9. Juni 2010

Monsieur Fischers legendäre WM-Momente

1998, Didier Deschamps, Footix, Weltmeister: les Bleus! Im einem unglaublichen Finale haben die Franzosen - oder war es Zinedine Zidane im Alleingang? - die Favoriten aus Brasilien mal schnell eingeteilt. Am Schluss stand es 3 zu 0 und ganz Frankreich war im Freudentaumel. Ich selber hab an diesem 12. Juli bewusst etwas einsamer gefeiert, aber das ist als Frankreich-Fan in der Schweiz eigentlich öfter mal so. Bei uns im Land sind Teams wie England oder Italien wesentlich beliebter als die Grande Nation, da schliesst man sich bei wichtigen Spielen auch gerne mal zu Hause ein. Egal, ich hatte meinen Spass und bin nach dem Match hupend und mit Fahnen behangen durch die Stadt gefahren oder besser das Städtchen, zu der Zeit hab ich nämlich in Zofingen gewohnt und in Luzern gearbeitet. 

Und dahin gehen auch meine Erinnerungen an diese WM, Radio Pilatus hat im Casino ein Public Viewing eingerichtet gehabt. Da waren wir Mitarbeiter dann während der ganzen WM anzutreffen, entweder an der Bar, vor der Leinwand beim Match schauen, hinter dem DJ Pult oder beim Playstation spielen. Es war herrlich! Luzern ist international und entsprechend gabs im Hotel dann immer Gäste aus der ganzen Welt. So hat man dann locker mal ein Spiel mit Fans aus Brasilien, Argentinien, England, Russland oder Japan geschaut. Grossartig! Ebenso gab es regelmässig einen Talk mit einem Promi aus der Fussballszene, kurz: so hat das Arbeiten Spass gemacht und diese WM bleibt mir dadurch in guter Erinnerung. Aber eben, darauf den Final auch im Casino Luzern zu schauen hab ich dann freiwillig verzichtet. Es ging gegen Brasilien und ich war mir sicher, dass für Frankreich nur der zweite Platz bleiben wird. So hab ich für mich zu Hause geschaut und war dann umso erstaunter als Zidane einmal und Petit einmal trafen!

8. Juni 2010

Apple iPad: die ersten 14 Tage

Gute zwei Wochen ist es her, seit ich an dieser Stelle zum ersten Mal über mein neues Spielzeug berichtet habe. Zu behaupten, dass sich seither vieles getan habe wäre übertrieben, aber immerhin habe ich inzwischen herausgefunden, welches die primären Einsatzmöglichkeiten für das iPad sind. Dazwischen liegen ein paar Gespräche mit kritischen Zeitgenossen und auch ein paar Tage an denen das Gerät auf dem Nachttischen rumlag ohne gross Beachtung zu finden. Aber genau das ist wohl der Punkt, ein gutes Buch oder ein spannendes Spiel schleppt man ja auch nicht den ganzen Tag mit sich rum und schaut andauernd rein. Nein, man nimmt es hervor wenn man Lust darauf hat. Und so läuft es inzwischen bei mir und meinem iPad. Ja, wir haben eine lustige Beziehung zueinander... 

Inzwischen gibts natürlich viel mehr Apps als noch am ersten Tag, laut Apple-Steve sollen es über 25'000 sein - speziell fürs iPad. Das sind auch die, die mich interessieren. Gewöhnliche iPhone-Apps kommen mir nicht drauf, da bin ich etwas kleinlich vielleicht. Aber die Anwendungen sehen im Mini-Format und schlechter Auflösung auf dem grossen Bildschirm recht bescheuert aus. Dann wart ich halt zur Not lieber bis es die App im iPad-Format gibt und falls dies nicht der Fall ist, dann lass ich es eben. Wer sich aber in der Blogsphäre umschaut der wird merken, dass es vielen iPad-Besitzern genau so geht. Wer einmal gesehen hat, wie eine HD-App auf dem grossen Display aussieht, der will gar keine Miniatur-Anwendungen mehr. Nun, wozu brauch ich das Gerät? Fakt eins, brauchen tu ich es nicht. Ich habe gerade gestern einem älteren Herr aus der Nachbarschaft (ein totaler Apple-Fan!) erklärt, dass es wirklich nur ein Zusatzgerät zur Unterhaltung ist. Ein Unterhaltungsmedium wie es sein soll! Ich lese zum Beispiel darauf Zeitungen und Zeitschriften, mache Kreuzworträtsel, spiele UNO, Schach oder Hotelmanager, benutze es als Agenda und Nachschlagewerk, schaue Spielfilme oder hole mir Rezepte für die Küche. Für die Arbeit werde ich auch in Zukunft den PC oder das Notebook vorziehen. Entsprechend hat es seine Platz auch auf dem Sofa, dem Nachttisch, Balkon oder unserem grossen Holztisch. Mitnehmen tu ich es so gut wie nie, eine Ausnahme wird das kommende Weekend sein. Wir gehen mit dem Zug in die Romandie, da bietet es sich natürlich an das Spielzeug zum Zeitvertreib in die Reisetasche zu packen.

