6. September 2010

Peinlich oder witzig? Pocher macht den Kachelmann

Naja, man kann sich einmal mehr darüber streiten was lustig ist und was geschmacklos. Aber mit einem an Peinlichkeit kaum zu toppenden Auftritt als Jörg Kachelmann hat Oliver Pocher heute wohl den Tiefpunkt seiner Late-Night-Karriere erreicht. Die Intention dahinter ist klar: Die Quoten seiner Show sind am Boden, haben 2010 noch kein einziges Mal die Sat.1-Normalwerte erreicht. Auch auf dem neuen, späteren Sendeplatz am Freitag um 23.15 Uhr kommt er nicht in Fahrt, reiht sich nahtlos in die Sat1 Neustart-Flops ein. Die Frage stellt sich nun also, rettet nur noch ein "Skandal" seine Late-Night-Karriere? 


Als Pocher im Oktober 2009 mit der "Oliver Pocher Show" an den Start ging, war er neben Johannes B. Kerner eine der großen Hoffnungen für Sat.1, mit denen die Marke und das Image des Senders aufgebügelt werden sollten. Doch von Beginn an fiel Pocher in der Zielgruppe komplett durch. Auch die Verschiebung auf den späteren 23.15-Uhr-Sendeplatz hat Pocher kein bisschen geholfen. Die doch eher peinliche Kachelmann-Parodie soll Pocher offenbar quotentechnisch nun also zumindest kurzfristig helfen - immerhin sind die Boulevardzeitungen auf den Zug aufgesprungen und hatten trotz Prozessverschiebung doch noch eine fette Schlagzeile. Sollte die mediale Aufregung bis Freitagabend nicht schon wieder vergessen sein, ist dort eine gute Quote (einmalig?) durchaus möglich. Von Dauer dürfte ein solcher Erfolg aber nicht sein, zu trostlos sieht die gesamte Quoten-Entwicklung seiner Show seit deren Start aus. Meine Prognose: Sein Sender Sat.1 dürfte ohnehin nicht mehr viel Ausdauer haben, um an Pochers Late-Night-Show festzuhalten. Sein einziges Glück ist vielleicht, die Zahl der Sat1-Baustellen ist derzeit so gross, dass man nicht kurzfristig sämtliche Flops absetzen kann. Sonst käme auf Sat1 nämlich mittelfristig nur noch das Testbild.  

A propos Peinlichkeiten. Ex Brosis Sängerin Indira war heute Morgen scheinbar auch beim Prozess, sie soll ja mit Kachelmann kurzzeitig heisse SMS ausgetauscht haben. Als Begründung für ihre Anwesenheit gab sie an: "Das ist die grosse Kachelmann-Show, und jede Show braucht ihre Zuschauer. Deshalb bin ich da". Hilfe! Und wenn wir schon beim Thema Prozesse sind, zum Abschluss noch zwei ganz persönliche Fragen dazu. Erstens, warum wird bei der Berichterstattung das Gesicht des vermeindlichen Opfers immer verpixelt, das des mutmasslichen Täters aber nicht? Würde nicht in beiden Fällen das gleiche Recht gelten... meine Meinung. Und zweitens, ist es tatsächlich wahr dass das Gericht in München im Fall Dominik Brunner und die U-Bahn-Schläger den Haupttäter wegen Mord zu 9 Jahren Haft verurteilt hat? Neun Jahre für ein Menschenleben... lächerlich. So mancher Psycho wird sich schon mal eine Art Aufwand- und Ertrag Rechnung erstellen!

Pay my Date: Mit Liebespfand zum Wunschdate

[Trigami-Review]
     


 Um erst einmal alle Missverständnisse aus dem Weg zu schaffen, das mit dem "sein Date bezahlen" ist nicht sooo wörtlich gemeint, entsprechend folgt nun auch ein Review über eine ganz seriöse und erst noch witzige Geschäftsidee. Viele Leute finden ihre Partner in der heutigen Zeit ja übers Internet. Flirt-Portale sind zum T(F)ummelplatz dieser Liebessuchenden geworden. Nur, jeder der schon einmal online einen Partner gesucht hat, der kennt den Frust, wenn man dann beim ersten echten Date im realen Leben schnell einmal merkt, dass das im Internet noch so tolle Gegenüber nicht zu einem passt und das obwohl man sich seit Wochen Emails geschrieben und gechattet hat. Einen durchaus spannenden und ganz anderen Ansatz präsentiert jetzt darum das neue Portal PayMyDate


 Mit einem Konzept der Kontaktsuche, das zügig zu einem echten Date ohne Frust und damit zum gewünschten Liebeserfolg führen soll. Dabei hilft ein extra für das Portal entwickeltes System, dass jede getroffene Vereinbarung verbindlich und jede Einladung entsprechend ehrlich ausfällt. Das Stichwort heisst Liebes-Pfand. Es soll garantieren, dass es bei der virtuellen Partnersuche keine halben Sachen und leeren Versprechungen mehr geben soll. Dieses Pfand garantiert beiden Flirtwilligen, dass sich das Gegenüber bemühen wird, zusammen ein angenehmes gemeinsames Rendezvous zu gestalten Nun und wie funktioniert PayMyDate? Eigentlich ganz einfach: Erst einmal anmelden und ein Konto eröffnen. Für jede Einladung zum Date hinterlegt man dann bei PayMyDate ein sogennantes Liebes-Pfand, welches nur eingelöst wird, wenn das Treffen auch tatsächlich stattfindet. Ab diesem Moment verwaltet der Eingeladene dieses (finanzielle) Liebes-Pfand. Schlussendlich kommt es darauf an ob das das Date gefällt oder nicht, serst dann wird entschieden ob das Pfand ganz, in Teilen oder gar nicht an den Einladenden zurückgezahlt wird. Klar, es wird damit eine Art Druck aufgebaut, aber wenn sich beide Parteien wirklich sehen wollen und das Date ernst gemeint ist, dann sollte das keine Rolle spielen. Mit diesem System ist PayMyDate meines Wissens das weltweit erste Dating-Angebot im Internet, das nur im Erfolgsfall Gebühren erhebt. Fair, wie ich finde 

