7. Dezember 2015

Adventskalender 2015: Türchen Nummer 7

Gestern vor einem Jahr war ich im Zürcher Hallenstadion, beim Konzert von Udo Jürgens. Ein paar Tage später, ich war gerade in Deutschland im Weihnachtsurlaub, erreichte mich die Meldung, dass Udo Jürgens gestorben sei. Die Meldung hatte mich damals in eine kurzzeitige Schockstarre versetzt. "Udo, der Udo Jürgens, der vor 2 Wochen noch vor Energie nur so gestrotzt hat?"


Eben, genau 14 Tage zuvor stand der rüstige Wahlzürcher noch auf der Bühne und begeisterte das anwesende Publikum mit einer über zweistündigen Show, erzählte von früher und sinnierte über die Zukunft. Nicht die lauten Gassenhauer waren es damals, welche mich zu überzeugen vermochte an diesem Konzertabend, nein, es waren die leisen Töne und die eher traurigen Lieder. Schon während des Konzerts wechselten sich darum Gänsehaut, Tränen und gute Laune ab. Kurz, ein Entertainer, der wusste, wie es geht und trotzdem irgendwie Mensch geblieben ist. Da das Konzert am 6. Dezember war, durften natürlich auch Weihnachtslieder nicht fehlen und Udo wünschte seinem Publikum bei der Verabschiedung frohe Festtage und einen guten Rutsch. Mit dem Hinweis, dass man sich im Frühling beim nächsten Konzert in Zürich wieder sehen würde. 


Leider kam es nicht so weit und irgendwie bin ich bis heute noch nicht wirklich fähig, mir eben diese nachdenklichen Lieder von ihm anzuhören. Es ist nicht so, dass ich ein grosser Jürgens-Fan gewesen wäre, aber seine Persönlichkeit, die Musik, die Stimmung, die Professionalität, seine herzliche Art... all das haben diesen Konzertabend in Zürich unvergesslich gemacht und unterm Strich dann halt eben auch aufgezeigt, wie vergänglich alles ist. Der Mann, der in seinem weissen Bademantel Zugabe um Zugabe gab, sich von seinen Fans feiern liess und uns von seinen Plänen für 2015 erzählt hatte, war auf einmal nicht mehr da... In diesem Sinne, lasst uns all die Tage geniessen! 

6. Dezember 2015

Adventskalender 2015: Türchen Nummer 6

Heute ist der 6. Dezember. Samichlaustag. Bei uns in der Schweiz wird der Nikolaus bekanntlich auch Samichlaus genannt. An den meisten Orten kommt er an seinem Namenstag, dem heutigen 6. Dezember, und verteilt Geschenke. Der Nikolaus als Gabenbringer taucht Mitte des 16. Jahrhunderts zum ersten Mal auf. Damals beschenkte er Kinder, die „fleissig, fromm und brav“ waren. Am bekanntesten ist sicher auch bei uns der Brauch, Stiefel oder Strümpfe am Vorabend des Samichlausentages vor die Tür zu stellen, damit der Heilige sie über Nacht mit Leckereien füllen kann. 


In der Zeit nach der Reformation war der Samichlausentag das einzige Fest an dem es für die Kinder Geschenke gab. Weihnachten war zu dieser Zeit noch ein ernstes Kirchenfest. Neben Lob und Geschenken gab es auch Tadel und Strafen. Je nach Gegend war der Samichlaus von dunklem Russ verschmierten Gestalten begleitet, denen er die gefürchtete Rute überliess. Auf alten Bildern sieht man, wie sie Kinder in einen grossen Sack stecken. Vielen Kindern war der Samichlausbesuch deshalb ein Gräuel und Grund für schlaflose Nächte. Auch heute noch kommt der Samichlaus häufig zusammen mit seinem Gehilfen, dem Schmutzli. Zum Glück hat der schwarze Gehilfe viel von seinen furchterregenden Zügen verloren.



