12. Mai 2010

Tais-toi, Nora Illi!

Mann war ich genervt als ich gestern Abend nach dem Zischtigsclub auf SF1 zu Bett gegangen bin. Da schau ich als bekennender Gegner des Minarett- und Burka-Verbots also die TV-Diskussion zum Thema "Braucht die Schweiz ein Burka-Verbot?" und sitz vor der Glotze mit offenem Mund. Die komplett schwarz verhüllte Frau neben Moderatorin Meier gibt ab der ersten Sendeminute gleich Vollgas, provokativ und aggressiv. Ich hatte keinen Plan wer das ist, sie war ja vermummt. Auf einmal wird der Name eingeblendet: Nora Illi. Aha? Ich hab zugegeben einen etwas anderen Namen erwartet, Fehlanzeige. Mit der Zeit stellt sich heraus, dass Frau Illi auch nicht mit einem Muslime verheiratet ist, sondern mit dem Herrn Illi - einem Schweizer Konvertit. Sie selber ist zum Islam konvertiert, nachdem sie auf einer Dubai-Reise einen Muezzin gehört hat. Oha! Wie hätte sie wohl geendet, wenn sie diese Reise damals nicht nach Dubai sondern ins Disneyland geführt hätte?


Also, wenn Nora Illi sich komplett verhüllen will, dann soll sie das tun - kein Problem. Dass sie unter ihrer (Ver-)Kleidung im Club aber eine aggressive und provokative Art an den Tag legt, das grenzt an einen kleinen TV-Skandal. Sich in der Öffentlichkeit zu vermummen ist in der Schweiz ja - mit Ausnahme der leidigen Fasnacht - nicht unbedingt gern gesehen, im Schweizer Fernsehen hat man diesbezüglich gestern eine Ausnahme erlaubt und Nora Illi hat dies gnadenlos ausgenutzt. Ich wette, hätte sie ihr Gesicht zeigen müssen, dann wären ihre Aussagen nur halb so radikal über ihre Lippen gekommen. Frau Illi hat ihren Schleier benutzt und damit andere in der Schweiz wohnhafte Muslime (eventuell gar andere Ausländer) in ein schlechtes Licht gerückt. An so manchem Stammtisch wird es heute wieder heissen "Hesch gseh geschter, alles Extremischte-Pack..!"

Dabei sassen in der TV-Runde noch drei weitere Frauen, zwei von ihnen mit arabischer Abstammung und islamischem Glauben - mit Amira Hafner gar eine Islamwissenschaftlerin und mit Rosmarie Zapfl eine gediente Kämpferin für die Rechte der Frau. Aber nein, die 26jährige Frau Illi widersprach auch ihnen. Zitierte den Koran und spielte sich auf, als hätte sie dieses beeindruckende Werk quasi selber geschrieben. Da konnten die anderen Frauen sagen was sie wollten, Illi liess sie eh in keinem Moment aussprechen, prangerte die Zustände in der Schweiz an und betonte ihre Opferrolle als verschleierte Frau. Aber eben, im Gegensatz zu vielen Frauen zB im Jemen trägt sie ihre Klamotten ja freiwillig, um Allah ihre Verbundenheit zu zeigen. Aha, nur dumm dass der Koran diese Annäherung per Vermummung gar nicht vorsieht. Entsprechend genervt waren dann auch die zwei muslimischen Frauen, welche übrigens in Jeans und Bluse in der Runde sassen. Die Konvertitin schüre mit ihrem Auftreten Wut und Angst in der Schweiz und fordere Sonderbehandlungen, welche mit Integration nichts zu tun hätten. Kurz, die Sendung brachte leider nichts Neues an den Tag, weil die radikale Frau mit Schweizer Wurzeln jede Diskussion verunmöglichte. Leider war zudem auch Moderatorin Christine Meier nicht fähig Frau Illi den Mund zu verbieten, da sich diese immer gleich auf ihre Meinungsfreiheit berief.