Praktisch und einfach ist übrigens auch die die Wunschdate-Kalender-Funktion gestaltet: Einfach einen Termin und eine Aktivität eintragen, wann man wo gern jemanden treffen würde – und dann nur noch beobachten, wer sich auf dieses Angebot - Picknick am Alsterufer - meldet. So kann man locker zum Beispiel auf einer geplanten Städtereise seinen Traumpartner kennenlernen... Einziger kleiner Schwachpunkt der mir aufgefallen ist, derzeit tummeln nicht noch nicht wirklich viele User auf der Plattform. Aber das liegt daran, dass die Seite auch erst im August aufgeschaltet wurde, in nächster Zeit dürfte sich dieser Zustand also ändern. So gesehen steht dann einem spannenden Date nichts mehr im Weg.

Zum Wunschdate!

4. September 2010

Der Song zum Wochenende

Obwohl mich die Franzosen gestern Abend mit ihrem Gekicke und den bescheuerten Sperren der Topspieler genervt haben gibts heute ein Lied aus Frankreich. Wobei Lied vielleicht etwas falsch ausgedrückt ist, der Titel von Grand Corps Malade erinnert eher an ein Gedicht. Wenn ihr der französischen Sprache nicht mächtig seid, dann wirds vielleicht dieses Mal etwas schwieriger... aber trotzdem, einmal anhören lohnt sich so oder so: "Comme une évidence".

3. September 2010

Capo polarized

Bald feiert unser kleiner Freund Capo seinen ersten Geburtstag! Und wen wunderts, er schafft es auch nach über 300 Tagen in unserem Leben immer noch regelmässig uns zu überraschen und zum Lachen zu bringen. Nicht zuletzt dank seinen grossen, dunklen Knopfaugen und seinem unschuldigen Blick - dieses kleine Schlitzohr.








2. September 2010

Yannick Noah for President

Die Franzosen lieben Yannick Noah: Schon wieder kürten sie den Popsänger und früheren Tennis-Star zur beliebtesten Persönlichkeit des Landes. Auf dem zweiten Platz der französischen Top 50 landete die Fußballlegende Zinedine Zidane. Aktuelle Nationalspieler schifften wegen des blamablen Untergangs der Equipe Tricolore bei der Weltmeisterschaft komplett ab, Thierry Henry schaffte es gerade einmal auf Platz 39. Auch aktive Politiker sucht man in der Hitliste vergebens. Lediglich Ex-Präsident Jacques Chirac (41.) und die frühere Ministerin Simone Veil (21.) sind dabei.

Schon zum achten Mal, davon zum sechsten in Folge, steht der inzwischen leicht ergraute Rasta-Mann in der nationalen Popularitätsskala ganz oben. Angesichts des offenbar von langer Hand geplanten Frontalangriffs des französischen Staatspräsidenten gegen ungebetene Zuwanderer wird Noahs Kür diesmal sogar zu einem Politikum. Denn als Sohn eines kamerunischen Einwanderers gehört Yannick Noah just zu jener Volksgruppe, der Nicolas Sarkozy den Krieg erklärt hat. Wer die Hand gegen Polizisten und Amtspersonen erhebe, droht der Präsident, dem werde künftig per Gesetzesänderung die französische Staatsangehörigkeit aberkannt. Nur, warum adeln die Franzosen ausgerechnet Yannick Noah zum "Chouchou national", zum Liebling der Nation? 1983: Noah gewinnt nach fast vierzig Jahren als erster Franzose die prestigeträchtigen French Open, und führt die Equipe Tricolore als Kapitän zweimal zum Davis-Cup-Sieg. Der Karriere auf dem Tennisplatz folgt der steile Aufstieg in den frankophonen Pop-Himmel. Demnächst erscheint seine neue CD "Frontières" und der Vorverkauf für das Konzert im "Stade de France" Ende September läuft auf vollen Touren.

Bloss, Sport- und Musikstars gibt es in Frankreich en masse. Yannick Noah ist anders, der Mann mit der starken Rückhand ist zu einer moralischen Instanz geworden, zum Gewissen der Grande Nation. Als Nicolas Sarkozy 2005 vorschlug, die Banlieue "durchkärchern" zu wollen, drohte Noah sogar damit, das Land im Falle seines Wahlsiegs verlassen zu wollen. Nun, Sarkozy wurde Präsident, und Noah ist trotzdem geblieben. Aber den ständigen Versuchen, sich vom neuen Hausherrn im Elysée-Palast umgarnen zu lassen, hat er stets widerstanden. Unter Sarkozy sei es "noch schlimmer geworden, als ich gedacht habe", sagte er einst in einem Interview. Anstatt der verzweifelten Jugend in den Immigranten-Ghettos Arbeit und Hoffnung zu geben, giftete Noah, "werfe er immer mehr junge Bengel ins Gefängnis". Selbst die präsidiale Bitte, gegen ein "Fantasiehonorar" ein Konzert am Nationalfeiertag 14. Juli zu geben, schlug Yannick Noah brüsk ab. Er lasse sich "nicht kaufen", liess er dem pikierten Staatschef mitteilen. Und genau darum haben die Franzosen ihn nun erneut zum beliebtesten Landsmann gewählt.