12. Mai 2007

Eurovision Live Blogging

Ne du, das gibts heute hier nicht mehr. Das Live Bloggen am Donnerstag hat mir ja mal schön gereicht. Wer's aber braucht, der findet hier, hier, hier oder auch hier Menschen, die den Anlass live kommentieren. Ich schau mir inzwischen das hier an.

EDIT (23.55 Uhr): Serbien gewinnt. Gefolgt vom restlichen Osten. Lächerlich.

Der Song zum Wochenende

Kommt diese Woche von der einzigartigen, wunderbaren, zauberhaften, genialen, wunderhübschen, einfallsreichen, sensationellen Frau Guðmundsdóttir. Besser bekannt unter dem Namen Björk. Sie hat in diesen Tagen ihr aktuelles Album "Volta" auf den Markt geschmissen. Habe es mir runtergeladen, werde es mir über das Wochenende anhören - dank dem Bobo-Out hab ich ja jetzt Zeit *grins* - und nächste Woche darüber berichten.

Der Song zum Weekend also von Björk und zwar "Human Behaviour". Nicht nur ein gutes Lied, sondern so ganz nebenbei noch ein geniales Video.

11. Mai 2007

Osteuropa schmeisst DJ Bobo raus!

War DJ Bobo schlecht? Sind wir Schweizer unbeliebt? Warum haben sich so viele Länder aus dem Osten qualifiziert? War das Lied schwach oder der Auftritt? Fakt ist, Bobo hat gestern Abend den Finaleinzug nicht geschafft. Am Samstag ist nicht die Schweiz, sondern die folgenden Länder dabei:
  • Weissrussland
  • Mazedonien
  • Slowenien
  • Ungarn
  • Georgien
  • Lettland
  • Serbien
  • Bulgarien
  • Türkei
  • Moldavien
Die Osteuropa-Connection hat mal wieder zugeschlagen. Nur Länder aus dem Balkan und dem ehemaligen Ostblock haben sich für den Final qualifiziert. Da haben all die ehemaligen Republiken ihren Ex-Landsleuten zünftig Punkte zugeschoben. Allein aus dem ehemaligen Jugoslawien und der ehemaligen UdSSR kommen gleich 7 der 10 Finalkandidaten für den Samstag. Und man kann es ihnen ja nicht mal übel nehmen!

Dazu kommt, mal am Beispiel der Türkei, dass viele ausgewanderte Compatriots der ins Finale gevoteten Staaten in westlichen Ländern wohnhaft sind. Da dürften allein aus der Schweiz mächtig viele Stimmen für die Türkei, für Serbien oder Ungarn eingegangen sein. Schweizer Auswanderer halten sich dagegen eher in Grenzen, kein Wunder bei gerade mal 7,5 Millionen Einwohnern. Weiter gehe ich jetzt mal einfach davon aus, dass es gewissen Ländern gerade mal recht kommt, der Schweiz (wo ja bekanntlich Milch und Honig fliessen) mal ans Bein zu pinkeln. Wir selber kennen ja solche Gedanken wenn es um George W. Bush und die USA geht, da denken viele auch nicht immer rational. Und, letzter Faktor den ich mir noch vorstellen könnte: jeder hat anhand der Buchmacher-Tipps vermutet, dass DJ Bobo ja eh schon so bekannt ist und dass er dann so oder so weiter kommt. Auch ohne dass man extra für ihn anruft. Also quasi der Sandra Wild- oder Lisa Bund-Effekt in gross.

All diese Faktoren dürften zu diesem Debakel beigetragen haben. In einer ersten Stellungsnahme schloss das Schweizer Fernsehen nicht aus, dass man in Zukunft nicht mehr beim Eurovision Song Contest mitmachen wird. Für eine Entscheidung sei es aber noch zu früh. Ich fände das ein Schritt in die falsche Richtung. Vielmehr müsste man die Spielregeln ändern. Es kann ja nicht sein, dass - am Beispiel Jugoslawien - früher ein grosses Land am Start war und heute sind 10 kleine Länder dabei. Die immer noch - Krieg hin oder her - miteinander verbunden sind und entsprechend die Punkte hin- und herschieben. Oder die Schweiz tritt nächstes Jahr mit all ihren Kantonen an und hat dann auf einmal auch 26 Startplätze.

Ebenfalls sollte der Migrationsbewegung innerhalb Europas - ja jetzt wirds sogar noch politisch - Rechnung getragen werden, denn Bürger vieler Nationen sind über ganz Europa verstreut und haben sich in fremden Ländern niedergelassen. Und das ist ja auch gut so und klar auch, dass diese Menschen für ihre ehemalige Heimat anrufen. Würde ich ja genau so machen. Aber genau weil das so klar ist, müsste man doch eine Lösung finden. Eine Art Vor-Vorentscheidung? Keine Ahnung. Ich weiss nur, dass der Contest in dieser Art längerfristig keine Zukunft haben wird. So wie Italien oder Luxemburg dürften im nächsten Jahr auch noch andere Länder verzichten. Holland, Portugal, Norwegen (Foto rechts), Oesterreich, Dänemark oder Belgien sind nämlich ebenfalls alle nicht in die nächste Runde gekommen. Und man braucht kein Wahrsager zu sein, um für das Finale am Samstag zu prognostizieren, dass es Frankreich, Deutschland, England und Co. gegen die Macht aus dem Osten alles andere als leicht haben werden.