Und darum tu ich das jetzt, virtuell: Tais-toi Nora Illi! Genau wegen solchen fundamentalistisch denkenden Extremisten wird der Graben zwischen den Religionen immer tiefer. Dass sich dabei nicht eine Frau aus Saudi-Arabien oder sonst wo so überheblich und negativ aus dem Fenster gelehnt hat, sondern eine konvertierte Schweizerin, ist bezeichnend. Vermutlich hat die Vermummte vor ihrem religiösen Wandel vor sieben Jahren noch EVP oder Rechtsaussen gewählt...

Der Gedanke, dass ein Burka-Verbot eventuell "sinnvoll" wäre nur um die ausländische Bevölkerung vor solch radikalen Individuen zu schützen ging mir noch in der Nacht durch den Kopf. Heute Morgen dann in den News, dass Frankreich - in vieler Hinsicht ein Vorbild in Sachen Integration - dem Verbot der Ganzkörper-Verschleierung einen Schritt näher gekommen ist. Auch da sind Aussagen von Extremisten (egal welchen Glaubens) nicht unschuldig daran, welche nicht aufgeben, die französische Gesellschaft aufzuhetzen und in Angst zu versetzen. Dumme Menschen fallen auf solche Versuche schnell herein, leider. So gesehen hätte Frau Illi ihre Reise vielleicht damals doch besser ins Disneyland gemacht - wobei sie es dann wohl nicht bis zum Blick-Darling gebracht hätte. Wer nämlich den Namen der Polygrafin googelt, landet fast ausschliesslich auf Beiträgen des Ringier Boulevardblatts... auch bezeichnend irgendwie!
إن شاء الله

11. Mai 2010

Ich bin wieder hier, in meinem Revier

An dieser Stelle erst einmal ein herzliches Dankeschön all denen, die mir im Nachhinein noch zum Geburi gratuliert haben. Ein besonderer Dank denen, die Worte des Trosts gefunden haben - war auch dringend nötig. Ich hab nämlich seit ich 40 Jahre alt bin glaub noch keinen Tag verbracht, an dem ich nicht krank war. Erst haben mich die Grippe-Viren besucht, danach dann so ne blöde Entzündung. Immer begleitet von Medikamenten, Müdigkeit und Schmerzen. Da soll noch einer erzählen, es spiele keine Rolle wenn man nun ne Vier auf dem Rücken trägt. Blödsinn! 

Nun, was einem nicht umbringt macht einem bekanntlich stärker. In diesem Sinne, ich lebe noch und ich hab auch wieder Lust den Blog zu füttern. Schliesslich gab es ja bereits erste Vermisstmeldungen per Mail oder in den Kommentaren. Ja, hier bin ich dann mal wieder. Und es gibt auch viel zu erzählen. Klar, die Party war der Hammer, wie schon einmal erwähnt. Olympique de Marseille ist Meister! Bayern visiert das Triple an. Aarau hats noch in den Füssen den Ligaerhalt zu schaffen. Ich hab ein paar neue, gute CDs gekauft. Tolle Filme gesehen, im TV sehr viel Trash entdeckt. Mein iPad ist quasi unterwegs zu mir. In Sachen Geschäft sind geniale Aufträge bei mir angekommen. Die Grillsaison gilt als eröffnet. Capo entwickelt sich prächtig und geht Ende Woche zum Coiffeur. Unsere Ferienpläne haben wir dem Wetter angepasst und mein Vater ist wieder auf dem Damm. 

Soweit das aktuelle Update, in den nächsten Tagen gibts dann auch wieder "richtige" oder besser gesagt ausführliche Postings in diesem Blog. So wie man es sich gewohnt ist, aber eben, manchmal mag man halt nicht wirklich und die Tage seit 40 haben mich indess bestätigt dass ich alt - nein, sorry - uralt bin... körperlich.

3. Mai 2010

40

Seit Freitag ist es also nun soweit: ich trage die blöde 4 aufm Rücken. So ganz verdaut hab ich das noch nicht. Dazu noch Kater und Erkältung. Kein Wunder fühlt man sich da alt. Uralt. Zu alt um den Blog zu füttern. Zumindest heute. 40!



