen, die frage für mich ist, ob ich das lesen will... die AZ steht parteilich schon seit jeher in der eher konservativen ecke.
@ jrene: ich verkneife mir jetzt jeglichen kommentar zu deinen worten ;-) so schwer es mir auch fällt...
@ rick: reicht es nicht, dass ich ein mögliches kind mal einfach joschka nennen würde? *grins*
@ miss k aus b: hi! ja, mag sein, dass die verwandschaft zwischen herr und frau leuthard schon länger bekannt ist... bzw. ist sicher def. so. nur hat es mich - unter uns gesagt - nicht interessiert. und lustigerweise kurz vor den wahlen wird diese beziehung noch einmal extra hervor gehoben.
was die wahlprognose angeht, müsste man die vorhergegangenen statistiken schauen, ob sich was verändert hat bis zum krawall-weekend.
Kommentar veröffentlichen