11. Dezember 2007

Advents-Bloggen: Tag 11


Gastbeitrag heute von: Chris, Chris' Weblog

Das Fenster

Es war bereits dunkel, als er das Haus verlässt, um eine kleine Runde im Städchten zu machen. Es war der 11. Dezember, kurz nach 19 Uhr abends – und es regnete. Er hatte keinen Regenschirm dabei und auch keine Kapuzze.

Der Weg ins Städtchen war nicht lang. Es war das erste Mal, dass er Abends unterwegs war, jetzt im Dezember.

Obwohl es noch früh war, waren kaum Leute unterwegs. Er lief alleine über den Bürgersteig. Vielleicht lag es am Wetter, dass heute niemand unterwegs war, dachte er sich. Oder vielleicht hatten alle vor lauter Weihnachtsvorbereitung gar keine Zeit um im weihnachtlichen Städtchen unterwegs zu sein.

Er erinnerte sich an seine Kindheit zurück. Ja, die Zeit war rar gewesen im Dezember. Tagsüber war Schule, meist mit speziellem Programm. Einmal ging man auf den Marktplatz um Weihnachtlieder zu singen, ein Andermal übte man für das Krippenspiel. Diese Aufführung wurde immer sehnsüchtig erwartet von den Kindern.

Und am Abend... ja, am Abend hat man dann ‚güezelet’. Und vor Weihnachten war auch immer der Besuch bei der kranken Grossmutter im Spital angesagt gewesen. Sie hatte sich immer gefreut über den Besuch der Kinder. Wàhreßnd die Kinder der Grossmutter Blumen, Zeichnungen und Gebasteltes mitbrachten, bekamen sie von ihr jeweils Süsisigkeiten, Erdnüsse und Mandarinen.

Jaja, dachte er, die gute Weihnachtszeit. Was war das doch schön als Kind. Jetzt, mit 71 war er selbst ins Alter gekommen. Aber er wurde nie besucht von Enkelinnen oder Enkeln. Auch andere Verwandte tauchten kaum auf. Und schon gar nicht in der Weihnachtszeit. Da war viel zu viel los um noch den ‚Opa’ zu besuchen.

Ausserdem: Er hatte keine Enkelinnen und Enkeln, die ihm hätten Zeichnungen und Basteleien schkenken können.

Er hatte zwar ein Kind gehabt – immerhin war er verheiratet -, eine Tochter. Doch diese wollte keine Kinder, sondern machte ihre akademische Laufbahn. Und heute, heute ist sie für eine grosse Werbefirma tätig. Und gerade in der Weihnachtszeit hat sie mehr zu tun als sonst.

Also ist er allein.

Dabei hatte er das nie gewollt. Er hätte so gerne Enkel gehabt. Als er älter wurde, hatte er immer davon geträumt. Aber er musste feststellen, dass manchmal eigene Wünsche und die Wünsche anderer sich nicht treffen. Seine Tochter blieb Single.

Er war verheiratet... gewesen.

Seine Frau, eine Person mit viel Gefühl und Liebe. Damals, als sie sich kennen gelernt hatten… es war so wunderbar gewesen. Und es blieb auch so. Doch dann wurde sie vor 8 Jahren plötzlich schwer krank. Und kurz darauf starb sie. Nun lebte er allein in der Wohnung. Immer wenn er heim kam, war es still. Niemand sagte ihm hallo und niemand sagte ihm auf Wiedersehen. Er vermisste seine Frau. Aber dennoch gab er nicht auf. Das Leben geht weiter.
Gerade seine ausgedehnten Spaziergänge halfen ihm oft über die schweren Momente hinweg.

Er ging um die Ecke und betrat die kleine Altstadt des Städtchens. Er hatte die übliche Weihnachtsbeleuchtung erwartet, die jedes Jahr sein Herz erfreute. Aber es war nichts zu sehen. Er rieb sich die Augen, aber er hatte recht gesehen: Es hing kein einziges weihnachtliches Licht.

Der Regen prasselte auf seinen Mantel und er stand in der trüben Altstadt, ging die Strasse auf und ab und konnte nicht glauben, dass die Stadt scheinbar dieses Jahr auf die Beleuchtung verzichtete.

Er schaut die Strasse hinunter; und erinnerte sich zurück. Vor vielen Jahren, als er die Weihnachtsbeleuchtung zum ersten Mal sah: Ein grosser, geschmückter Weihnachtsbaum, hell erleuchtete Schaufenster. Über der Strasse waren grosse Sterne aufgehängt, die leuchteten. Der Bürgermeister hatte zudem alte Mülltonnen mit Holz füllen lassen und entlang der Strasse aufstellen lassen. Dort brannten dann kleine Feuer. Doch nun schien das alles weg zu sein.

