Mitte Januar hab ich den Kuno und seine Züri West ja in Aarau im KIFF besucht. Seitdem ist viel Wasser die Aare hinunter geflossen, höchste Zeit also um sich ein Bild darüber zu machen, wie sich die Show der Berner weiter entwickelt hat. Am Samstag war es dann soweit, im Stadtsaal in Zofingen ging es wohl gestärkt durch ein feines Nachtessen beim Griechen um 21 Uhr 20 los mit Konzert Nummer 2.
Anfangs war ich etwas pessimistisch. Zofingen ist jetzt nicht so unbeding das Städchen, welches berühmt dafür wäre, dass da der Bär tanzt. Ebenso kannte ich den Stadtsaal nicht, hatte aber schon häufiger negative Quoten gehört, was die Akkustik angeht. Als wir uns dem Saal näherten sah es dann auch irgendwie nicht so aus, als würde da gleich ein Konzert der derzeit wohl beliebtesten Schweizer Band anfangen. Es war dunkel, die meisten Besucher waren schon drin und irgendwie erinnerte das ganze Drumherum eher an einen Jodlerabend als an ein Rockkonzert. Im KIFF wären mir zum Beispiel keine Samariter-Posten oder Handtaschen-Kontrollen beim Eingang aufgefallen.
Nun, andere Städte andere Sitten. Allerdings wurde der Anlass vom Heitere-Team organisiert, was natürlich für eine professionelle Organisation spricht. Was mir dann als erstes aufgefallen ist, war die Optik. Sprich die Bühne war viel grösser als in Aarau und entsprechend war in Sachen Licht viel mehr möglich als im KIFF-Saal. Wir standen dann zwar nicht so nahe an der Bühne am Samstag, aber trotzdem hat mich sowohl die Sicht, als auch die Akkustik durchaus überzeugt. Einzig Kunos Stimme hätte manchmal ein bisschen lauter sein dürfen. Die Songauswahl oder besser gesagt die Reihenfolge der Songs hat sich zu Aarau durchaus etwas verändert. Was mich diesbezüglich am meisten gefreut hat, Züri West haben "7:7" wieder ins Programm aufgenommen. In Aarau haben sie es noch nicht gespielt, weil es angeblich nicht eingeübt war.
Die Stimmung sprang ziemlich schnell aufs Publikum über, was natürlich einmal mehr am Sänger lag. Kuno Lauener verstand es auch dieses Mal herrlich mit dem Publikum zu kommunizieren. Da gab es Sprüche über reiche Bank-Manager, natürlich über die Berner Young Boys, das Heitere Openair wurde erwähnt und mitten im Konzert erkundigte er sich in der vordersten Reihe über die aktuellsten Fussballresultate. Das alles hat dazu geführt, dass man sich einfach nur wohl gefühlt hat. War ich am Anfang noch etwas skeptisch als ich diesen modernen und fast zu schicken Saal betrat, war es mir nach nur ein paar Songs egal, wo ich gerade bin. Ein Züri West Konzert könnte vermutlich auch in einem Luftschutzkeller stattfinden und es würde immer noch Spass machen. Das Charisma der Band hebt alles auf und lässt einem für 2 Stunden vergessen, wo man gerade ist.
Übrigens haben Züri West in Zofingen fast 2 einhalb Stunden lang gespielt. Kuno hat während dem Abend mal den Spruch gemacht, man solle sich einfach melden, wenn es dann mal reiche mit den Songs. Und dass die Herren in absoluter Spiellaune waren, das hat man gemerkt. Es gab tolle Solos (oder sagt man Solis?), spontane Tanzeinlagen und wie oben erwähnt markige Sprüche. Alles in allem auch fürs zweite Konzert dieser Tournee ein grosses Kompliment von mir. Ich freue mich schon aufs Heitere Open Air Ende Sommer, da gibts Kuno und Co. dann zum dritten Mal und ich bin sicher, sie werden noch einmal ein anderes Set präsentieren. Aber wenn wir schon vom Heitere reden, neben ZW gibts da auch noch - endlich mal wieder - Stephan Eicher! Allein für ihn lohnt sich der mühsame Weg auf den Zofinger Hausberg.