Natürlich haben es in den letzten zwei Wochen neue Apps auf iPad geschafft, hier ein kurzer Überblick über die wichtigsten Anwendungen oder die, welche ich am häufigsten benütze: 

L'Equipe: Meine absolute Lieblingszeitung ist verfügbar und erst noch in einer bombastischen Qualität. Während die Einzelausgaben kostenpflichtig sind, gibt es das Magazin zum Weekend gratis. 

Coopzeitung: Kostenlos, schön gemacht und vielen Rezepten. 

Fussball 2010: Die App zur WM. Sehr übersichtlich und aktuell. Dazu erst noch gratis! 

Hotel Mogul: Derzeit mein liebstes Spiel, leider hab ich es bald mal durch. Es geht darum Hotels zu bauen, zu verwalten, zu kaufen und zu verkaufen. Hübsche Wirtschaftssimulation. 

Pinball HD: Der gute alte Flipper ist zurück, dieses mal in High Definition. 

Marble Mixer: "Märmele" wie man es von früher her kennt, man kann zu Viert spielen und es macht durchaus Spass. 

Southpark: Ein Jump and Run Spiel mit den Figuren aus der TV Serie. Sehr schön gemacht und zwischendurch auch ziemlich bescheuert, so muss es sein! 

Chess: Ein Schach das man gegen den Compi oder zu Zweit spielen kann. Mit toller Grafik. 

HoopsM-VS: Basketball in Körbe schmeissen, gegen einen realen Gegner der gegenüber sitzt. 

Man sieht also, es sind hautpsächlich Spiele und Lesestoff dabei. A propos Lesen, im iBook-Store gibts immer noch keine aktuellen Bücher zu kaufen, dafür aber sehr viele Klassiker und die erst noch gratis: Die Abenteuer von Tom Sawyer sind besonders zu empfehlen. Und angetan hat es mir auch das sogenannte "Volkskochbuch" mit Rezepten die zum Teil hundert Jahre alt sind, echt genial! Überzeigt bin ich auch von der Lebensdauer des Akkus, der läuft also wirklich locker 10 Stunden am Stück und von der Geschwindigkeit. Bravo! Ideal natürlich wenn man einen Film oder TV schauen möchte. Von wegen Film, es gibt ein gutes Programm - Avi for iPad - mit welchem man sich die Streifen von Kino.to ins passende Format konvertieren kann. Und das im Schnellzugtempo, entsprechend hats auf meinem Gerät derzeit auch ein paar aktuelle Kinofilme drauf. Fazit: das iPad ist für mich ein Unterhaltungsmedium, aber eines der Spitzenklasse. Es fügt alle Medien auf einem Gerät zusammen, dass daran nicht jeder seine Freude hat oder sowas braucht ist mir klar. Ein Buch ersetzt es zum Beispiel nicht, dafür ist es zu schwer und ein gewöhnliches Buch liest sich einfacher vom Kontrast her viel angenehmer. Aber sonst hat das Gerät seinen Platz in unserem Alltag gefunden, auch wenn zum Beispiel der Hund noch vieeeeeeel mehr Zeit in Anspruch nimmt. Verdientermassen! 

Ach ja, im Juli soll ja dann das neue iPhone 4 iOS auf den Markt kommen. Bessere Grafik, eine gute Kamera oder sogar zwei, Videotelefonie, Multitasking, schlankes Design und bessere Tonqualität. Das klingt alles sehr gut. Der Zufall will es, dass mein Abo bei Orange in ein paar Wochen ausläuft und ich von Swisscom ein super Angebot erhalten habe. In den USA soll es ja so sein, dass man beim bisherigen Anbieter bleiben kann und das neue Gerät trotzdem zu guten Konditionen beziehen kann. Ich denke, dass die Schweiz da mal wieder eine Ausnahme machen wird. Hier war es ja beim ersten iPhone schon so, dass man zum Teil tief in die Tasche greifen musste, wenn man zB bei Swisscom war und geblieben ist. Aber eines ist klar, egal wie es läuft, die Leute werden auch für das neue iPhone 4 iOS wieder Schlange stehen um eines zu kriegen, Apple scheint in Sachen Marketing wiederum alles richtig gemacht zu haben.

