23. Mai 2007

Liebe ProSiebenSat1 AG

Da ich Sie seit einiger Zeit versuche schriftlich zu erreichen und meine Mails entweder nicht bei Ihnen ankommen oder dann, wenn sie angekommen sind, nicht beantwortet werden, versuche ich es nun halt mal auf diesem Weg. Es geht um das Folgende. Sie betreiben ja in der Schweiz das nationale Programmfenster von Sat1, Pro7 und Kabel1. Vor einigen Jahren sind Sie voller Tatendrang in dieses Geschäft eingestiegen. Ich mag mich an Namen wie Dani Nieth, Adrian Knup, Tamara Sedmak oder Andrea Jansen (Foto links) erinnern. Sie haben das damals auch recht gut gemacht, das gebe ich gerne zu.

Aber irgendwie sind dann diese Schweizer Fenster immer mehr zu eigentlichen Werbefenstern ohne speziellen Inhalt verkommen. Und so ist es passiert, dass mit "Celebrations" (die Sendung mit dem rezeptfreien Schlafmittel namens Björn Hering) und "Joya rennt" gerade noch zwei Formate produziert wurden. Diese hat man jeweils in äusserst kurzen Abständen ein paar Mal wiederholt und das wars dann. Ok, man muss das ja nicht schauen. Hab ich im Falle von "Joya" seit dem Abgang von Andrea Jansen auch nie mehr getan. Und den Druck auf die Tränendrüse, gemischt mit Schokoladenwerbung zusammengefasst in "Celebrations" hab ich auch noch nie geschaut. Kurzum, es könnte mir ja eigentlich egal sein, mit welchem Mist sie diese Fenster füllen.

Nun hab ich aber vor einigen Wochen an meinem regnerischen Sonnntagmorgen das TV-Programm durchgeblättert und mit Freude festgestellt, dass ich meinen gemütlichen und faulen Morgen im Bett mit den Wiederholungen von "Genial daneben", "Rent a Pocher" oder "Quiz Taxi" noch etwas verlängern kann. Gesagt, getan. Ab vor die Kiste, was zu knabbern dazu und draussen soll es von mir aus regnen so lange es will. Bloss, die im TV-Programm vermerkten Sendungen waren nicht zu empfangen. Auf Sat1, auf Pro7 und auf Kabel1 grinste mir ein hypernervöser, schlecht angezogener entgegen, der mir weis machen wollte, ich müsste so einen dreieckigen Laser-Wischmob kaufen. Später wollte er mir dann noch Fotos von seinem - tut mir leid - äusserst hässlichen Sohn anbieten, mit der Begründung, dass diese Digital-Kamera mit 3,5 Mio. Megapixel total angesagt sei. Nein danke und ich will auch keine Matte, aus der Blumen wachsen oder einen Gurt der vibriert und mit dem ich Gewicht verlieren soll. Nein, wirklich nicht!

Ich war etwas verwirrt. Dieser Verkäufer erzählte mir andauernd, dass zum Beispiel diese Kamera das ideale Weihnachtsgeschenk wäre. Wir hatten aber April. Überhaupt hatte ich das Gefühl, der Mann sei ein Stalker oder so. Denn eben, es gab ihn nicht nur auf einem, sondern gleich auf allen drei Sendern der Pro7Sat1-Gruppe. Und er war nicht nur für ein paar Minuten auf dem Sender, nein, er war satte 3 Stunden am labern.

Ich dachte an einen Fehler beim Programmieren Ihrer Sendungen und schaltete die Kiste wieder aus. Ein paar Tage später erzählte mir ein Kumpel, er hätte immer am Sonntagmorgen seinen DVD Recorder für "Genial daneben" programmiert, aber seit einiger Zeit käme immer dieser "Teletip Shop". Ich hab dann mal geschaut, wie oft Sie uns diese tollen Teleshopping-Wiederholungen denn antun. Und ich muss sagen, ich bin schockiert. Die TV-Zeitschrift verrät mir nämlich, dass diese Sendung ja täglich gleich mehrmals, für mehrere Stunden auf allen 3 Sendern ihrer Gruppe wiederholt wird. Pro Woche gibt es so also gegen 50 Stunden "Teletip Shop". Unzählige Stunden erzählt der lustige Mann (Foto links unten), dass es nur noch ganz wenige dieser Plastikdinger gibt, mit denen man T-Shirts falten kann. Und immer wieder ist es Weihnachten und inzwischen haben wir bald Juni.

Ich meine, mir es ja grundsätzlich egal, mit welchen obskuren Mitteln Sie versuchen, die Zuschauer an Ihre Sender zu binden. Es gibt den tollen roten Knopf auf meiner Fernbedienung. Zudem kommen diese Sendungen eh zu solchen Zeiten, wo niemand Fernsehen schaut. Allerdings vergessen Sie vermutlich den Aspekt des Aufnahme. Und wenn ich sehe, um welche Sendungen wir in der Schweiz, im Gegensatz zu den deutschen TV-Konsumenten, betrogen werden, dann bleibt mir nur ein Kopfschütteln. Gespräche unter Kollegen legen zudem an den Tag, dass man sich Sorgen macht, dass der olle "Teletip Shop" mit dem dümmlichen Verkäufer künftig auch am Sonntagnachmittag laufen könnte, da Sie ja ab dem Sommer auf die Live-Übertragungen der Schweizer Fussballliga verzichten müssen.