Traurig ging er die Strasse entlang. Nun war ihm auch seine einzige Weihnachtsfreude genommen. Einfach so. Und er konnte nichts tun.

Er ging weiter die Strasse entlang. Auf einmal blieb er stehen. Überrascht schaute er an einer Hausfassade hoch. Inmitten der dunklen, kühl wirkenden Fenster, war ein Fenster, welches hell erleuchtet war. Es lagen Tannenäste verteilt auf dem Sims. Kerzen schmückten die Äste und Kugeln hingen über die Fassade herunter und glitzerten im Licht.

Im Fenster selbst hing ein wunderbarer Stern aus Holz fein geschnitzt. Kleine Lämpchen erleuchteten den Stern und das Fenster.

Ihm wurde ganz warm ums Herz. Er überquerte die Strasse und setzte sich auf eine kleine Mauer im Trockenen. Dann blickte er auf das Fenster auf der anderen Strassenseite…

Er wusste nicht, wie lange er da gesessen hatte und das wunderschöne Fenster angeschaut hatte. Auf einmal tippte ihm jemand auf die Schulter. Als er aufsah, war eine ältere Frau neben ihm, die ihn anlächelte. „Ist es nicht kalt hier draussen? Kommen Sie doch zu mir hoch und trinken Sie einen Tee mit mir.“

Der Mann schaute sie lange an. Dann stand er auf. Die beiden überquerten die Strasse und betraten dass Haus, in dem das erleuchtete Fenster strahlte.

Bildrechte: CC Licence (Foto by bestdani)

Walker, eine Reise von Handy zu Handy

Dies ist ein von trigami vermittelter Auftrag
Hinweis: Dies ist ein von trigami vermittelter Auftrag.

Im Internet gibt es Sachen, bei denen ich nie gedacht hätte, dass es sie gibt. Einerseits weil ich vermutlich nie auf die Idee gekommen wäre, auf der anderen Seite aber, weil ich mir nicht gedacht habe, dass jemand so etwas toll finden könnte. Wer jedoch mal bei "The Walker" vorbeigeschaut hat, der dürfte durchaus seine Freude an diesem Fun-Tool haben.

Worum gehts auf dieser Seite? Hmmm, schon die Beantwortung dieser Frage ist schwieriger als man denken könnte. Nun, Walker ist eine Art soziales Networking-Spiel. Man macht per Handy ein Foto, verziert es mit einem Walker (so nennen sich diese Figuren) und schickt das Bild dann anschliessend durch die Welt.

Alles beginnt- wie so häufig in solche Communities - mit einer Registration. Ein paar Informationen und schon kann es los gehen. Nach ein paar Sekunden gibt es einen Aktivierungscode aufs Handy und man ist dabei. Als erstes gilt es dann, seinen Avatar zu basteln. Dazu steht ein kleines, praktisches Programm zur Verfügung. Die Auswahlmöglichkeiten sind nicht riesig, reichen aber um einen lustigen kleinen Monsieur Fischer zu kreiren. Im Anschluss gibst nochmal ein MMS und dann kann es los gehen.

Auf dem Handy das Walker-Programm installieren, Foto machen, mit dem Avatar frisieren und an abschicken. Dann geht mein Avatar auf die Reise. Ich schicke ihn an Person A, diese Person erhält dann eine Anleitung wie mit dem Foto umzugehen sei. Zugleich wird das Foto in der grossen Walker-Galerie veröffentlicht und - eigentlich das Witzigste an der ganzen Sache - ich kann verfolgen, wohin mein MMS weiterreist. So gibts auf ein paar Karten von Schweizer Usern lustige Wege, welche das Foto schon zurückgelegt hat.

Fazit, die Idee eine Art Schnitzeljagd übers Handy zu spielen ist durchaus witzig. Die Seite von Walker ist schön und übersichtlich gestaltet. Allerdings weiss ich nicht, wie oft ich den Dienst in Zukunft nutzen werde. Es ist am Anfang bestimmt ne lustige Sache, den Weg meiner Fotos zu verfolgen. Allerdings wird es mit der Zeit dann natürlich auch teuer, denn jedes MMS und jede Verbindung mit dem Internet übers Handy kostet natürlich. Aber eben, so als Gag für zwischendurch taugt The Walker durchaus!