Aber zum Schluss meiner - ganz persönlichen - Analyse noch einmal zu den Fragen vom Anfang. War DJ Bobo schlecht? Nein, war er nicht. Seine Tanz- und Bühnenshow war eine der besten am gestrigen Abend. Dass DJ Bobo nicht der beste Sänger ist, das war ja bereits im Vorfeld klar. Trotzdem, alles in allem hat es gestimmt. Sind wir Schweizer unbeliebt? Jein. Ich denke, es gibt - wie oben erwähnt - viele Nationen die vielleicht mit etwas Neid auf unser Land schauen. Aber grundsätzlich würde ich sagen, dass man mit dem Schweizer Pass eigentlich überall recht willkommen ist. War der Song schlecht? Naja, DJ Bobo hatte schon stärkere Lieder ("Chihuahua", "Freedom" etc.). Trotzdem, "Vampires" war über das ganze Teilnehmerfeld gesehen ein guter Song.

Aber eben, darum ging es ja vielleicht gar nicht. Slowenien steht zum Beispiel im Finale. Eine Sopranistin trällert einen gefühlsschwangeren Opus, begleitet von Geigen und viel Fortissimo. Schrecklich, wie ich fand. Noch schlimmer aber Bulgarien, die grossen Buschtrommeln (Bild links) vom letzten Jahr noch einmal aus dem Keller geholt und dazu gejodelt. Der türkische Beitrag vom Tarkan-Klon, den hat man halt auch schon x-mal gehört. Der Türke war übrigens der einzige Mann der es ins Finale geschafft hat. Es macht also fast den Eindruck, als wäre ein kurzer Rock oder ein tiefes Decoltee schon die halbe Fahrkarte für den Final. Davon - und das möchte ich betonen - ausgenommen sind Serbien und Ungarn. Zwei starke Frauenstimmen. Ohne grosses Tamtam. Nur dass der serbische Staatschef einen Aufruf an alle Exil-Serben gerichtet und sie aufgefordert hat, für ihre Landsfrau - die eigentlich englisch singen wollte, aber nicht durfte - anzurufen, das hinterlässt nen etwas bitteren Nachgeschmack.

Nun gut, die Schweiz ist raus. Ich gebe es zu, ich hab den Anschiss. Der Grand Prix Eurovision de la Chanson gehört für mich einfach seit Jahren irgendwie dazu. Ich hatte bereits Pläne für den Samstagabend, gemeinsam mit anderen Fans die Kult-Veranstaltung schauen, dazu gut essen und was trinken. Aber so ohne die Schweiz ist es irgendwie nicht wirklich spannend. Drück ich halt den Franzosen die Daumen!

PS: Und wenn jetzt noch diese verlogenen, katholischen Frömmler aus ihren konservativen Bibelschulen auftauchen und meinen, sie hätten das ja schon immer gewusst, dann krieg ich sooooooooooooooooooo nen Hals!

10. Mai 2007

ESC Helsinki 2007 - Live - Die Sieger

So nun (23 Uhr 30) gehts um die Wurst, nur gerade 10 Künstler kommen ins Finale. Als erstes geben die beiden Hosts in Helsinki Weissrussland bekannt, Nummer 2 Mazedonien, ein weiterer Startplatz für Slowenien, der Vierte der es geschafft hat ist Ungarn... Startplatz 11 am Samstag für Georgien... bis jetzt hatte ich alle auf der Rechnung. Im Finale als Nummer 14 an den Start geht Lettland. Für mich jetzt absolut unerwartet. Nur noch 4 Couverts und wir warten auf DJ Bobo. Als nächstes wird Serbien gezogen. Nur noch Plätze frei. Es wird eng für Bobo. Drittletzte Möglichkeit: Bulgarien! Die Kameras auf DJ Bobo gerichtet, los... jetzt! Nein, die Türkei. Und jetzt nur noch ein Scheiss-Couvert... Fuck.

Meine Nerven... DJ Bobo ist draussen! Keine Finalquali für den sympathischen Schweizer beim ESC. DJ Bobo ist also ausgeschieden! Ich bin sprachlos. Weiss gar nicht, wer im letzten Couvert war. Ich glaube Moldavien. Nur Länder aus Ost-Europa sind ins Finale gekommen. Ich könnte kotzen. So macht es keinen Spass mehr. "Die Vampires sind nicht mehr alive", hat der Beni gesagt und er hat recht.