Tja, liebe ProSiebenSat1 AG, gerne hätte ich Ihnen diese Zeilen per Email geschickt. Aber leider funktioniert die Adresse die auf der - doch wenig aktuellen Homepage - gefunden habe, nicht. Und die Empfänger, bei welchen die Mail vermutlich angekommen ist, fühlen sich nicht zuständig ("Sie müssen ja nicht schauen!"). Aber eben, das ist genau der Eindruck, den ich allgemein so habe im Bezug auf die Schweizer Programmfenster. Die wollte man vor einigen Jahren unbedingt mal haben und nun hat man sie und weiss nicht, wie man sie füllen soll. Also muss der dicke Verkäufer ran, damit wenigstens noch etwas Kohle fliesst... Ob da überhaupt jemand zuschaut, eben zum Beispiel an nem verregneten, kühlen Sonntagmorgen wo man noch nicht aufstehen mag, das kümmert vermutlich niemanden.

In diesem Sinne, gute Geschäfte und viele Zuschauer wünscht Ihnen, Monsieur Fischer.

Germany's Next Topmodel??


Das ist Anni, "bekannt" aus der Pro7-Casting Show "Germany's Next Topmodel by Heidi Klum". Morgen Donnerstag fällt die Entscheidung, wer aus dieser Sendung als Siegerin heraus geht. Aber ich gebe es offen zu, dass ich mir die Finalistinnen vielleicht etwas anders vorgestellt habe *grins*

22. Mai 2007

Sommermode 2007

Ich habe ihn gefunden, den modischen Sommertrend dieses Jahres. Das Must für alle die, die mal wieder für Aufsehen Sorgen möchten. Man(n) oder natürlich auch Frau geht nackt. Zumindest macht es den Anschein. Ich bin mal gespannt, ob ich nach der Lancierung dieser Kollektion diesen Sommer viele Naturisten antreffe, auf öffentlichen Plätzen... oder wann sich der erste B-Promi in diesen Klamotten auf dem roten Teppich zeigt.

Aber wie sagte schon Franz Grillparzer: "Beschriebene Musik ist wie ein erzähltes Mittagessen" und so hält es sich auch mit Fotos erklären. Darum hier ein Beispiel dieser Art von Mode.

Naja, wobei die Idee so ganz taufrisch auch nicht ist. Schon seit einigen Jahren sind ja "lustige" Schürzen, welche ihren Träger nackig zeigen auf dem Markt oder es besteht die Möglichkeit, dank einem sexy Brettbezug die Katie Price zu bügeln (Zitat des Herstellers).

Aber eben, in einer Zeit wo Frauen sich auf Konfektionsgrösse 32 runter hungern und die Designer immer mal wieder komplett untragbare Mode auf dem Laufsteg präsentieren, da würden auch die oben abgebildeten NudeSuits irgendwie nicht mehr überraschen.

Joyeux Anniversaire, Hergé!

"Tim und Struppi"..., dieses Duo hat wohl so manchen von uns durch die Jugend begleitet. So auch mich. Der eifrige Journalist und sein putziger Hund haben natürlich auch meine Sympathien, seit Jahren. Im Original heissen die beiden übrigens "Tintin & Milou" und sind natürlich in französischer Sprache nicht weniger spannend zu Lesen. Die Geschichten rund um Tim und seine Freunde glänzen durch einen besonders sauberen Zeichenstil, der als "Ligne Clair" (klare Linie) bekannt wurde.

Tim's Erfinder, der Belgier Georges Remi (sein Künstlername "Hergé" kommt übrigens von seinen umgekehrten Initiaten R.G.), könnte heute Dienstag seinen 100sten Geburtstag feiern. Leider ist der gute Mann im Jahre 1983 im Alter von 75 Jahren an Leukämie verstorben. Hergé verfügte in seinem Testament, dass niemand nach ihm Tim und Struppi weiterführen dürfe. So wurde auch sein unvollendetes Abenteuer "Tim und die Alphakunst" nur als eine Serie von Skizzen und Notizen veröffentlicht. Der letzte komplette Band war "Tim und der Haifischsee", welcher später auch verfilmt wurde.

Die ersten Abenteuer erlebten Tim, Struppi, Schulze und Schultze, Professor Bienlein und Kapitän Haddock bereits Ende der zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Noch in schwarzweiss ging der rasende Reporter "Im Lande der Sowjets" auf Spurensuche. Später folgten 23 weitere, komplette Comic-Bände, welche Tim unter anderem nach Australien, Afrika, in die USA oder auf den Mond führten.