7. Juni 2010

Die grosse Show der Peinlichkeiten

Zum Ende dieser Woche startet in Südafrika die Fussball WM. Nachdem uns staatliche Sender wie die ARD, das ZDF, der WDR und sogar der ORF - die Ösis sind in South Africa nicht einmal dabei - seit Tagen und Woche mit diversen Spezialsendungen über Fussball psychisch auf den Grossevent einstimmen, wollte das Schweizer Fernsehen gestern Abend auch seinen Teil dazu beitragen. Mein Fazit: dieser Schuss ging nach hinten los! "Unsere Helden" war bieder, glanzlos und unterm Strich sogar peinlich.


Okay, die Idee die 30 grössten Schweizer Fussballer aller Zeiten zu bestimmen ist grundsätzlich nicht verkehrt. Schade nur, dass das Auswahlverfahren so kompliziert war, dass es weder der Moderator noch Beni National erklären konnten. Irgendwie gabs nen Schlüssel mit dem zum Beispiel ein Verteidiger aus dem Jahre 1928 die gleiche Chance auf den Gesamtsieg hätte haben sollen wie ein Stürmer aus dem Jahr 2009, zum Beispiel Alex Frei. Nur waren dann irgendwie in der Rangliste doch häufiger Offensivspieler anzutreffen als Torhüter oder Verteidiger. Egal unterm Strich haben vermutlich einfach ein Blick-Mensch, ein Tagi-Sportli und Beni Turnheer ihre Lieblingsspieler zusammengestellt. Präsentiert wurden diese dann von der neuen Allzweckwaffe vom Leutschenbach - Nik Hartmann. Sven Epiney oder Kurt Aeschbacher wollte man diese Sendung wohl nicht anvertrauen, man kennt schliesslich das schwierige Verhältnis der Fussballbranche zum Thema Homosexualität... Nun, Hartmann brachte sogar seinen Wanderhund Jabba mit ins Studio, als Deko quasi. Ein weiterer Dekorationsartikel hiess Sabina Schneebeli. Die Schauspielerin ("Die Direktorin") sass in einem roten Kleid auf dem Gästesofa und geizte mit Fachwissen. Ihre einzige und bleibende Szene war, als sie Köbi Kuhn um ein Autogramm bat. Kommentar dazu von Scherzkeks Hartmann: "Man schreibt Schneebeli, wie Schnäbeli. Einfach mit zwei E!" Ein Brüller. Wurde nicht unlängst beim SF einer entlassen wegen einem Schnäbeli?

Auf diesem Niveau bewegte sich dann auch der Rest des Abends. Da wurden die üblichen Verdächtigen (Karli Odermatt, Fritz & Monika Künzli-Kälin, Alain Suter, Köbi Kuhn) eingeladen, viel reden durften sie aber nicht. Wenn einer der Kicker mal eine lustige Geschichte von früher erzählen wollte, merkte man Hartmann die Nervosität an und es dauerte nie lange bis er dem Erzähler ins Wort fiel und das Ruder mit einem dummen Spruch an sich riss. Einzig Gilbert Gress liess sich nicht beirren und plauderte in seiner bekannten Art aus dem Nähkästchen, als dank erhielt er dafür eine halbe Grapefruit geschenkt. Ebenfalls als "Fachmann" auf dem Sofa sass der Komiker René Rindlisbacher, er fiel hauptsächlich durch übertriebenes und wiederholtes Gähnen auf. Womit er die Stimmung der Sendung auf den Punkt brachte! Da nützten auch musikalische Zwischenspiele nichts mehr: mit Fabienne Louves, einem ehemaligen Mister Schweiz, Joris Gratwohl und dem tausendsten "Bring en hei" von Baschi holt man halt auch niemandem mehr hinter dem Ofen hervor.

