6. Oktober 2008

Arme Viecher, ich könnte kotzen!

Nein, nicht weil ich schlecht gegessen habe, sondern weil ich mich nerve. Oder besser gestern genervt habe und jetzt wo ich diese Zeilen schreibe, nerv ich mich wieder. Über die Menschheit und über meine Unwissenheit. Da lebt man auf diesem ollen Planeten und denkt, man habe schon so einiges mitgekriegt. Klar, niemand ist allwissend. Aber so tägliches Zeitung lesen und Nachrichten schauen sollten doch nen Effekt hinterlassen haben. Denkste. Da schau ich mir gestern auf dem ZDF Dokukanal einen Film über Orang-Utans an, gemacht vom deutschen Schauspieler Hannes Jaenicke. Erst denk ich mir, wieder einer der Sorte "tu Gutes und rede darüber". Nach rund 45 Minuten kam mir allerdings beinahe mein Znacht wieder hoch und Jaenicke verdient meine Hochachtung.

Jaenicke hat recheriert im Namen der rothaarigen Menschenaffen und zwar vor Ort. Auf Borneo und in Thailand war er mit versteckter Kamera unterwegs und seine Bilder haben bei mir für mächtige Gänsehaut gesorgt. Dass mit dem Verschwinden des Regenwaldes auch die Gefahr steigt, dass zahlreiche Tiere aussterben ist ja bekannt. Wie dabei allerdings "gewirtschaftet" wird, war mir neu. Da werden zum Beispiel eben Orang-Utan-Weibchen mit ihren Jungen von den Bäumen geschossen, das Fleisch der grossen Tiere wird als Delikatesse und die Affenbabies als Spielzeuge auf Märkten verkauft. Für gerade mal 20 Euro. Danach werden die Bäume dann gefällt (Palmöl sei dank) und der Boden angezündet.

Jaenicke wollte wissen, was passiert dann mit den kleinen Äffchen, die da auf den Märkten verkauft werden. Von Borneo aus führte in sein Weg nach Jakarta und nach Bangkok. Viele Tiere verenden in Armenvierteln oder direkt auf den Märkten vor Hunger. Anschliessend werden sie zum Beispiel an Hunde oder Katzen verfüttert. Wer überlebt, hat es auch nicht gerade besser. Im Gegenteil. Ein paar Tiere landen in sogegannten Zoos, im berühmten Safari-Land von Bangkok werden sie zu Kickboxern "ausgebildet" und - ohne Würde - einem gröhlenden Publikum vorgeführt. Der absolute Hammer war jedoch, dass auch viele Bordelle Orang-Utans kaufen, diese Tiere werden dann rasiert, verkleidet und geschminkt und stehen danach westlichen Freiern zur freien Verfügung. Würg, die sexuelle Freiheit in Ehren, aber denen sollte man was abzwacken!

Bis im Jahre 2022 werden 98 Prozent des weltweiten Regenwaldes verschwunden sein, diese Zahl hat die UNO bekanntgegeben. Noch vorher dürfte der letzte Orang-Utan aussterben, denn das grosse Schlachten geht weiter und täglich verschwindet der Lebensraum der putzigen Affen. Zudem hat der Orang-Utan ein weiteres Problem, er gilt als zu friedlich. Laut Experten fehlt dieser Affenart in der Regel eine Art Selbstverteidigungstrieb wie man ihn sonst von vielen Tieren kennt. So wird auch der Mensch nicht als Feind angesehen und der Affe nähert sich im Glauben an das Gute. Entsprechend ist er auch sehr lernfähig, weil halt das Vertrauen schneller da ist als bei anderen Tieren. Man kann also sagen, der Orang-Utan wird unter anderem wegen seiner liebenswerten Art früher oder später verschwinden. So und jetzt mag ich nicht mehr, da kommt wieder alles hoch. Bäh. Aber eben, in einer Zeit wo Touristen "zum Spass" Känguruhs KO schlagen...

Also, wer starke Nerven, ein Taschentuch und unter Umständen eine Kotztüte in der Nähe hat, der schaut sich hier die 45 Minuten lange Doku an. Für alle anderen empfehle ich die BOS-Seite, das Projekt kümmert sich einzigartig um das Überleben der letzten rund 26'000 Orang-Utans auf unserem Planeten.

