28. Mai 2010

Apple iPad: die ersten 24 Stunden

Der Moment als ich das Gerät gestern Nachmittag ausgepackt habe war - das muss ich zugeben - weniger erhebend als ich erwartet habe. Beim iPhone war die Nervosität damals noch grösser, hier war es eher eine Art Vorfreude gemischt mit hohen Erwartungen. Nun, gestern war es dann also soweit, einen Tag früher als die meisten anderen Apple-Jünger wurde das iPad geliefert. Ja, ich sage "das" iPad. Weil seit ich es in den Händen halte hat sich für mich der Artikel geändert, das iPhone und das iPad. Passt irgendwie besser, für mich zumindest. Dafür der iPod. Nun gut, was hab ich da gestern eigentlich ausgepackt? Es ist weder ein Smartphone, noch ein Netbook oder ein Laptop. Es ist ein Spielzeug! 


Lustigerweise ist der Akku des Teils quasi voll wenn man es aus der Verpackung nimmt, da kann man dann auch gleich loslegen. Ich habe mit 32 GB WiFi-Version, für meine Bedürfnisse genau richtig. 3G hab ich aufm Handy und der das iPad wird zum Couchsurfen eingesetzt, also im Wlan. Die wenigen Anlässe an denen das Gerät mitkommen wird, waren mir die zusätzliche Investition dann auch nicht wert. Zudem gibts ja bereits "Triggs und Gägs" um auch ohne die 3G Version ins Netz zu kommen. Also, ich hab ein stylisches Spielzeug gekriegt, soviel stand nach der Inbetriebnahme dann schnell mal fest. Aber damit hab ich auch gerechnet! Ich werde damit wohl kaum häufiger einen Blogpost schreiben, sondern eher ein Emial, obwohl es entsprechende Textprogramme gibt und die Tastatur äusserst angenehm ist. Nein, es dient zur Information und zur Unterhaltung - wobei auch da zum Beispiel die Musik nicht im Vordergrund steht. 

Nachdem ich inzwischen so einiges ausgeschlossen habe stellt sich natürlich die Frage, was ich denn überhaupt mit dem iPad anstellen will. Ja genau, das hab ich mich dann auch gefragt als es so jungfräulich vor mir lag. Ein Besuch im iTunes-Store hat dann diese Frage umgehend beantwortet. Okay, man muss ehrlich zugeben dass der Schweizer Store gestern Abend noch nicht wirklich fit war. Es gab zwar schon ein paar Apps zum Download, aber die wirklichen Hammer Applikationen die hab ich dann im US-Store gefunden. Wie das mit dem Account funktioniert, hab ich ja hier im Blog schon einmal erklärt. In den USA gibts dann nämlich nicht nur die Apps, sondern auch Videos, Spielfilme, TV-Serien, digitalisierte Bücher und vieles mehr. Und wenn man sieht, was alles möglich ist in Sachen Angebote, dann weiss man auch umgehend, wozu man das iPad brauchen kann! 

Nachfolgend darum eine Auflistung von coolen Apps, welche es bei mir umgehend auf das neue Gerät geschafft haben. Ich sag jetzt nicht, dass man die alle und unbedingt haben muss. Ich sicher auch eine Frage vom Preis, dank gutem Dollar sind sie nämlich im US-Store zum Teil günstiger und oftmals gibt es sie auch nur da. In der Schweiz und in Deutschland dauerts wohl noch ein paar Tage bis alles Online ist. Auf Filme und so warten wir wohl noch länger. Also hier meine ersten Applikationen fürs iPad: 