Der Samichlaus Brauch wird je nach Region etwas anders gefeiert. In Lenzburg wird der Samichlaus jedes Jahr beim Chlaus-Chlöpfen verspottet, in Küssnacht am Rigi ist das Chlausjagen einer der imposantesten Umzüge Europas. Dazu gehören auf jeden Fall Nüsse, Mandarinen, Lebkuchen, Schokolade oder die ersten Weihnachtsguetzli. Kinder sagen Verse auf oder singen Lieder. Ein schweizerischer Brauch ist das Essen von Grittibänzen aus Zopfteig, dazu Butter, Honig, Milchkaffee, Äpfel und Nüsse. 
IIm 16./17. Jahrhundert brachten holländische Emigranten den Nikolausbrauch nach Amerika. Aus Sinterklaas wurde Saint Claus und schliesslich Santa Claus. Seitdem verteilt in Amerika und England sowie in all den ehemals englischen Kolonien nur noch der Weihnachtsmann, eine veränderte Form vom Heiligen Nikolaus bzw unseres Samichlaus, die Geschenke. Er füllt in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember die Strümpfe der Kinder mit Süssigkeiten.


Für die Bescherung kommt Santa auf einem fliegenden Schlitten, gezogen von einem Rentier Gespann mit acht Tieren. Diesen Mythos haben wir dem anonym veröffentlichten Gedicht „The Night before Christmas“ von 1823 zu verdanken. Die acht Rentiere sind alle namentlich in dem Gedicht aufgeführt: Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Comet, Cupid, Donner und Blitzen. 
In Amerika wurde aus der typischen Bischofsgestalt ein Santa Claus in Pelz besetztem Mantel und Pudelmütze. Im Laufe der Jahre entfernten sich der Nikolaus und der Weihnachtsmann immer weiter von einander. Die Kommerzialisierung nahm ihren Lauf, Coca Cola lässt grüssen. 


Der Weihnachtsmann kehrte im 20. Jahrhundert wieder nach Europa zurück. Zuerst dachte man, er komme vom Nordpol, bis er im finnischen Lappland sein Zuhause fand. Von dort aus besucht der unsterbliche Mann mit dem weissen Bart jedes Jahr die Kinder, um danach wieder in seine Hütte in Finnland zurückzukehren. 

Während der Reformation predigte Martin Luther, dass sich die Bevölkerung direkt an Gott wenden könne, ohne heilige Vermittler. Er schuf den „Heiligen Christ“, um Christus in den Mittelpunkt der Frömmigkeit zu stellen. Dieser hatte auch für die Bescherung der Kinder am Heiligen Abend zu sorgen. Weil der „Heilige Christ“ aber nicht anschaulich genug war, um grosse Popularität zu erlangen, wurde daraus schon bald das „Christkind“. In einigen Regionen wurde diese Tradition beibehalten, während anderswo bereits im 17. Jahrhundert wieder der gabenbringende St. Niklaus übernahm. 



Abschliessend ist klar, dass sich diese Frage auf den deutschsprachigen Raum beschränkt. Das Christkind konnte sich in Österreich, Süddeutschland und der deutschsprachigen Schweiz halten. In fast allen anderen Ländern und Regionen wurde der Weihnachtsmann eingeführt. Eine Ausnahme bildet Spanien, wo die Reyes Magos am 6. Januar die Geschenke bringen. Aber auch hier spielt der Papà Noel eine immer wichtigere Rolle. Den Samichlaus gibt es in verschiedenen Formen auch in der Tschechischen Republik, Ungarn, Irland, Polen und Italien, hier übernimmt die Rolle „La Befana“, eine auf einem Besen reitende Frau/Hexe.

Quelle: diefamilie

5. Dezember 2015

Adventskalender 2015: Türchen Nummer 5


Der Klassiker "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" darf auch 2015 nicht fehlen - hier alle Sendetermine im Überblick! 


Sonntag, 6. Dezember
14.20 Uhr, WDR

Dienstag, 8. Dezember
14.15 Uhr, WDR

Sonntag, 20. Dezember
13.30 Uhr, ARD

Donnerstag, 24. Dezember
12.10 Uhr, ARD
14.40 Uhr, WDR
15.30 Uhr, SRF 1
20.15 Uhr, EinsFestival
21.15 Uhr, RBB
23.15 Uhr, HR

Freitag, 25. Dezember
8.35 Uhr, BR
8.40 Uhr, Einsfestival

Samstag, 26. Dezember
9 Uhr, RBB
16.15 Uhr, MDR

Sonntag, 27. Dezember
23.15, SWR
23.15, SR



Alle Angaben ohne Gewähr.