4. Oktober 2008

Der Song zum Wochenende

Einfach nur gut, sowohl das Video und der Text, als auch der Song dazu. Bin erst letzte Woche darauf aufmerksam geworden und seitdem läuft das Ding bei mir vorwärts und rückwärts. Die Band nennt sich "Flobots" und kommt aus Denver. Was man nicht wirklich hört, ich hab im ersten Moment gedacht, es wäre ein englisches Projekt. Der Song "Handlebars" ist echt stark. Meiner Meinung nach zumindest. Und nun viel Spass dabei, wer es gerne lauter anhören möchte, der oder die kommt heute abend einfach ab 22 Uhr an die Tellistrasse 118 in Aarau. Da gibts die "Hits'n'Shits" feat. Monsieur Fischer im KiFF. Eintritt 10 Franken, Facebookler kommen für 5 rein. Dazu gibts ne Party-Garantie!

3. Oktober 2008

Wenn du denkst, du denkst, dann...

.. denkst du nur du denkst. So erging es am Mittwoch dem ORF-Sportreporter welcher in der Zusammenfassung des Champions-Leaguespiels von Olympique de Marseille den folgenden Satz über die Lippen gebracht hat: "Marseilles Stürmer Niang mit der grössten Chance für seine Mannschaft in der zweiten Hälfte, doch Torhüter Mandana wehrt den Ball mit einer Glanzparade ab". Schade nur, dass sowohl Niang und Mandana für Marseille im Einsatz sind.

Heute ist der Tag der deutschen Einheit. Eigentlich wollt ich ja usprünglich darüber was schreiben, der Tag ist ja nun aber jedes Jahr und irgendwie werd ich den Eindruck nicht los, dass sich Ost und West so langsam arrangieren. Zumindesthab ich in letzter Zeit so gut wie keine dummen Ossie-Witze mehr gehört. Was doch schon mal ein gutes Zeichen ist, nicht? Ansonsten verläuft der deutsche Nationalfeiertag glaub inzwischen ählich wie der bei uns der Schweiz: Tagsüber viele Filme im TV und am Abend ein paar Böller durch die Gegend schiessen.

Ach ja, über Frau Palin hätte ich auch gerne noch was erzählt, aber die hat ja hier drin erst gerade ihr Fett abgekriegt. Trotzdem hat sie letzte Nacht im Duell der Vizes bei CNN wiederum ihr wahres Gesicht gezeigt. Und zumindest als es um Aussenpolitik ging, hab ich mich gefragt, ob denn eine Frau deren Auslandaufenhalte sich quasi auf eine Zwischenlandung zum Betanken des Flugzeugs in Irland beschränken (Quelle: Tagi), sich überhaupt auf ein solches Parkett wagen sollte. Hoffnung gibt mir noch, dass sie sich vermutlich wegen Amtsmissbrauch vor einem Gericht verantworten muss. Und das noch vor der Wahl! Amis, wacht auf...

Ja und sonst? Morgen ist im KiFF die "Hits'n'Shits"-Party, alle Blogleserinnen und Blogleser sind natürlich auch herzlich eingeladen. Ebenfalls morgen gibts noch Fussball in Aarau, drei Punkte gegen Vaduz sind ein Muss. Ich hab mir mal wieder mein Knie zerstört und mir gestern ernsthaft Gedanken gemacht, ob und in welcher Form ich in Zukunft meinen Blog weiterführen will. Dies hat hauptsächlich mit zeitlichen und auch kreativen Überlegungen zu tun. Eine definitive Entscheidung steht noch aus. Möglichst ist auch - analog Roger Federer - eine längere Pause. Mal schauen.