Logmein: Ein praktisches - wenn auch eher teures Programm - mit welchem ich vom iPad aus auf alle Daten von meinem Laptop zugreifen kann.
Pages: Das Textverarbeitungsprogramm von Apple, dank der grossen Tastatur kann man damit auch mal längere Texte als nur ein Email schreiben.
20 Minuten: Als erste Schweizer Zeitung hat 20Min seine iPhone App fürs iPad angepasst.
Die Welt: So könnte die Zeitung der Zukunft aussehen. Sehr übersichtlich gemacht.
Focus: Sehr viele aktuelle Inhalte sind gratis, gibt viel zu lesen.
Spiegel: Leider sind die Texte und Fotos kostenpflichtig. Allerdings ist am Gratisexemplar zu sehen, wie man ein gutes Onlinemagazin macht.
Imdb: Die riesige Datenbank in Sachen Film. Ideal wenn man vor der Kiste sitzt und fragt, wo man den Schauspieler schon mal gesehen hat.
TV Screen: TV schauen übers iPad und es besteht erst noch die Möglichkeit die Sendungen aufzunehmen.
Zattoo: Ebenfalls eine TV App, mit einer riesigen Auswahl an Sendern in HD.
Kindle: Bücher lesen auf dem iPad, leicht gemacht. Dank Amazon gibt es auch schon aktuelle deutsche Titel.
iBooks: Sehr schön gemacht um digitale Bücher zu lesen, leider gibts derzeit fast nur englische Bücher und die deutschen Titel sind Antiquariat.
Wikipanion: Die Wikipedia-App, informativ mit vielen Links und Fotos.
Twitterific: Für mich bislang das beste Twitter-Programm für iPad, aber ich teste noch weitere Apps aus.
IM+ Lite: Alle sozialen Plattformen auf einen Blick, die Lite-Version reicht vollkommen aus.
Shazam: Lieder erkennen, bekannt vom iPhone. Allerdings in der HD Version verbessert.
Rezepte: Eine riesige Rezeptdatenbank, das iPad wird zum Helfer in der Küche. Die Rezepte sind echt gut, schon oft danach gekocht!
Wunderradio: Ist auf dem iPhone schon meine liebste Radio App.

Also, eine erste Zwischenbilanz nach den Apps zur Produktivität. Bevor es dann zu den Games geht. Man muss festhalten, das iPad startet brutal schnell auf, hat eine sehr hohe Auflösung und ist allgemein sehr flink. So macht das Surfen Spass, ebenso machen die oben erwähnten Apps Sinn wenn man sich mal kurz informieren will. Im Bruchteil einer Sekunde hat man die Zeitung oder das Magazin vor sich. Dazu kommt ja, dass das Display gross genug ist um auch sinnvoll im WWW zu surfen, sprich all die Anbieter, welche noch keine App auf dem Markt haben findet man weiterhin im Internet. Weil bei mir kommt keine App auf den iPad, die nicht extra dafür konzipiert wurde. Vergrössern oder in der Miniversion surfen sieht nämlich nicht nur doof aus sondern ist auch unpraktisch. Weiter ist ja zum Beispiel Youtube von Anfang her auf dem Gerät, in einer überragenden Version - so macht es Spass die Videos anzuschauen. A propos, klar gibts hier und da mal ein Problem mit Flash, allerdings ist da ein Wandel angesagt. YouPorn ist ja derzeit daran, seine Filme auf ein neues Format umzuwandeln und siehe da, ein kurzer Besuch bestätigt, da läuft alles einwandfrei auf dem iPad! Da dürften weitere Anbieter folgen, die meisten von ihnen nicht aus der Porno-Branche. Und nun zu den Games:

Scrabble: Das Spiel ist der Hammer! Super schön gemacht, innovative Umsetzung, bis zu 4 Personen können gegeneinander spielen. Wer ein iPhone hat, kann es mit dem iPad kombinieren.
TicTacToe: Alt und bekannt, aber witzig für zwischendurch.
Friendsheep: Mega witzig, man spielt zu zweit oder zu viert gegeneinander. Ziel ist es seine Schafe einzusammeln, das iPad wird einmal mehr zum klassischen Spielbrett!
TouchHockey: Ein Air Hockey das ebenfalls zu Zweit grossen Spass macht.
Labyrinth HD: Die vermutlich beste grafische Umsetzung derzeit. Sieht aus wie echt, wenn die Kugel durch das Holzlabyrinth ins Loch flitzt.
Solitaire: Bedarf keiner Erklärung, oder?
Dice HD: Eine nete Spielerei, grafisch toll. Soll einem Entscheidungen in allen Lebenslagen abnehmen.
Virtuoso: Ein Klavier, das auch so klingt und erst noch gratis ist.