4. Dezember 2015

Adventskalender 2015: Türchen Nummer 4


Es ist noch nicht lange her, dass ich die Möglichkeit hatte, einen süssen Ort Mitten im sächsischen Erzgebirge kennen zu lernen. So ziemlich genau vor einem Monat war ich zum ersten Mal in meinem Leben in dieser Gegend, nahe der tschechischen Grenze: Seiffen. Und, es war wie im Märchen. 


Am Kamm des mittleren Erzgebirges, malerisch eingebettet im Talkessel zwischen dem Ahornberg, dem Schwartenberg und dem Reicheltberg, liegt Seiffen, das zum schwärmerischen Verweilen einladende Spielzeugdörfchen. Einer Perlenkette gleich finden die Besucher in diesem schmucken Dörfchen vergangenes und gegenwärtiges rund um das Thema Weihnachten in trauter Zusammengehörigkeit aneinandergereiht. Tatsächlich erinnert der Ort an eine leicht aus ihren Fugen geratene museale Einrichtung, welche die Tradition- und Heimatverbundenheit ihrer Einwohner auf Schritt und Tritt liebevoll zum Ausdruck bringt. Ein kleines bisschen Disneyland, aber nie kitschig. 


In weit über 100 Schauwerkstätten und privaten Handwerksbetrieben wirbeln Holzspäne, schnurren Drechselbänke, werden Räuchermännchen, Nussknacker und Pyramiden sowie zahlreiche andere Seiffener Symbolfiguren mit erstaunlicher Fingerfertigkeit in beschaulicher Betriebsamkeit detailgetreu zum Leben erweckt. Es ist schwer, der Versuchung, die bereits vorhandene Sammlung um weitere Stücke zu ergänzen, nicht nachzugeben oder gar leuchtenden Kinderaugen einen Wunsch zu verwehren. So kam auch ich mit dem einen oder anderen Kunstwerk zurück, welches jetzt die Wohnung schmückt. Während der Adventszeit wird Seiffen, das selber rund 2200 Einwohner zählt,  an Wochenenden von bis zu 30'000 Menschen besucht. 

Neben den Läden gibt es noch das Erzgebirgisches Spielzeugmuseum Seiffen. Das 1953 eröffnete Museum zeigt die Entwicklung des erzgebirgischen Holzspielzeuges von seinen bergmännischen Wurzeln bis hin zur weltbekannten Handelsware. Seit 1973 ist dem Museum ein Freilichtmuseum angegliedert, dessen Gebäudekomplex anhand verschiedener Häuser und Werkstätten das erzgebirgische Alltagsleben der letzten Jahrhunderte dokumentiert. Das Erzgebirgische Spielzeugmuseum Seiffen zählt pro Jahr etwa 50.000 Besucher.  Hinzu kommt das Privatmuseum Spielzeugland Max Hetze Seiffen im ältesten Geschäft Seiffens. Es wurde zum 125. Geburtstag dieses Spielwarenverlages im Jahre 1991 eröffnet, das hunderte von Exponaten aus Seiffener Produktion der letzten 100 Jahre zeigt, die sich in den alten Beständen des Verlages erhalten haben. Und wer noch immer nicht genug hat, dem sei der Weihnachtsmarkt empfohlen. Seit 1990 findet jährlich der grosse Seiffener Weihnachtsmarkt statt. Zu den Höhepunkten zählt die Eröffnung am 1. Adventssamstag mit dem Festumzug, an dem unter anderen die Kindertrachtengruppe Lebendiges Spielzeug und die Bergknappschaft Seiffen teilnehmen. Ein weiterer Höhepunkt ist die grosse Bergparade am dritten Adventssamstag, wo ebenfalls die Kindertrachtengruppe und viele Bergknappschaften mitwirken. 


Und ja, an Glühweinständen und feinen, regionalen Leckereien fehlt es natürlich auch nicht. Darum, wer in der Adventszeit noch ein Wochenende Zeit hat, sollte sich das heimelige Spektakel im Osten Deutschland nicht entgehen lassen. Es lohnt sich! 

Mehr Infos: www.seiffen.de










3. Dezember 2015

Ach mein lieber FC Aarau


Es ist ein paar Jahre her, knappe 10 glaub, als ich an dieser Stelle von der Dauerbaustelle FCA geschrieben habe und einen Vergleich mit dem Komödiantenstadel gewagt habe. Dazu erschien das folgende Bild, welches zu dieser Zeit durch das Internet gegeistert ist. 


