9. Mai 2007

Moderne Helden

Wer hat früher als Kind nicht auch mal davon geträumt, einer von ihnen zu sein: Ein Flugpionier wie Charles Lindbergh, Otto Lilienthal oder die Gebrüder Wright. Oder vielleicht ein grosser Erfinder wie Da Vinci, Edison oder gar ein Entdecker wie Christoph Columbus und Marco Polo. Sie regen seit jeher die Fantasie vieler Jugendlicher und auch der Erwachsenen an. In der heutigen Zeit sind sie aber rar geworden, die grossen Helden. Es ist irgendwie alles erfunden, erkundet und entdeckt. Umso mehr machen mir Nachrichten wie diese von gestern Abend richtig Freude:

Das Schweizer Solarboot "sun21" ist um 21 Uhr Schweizer Zeit plangemäss in New York eingelaufen.

Leider hat es die Crew rund um das Solarboot nicht geschafft, den ganz grossen Medienrummel zu lancieren. Die Schweiz ist halt eine millionenschwere Segelnation und hat mit Solarbooten nichts am Hut. Wer sich auf dem Laufende halten wollte, der war auf die entsprechende Homepage und das Weblog angewiesen. Nur selten war in den Medien mal ein kleiner Abschnitt zu lesen oder ein Foto zu sehen. Das Schweizer Fernsehen hat dem Experiment in der Sendung "MTW" zwar mal ein paar Berichte gewidmet. Nur leider gibt es diese Sendung inzwischen nicht mehr.

Dabei ist die Leistung der "sun21" und ihrer Besatzung aussergewöhnlich. Der solarbetriebene Katamaran mit den fünf Schweizern an Bord war Ende November in Spanien losgefahren. Mit der Atlantik-Überquerung via den Kapverden, Florida und entlang der US-Ostküste wollten sie auf das Potenzial umweltfreundlicher Energien auch für den Schiffsverkehr im Atlantik hinweisen.

Gebaut hat das mit Solarzellen, Batterien und Elektromotoren ausgerüstete Boot die Westschweizer Firma MW-Line bei Yverdon VD. Allein auf dem offenen Meer produzierte das Boot 2000 kWh Solarstrom. Schiffe mit derselben Konstruktion verkehrten bereits während der Schweizer Landesausstellung Expo.02 auf dem Murtensee und waren eine der grossen Attraktionen.

Nur hätte damals wohl niemand daran gedacht, dass man mit einem solchen Boot einmal den Atlantik überqueren würde. Niemand, ausser das mutige Team von Schweizer Planern, Wissenschaftlern und Abenteurern. Im Jahre 2004 kam ihnen die Idee, im Januar 2006 begann die Umsetzung, im März dann der Bau. Finanziert wurde das gesamte Projekt von Privatpersonen. Im September dann der erste Kontakt mit Wasser im Murtensee, danach über den Rhein von Basel nach Rotterdam, bevor das grosse Abenteuer am 3. Dezember 2006 vor der spanischen Küste los ging.

Es folgte die Passage über den Atlantik. Begleitet von Forschungen, herrlichen Sonnenuntergängen, stürmischen Wellen und einer Beinahe-Kollision mit einem Frachtschiff. Gestern um 21 Uhr (Schweizer Zeit) dann das letzte Kapitel dieses Abenteuers, mit der Einfahrt und einem offiziellen Empfang in der US-Metropole New York. 13'000 motorisierte Kilometer ohne einen einzigen Tropfen Öl und die erste Altantik-Überquerung eines Solarboots überhaupt düften einen Eintrag im Guiness-Buch der Rekorde erzielen. Die "sun21" soll nun dem WWF geschenkt werden, der es dann als Forschungssschiff einsetzen will.

8. Mai 2007

Chelsea steigt ab!

Tja, damit hätte wohl auch niemand gerechnet. Eben noch um den Championsleague-Final gekämpft und jetzt der Abstieg für den FC Chelsea, das ist so. Zumindest wenn es nach dem Newsportal von "Swissonline/Hispeed" geht. Guckst du:

Merci Adi

Royaume Uni: Douze Points?

In zwei Tagen ist es wieder soweit. Europa kämpft um musikalische Titelehren. Was früher "Grand Prix Eurovision de la Chanson" hiess und regelmässig an einem Samstag im Mai stattgefunden hat, heisst inzwischen "Eurovision Song Contest", startet am Donnerstag mit einem Halbfinal und findet im grossen Finale am kommenden Sonntag dann (hoffentlich) seinen Sieger.