Das wars auch schon. Für den Vorführeffekt ist noch die Lite Version von "Alice in Wonderland" drauf, ein interaktives Buch. Gleiches gilt für das Guiness Buch der Rekorde und die App "Backgrounds", welche irgendwie eine halbe Million Hindergrundbilder anbietet. So lacht mich beim Aufstarten derzeit ein Kuhfell und beim "Arbeiten" ein Luftbild von Marseille an. Tja, ein Fazit? Fällt schwer nach den ersten 24 Stunden. Eines ist klar, das iPad macht Spass. Ich weiss nicht einmal, ob es vielleicht auch in Zukunft dabei bleibt, dass es einfach nur Spass macht. Aber seien wir ehrlich, reicht das nicht? Es kommen fast stündlich neue Apps hinzu: Renn- und Strategiespiele, Zeitungen, Zeitschriften, Spielereien... gestern sassen wir zum Beispiel am Tisch, in der Mitte das Gerät und haben ein Brettspiel gemacht. Zu zweit geht das ideal, so suche ich zum Beispiel noch ein gutes Schachspiel. Auch das Zeitung lesen am Morgen hat sich heute irgendwie anders gestaltet. So gesehen wird es in den nächsten Wochen noch so manchen Aha-Effekt geben, wenn man wieder etwas neues entdeckt. Vom Einsatzbereich her sehe ich das A5-Teil aber schon auf Balkon, Sofa, Bett, Balkon... mitnehmen vielleicht, wenn man Ferienfotos zeigen will, da es sich als Fotoalbum sehr gut eignet. Darum: ein iPad ist ein neues Unterhaltungsmedium, das seinen Platz erst noch finden wird. Ich lasse mich gerne darauf ein und denke, dass das Gerät seinen Siegeszug auch in Europa fortsetzen wird. Allerdings hängt vieles davon ab, dass der Schweizer iStore so bald als möglich das gleiche Angebot hat wie in den USA. Und überhaupt, mein iPad wird mich für immer an meinen 40. Geburtstag erinnern und das ist ja auch schon etwas wert!

Monsieur Fischers legendäre WM-Momente

Fussball WM 1982 in Spanien, das Halbfinale zwischen Frankreich und Deutschland. Ich mit süssen 12 Jahren mit meinen Eltern in Norditalien in den Ferien, ausgestattet mit einem... genau: Deutschland-Shirt! Einer dieser WM Momente den ich niemals vergessen werde. Wie gesagt, ich war zwölf und natürlich ein fleissiger Panini-Bilder-Sammler. Das Shirt hab ich glaub von meinem Götti geschenkt gekriegt und ich trug es mit einem gewissen Stolz. Aber es gab ein "Problem". Meine Lieblingsfussballspieler waren zu der Zeit die folgenden Herren: Toni Schumacher, Mani Kaltz, Paul Breitner und Pierre Littbarski... und, jetzt kommts: Jean Tigana, Marius Tresor, Alain Giresse, Didier Six und Michele Platini. Der Kenner merkts, das Spiel war alles andere als ein Knüller für mich. Weil ich aber ja ein Deutschland-Shirt hatte und von den Franzosen nur ein normales T-Shirt aus dem ABM half ich an dem Abend den Allemannen. Erst recht nachdem ich bemerkt hatte, wie sehr die Italiener gegen die Deutschen waren. 