Stimmt, Cablecom hat sich auch wieder ne Pleite geleistet. Da bestellt man vor 2 Wochen für eine neue Wohnung das ganze Paket (TV, Internet, Telefon) und wenn man dann Anfang Oktober einzieht, dann ist noch nichts parat. Ein Anruf auf der Hotline hilft dann auch nicht weiter, weil der Mann mit dem unverständlichen Namen sagt, die Bearbeitung benötige 10 Tage. Genau, lieber Cablecom-Mann. Aber 2 Wochen sind wieviele Tag? Na? Eben. Nun wartet man halt an der neuen Adresse noch ne Weile auf Internet. Bei mir funktioniert dafür seit meiner Rückkehr aus dem Urlaub endlich das Wlan wieder, vorallem in Verbindung mit dem iPhone sehr praktisch. Und wenn wir schon dabei sind, liebes Pro7. Warum muss dieser Mann mit dem Sprachfehler aus dem Off jetzt so ziemlich alle Trailer sprechen? Oder sagt dem Mietmaul doch wenigstens, dass ein CH kein SCH und umgekehrt ist.

Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass ich es tierisch kalt finde für Oktober und es darum heute zum Znacht ein feines Käsefondue gibt? Das sei an dieser Stelle also auch noch erwähnt. Und nun ab, ich muss noch etwas helfen beim Zügeln. Und als Erinnerung für mich, Kino nicht vergessen ("Baader Meinhof-Komplex" und "Burn after Reading")

1. Oktober 2008

Der Weltuntergang war gestern

Ja genau, gestern Abend. Kurz nach 21 Uhr war es soweit. Die Welt ist untergegangen und niemand hat es bemerkt, ausser die rund 200 Leute die live mit dabei waren. Ich war einer davon. Das Praktische an der Sache ist, es hat nicht einmal weh getan und heute Morgen war alles wieder gut. Ja sogar noch viel besser.

Der ganze Anlass hat rund 70 Minuten gedauert, der eigentliche Untergang dann 7 Minuten 43 Sekunden und danach wurde es dunkel und es war vorbei. Wer jetzt denkt ich sei bekifft, dem muss ich sagen. Ja, dem ist so. Denn der Untergang hat im KiFF stattgefunden, wobei KiFF für "Kultur in der Futterfabrik" steht und entsprechend fand der Untergang auch auf einer Theaterbühne statt. Vorgeführt vom Comedy-Duo "Pasta del Amore".

Ich möchte an dieser Stelle gar nicht zu viel Details verraten, sondern meiner Leserschaft nur den Tipp geben, sich das neue Programm unbedingt anzusehen. Bruno Maurer und Christian Gysi haben letzten Samstag vor ausverkauftem Haus Premiere gefeiert und auch die letzte KiFF-Vorstellung gestern Abend war wieder bis auf den letzten Platz ausverkauft. Und das Publikum wurde mit einem aberwitzigen, aber auch durchaus nachdenklich machenden Programm belohnt. Der Abend stand unter dem Motto "Etwas über das Leben" und so gibts auch durchaus Momente die einem nachdenklich machen dürfen oder sollen. Aber eben, schlussendlich wird die Welt dann von den beiden Komödianten halt nicht geretten, zumindest nicht so, wie man das vielleicht erwartet hätte.

Wer Pasta del Amore kennt, der weiss, dass es im Programm viele Wortspielereien und zahlreihe Clownereien gibt. Ein bunter Mix aus bester Unterhaltung, der zwar vom Alltag ablenkt und einem schöne Stunden beschert, gleichzeitig aber auch auf unser tägliches Leben hinweist. Dabei aber nie den berüchtigten Mahnfinger hebt. Alles in allem also beste Unterhaltung, die sich vom inzwischen langweilig gewordenen Standup-Trash deutlich abhebt. Und bevor ich jetzt klinge wie das Feuilleton der FAZ komme ich zum Schluss: Hingehen und ablachen!

Die Tourdaten gibts hier. Und wer einfach sonst mal ins KiFF kommen und dabei Tanz-Spass haben möchte, der soll das doch am kommenden Samstag tun. Monsieur Fischer präsentiert die "Hits'n'Shits" seiner Plattensammlung, ab 22 bis 4 Uhr im Foyer an der Tellistrasse 118.


30. September 2008

Monsieur Fischer, le Terroriste

Das war ja ein Erwachen am Sonntag im Hotel. Erst klingelte das Telefon, dann klopfte es an der Türe und plötzlich standen uniformierte Männer im Gang und ein Sprengstoff-Suchhund durchstreifte unser Zimmer. Was war passiert?