Lange ist es her. Von den abgebildeten Herren aus dem damaligen Vorstand ist niemand mehr dabei, viele Trainer und Spieler sind seither gekommen und auch wieder gegangen und wir spielen immer noch im Brügglifeld... und einmal mehr gegen den Abstieg. So gesehen kann man getrost behaupten, dass sich beim FCA gewisse Sachen wiederholen bzw. konstant bleiben. Es scheint, als hätten wir auch in diesem Jahr eine Mannschaft auf dem Platz, bei welcher es nicht alle Spieler verdient haben den Adler auf der Brust zu tragen. Nach dem kapitalen Spiel gegen Wohlen vom Sonntag sorgt diese Tatsache für die eine oder andere Sorgenfalte auf meiner Stirn. Die Stürmer haben einmal mehr nicht getroffen und der FC Aarau hat seine Position auf dem Abstiegsplatz weiter gefestigt. Auch Trainer Schällibaum wusste bisher nicht zu überzeugen und hat, nüchtern gerechnet, weniger Punkte geholt als sein Vorgänger Bordoli, welchen man in die Wüste bzw. zurück ins Tessin geschickt hat.


Kurz, irgendwie ist der Wurm drin. Es liegt aber sicher nicht an mir, zu analysieren, woran das liegt oder wer daran schuld ist. Es geistern eh schon genug Namen durch die Fankurven und vor allem durch das Netz, wer denn dieses Mal der Sündenbock sei. Entsprechend gab es ja auch schon erste Bauernopfer, während andere Akteure weiterhin fest im Sattel sitzen. Aber eben, es ist müssig jemandem den schwarzen Peter zuzuschieben, zu lange schon krankt der FC Aarau irgendwie immer an den gleichen Symptomen. In meinen Augen spielt primär das neue Stadion eine Rolle, dass das ganze Gebilde immer wieder ins wanken kommt. Dem Vorstand sind durch die andauernden Verzögerungen die Hände gebunden wenn es um die Finanzen geht, entsprechend landen dann Spieler im Brügglifeld, deren Qualität nicht einmal für die Challenge League reicht. Tja und das Ergebnis solcher Transfers sieht man dann Woche für Woche auf dem Platz. Und man kann es nicht anders sagen: Es esch keis Luege meh! Nein, Spass macht es wirklich schon lange keinen mehr. Da kommt man optimistisch und gut gelaunt ins Stadion, gönnt sich im Jufer ein Bierchen und freut sich auf drei Punkte. Denkste, nach 90 Minuten gehst du schlecht gelaunt und frustriert nach Hause. Vielen Zuschauern reicht es schon lange und sie verzichten freiwillig auf den Besuch im Aarauer Kulttempel. Schade eigentlich, denn die Basis der treuen Fans ist da und ich behaupte, sogar noch mehr Potential. Aber eben, an gewissen Positionen sitzen vielleicht wirklich die falschen Personen um dieses Potential heraus zu kitzeln - und nein, ich meine ganz sicher nicht den Präsi. Vor ihm und seinem Durchhaltewillen ziehe ich sogar noch den Hut.


Nun gut, am Samstag ist es wieder soweit und wir spielen zu Hause gegen LeMont, also einen Gegner, den man eigentlich schlagen müsste oder anders gesagt, den man ja auch schon geschlagen hat. Aber ich habe meine Erwartungen bereits nach unten geschraubt, in der festen Annahme, dass die Verunsicherung bei den meisten Spielern inzwischen so gross ist, dass auch die Aufgabe zum Stolperstein werden kann. Führt man, wird man unsicher. Liegt man hinten, wird man unsicher. Kurz, der Druck ist immens und die Rote Laterne zur Winterpause schon jetzt sicher. Bleibt also eigentlich nur noch der Cup, um der Vorrunde wenigstens einen klitzekleinen, halbgoldenen Anstrich zu verleihen. Aber eben, der FC Luzern ist, im Vergleich zu LeMont, Biel, Winti und Co. eine (Über-)Macht. Bloss, wir wären keine FC Aarau-Fans, wenn wir nicht den Spruch "Die Hoffnung stirbt zuletzt" schon mit der Muttermilch eingesogen hätten.

In diesem Sinne, Hopp Aarau!