Nun gut, das Spiel lief und lief und lief...Nach 90 Minuten 1 zu 1. Nach 120 Minuten 3 zu 3. Und es kam zum Elfmeterschiessen. Dramatik pur! Bossis verschiesst, Hrubesch trifft und das Spiel endet mit 8 zu 7 für Deutschland. Bloss, welche Szene bleibt immer in Erinnerung? Genau, das Attentat von Toni Schumacher auf Patrick Battiston in der 50. Minute. Eines der vermutlich brutalsten Fouls der Fussballgeschichte. Die Reaktionen nach dem Spiel auf mein Deutschland-Shirt bzw. Wochen später in der Schule waren dann auch entsprechend. Und meine Zeit als Deutschland-"Fan" kurz darauf Geschichte..

27. Mai 2010

Das Ende des US-Serien Hypes?

Ja, richtig gelesen: die Spatzen pfeifen es von den Dächern, US-Serien verlieren im deutschsprachigen TV massiv an Boden bzw. Zuschauern. Endlich! Wer hier regelmässig mitliest weiss, dass ich von Sendungen wie "24", "Lost", "Emergency Room", "Dr. House" etc. so ziemlich gar nichts halte. Im Gegenteil, ich finde dass gewisse Serien sogar unser westeuropäisches Denken beeinflussen. Mir jedenfalls fällt keine heimische TV-Serie ein, die sich zum Beispiel für ein Sexverbot vor der Ehe einsetzt. "Eine himmlische Familie" propagiert diese und sogar noch ganz andere christliche Ansätze im frei empfangbaren Fernsehen. Prüderie, verherrlichte Gewalt,  Rassismus, Doppelmoral tauchen entsprechend in US-Serien nicht gerade selten auf und werden so Teil unserer Kultur. Aber eben, darum gehts mir gar nicht und diese Tugenden tauchen auch sonst in unserer Gesellschaft auf. Ich mag diese Dauerstaffeln halt einfach nicht und finde die Geschichten hinter den Serien oftmals auch sehr dünn gestrickt... Geschmackssache. 


Nun aber zum Thema. Der deutsche Mediendienst DWDL listet seit 2003 regelmässig die TV-Flops der Saison auf. Bis zu 70 Sendungen werden da aufgezählt und auch vor prominente Namen wie Kerner oder Pocher macht man keinen Halt. Nun tauchen in diesem Jahr auf dieser Liste interessanterweise Titel auf, von denen man als allgemeiner TV-Konsument eigentlich immer gedacht hat, dass sie äusserst erfolgreich wären. Zumindest wurde uns das immer so mitgeteilt oder sollten die endlosen Trailer zu all den Müll-Serien vielleicht doch ein Hinweis sein, dass eben doch weniger Leute zuschauen als erwartet? Nun, man weiss es nicht. Was man aber weiss ist, dass zahlreiche selbsternannte Top-Serien in den USA zwar vielleicht erfolgreich waren, im deutschsprachigen Raum aber kläglich versagt haben. Ein paar Beispiele gefällig? 

"24" und "Lost" sind vor langer Zeit einmal mit Pauken und Trompeten bei Pro7 gestartet, in der Zeit galt man fast als Aussenseiter wenn man sich für diese zwei Formate nicht interessiert hat. Inzwischen wurden sie von Pro7 zu Kabel1 verfrachtet und laufen da laut DWDL mit nicht mehr erwähnenswerten Zuschauerquoten. Gleiches gilt für die Serie für dem unsäglich bescheuerten Namen "Numb3rs", den mir übrigens gerne mal jemand erklären darf. Numb-drei-rs? Numb-three-rs? Und es soll keiner kommen die 3 stehe für das E, eine Drei ist kein E sondern bleibt eine 3... Eben, auch diese Kiste läuft  laut dem Mediendienst am Donnerstag nicht mehr. Alle 3 Serien fallen darum scheinbar auf den Herbst hin aus dem Programm! 

