Gastbeitrag heute von: André Albrecht
Sicher fragt Ihr Euch, warum ein Fotograf ein nichtsagendes Bild wie dieses den Lesern und Betrachterinnen präsentiert. Hier gleich die Antwort: Das wichtige an diesem Bild ist das, was man nicht (mehr) sieht. An der Stelle an der Dünnern in Olten, wo heute ein schneebedecktes Nichts zu sehen ist, stand noch vor kurzem das Jugendzentrum Färbi, das mit bunten Graffities in die Gegend leuchtete. Fast schon heimlich wurde das Gebäude abgerissen und das JZ an anderem Ort als Provisorium eingerichtet. Interessiert uns Mittvierziger eigentlich nicht mehr. Sieht man aber dann das leere Stück Land, das die Färbi hinterlässt, überkommt einen doch ein Gefühl von Verlust und Melancholie. Anfangs der 80-er Jahre war das JugendKulturHaus Färbi – wie es offiziell hiess – nicht nur unser Treffpunkt, es war ein Stück Heimat. Was haben wir dort gelacht, gelitten, uns verliebt und wieder entliebt, grosse Augen gemacht und grosse Röhre geführt. Und natürlich nicht zu vergessen: Mein Freund Dominik und ich waren im Töggelen das unschlagbare Duo, das den ganzen Abend durchspielen konnte. So ein Jugendtreff hatte anfangs 80-er ganz einen anderen Stellenwert als heute: Es gab keine Treffs à la Magazin, Metro oder Terminus. Die Beizen gehörten den «Alten», wir waren vielleicht geduldet, sicher nicht erwünscht. So traf man sich in der Färbi und zwar alle zwischen 13 und 20 Jahre, ein Riesen-Skilager-bunter-Abend jedes Wochenende.
Ich selber habe im hauseigenen Labor meine Karierre als Fotograf begonnen, war DJ und damals schon (zugegebenermassen heimlicher) AC/DC-Fan. Damals durfte man das nämlich noch nicht offiziell sein, denn die DC's (so nannte man ihre Fans) waren nämlich die bösen Buben. Aber auch die kamen in die Färbi, damit sie für ihr Gebrüll ein Publikum fanden – denn schliesslich waren die Jungen alle dort. Und nach stundenlangen, harten Verhandlungen mit den Anführern der DC's konnten wir DJ's dann auf Geheiss des Leiters René Steiner drei oder vier AC/DC-Nummern spielen. Die luftgittarrenspielenden Bösewichte wurden dann argwöhnisch vom friedlichen Volk beobachtet, bis wieder DM (damals ganz neu), Bob Marley (dann noch am Leben) oder gar irish folk lief, und die Leute in Latzhosen all'round my hat tanzten. Bald dreissig Jahre später ist so ein Sound-Mix kaum mehr vorstellbar, damals fand man es super (noch nicht mal geil). Ich könnte Euch noch hundert Geschichten erzählen, die sich in dieser Färbi abgespielt haben, aber eben – wie das verschwundene Gebäude sind auch diese Geschichte nur noch ein eine süsse Erinnerung an etwas, das nicht mehr ist: unsere Jugend.
Wo ist unsere Jugend geblieben? – eine schöne Bescherung
Sicher fragt Ihr Euch, warum ein Fotograf ein nichtsagendes Bild wie dieses den Lesern und Betrachterinnen präsentiert. Hier gleich die Antwort: Das wichtige an diesem Bild ist das, was man nicht (mehr) sieht. An der Stelle an der Dünnern in Olten, wo heute ein schneebedecktes Nichts zu sehen ist, stand noch vor kurzem das Jugendzentrum Färbi, das mit bunten Graffities in die Gegend leuchtete. Fast schon heimlich wurde das Gebäude abgerissen und das JZ an anderem Ort als Provisorium eingerichtet. Interessiert uns Mittvierziger eigentlich nicht mehr. Sieht man aber dann das leere Stück Land, das die Färbi hinterlässt, überkommt einen doch ein Gefühl von Verlust und Melancholie. Anfangs der 80-er Jahre war das JugendKulturHaus Färbi – wie es offiziell hiess – nicht nur unser Treffpunkt, es war ein Stück Heimat. Was haben wir dort gelacht, gelitten, uns verliebt und wieder entliebt, grosse Augen gemacht und grosse Röhre geführt. Und natürlich nicht zu vergessen: Mein Freund Dominik und ich waren im Töggelen das unschlagbare Duo, das den ganzen Abend durchspielen konnte. So ein Jugendtreff hatte anfangs 80-er ganz einen anderen Stellenwert als heute: Es gab keine Treffs à la Magazin, Metro oder Terminus. Die Beizen gehörten den «Alten», wir waren vielleicht geduldet, sicher nicht erwünscht. So traf man sich in der Färbi und zwar alle zwischen 13 und 20 Jahre, ein Riesen-Skilager-bunter-Abend jedes Wochenende.
Ich selber habe im hauseigenen Labor meine Karierre als Fotograf begonnen, war DJ und damals schon (zugegebenermassen heimlicher) AC/DC-Fan. Damals durfte man das nämlich noch nicht offiziell sein, denn die DC's (so nannte man ihre Fans) waren nämlich die bösen Buben. Aber auch die kamen in die Färbi, damit sie für ihr Gebrüll ein Publikum fanden – denn schliesslich waren die Jungen alle dort. Und nach stundenlangen, harten Verhandlungen mit den Anführern der DC's konnten wir DJ's dann auf Geheiss des Leiters René Steiner drei oder vier AC/DC-Nummern spielen. Die luftgittarrenspielenden Bösewichte wurden dann argwöhnisch vom friedlichen Volk beobachtet, bis wieder DM (damals ganz neu), Bob Marley (dann noch am Leben) oder gar irish folk lief, und die Leute in Latzhosen all'round my hat tanzten. Bald dreissig Jahre später ist so ein Sound-Mix kaum mehr vorstellbar, damals fand man es super (noch nicht mal geil). Ich könnte Euch noch hundert Geschichten erzählen, die sich in dieser Färbi abgespielt haben, aber eben – wie das verschwundene Gebäude sind auch diese Geschichte nur noch ein eine süsse Erinnerung an etwas, das nicht mehr ist: unsere Jugend.