28. März 2007

Die Krux mit der Kafeemaschine

Die Schweiz gehört nicht zur EU. Das merkt man immer mal wieder. Aktuelles Beispiel, unsere Kafeemaschine. Seit einiger Zeit steht bei uns eine "Tassimo"-Maschine in der Küche. Praktisches Teil irgendwie. Man kann damit nicht nur Kaffee brauen, sondern auch Tee oder heisse Schokolade raus lassen. Einfach so nen Tab rein legen, Tasse drunter stellen, Knopf drücken und fertig.

Was den Kaffee für die Maschine angeht, gibt es immer mal wieder Neuheiten. So kam nach dem "normalen" Kaffee natürlich gleich der Espresso, etwas später De-Caffein und Capuccino. Auch hier gilt, praktisch. Knopf drücken und den Rest macht die Maschine, dank nem cleveren Strichcode der per Laser gelesen wird, selber.

Nun kam letzte Woche eine neue Kaffee-Spezialität auf den Markt: Latte Macchiato! Mussten wir natürlich gleich haben. Zu den Kaffee-Tabs gibt es da extra grosse Milch-Dingers dazu. Ebenfalls einfach einlegen, Knopf drücken und fertig... Denkste. Die Milch-T-Discs (so heissen die offiziell) sind doppelt so gross wie die anderen Portionen. Die passen zwar vom Umfang her in die Maschine, man kann aber den Deckel nicht drauf machen und entsprechend nicht den Start-Knopf drücken.

Diese Latte Macchiato wird in der Schweiz offiziell vom Grossverteiler Coop verkauft. Gut, also in den Laden rennen und nachfragen, warum das nicht gehe. Ist aber Samstag, Laden ist schon zu. Ok, auf der Verpackung ist - im Falle eines Problems bitte benutzen - eine Hotline-Nummer angegeben. Aber auch die haben Samstag. Ok, keine Latte bis Montag.

Übers Weekend schaut man natürlich mal im Internet nach, ob jemand anders das Problem mit diesen zu grossen Tabs auch hatte. Ja, so vereinzelt gibts da Leute. Die haben allerdings alle keine Lösung, da das Produkt ja noch ganz neu ist.

Endlich Montag. Anrufen bei der Hotline. Erst mal nix mit Schweizer Deutsch sprechen. Die Frau sitzt irgendwo, aber nicht in der Schweiz und spricht Hochdeutsch. Also, erklären. Wir in der Schweiz, Maschine 2 Jahre alt, Tabs neu, Milch zu gross, gekauft beim Grossverteiler.... Nach 5 Minuten ist alles klar. "Sie haben eine französische Maschine von Braun", sagt die Frau. Aber die Maschine wurde ja in der Schweiz gekauft. "Sie brauchen ein deutsches Modell", ergänzt die Stimme am Telefon. So so und wo kriege ich das? In Moskau?

"Wir schicken Ihnen einen Gutschein für eine neue Maschine", fährt die Frau fort. Dann könne man die französische gegen eine deutsche Maschine eintauschen. Und bei der würden dann auch die etwas grösseren Latte Macchiato Tabs funktionieren.

Und da wird immer von Globalisierung und EU Normen geredet. In der Schweiz - 50 Kilometer von Baden-Würtemberg und dem Elsass entfernt - krieg ich in Laden A eine französische und in Laden B eine deutsche Maschine und Produkte die nicht kompatibel sind. Und ich naiver Mensch habe doch tatsächlich geglaubt, diese Tassimo-Maschine würde irgendwo einheitlich für ganz Europa - inklusive der Schweiz - produziert.

27. März 2007

Der aktuelle SCFSED-TV-Tipp


Heute Abend, 22 Uhr 30 bei Arte: "Lammbock". Ein Brüller. Oft geht der Sender Arte beim Durchschauen des TV-Progamms (so eins besitze ich nicht einmal...) etwas unter. Seit 3 Wochen läuft da aber ne Art Serie unter dem Titel "Die besten deutschen Komödien". Heute Abend um halb 11 also "Lammbock" mit Moritz Bleibtreu, Alexandra Neldel und vielen anderen.

Die Handlung des Films ist schnell erzählt: Zwei Kumpels eröffnen einen Pizza-Kurier, dessen Hauptaufgabe es nicht etwa ist, Pizzas unter die Leute zu bringen, sondern feinstes Gras - aus eigenem Anbau versteht sich. Dazu gesellen sich Beziehungsprobleme, der FC Bayern München und nervende Drogenfahnder flankiert vom unsäglich langweiligen Studentenleben.

Wer auf schwarzen Humor der Extraklasse, im leicht unteren Bereich der Gürtellinie, steht. Wer gute Musik mag und wer vielleicht selber schon mal an nem Joint gezogen hat, der dürfte sich 87 Minuten lang köstlich amüsieren.

Klugscheissen für alle

Besserwisser aller Länder vereinigt euch! Die Internet Plattform Yahoo outet sich seit neuestem als Tummelplatz für alle Besserwisser und Klugscheisser dieser Erde. Sammelplatz für Spezialisten aller Art ist die Community "Clever".

Das Prinzip ist äussert simpel. Jemand hat ne Frage und der Rest der Welt gibt darauf Antwort. In den verschiedensten Kategorien können Fragen gestellt werden: Haus und Garten, Nachrichten und Medien, Reisen, Autos und so weiter. Das Ganze wäre nichts besonderes - es gibt ja im Netz zahlreiche ähnliche Plattformen - wenn sich in dieser Community nicht eine Art Wettstreit entwickelt hätte. Sprich, einige Teilnehmer machen sich einen Spass daraus, all die Fragen möglichst schnell und - natürlich - möglichst korrekt zu beantworten.