10. Dezember 2007

MF's Medienstars 2007: Die Wahl!

Das Jahr neigt sich mit jedem Tag dem Ende zu, es wird Zeit zurück zu blicken. Wie im vergangenen Jahr gibt es auch in den kommenden Wochen hier im Blog wieder den beliebten Jahresrücklick. Allerdings gilt das Hauptaugenmerk erst einmal den tollen Gastbeiträgen zum Thema Advent und zwischen Weihnachten und Neujahr gibt es dann genug Zeit, das vergangene Jahr Revue passierenzu lassen.

Nun, bis dahin stehen aber zwei Wahlen ins Haus. Während in der Schweiz am Mittwoch die Bundesräte gewählt werden, geht es hier im Blog - rein von der Optik her - wesentlich angenehmer zu und her. Gesucht werden die Beauties 2007! Das mag im ersten Moment vielleicht etwas gar plump klingen, allerdings kommt die Idee nicht mal von mir, sondern von ein paar Leserinnen. Anlass dazu waren ein paar Beiträge im ablaufenden Jahr, wo es zum Beispiel um "The unsexiest Women of the Year" oder ähnliche Geschichten ging. Darauf hab ich Kommentare und Mails gekriegt, welches denn die absolute Promi-Traumfrau von Monsieur Fischer sei...

So einfach lässt sich das irgendwie gar nicht sagen, weil das Aussehen einer Frau (Person) nur ein Aspekt ist. Tja und so habe ich mich für 10 Frauen entschieden, die mir im Jahr 2007 positiv aufgefallen sind. Einerseits was die Optik angeht, andererseits durch Filme, Musik oder Social Life. Diese zehn Frauen gibts bis Ende Woche hier zu sehen und gleich am rechten Rand gibts das entsprechende Voting. Stimmt ab, welche der Ladies ihr am tollsten findet und im Jahresrückblick gibts dann die Siegerin.

Nach welchen Aspekten ihr eure Wahl trefft, ist natürlich euch selber überlassen. Meine bessere Hälfte hat gemeint, dass Frauen bestimmt andere Gründe finden werden, einer dieser Schauspielerinnen oder Sängerinnen ihre Stimme zu geben, als Männer. Nun, ich bin gespannt. Und die Email-Anfragen, von wegen auf welchen Typ Frau Monsieur Fischer steht, dürften sich mit dieser Auswahl auch erledigt haben.


Ach ja, es versteht sich natürlich von selber, dass nächste Woche dann 10 tolle Typen zur Auswahl stehen werden und auch da wird die Optik nicht zu kurz kommen!!

Advents-Bloggen: Tag 10


Gastbeitrag heute von: Goggi, Goggiblog


Wo ist Weihnachten?

Das war eine Frage, die sich früher unser Verwandtenkreis so gegen Ende August zu stellen anfing und ungefähr Mitte Dezember endlich beantworten konnte. Meistens vereinten wir uns als Grossfamilie bei selig „Zia" Marianne und die spannenste Aufgabe von uns Kindern war es, nach dem Essen und dem Singen und dem Beten und nochmals dem Singen, die Geschenke zu verteilen.

Als dann die Kinder grösser und die Kindeskinder zahlreicher wurden, verlor sich diese Tradition leider und man feierte in kleineren Rahmen, was sich aus kindlicher Sicht nachhaltig auf die Geschenklage auswirkte.

Und bis heute ist die Weihnachtszeit ja nicht nur von Besinnlichkeit geprägt, sondern immer mehr vom Problem, was man dem anderen denn schenken soll. Der Werbeaufwand zwischen den Fernsehsendungen und im Briefkasten ist ja nicht zu übersehen, was schon fast an Nötigung grenzt. Zu diesem Zweck haben wir Erwachsenen uns bezüglich gegenseitigem Beschenken auf „Nichts" geeinigt, genauer auf „nur den Kindern etwas", wobei liebende Eltern dann einfach nicht anders können und auch mit 38 ist man ja noch deren Kind.

Und „Nichts" stimmt umgekehrt ja auch nicht ganz, denn die Kinder geben einem ja - nicht nur zu Weihnachten – so viel zurück: Dass das nicht nur eine Floskel ist, zeigt der kleine Zettel auf dem Bild. Den schenkte mir mein Sohn Renato „einfach so" zum ersten Advent und er habe einfach mal aufgeschrieben, wen er alles gern habe.