29. April 2010

Vorfreude auf Charlotte Gainsbourg

Heute hat das Jazz Festival Montreux sein Programm vorgestellt und einmal mehr übertrifft sich Claude Nobs selber. Für mich persönlich das absolute Highlight: Charlotte Gainsbourg! Die öffentlichkeitsscheue Frau und Tochter von Serge stellt sich nicht häufig auf eine Konzertbühne. Vor ein paar Jahren hab ich zudem - ebenfalls in Montreux - ein Konzert ihrer Mutter Jean Birkin gesehen, welche Songs von Serge interpretiert hat. Weltklasse! Und nun also am 4. Juli Charlotte live. Und ich weiss wer auch unter den Zuschauern sein wird: Kuno von Züri West, ebenfalls ein bekennender Fan. Stichwort "05:55" auf dem Album "Haubi Songs".

28. April 2010

Raser aus dem Verkehr ziehen, jetzt!

Die Schweizer Bundesverfassung soll künftig genau definieren, was ein "Raser" ist und welche Bestrafung solche Deppen dann erwartet. So verlangt es die Strassenopfer Stiftung Roadcross, die gestern in Bern ihre Volksinitiative "Schutz vor Rasern" präsentiert hat. Der Initiativtext hat zusammengefasst etwa den folgenden Inhalt: 

* Wer Höchstgeschwindigkeiten krass missachtet, waghalsig überholt oder an illegalen Autorennen teilnimmt, wird künftig als "Raserin oder Raser" mit Freiheitsentzug zwischen einem und vier Jahren bestraft. 
* Verursacht ein Raser einen Unfall mit Toten oder Schwerverletzten, fällt die Bestrafung härter aus. 
* Wird ein Raser erwischt, ziehen die Behörden sein Fahrzeug ein. 
* Ebenso verlieren die Täter ihren Führerausweis – bei einem Erstvergehen für mindestens zwei Jahre, im Wiederholungsfall für immer. 
* Eine Ausweisrückgabe ist bei Rasern gekoppelt an eine «positive verkehrspsychologische Beurteilung». Weitere Auflagen wie die Installation einer Blackbox sind möglich. 
* Für die Raserdefinition gelten folgende Marken: bei Tempo 30 eine Geschwindigkeitsüberschreitung um mindestens 40 km/h, im übrigen Innerortsbereich um mindestens 50 km/h, ausserorts um 60 km/h und auf der Autobahn um 80 km/h. 

Dass die Initiative gute Chancen hat, lässt allein schon ihre breite politische Abstützung erwarten. So werden Nationalräte aus allen fünf grossen Parteien (CVP, FDP, SP, SVP und Grüne) für das Anliegen werben. Allerdings ist bereits heute in den Medien zu lesen, dass es auch Differenzen zwischen einzelnen Vertretern von Parteien und Verbänden gibt - den einen geht die Initiative zu wenig weit, andere finden es nicht gut, dass das Problem mit harten Strafen angegangen wird. Abzuwarten bleibt die Positionierung von Bundesrat Moritz Leuenberger: Sein geplantes Programm «Via Sicura» beinhaltet ebenfalls ein Bündel von Anti-Raser Massnahmen, die sich inhaltlich zum Teil mit den Forderungen der Initiative decken.
Ich persönlich finde, dass die Initiative von Roadcross immerhin mal ein Anfang ist. Allerdings fehlt mir zum Beispiel ein Vorgehen gegen Raser, die - bereits bestraft - ohne Ausweis durch die Gegend fahren. Oder ebenso ganz junge Chaoten, die noch nicht einmal ein Billet haben oder das Gegenteil, die uralten Fahrer, welche ihren Führerschein schon lange hätten abgeben sollen. Darum ist es in meinen Augen wie gesagt erst ein Schritt in eine richtige Richtung, denn noch immer sterben auf Schweizer Strassen zu viele unschuldige Menschen durch rücksichtslose Idioten. So kommt der Spruch nicht zufällig, dass wenn man in diesem Land jemandem ermorden will, man es am Besten mit dem Auto macht... Darum hier der Link zu Roadcross, wo man die Initiative aktiv unterstützen kann und hier gibts den Unterschriftenbogen.