Pro7 wird nach dem Sommer auf "Fast Forward" verzichten, erstens wird die Serie in den USA nicht mehr weiter produziert und zweitens kam die laufende Staffel bei weitem nicht auf die erwarteten Quoten. Ebenfalls miese Quoten, bei Pro7 und von der Absetzung bedroht: "The Good Wife", "Chuck" und "Gossip Girl". Letztere dürfte beim neuen Spartensender "Sixx" untergebracht werden, da von Pro7 bereits teuer eingekauft. RTLII schmeisst wohl "Heroes" aus dem Programm, nachdem die aktuelle Staffel wegen mangelndem Zuschauerinteresse schon in den späten Abend verfrachtet wurde. "Dexter, "Stargate Universe" und "Flashpoint" könnte das gleiche Schicksal blühen, bei allen drei Titeln fehlen ebenfalls die Zuschauer. 


Und wem das noch nicht reicht: "Castle" und "Dark Blue" auf Kabel eins, "CSI", "Hack" und "Bones" bei RTL, "Harper's Island" oder "Hawthorne" bei Pro7, "One Tree Hill" auf Vox... allesamt miese Quoten, sprich keine Zuschauer! Klar, die Welt braucht auch keine deutschen Produktionen wie "Deutschland ist schwanger" oder "Teenager ausser Kontrolle" oder "Yes we can dance" oder "Unterm Hammer" mit der blonden Dicken. Aber auch hier hat das Publikum entschieden und die Sendungen in die ewigen TV-Trash-Jagdgründe geschickt. 

Was mir einfach spanisch vorkommt ist, dass uns die Sender immer noch weis machen wollen, dass wir diese ollen US-Serien brauchen und sie sowas von super sind. Es vergeht fast kein Monat in welchem nicht irgendeine Station wieder einen "grossartigen Staffelstart der erfolgreichen US Serie" ankündigt. Nach ein paar Folgen stellt man dann aber fest, dass auch hier nur ein paar hunderttausend Menschen zuschauen, ändert erst den Sendeplatz, dann den Sender und nach ein paar weiteren Wochen verschwindet die Serie dann ganz. Unterm Strich gibts also nur wenige Serien welche bei uns im deutschsprachigen Raum wirklich erfolgreich sind: "Dr. House", "Desperate Housewifes", "Grey's Anatomy", "Private Practice" oder "Monk". Letztere übrigens - neben den Simpsons - die einzige Serie welche auch ich in unregelmässigen Abständen immer mal wieder mitverfolge. Wer also etwas recherchiert und rechnet kommt schnell einmal drauf, dass gegen 70 Prozent der teuer erworbenen US-Serien im deutschen Fernsehen früher oder später floppen. Nun liebe TV-Macher, vielleicht wäre da mal ein Umdenken angesagt? Aber eben, so lange Sachen wie "Bauer sucht Frau" immer noch Rekordquoten erzielen ist das wohl eine falsche Hoffnung.


Nachtrag: da fast jedes Mal wenn ich über US-Serien abgewettert habe die Frage kam was ich denn eigentlich so schaue, beantworte ich eben diese Frage an dieser Stelle noch einmal. Ich bin eine Art Passiv-Zuschauer... so richtig Fernsehen schauen ohne etwas daneben zu machen gibts bei mir eigentlich nicht. Ausser bei einem tollen Spielfilm ohne Werbung (meist über Swisscom TV). Dazu mag ich Sportübertragungen, die Events und Shows von Stefan Raab, History-Dokumentationen und Satiresachen die zum Beispiel in "ORF Donnerstag Nacht" laufen. Ebenfalls zwischendurch mal gerne gesehen "Harald Schmidt", "GNTM", "WWM" und wie oben erwähnt "The Simpsons" und "Monk". Und ja, ich bin ein "ESC Eurovision Song Contest" Fan - deswegen aber nicht automatisch schwul. Aber ich mag es wenn die europäischen Staaten anstatt mit Waffen mit Musik um Ruhm, Ehre und Punkte kämpfen!