Grund für diese Änderung sind all die neuen Staaten aus dem Balkan und dem Ostblock. Wo früher Jugoslawien an den Start ging, machen heute ein halbes Dutzend Länder als Ex-Jugoslawen mit. Und damit die Sendung am Samstag nicht noch länger dauert als sie das eh schon macht, hat man sich vor 2 Jahren entschieden, eine Art internationale Vorausscheidung ins Leben zu rufen. Nicht durch die Quali müssen die Länder, die der veranstaltenden Eurovision angehören und entsprechend da entsprechend auch brav in die Kasse bezahlen. Allen voran die "Big Four" Deutschland, England, Frankreich und Spanien). Und dann werden - so wie ich informiert bin - noch ein paar Wildcards verteilt. Unser DJ Bobo kann von diesen Privilegien nicht profitieren und ist am Donnerstag bereits im Einsatz. Sein Titel "Vampires are Alive" ist solides Handwerk und dürfte den Geschmack der Massen durchaus treffen.

Aber die Konkurrenz ist riesig. Ich habe mir übers Wochenende alle Titel angehört (auch so eine blöde Neuerung, dass man die Lieder schon vorher kennt) und komme daher zur Erkenntnis: einen klaren Favoriten gibt es nicht. Aber es gibt zahlreiche Songs, die durchaus den Nerv der Zuschauer treffen könnten. Mein persönlicher Favorit ist ganz klar Frankreich. Die Comedians von "Les Fatals Picards" haben einen Song kreiert, der das traditionelle französische Chanson gleich selber auf den Arm nimmt. Ob der Rest Europas diese Pointe versteht, sehen wir am Samstag. Die Grande Nation ist mit ihrem Song über Oralverkehr direkt für den Final qualifizert.

Mutig find ich den Beitrag von Israel. Was die Musik angeht, steuert der Song in die Ecke SKA, Rock und Rap. Gesungen wird in Englisch, Französisch und Hebräisch. Inhaltlich gibt's verbale Attacken in Richtung des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad. Eine Tatsache, die mir persönlich jetzt nicht unbedingt gefällt. Aber man darf gespannt sein, wie die Staaten mit einem grossen islamischen Bevölkerungsanteil auf das Lied reagieren werden.

Zu den allgemeinen Favoriten dürften meiner Einschätzung nach Länder wie Island, Serbien (das ist schon eine Frau, oder?), Irland, Schweden, Deutschland oder Gastgeber Finnland mit einer Art "Evanescence"-Cover zählen. Sie alle sind mit mehr oder weniger gestandenen Musikern am Start. Vorallem "The Ark" aus Schweden oder der Deutsche Roger Cicero haben durchaus Potential für vordere Platzierungen. Im Allgemeinen fällt auf, dass in diesem Jahr viele Nationen auf die Karte Rock setzen. Der letztjährige Sieg von "Lordi" hat da durchaus seine Spuren hinterlassen. Klar fehlen auch in Helsinki die russische Disco-Nummer mit den leicht bekleideten Lolitas oder der schwarzhaarige, südländische und absolut talentfreie Latinlover nicht. Diesbezüglich hat sich der Wettbewerb in den letzten Jahren nicht verändert.

Mit Aussenseiter-Chancen ins Rennen gehen, meiner Meinung nach Länder wie Litauen, Armenien, Türkei, Dänemark oder Georgien. Diese Nationen überraschen entweder durch eine tolle Melodie, einen innovativen Auftritt (Dänemark schickt ne Transe) oder damit, dass sie noch in ihrer Landessprache singen. Aber auch bei diesen Teilnehmern war für mich jetzt kein Song dabei, wo ich auf Anhieb gesagt hätte, der gewinnt. Den subjektiven Bonus "Punkte dank hübschem Gesicht und nettem Song" dürfen Bosnien und Moldavien für sich verbuchen.

So gesehen bleibt die Spannung also vermutlich bis zum letzten Augenblick erhalten, denn wenn es keinen wirklich grossen Favoriten gibt, haben fast alle teilnehmenden Nationen Chancen auf einen Sieg. Die Betonung liegt auf "fast allen", denn Lieder wie die aus England, Spanien, Ukraine oder Kroatien gehen gar nicht. Während diesen 3 Minuten gibt's dann jeweils die Möglichkeit kurz zum Kühlschrank oder auf Toilette zu gehen. Kurz, ich freu mich auf den ESC 2007. Nur schade, dass wir in der Schweiz - ganz im Gegensatz zu Deutschland - keine eigentlichen Grandprix-Parties kennen.

Zum Schluss bleibt mir nur noch die Bitte an alle Blogleser von ausserhalb der Schweiz:

Vote for DJ Bobo!

7. Mai 2007

Frank und der Club seiner Wahl

Bevor ihr auf die folgende Seite von Frank surft, eine kurze Erklärung: Frank hat letzte Woche beim deutschen Radiosender 1Live bei nem Wettbewerb mitgemacht und prompt gewonnen. Als Preis ausgeschrieben wurde "einen Monat gratis in den Club Deiner Wahl". Tja und der Frank hat sich dann den Club seiner Wahl ausgesucht:

Die Ranch in Langenberg, ein Swingerclub *grins*

Und da beginnt die eigentliche Geschichte, weil Blogger Frank nämlich knallhart auf seinem Preis besteht und 1Live alles tut, um ihn davon zu überzeugen, dass er sich einen anderen Club aussuchen soll. Da ich selber über mehrere Jahre Tag für Tag genau solche Wettbewerbe organisiert habe und die Tücken durchaus kenne, amüsiere ich mich natürlich köstlich über diese Story. Aber ich denke, auch für normale Radiokonsumenten ist sie ein Genuss... unbedingt von unten nach oben lesen, der erste Eintrag stammt von 2. Mai.