Da kann es dann schon mal sein, dass die folgende Textzeile im Anschluss an die eigentliche Antwort zu lesen ist: "He Thomas, du warst doch tatsächlich 15 Sekunden schneller als ich mit der richtigen Antwort. Das nächste Mal bin ich dann wieder der Sieger." Besonders witzig ,wenn die Frage zum Biespiel die folgende war: "Schwierigkeiten bei unregelmässiger Periode schwanger zu werden. Was tun?". Natürlich findet in dieser Community jeder Hypochonder seine Wehwehchen. Jeder Polit-Interessierte seine Gesinnungsgenossen und jeder Kinofan seine Kumpels zum gemeinsamen Fachsimpeln.

Aber natürlich wird "Clever" nicht nur für seriöse und durchaus sinnvolle Diskussionen genutzt, selbstverständlich treiben auch viele Chaoten ihr Unwesen in dieser Community. Und tatsächlich kann man sich den einen oder anderen Schmunzler nicht verkneifen. Die Sendung "Genial daneben" lässt zum Beispiel bei der Frage "Was ist ein Angstnippel?" grüssen. Leicht verwirrt scheint mir dieser User zu sein "Ich hatte eine Frage, finde sie aber nicht mehr. Wer kann mir helfen?". Zum Spass beitragen tun natürlich auch all die der deutschen Sprache nicht besonders mächtigen Userinnnen und User: "Was bedeutet das Wort lasiv, finde nichts im Internet dazu!" oder "Ich mich nicht Internet dort angemeldet. Was kann ich dagegen tun?" oder "Türkei wirdd Eurpameister in Schweizh oder zweit oder Dritte?".

Kurzum neben praktischer Information - "Wie mache ich am einfachsten einen Mayonaise?" -, neben spannenden Diskussionen - "Warum dürfen Männer fremd gehen und Frauen nicht?" - gibt es bei "Clever" also auch immer mal wieder etwas zu Lachen. Aber bevor ich hier noch lange Beispiele aus all den Kategorien präsentiere, schaut doch einfach selber mal vorbei. Alle die, die bei "Trivial Pursuit" oder "Buzz" immer gewinnen und mit grossem Spass den Hoecker bei "Genial daneben" bewundern, die sind da richtig aufgehoben.

26. März 2007

Der olympische Gedanke

Beim Sport hört man den Satz "dabei sein ist alles" in den letzten Jahren leider immer weniger. Zuviel Geld ist im Spiel, als dass dieser olympische Gedanke noch einen Wert hätte. Geschweige denn bei den olympischen Spielen selber. Da sind die sogenannten Exoten vom Aussterben bedroht. Die Qualifikationsnormen werden immer höher, die Ansprüche an die Teams immer exklusiver, eine Teilnahme entsprechend unerschwinglicher.

Anders präsentiert sich das zum Glück noch bei Weltmeisterschaften. Da gibts immer mal wieder Sportler aus Ländern zu sehen, denen man diese Sportart gar nicht zugetraut hätte. Wir erinnern uns an Prinz Hohenlohe aus Mexiko auf Skis, griechische Langläufer oder Bobfahrer aus Jamaika. Bloß ist bei vielen Sportarten der finanzielle Aufwand für die Ausrüstung sehr hoch oder es fehlt an Trainingsmöglichkeiten und Schnee bzw. Eis gibts auch nicht überall. Ganz im Gegensatz zu purem Wasser. Das kommt doch eher häufig vor und ne Badehose kostet auch nicht die Hölle.

In Melbourne findet derzeit die Schwimm WM statt. In der Nacht auf Sonntag gab es die Vorläufe. Mit von der Partie Athlethinnen und Athleten aus Macau, Madagaskar, den Färöer-Inseln, Belize oder Namibia. Als ein Schwimmer aus Afrika bei seinem ersten großen Event versehentlich zu früh ins Wasser sprang und dafür knallhart disqualifiziert wurde, gab es vom Publikum ein Pfeiffkonzert. Andere Schwimmer mussten noch 2 Längen absolvieren, als die Konkurrenz bereits angeschlagen hatte. Und wieder andere wurden von ihren Landesverbänden mit Zeiten für die WM angemeldet, die sie nie im Leben geschwommen sind. Egal. Denn, der Sport stand im Mittelpunkt. Und es hat richtig Spaß gemacht als Zuschauer.

Nervig war nur die Co-Kommentatorin Beate Ludewig bei Eurosport. Eine Deutsche Schwimmtrainerin nach altem DDR-Muster die mit Sprüchen wie "der hat ja nicht mal die badehose richtig an" oder "oh das sieht ja richtig nach Schwimmen aus" oder "mit Jahrgang 81 gehört sie zum alten Eisen" glänzte. Ebenso liess sie keine Möglichkeit aus, sich über komplizierte Namen von Athleten z.B. aus Thailand oder Sri Lanka lustig zu machen. Kein Wunder vielleicht wurde die Dame unlängst in Berlin aus einer Schwimmhalle verwiesen. Aber für Eurosport scheint es noch zu reichen. Ab heute übernehmen ARD und ZDF für die Finalläufe. Da zollt man dann hoffentlich den - übrig gebliebenen - Exoten den nötigen Respekt.

P.S.: die Franzi werd ich aber auch da vermissen!

24. März 2007