26. Mai 2010

Monsieur Fischers legendäre WM-Momente

Nicht nur der ESC und das Eidgenössische Schützenfest stehen vor der Türe, nein, die halbe Welt wartet natürlich auf die Fussball WM in Südafrika. Dazu gehöre auch ich. Die TV-Stationen tun ja alles, damit wir die Zeit ohne Fussball bis zum WM-Kickoff schadlos überstehen. Auf ORF gibts den FC Rückpass und das Match, die deutschen Sender bieten uralte WM-Spiele und Top10-Listen und auch im Schweizer Fernsehen gibts demnächst eine Spezialsendung mit vielen bekannten Sportlerwädli zu sehen. Auch hier im Blog möchte ich das WM-Feeling etwas anheizen, sofern das überhaupt noch nötig ist... Ab sofort gibts bis zum Eröffnungspiel in unregelmässiger Reihenfolge bemerkenswerte WM-Momente aus der Vergangenheit - solche Momente also, die mir ganz besonders in Erinnerung geblieben sind. 

Anfangen möchte ich mit einem der besten Spiele, welches ich je von einer Schweizer Nati gesehen habe: WM USA am 22. Juni 1994 gegen Rumänien. Unvergessen die Tore der Schweizer! Ich war zu der Zeit gerade in Frankreich und hab mein Jahr in Marseille verbracht. Erinnern mag ich mich noch an die positiven Sprüche der Franzosen, vorallem über Bregy und Alain Suter. Ebenso in Erinnerung geblieben ist mir das Finale und die Party danach... Roberto Baggio verschiesst den entscheidenden Elfer für die Italiener und Brasilien ist Weltmeister. Ich hab das Spiel in einer Kneipe gesehen, deren Chef ein Italo war... zur "Strafe" - die Italiener sind das Hassteam der französischen Fussballfans - musste er im Brunnen vor der Bar ein Bad nehmen, während die Brasil-Fans eben diesen Brunnen - inmitten von teuren Fressbeizen - zu einem Swimming Pool umfunktioniert hatten. Aber eben, eine der tollsten Partien an dieser WM haben die Schweizer abgeliefert und darum gibts die Tore hier auch mit dem rumänischen Kommentar! 

25. Mai 2010

ESC 2010: Der Countdown läuft

Am Donnerstag gehts los in Olso, mit dem Halbfinale - inkl. Michi von der Heide für die Schweiz. (Heute bereits die erste Ausscheidung, aber ohne CH-Beteiligung) Nun, ich befürchte mal darauf, dass der gute Mann diese Vorrunde nicht überstehen und das grosse Finale am Samstag leider einmal mehr ohne Schweizer Beteiligung stattfinden wird. Klar, der ESC lockt in einigen westlichen Ländern vielleicht tatsächlich viel homosexuelles Publikum vor den Fernseher, allerdings habe ich meine Zweifel, ob all die Jungs schon am Donnerstag mit dabei sind und ihren Michael ins Finale voten. Aber, wer sind in diesem Jahr eigentlich die grossen Favoriten? 

Wie am Samstag bereits angekündigt find ich den Song aus Schweden recht gut und natürlich hat auch Lena durchaus Chancen auf einen guten Platz. Dass es allerdings zum Sieg reicht, daran zweifle ich. Obwohl Raabs Maschinerie läuft wie geschmiert, Fräulein Meyer Landrut ist in Oslo angekommen und beherrscht die Medien. Zudem sendet Raab ab heute Abend sein "TV Total" live aus der norwegischen Hauptstadt. Lange haben englische Buchmacher die 19-jährige Hannoveranerin als Favoritin beim Eurovision Song Contest gehandelt. Auch der Internet-Riese Google sieht laut einer Umfrage Lena auf dem ersten Platz. Doch in Wahrheit ist die Konkurrenz zu stark, schieben sich die osteuropäischen Länder traditionell untereinander die Punkte zu und spricht der Abstimm-Modus gegen einen deutschen Triumph. Allerdings würde eine Platzierung Lenas unter den ersten Zehn wohl schon als die Wiederauferstehung deutscher Grand-Prix-Tugenden gefeiert – insofern kann Lena eigentlich nur gewinnen. 