Eine heisse Bettgeschichte

Ja, heute wirds intim. Es gibt eine Geschichte aus Monsieur Fischers Schlafzimmer. Ok, es hätte am vergangenen Wochenende durchaus auch andere Themen gegeben, die sich angeboten hätten um darüber zu schreiben: Frankreich hat nen neuen Präsidenten (wie heisst der Typ schon wieder?), der FC Aarau hat ein weiteres Mal kläglich versagt und verloren, Olympique de Marseille wahrt sich dagegen seine Chancen auf die Champions League, Deutschland hat nen neuen Superstar (wie heisst dieser Typ schon wieder?) und unser Schweizer Bergfloh Beat Breu liess verlauten, er hätte einen Hirnschlag gehabt und sich mit einem Aspirin - und ohne Arzt - gerettet.

Nun gut, aber für einmal gibt es aber eine Geschichte aus dem fischerschen Mikrokosmos, welche mich mehr bewegt, als all die anderen Top-Schlagzeilen des Weekends. In meinem Schlafzimmer gehts nämlich heiss her, zu heiss. Letzte Woche musste ich feststellen, dass es derzeit wohl doch noch etwas zu kalt ist, um mitten in der Nacht nur mit Flip-Flops, Shorts und nem T-Shirt bekleidet durch die Strassen zu rennen. Und ich wurde auch mit 37 Jahren einmal mehr nachhaltig darauf hingewiesen, dass ein "Kafi Luz" den Körper auf Dauer nicht wirklich wärmt... Fazit: ich hab mich mit ner zünftigen Erkältung für ein paar Tage ins Bett gelegt.

Wenn man dann so den Tag über im Bett liegt, stellt man nicht nur fest, dass Fernsehen durchaus dumm machen kann, sondern man kann auch auf die Erkenntnis kommen, dass die Klimaerwärmung nicht nur die Welt, sondern auch das eigene Schlafzimmer betrifft. Am Anfang dachte ich noch, ich hätte einfach wegen dem Fieber so warm. Als ich aber kein Fieber mehr hatte und mir immer noch heiss war, machte mich das stutzig. Gut ausgerüstet wie man ist, hole ich mir also mal ein Thermometer ins Schlafzimmer und messe nach. Der Schock war gross: 24 Grad! Dabei lief weder ne Heizung und auch in Sachen durchlüften hielt ich mich an die Regeln.

Eine Anfrage beim Nachbar legte an den Tag, dass der nicht mal auf 20 Grad kommt. Bekanntlich empfehlen Ärzte eine Schlafzimmer-Temperatur zwischen 16 und maximal 18 Grad. Weisen aber darauf hin, dass man - um diese Temperatur zu erreichen - während der Nacht auf keinen Fall das Fenster offen lassen soll. Ja mein Gott, muss ich denn ne Klimaanlage reinstellen? Wir haben Anfang Mai und das Klima im Schlafzimmer gerät bereits aus den Fugen. Ich hab also weiter nachgeforscht woran das liegen könnte. Im Internet findet man zwar so einiges zu den Themen "Schlafzimmer", "Temperatur", "Hitze" und so weiter. Meistens haben die Ergebnisse aber in eine etwas andere Richtung gezielt, als ich mir erwartet hatte.

Nett zum Beispiel die Bemerkung, die ich zufällig beim surfen entdeckt hatte, "wenn Sie nachts schwitzen und schlecht schlafen, leiden Sie wohl an Lungentuberkulose." Oh, wahrlich eine Blitzanalyse, die man da kriegt. Danke dafür! Nun gut, meine Recherchen ergaben dann, dass - so sagte man mir - in modernen Häusern die Isolation so gemacht sei, dass im Winter die Wärme und im Sommer die Kälte in den Räumen bleiben. Leuchtet ein. Nun könne es, beeinflusst durch intensive Sonneneinstrahlung und erhöhte Temperaturen in der Natur, zu einem "saisonal behinderten Austausch der Luft innerhalb der Wohnräume" kommen. Aha.

Um es kurz zu machen, der Klimawandel nimmt also knallhart Einfluss auf unsere Schlafzimmer. Da wird es in Zukunft - auch ohne grosse Bewegung - heisser zu und her gehen also noch vor ein paar Jahren. Als Lösungen werden Ventilatoren und Klimanalagen vorgeschlagen. Die wiederum massiv Strom verbrauchen, das wiederum... eben! Ich stelle jetzt einfach mal mein Bett näher zum Fenster und reisse regelmässig die Fenster auf oder mache es sonst so wie meine - im positiven Sinne - verrückte Nachbarin und schlafe im Keller zwischen Weinflaschen und Kartoffeln.