So plätscherte die Helden Verehrung über zweieinhalb Stunden vor sich hin. Die Geschichte vom Xam Abegglen wurde zum xten Mal wiederholt, alte Kickschuhe noch einmal aus dem Museum geholt, auf eine Torwand geballert, Würste gegessen, Benis Haare gefärbt und Autogramme verteilt. Alles herz- und emotionlos. Am Schluss wurde Stéphane Chapuisat zum besten Schweizer Natispieler erkoren. Aber auch er durfte nicht wirklich was erzählen, kaum war er auf der Bühne wurde auch Chappi mit Blumen von dieser weggejagt und die Sendung war zu Ende. Unterm Strich blieb bei mir (und es ging auch anderen Fussballfans so) nur Langeweile und Enttäuschung übrig. Dank dem undurchsichtigen Auswahlverfahren haben Charakterköpfe der Schweizer Nati-Geschichte gefehlt, ein Kubi zum Beispiel war zwar unter den Top 30 wollte aber nicht ins Studio kommen. Egli, Botteron, Stiel, Wehrli, Grassi und Co.? Fehlanzeige. All die anderen erzählten Stories waren brühwarm, aufgewärmt und 1000 Mal gehört. Dazu Nik Hartmann und seine Sofa-Gäste die - mit Ausnahme von Turnheer - weder witzig noch kompetent waren. Was einmal mehr aufzeigt dass es dem SF an guten Moderatoren fehlt. All die Kälins, Wylers, Mohrs oder Stäubles machen eben noch keinen Zeigler, Delling oder Jauch. Entsprechend wollte dann meine WM Euphorie auch nicht so wirklich aufkommen, was ja das Ziel der Sendung war. Und vom 1 zu 1 gegen das Italo B Team blieb ja diesbezüglich auch nix übrig. Aber eine knappe Woche haben wir bis zum Eröffnungsspiel noch vor uns und ich bin sicher dass die Deutschen, die Franzosen, die Engländer oder die Italiener im Radio und TV nicht locker lassen, bis das WM-Virus auch bei einer vom Abstieg gebeutelten Fan-Nase wie mir noch ausbricht. Das brave SF hats nicht geschafft und so wundert es dann auch nicht dass ich gleich im Anschluss an die Helden beim WDR "gelernt" habe, dass der grosse Pele Ehrenmitglied von Rotweiss Essen ist...

6. Juni 2010

Der Song zum Wochenende

Jahrelang hab ich nicht gewusst wie dieser Song heisst und von wem er ist und trotzdem hat er mich irgendwie immer begleitet. Früher war er die Titelmelodie für eine beliebte Radiosendung am Mittwochabend auf DRS1 - ja, das ist gefühlte 100 Jahre her -, später ist er mir dann mal als Soundtrack in einem Film aufgefallen und nun begleitet die Musik den aktuellen Nike TV-Spot zur Fussball-WM und siehe da, plötzlich kann man den Track auf bei iTunes etc. kaufen. Die Band heisst Focus und ihr Hit "Hocus Pocus", ich find vorallem den Jodelteil (nach ca. 1 Minute) extrem heiss und auch die zahlreichen Breaks im Song haben es mir angetan.

5. Juni 2010

Die Debrahlee ist sooooo schön!

Was gerichtliche Auseinandersetzungen angeht sind die USA wahrlich ziemlich krank. Jetzt kommt der Fall Debrahlee Lorenzana versus Citibank vor den Kadi. Die 33jährige Debrahlee behauptet gefeuert worden zu sein, weil sich Arbeitskollegen von ihrer äusserlichen Erscheinung abgelenkt fühlten.

Ganz unbestritten, Debrahlee Lorenzana ist eine attraktive Frau. Bloss, hat genau diese Attraktivität es ihren Kollegen tatsächlich unmöglich gemacht, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren? Lorenzana behauptet zumindest, sie habe genau darum ihren Job bei der Citibank in New York verloren. Gegen ihren ehemaligen Arbeitgeber zieht Lorenzana darum nun wegen sexueller Diskriminierung vor Gericht. In der Anklageschrift führt Lorenzana an, bereits kurz nach ihrer Einstellung hätte ihr Chef begonnen sexistische Kommentare zu machen. Insbesondere sei sie aufgefordert worden keine kurzen Röcke, hohe Schuhe, eng anliegende Pullover oder knappe Kostüme zu tragen. Diese Kleidungsstücke seien zu verwirrend für die männlichen Kollegen und Vorgesetzten...

In der Anklageschrift heisst es weiter, dass Lorenzana betont habe, dass andere weibliche Angestellte schliesslich auch nicht anders angezogen seien als sie selbst. Auf diesen Einwand habe der Cheffe reagiert, das sei hinfällig - ihre Kolleginnen seien schliesslich unattraktiv und deshalb sei es egal, wie diese angezogen seien...! Ähem, Stadt Bern, wie war das nochmal mit der Diskriminierung, dem Elter und dem Zebrastreifen?