Am Weekend hab ich nen Vorbericht zu den US-Präsidentschaftswahlen im TV gesehen, es ging dabei um die Wahlchancen der beiden Kandidaten und natürlich kam man beim ZDF zum Ergebnis, dass Barack Obama der klare Favorit ist. Erschreckt haben mich dann jedoch die Aussagen von ein paar zufällig ausgesuchten Wählern. Während Demokraten Angst äussern, dass Obama nach seiner Wahl ermodert werden könnte, geben Republikaner offen zu, dass der erste schwarze Präsident nach seiner Wahl schnell von der Bildfläche verschwinden müsse. Wird da also in den USA offen über
ein Attentat auf Obama geredet und niemand unternimmt etwas? Es wäre nicht dass erste Mal, dass Menschen umgebracht werden, die der republikanischen Partei nicht genehm waren.
John F. Kennedy, Martin Luther King und Robert Kennedy starben durch die Kugeln von Attentätern. Es ist die grösste, meist unausgesprochene Furcht, die viele Obama-Anhänger plagt: Ihr Kandidat könnte im Wahlkampf oder nach seiner Wahl zum Präsidenten von der Kugel eines Attentäters gestoppt werden. Das Gefährdungspotenzial ist gross, denn Obama ist ein Linker, ein Schwarzer, ein Unkonventioneller und einer, der zumindest vorgibt, verkrustete Strukturen aufbrechen zu wollen.
Vor allem Rechtsextreme und rassistische Gruppen drohen mehr oder weniger unverhohlen mit der Ermordung des demokratischen Hoffungsträgers. „Obama wird nicht lange Präsident sein“, sagte Ku-Klux-Klan-Führer Carl Dupre im Frühjahr in einem Exklusiv-Interview in der Zeitschrift "Focus". Und er scheint leider nicht nur zu bluffen. Bereits seit Mai 2007 wird Obama nach ersten Morddrohungen von Männern des Secret Service beschützt. In der TV-Sendung äusserte dann eine Obama-Anhängerin ganz offen ihre Bedenken: "Er ist der beste Mann, aber ich bin mir sicher, dass er ermordet wird, wenn er Präsident ist. Er ist zu gut, um zu sterben. Sie werden ihn umbringen.“ Wer mit "Sie" gemeint ist, darüber lässt sich nur spekulieren. Wer aber weiss, dass es in den USA eine riesige rechtsextreme Szene gibt und ihre Anhänger ihre Gesinnung auch ohne Probleme ausleben dürfen, der kann sich vorstellen, aus welcher Ecke die Drohungen kommen. In diesem Zusammenhang übrigens traurig, wegen der öffentlich gezeigten Brust von Angelina Jolie während dem Stillen gibts einen Prozess, wenn einer mit einer Hakenkreuzfahne durch die Strassen der USA läuft, passiert nichts.
Obama setzt übrigens gleich heute noch einen drauf und fordert den ehemaligen Aussenminister Colin Powell auf, in seiner künftigen Regierung mitzuhelfen. Dabei Powell 1996 aus Rücksicht auf die Sicherheitsbedenken seiner Frau nicht zum Präsidentschaftswahlkampf an. Vier der bisher 42 US-P
räsidenten wurden ermordet. Mehr oder minder ausgeklügelte Anschlagspläne und -versuche gab es Dutzende. Auch gegen Bill Clinton, im Oktober 1994. Als Hintermänner wurden des öfteren Mitglieder des Geheimbundes "Skulls and Bones" gehandelt.
Das Traurige an der ganzen Geschichte ist meiner Meinung nach, dass die Obama-Gegner offen über eine Ermordung diskutieren dürfen und sich irgendwie niemand darum kümmert, sonst die Republikaner - vorallem die olle Palin - nichts dagegen unternehmen, dass diese Diskussionen aufhören. An Parteitagen der GOP gab es schon öfter Zwischenrufe wie "Tötet ihn!" und gleichzeitig wird Obama als "Araber" und "Terrorist" beschimpft, unter den Augen der republikanischen Parteiführung. Einzig McCain konterte bei einem TV-Auftritt einmal einer alten Frau und sagte öffentlich, dass Obama ein anständiger US-Amerikaner sei. Als der ehemalige republikanische Präsidentschaftsbewerber Mike Huckabee allerdings vor dem nationalen Schusswaffenverband NRA auftrat, wurde seine Rede von einem lauten Geräusch hinter der Bühne unterbrochen. Huckabee "witzelte": „Das war bestimmt Obama. Er wollte anfangen zu reden, jemand richtete eine Pistole auf ihn, und Obama hechtete zu Boden.“