Die Analyse zum Debakel gibts hier im Blog, aber erst morgen Freitag. Zuerst muss ich diesen Schock erst mal verdauen, immer noch ohne Rotwein. Gute Nacht allerseits!

Photos by ESC

ESC Helsinki 2007 - Live - Teil 2

So, noch 10 Starter. Die Pinkelpause ist rum, im TV ist ein Werbespot für DJ Bobo gelaufen. Nützt nur nicht viel in der Schweiz, wir dürfen ja nicht für ihn abstimmen. Ich denke mal, dass es aus der Schweiz hauptsächlich Punkte für Kroatien, die Türkei oder Serbien geben dürfte. Der serbische Staatschef soll sich angeblich persönlich dafür eingesetzt haben, dass Exil-Serben fleissig für ihre Heimat anrufen.

Weiter geht es, mit Norwegen. Klingt wie das Lied von Portugal von eben. Warum singt die Frau zudem spanisch? Einziger Unterschied du Portugal, der Rock ist nochmal kürzer. Langsam weiss ich nicht mehr, worum es bei dieser Veranstaltung genau geht. Schon um Musik, oder?

Malta am Start. Da hab ich drauf gewettet, dass sie in die nächste Runde gekommen. Nachdem der "Blick" von einem favorisierten Song geredet hat. Naja, live klingt das dann immer noch etwas anders als ab CD oder Video. Das Lied heisst "Vertigo" und schwindlig wird es mir auch so langsam. Hätte vermutlich doch besser ein Glas Rotwein genommen, der beruhigt und macht etwas gleichgültiger.

Andorra, war ich schon. Lustiges, Mikroland mit einem netten Bergvolk als Bewohner. Und die treten jetzt an mit ner Art Blink182. Also so New Rock von 20jährigen High-School-Boys. Ja, warum nicht. Bloss, Andorra hat gerade mal eine grosse Sporthalle (inkl. Thermalbad), wo würden die nächstes Jahr den Final durchführen.

Ungarn: Janis Joplin trifft Nora Jones. Sensationalle Stimme, sehr schöne Nummer. Gefällt mir (Foto links) sehr gut, weiss nur nicht, ob es mehrheitsfähig ist. Gleich ne Wette platziert, Quote 1 zu 50.

Gerli Padar vertritt Estland. Ihr Bruder hat vor ein paar Jahren mal gewonnen. Die Gerli ist mir aber definitiv viel lieber als der Bruder. Solider Popsong, gelungener Auftritt und eine wunderschöne Frau (subjektiv), die nicht in nem Mini sondern in Hosen auf die Bühne kam.

Für Belgien am Start eine Art Jamiroquai. So eine Art aber nur. Singen ist auch bei ihm Glückssache, dafür sitzt die schwarze Sonnenbrille. Hilfe, rettet mich, Slowenien. Eine Sopranistin mit einer Art poppigen Volkslied. Läuft auf ARD zufällig schon Harald Schmidt? Beni National fand es gut.

Nur noch 3 und dann haben wir es geschafft. Zur Türkei meint Moderator Beni "es ist ein bisschen so, wie wenn bei einem türkischen Fussball-Länderspiel der Schiedsrichter ein Türke wäre". Begründet damit, dass in allen europäischen Ländern viele Türken wohnen, die dann wohl auch anrufen werden. Der Song, naja... hübscher Ethno-Pop im Stil von Tarkan. Huch, ich glaub der schmeisst mit nem Damen-Slip um sich, oder so?

Oesterreich mit einem ehemaligen Starmania-Kandidaten und einer Anti-Aids-Hymne. Der Sänger irgendwie in einem Kettenhemd. Das Lied ist gut gemeint, aber mehr nicht. Bei SF1 hiess er übrigens "der singende Kronleuchter". Der ORF Mann fand es immerhin gut.

So, und nun noch Lettland. Die singen einen Opernsong auf italienisch. Es wird einem auch gar nichts erspart heute Abend. Eine schlechte Schnulze, mehr nicht. Dazu dämliche Hüte.

Fazit von Moderator Beni Turnheer: "Nicht viele der Konkurrenten konnten unserem Vampir Bobo die Zahnbürste reichen!" Damit ist alles gesagt. Jetzt kommt es zur Auswertung. Die Spannung steigt. Mir persönlich haben Georgien, Estland, Moldavien, Holland, Mazedonien (Foto rechts) oder Dänemark live noch recht gut gefallen. Als Favoriten würde ich aber nach diesen Auftritten ganz klar die Schweiz, Ungarn und Serbien bezeichnen.

So sieht das auch der Wettanbieter "bwin": Klarer Favorit ist da inzwischen DJ Bobo, es gibt nicht einmal mehr das dreifache raus für 1 Franken. Gefolgt von Serbien, Weissrussland und - mit einem riesigen Sprung nach vorne - Andorra!

Photos by ESC