Ein Blick auf das 39 Nationen umfassende Teilnehmerfeld zeigt, wie schwierig es werden wird für Lena und Michael. Nicht nur Deutschland tritt mit einer jugendlichen Sängerin an, gleich mehrere Nationen schicken junge Frauen ins Rennen. Die drei schärfsten Konkurrentinen der Hannoveranerin heißen Safura, Sofia Nizharadze und eben Anna Bergendahl. Allesamt setzen sie auf englischsprachige Balladen, alle haben tolle Stimmen und sehen gut aus. Die 17-jährige Safura stammt aus Aserbaidschan; ihr Song "Drip Drop" bleibt am wenigsten im Gedächtnis. "Shine", das Lied der 24-jährigen Sofia Nizharadze aus Georgien, wirkt da gefährlicher. Bergendahls Stück "This Is My Life" punktet darüber hinaus mit einer gewissen Frische – die 18-jährige Schwedin singt, als ginge es um ihr Leben und landete damit in ihrer Heimat einen Nummer-Eins-Hit. Allen drei Frauen ist der Sieg in Oslo zuzutrauen, auch wenn sie sich erst im Halbfinale qualifizieren müssen, womit wir dann wieder beim Thema Michael von der Heide wären. Wer in einem der beiden Halbfinals oben steht, hat gute Chancen auf den Gesamtsieg. Davon könnte zum Beispiel Hera Björk profitieren. Die Isländerin tritt mit der druckvollen Ballade "Je Ne Sais Quoi" an, die sich im Refrain in ein elektronisches Disco-Gewitter verwandelt – in Osteuropa liebt man solche Songs. Insgesamt geht der Trend eindeutig weg vom Folkloristischen hin zum englischsprachigen Pop. 

Wer Folklore bietet, dürfte leer ausgehen und wirkt von vorgestern: Daniel Diges aus Spanien zum Beispiel mit "Algo Pequenito". Völlig von einem anderen Stern scheint die Niederländerin Sieneke zu kommen. Sie singt "Ik ben verliefd (Sha-la-lie)" aus der Feder von Schlümpfe-Vader Abraham, einen Drehorgel-Schlager, der sogar Fans des Musikantenstadls zum sofortigen Umschalten animieren würde. Tom Dice geht als James-Blunt-Verschnitt für Belgien ins Rennen. Didrik Solli-Tangen will mit der Schnulze "My Heart Is Yours" den norwegischen Erfolg wiederholen; trotz der hohen Schnarch-Qualität seines Beitrags ein ernstzunehmender Kandidat. Was man bei Josh Dubovie und "That Sounds Good To Me" relativieren muss. Zwar stammt das Lied des Engländers aus der Hit-Fabrik von Pete Waterman und Mike Stock, klingt aber nach 60er-Jahre-Musical. Erfrischender ist da der französische Song "Allez! Ola! Olé!" von Jessy Matador, der Pop, HipHop und afrikanische Einflüsse zu einer schnellen Tanz-Nummer verschmilzt und erst noch als offizieller WM-Song der Franzosen gilt - vom Timing her ziemlich clever ausgesucht.

Fazit und Prognose: Natürlich würde ich Lena den Sieg gönnen, und wie! Ich denke allerdings dass sie gegen die Voting-Stimmen aus Osteuropa keine Chance haben wird. Ein Top 10 Platz sollte aber drin sein. Gleiches gilt wohl leider auch für die blonde Schwedin oder die tanzenden Franzosen. Darum tipp ich in diesem Jahr einfach mal auf einen Sieg für Georgien. Auf den Rängen bis 10 rechne ich noch mit Chancen für Moldawien, Griechenland, Albanien, Rumänien, Türkei, Aserbeidschan... Geld wetten würde ich darauf allerdings in diesem Jahr nicht. Und übrigens, in Deutschland sind ESC-Parties angesagt... warum ist in der Schweiz nichts in dem Stil geplant? Von wegen Support für den MvdH.