Nicht immer waren die Tim und Struppi Geschichten unbestritten. Da wäre zum Beispiel "Tim im Kongo". Ein Band der vor gut 70 Jahren erschienen ist, ein einer Zeit also, in der bereits deutliche nationalsozialistische Ansätze zu bemerken waren. So muss man als Leser durchaus mal gewisse Abstriche machen, was die "political correctness" angeht. In der heutigen Zeit würde man ein Werk mit gleichem Inhalt als chauvinistisch und rassistisch bezeichnen. Kurz zusammengefasst: Tim, der weiße Alleskönner und Übermensch beehrt die rückständigen Neger mit seinem Besuch. Er leistet dabei eine Art Entwicklungshilfe und erschießt aus aus welchen Gründen auch immer afrikanische Wildtiere. Die Afrikaner werden äusserst stereotyp schwarz und mit dicken Lippen dargestellt.

Trotzdem, "Tim im Kongo" ist ein Kultbuch. Es lebt von der Zeit, als Belgien noch stolz war auf seine zahlreichen Kolonien und es wiederspiegelt zweifellos den Zeitgeist dieser Jahre. Bis heute wird Hergé entsprechend auch immer wieder beschuldigt, während dem Krieg mit den Nazis kollaboriert zu haben. Diesen Vorwurf muss er sich vorallem gefallen lassen, weil er während der Kriegsjahre seine Geschichten bei der Nazi-nahen Zeitung "Le Soir" veröffentlicht hatte. Allerdings finden sich in den Geschichten aus dieser Zeit - meiner Meinung nach - keine politischen Statements, welche die Nazis zur Propaganda hätten nützen können.

Den Belgiern ist das egal. Für sie sind Tintin und Milou und mit ihnen ihr Schöpfer Hergé (Foto rechts) eigentliche Nationalhelden. Ich selber war vor einigen Jahren in Brüssel und habe da natürlich Tintin-Museen und einen Tintin-Park besucht. Dem Charme des rasenden Reporters und seines Foxterriers kann man sich in der belgischen Hauptstadt unmöglich entziehen. Besucher begegnen Hergé heute in Brüssel immer wieder, vor 3 Jahren widmete die Stadt ihrem großen Comic-Künstler ein neues Projekt: Auf zahlreichen Häuserwänden wurden bekannte Comic-Szenen überdimensional groß aufgemalt. Wer in der belgischen Hauptstadt als Tourist unterwegs ist, trifft also immer mal wieder auf Tim und Struppi.

Die Abenteuer des ruhelosen kleinen Tim wurden bis zum heutigen Tag in über 60 Sprachen übersetzt und rund 200 Millionen Mal verkauft. Wie vor wenigen Tagen bekannt wurde, will Regisseur Steven Spielberg demnächst die ersten drei Comic-Folgen auf die Leinwand bringen. Die Rechte dafür hatte er sich noch zu Lebzeiten von Hergé gesichert. Aber nicht nur Spielberg ist ein bekennender Tintin-Fan, auch Andy Warhol hat dazu gezählt und ebenso der Dalai Lama, der Hergé für den Band "Tim im Tibet" persönlich geehrt hatte.

In den fünfziger Jahren hätte es übrigens beinahe mal gar keine Tim und Struppi Comics mehr gegeben. Hergé litt in dieser Zeit an schweren Depressionen und sein Therapeut riet ihm, mit dem Zeichnen aufzuhören. Er hörte nicht auf seinen Arzt, verliess seine Frau und stürzte sich in die Arbeit. Später einmal verriet er in einem Interview, dass ihm der Band "Tim im Tibet", welcher in dieser Zeit hergestellt wurde, mehr geholfen hätte, als jede Therapiestunde bei irgendwelchen Ärzten.

21. Mai 2007

Eine heisse Pizza gefällig?

Am vergangenen Wochenende ging ein Bekannter von uns gemütlich auswärts essen. Pizza stand auf dem Programm. Heute hat er dann davon erzählt, und gemeint, die Pizzas seien dort total fein und erst noch sehr preiswert. Beim Verlassen des Lokals hat er darum eine Visitenkarte mitgenommen, die er mir dann freundlicherweise übergeben hat. Auf dieser Karte steht alles drauf, was man so wissen muss. Nur natürlich erfährt man nichts über das Angebot.

So habe ich mir heute Mittag gedacht "schaust du doch kurz übers Internet, was es da so alles gibt und ob die Pizzen tatsächlich so günstig sind". Gesagt, getan. Adresse eintippen w w w Punkt Pizzahuesli Punkt ch und mit bereits etwas Wasser im Mund warten, bis der Server die Verbindung zu den vielfältigen Angebot aufgebaut hat.

Ok, das Angebot ist zwar tatsächlich vielfältig. Aber wirklich Hunger hatte ich danach nicht mehr. Vielleicht sollten die Besitzer des Restaurants "Pizzahüsli" mal ihre Visitenkarten, beziehungsweise ihre Domain überprüfen.

Bitte, sehr. Guten Appetit: www.pizzahuesli.ch (Wer hier drückt, sollte über 18 sein!)

PS: Danke für einen erneuten Besucherrekord auf dieser Seite übers Wochenende. Hätte nie und nimmer gedacht, dass der kurze Text über die RTL-Sendung "Let's dance" und deren Tänzerin Motsi Mabuse für soviel Klicks sorgen könnte.