Ohne unser Wissen hatten wir in der gleichen Etage des Hotels einen prominenten Nachbarn, der indische Premierminister Singh. Gleich neben unserem Zimmer war nämlich seine Suite, davon hatten wir natürlich keine Ahnung. Der Mann war in Marseille, weil er beim EU-Indien-Gipfel teilnimmt und heute seinen Kollegen Sarkozy trifft. Aber eben, das haben wir ja nicht gewusst. Nun wollte es der Zufall, dass es am Samstag in Indien einen Bombenanschlag auf ein Hotel gegeben hat. Das hat die Sicherheitsbeauftragten unseres Hotels auf den Plan gerufen. Und auch die indische Delegation war scheinbar plötzlich sehr nervös. So wollte Premier Singh auf einmal, dass er die ganze sechste Etage des Hotels für sich alleine hat, aus Angst vor Anschlägen. Irgendwie ging die Kommunikation zwischen Indern und Franzosen aber etwas schief, jedenfalls hat man uns - als direkte Nachbarn vom Premier - scheinbar vergessen zu informieren.

So kam es wie es kommen musste, der ganze sechste Stock wurde am frühen Sonntagmorgen "evakuiert", wir kamen aber erst so gegen 5 Uhr vom Ausgang heim und haben das dann vermutlich etwas verpasst. Am Sonntagmorgen so gegen 9 Uhr hat dann die Reception bemerkt, dass da ja noch jemand in der Etage wohnt. Nämlich wir. Freundlich wie man war, versuchte man uns per Telefon zu erreichen. Wodka Lemon sei dank haben wir das Klingeln aber sauber verdrängt. Dann ein erstes Klopfen an der Türe, was bei mir gerade mal ein "Oui?" ausgelöst hat, mehr aber nicht. Tja und dann das heftige Donnern an die Türe, wir machen auf und draussen steht ein Mann in Uniform. Neben ihm einer in einem Schutzanzug, angeschrieben mit "Detonation Special Team", dazu ein Hund. Hinter den beiden noch etwa 2 Mann. Wir in unserem Hotelzimmer in Shorts und Shirt. Ein schönes Bild vermutlich.

Uns wurde dann mitgeteilt, dass wir unser Zimmer verlassen müssten. Der Hotelmanager setzte sich dann aber bei der Security für uns ein und wir bekamen doch immerhin noch 20 Minuten um zu packen. Immer beobachtet von den Sicherheitsmännern und dem ollen Hund. Unser Gepäck wurde dann von ebem diesem Vierbeiner kontrolliert, erst danach durften wir es aus dem Zimmer nehmen. Da stand dann ein Metalldetektor, so wie man sie von Flughäfen kennt. Alle 2 Meter ein Soldat, bewaffnet. Und so wurden wir dann freundlich aber sehr bestimmt aus dem Hotel begleitet. Erst im Erdgeschoss trafen wir auf andere Gäste, die ebenfalls etwas verstört wirkten.

Ok, ich gebs zu. Da ich ein Morgenmuffel bin, hat mich die ganze Situation eher etwas kalt gelassen oder besser gesagt sogar etwas amüsiert. Dumm natürlich, dass mein TShirt zum Schlafen so eine Art RAF-Logo mit Knarre und Stern drauf hatte, so ein Leibchen aus meiner Jugend halt. Als ich das Zimmer verliess, konnte ich es mir nicht verkneifen, dazu noch eine Art Palästinensertuch umzubinden. Daran ein Button mit dem Schriftzug "Marseille Independent". Ich wurde von den schrankgrossen Männern genauestens unter die Lupe genommen, was mich wiederum zum Lachen gebracht hat, was die dann im Gegenzug noch nervöser gemacht hat. Leid getan hat mir nur das Hotelpersonal, die waren voll im Stress und haben sich etwa 1000 Mal entschuldigt. Man hat uns sogar noch eine Suite angeboten, leider konnten wir - dieses Mal - von diesem Angebot nicht profitieren. Aber hey Marseille, wir kommen wieder. Bald. Sehr bald.