Dieser kleine Zettel, auf dem die ersten Worte stehen, die Renato ohne abzuschreiben schreiben kann, füllte mein Herz mit wunderschöner Wärme und wir strahlten einander an und ich war einmal mehr vernarrt in diesen kleinen Bub, der mir das schönste aller Geschenke machte, in dem er einfach da war und wir zusammen mit der Playmobil-Garage und den vielen Autos spielen konnten. Manchmal braucht es wirklich nicht mehr. Und ich bin dafür, dass das Fest der Liebe ein ganzes Jahr lang anhalten soll und man sich nicht zu Weihnachten einen Kopf machen muss, wie man wohl als guter Elternteil glänzen könnte.

Allen eine schöne Weihnachtszeit, mit ganz viel Liebe und Wärme, Kerzen und... vielleicht einer Playstation 3 - weil ganz ohne tolle Geschenke wäre ja der ganze Werbeaufwand umsonst gewesen und so ein Weihnachtsbaum sähe dann schon furchtbar leer aus...

9. Dezember 2007

Advents-Bloggen: Tag 09


Gastbeitrag heute von: Zoee, Hamburg

Die immer wiederkehrende mütterliche Frage zum Fest der Liebe: "Wen bringst Du denn dieses Jahr Heiligabend zum Essen mit?" "Genau die gleiche Person wie im letzten Jahr und im Jahr davor und im Jahr davor", antworte ich trocken. "Ja, aber da hast Du doch niemanden mitgebracht!!. "Eben!"

Ich weiss nicht, was sich meine Mutter eigentlich denkt. Und ob sie überhaupt an irgend etwas anderes denkt als daran, dass man als Mann in meinem Alter gefälligst entweder verheiratet oder zumindest langjährig gebunden sein muss. Schon allein wegen der "Leute". Wobei sie eigentlich nur die nächste Verwandtschaft meint, die sich zu jedem Weihnachtsfest gefrässig um den elterlichen Esstisch versammelt und meine Mutter noch mehr in den Wahnsinn und mich irgendwann mal in den Suizid oder Massenverwandtschaftsmord stürzen wird.

"Wie wäre es denn mit der Silke, du weisst schon. Die war doch ganz nett?" Klar, die Silke war furchtbar nett. Allerdings so langweilig wie eine alte Semmel. "Ja und wie ist es mit der Claudia, die du im Sommer mal zum Grillen mitgebracht hast? Die war doch auch so furchtbar lieb!". Ach je, die Claudia. Das weiß ich gar nicht mehr, wie lieb die wirklich war. Ich hatte sie tags zuvor im Biergarten kennengelernt. Der Rock war kurz, die Bluse gefüllt und was in der Nacht passiert war, weiss ich gar nicht mehr so genau, weil ich ein paar Bier zuviel hatte. Da sie mir aber am nächsten Morgen immer noch nicht auf die Nerven ging und ich mir beim traditionellen Sommergrillen gerne einen hinter die Binde kippe, habe ich sie mitgenommen. Ich brauchte jemanden, der mich wieder nach Hause fährt, da bin ich nämlich ganz verantwortungsbewusst.

Meine Mutter fragt sich hartnäckig durch meine tatsächlichen und die von ihr gewünschten Begegnungen. Sogar die Nachbarstochter ist mal wieder dabei, mit der ich im Sandkasten gespielt habe.

Ich verstehe nicht so ganz genau, warum es für meine Mutter so wichtig ist, mich mit einem Nasenring bestückt an der filigranen Goldkette einer Frau geführt zu sehen, die mich dann zum festlich gedeckten Familienweihnachtstisch führt.

Gerade wenn es auf die Weihnachtszeit zugeht, werden Frauen besonders anschmiegsam. Werfen sie sich im Sommer noch nach einem lauschigen Biergartenbesuch freiwillig ins nächste Feld oder auf den nächsten Rücksitz, um sich dann lachend mit einem "wir sehen uns" unkompliziert zu verabschieden, muss zur Weihnachtszeit kuschelig und zielorientiert in ernsthafte Gefilde gearbeitet werden. Ein sehr beiläufiges "Was machst du denn eigentlich an Weihnachten?" steht bei mir an Punkt 2 auf der Hassliste. Das kommt gleich nach dem romantisch-lauernden "Was denkst du gerade?". Mir graut es, wenn ich nur daran denke.

"Also?" meine Mutter wird ungeduldig "wen bringst du denn nun dieses Jahr mit, Junge?".

"Mutti, ich bring meine neue Liebe mit. Der ist wirklich total lieb!"