Der Hamburger Rapper Illo hat einen Song geschrieben, um den ich ihn echt beneide: Marseille! Über meine absolute Lieblingsstadt Marseille gibt es auf französisch unzählige Lieder, viele davon hab ich mir auf meinen iPod geladen und wenn mich in regelmässigen Abständen mal wieder das Fernweh packt, hab ich sie zur Hand. Dass aber jemand eine Ode an Marseille auf deutsch geschrieben hat, das hat mich dann doch überrascht. Und Illo trifft mit seinen Worten den Nagel auf den Kopf. Noch selten hat jemand "in meinen Worten" erklärt, was die Sehnsucht nach dieser Stadt ausmacht. Hier ein paar Textausschnitte, den kompletten Song - inklusive BIldern aus der Stadt - gibts am Ende des Posts als Video:
"Ich will dahin, wo viele weg wollen, will von da weg wo viele bleiben.... Nach Marseille ans Meer... Andere wollen die Welt bereisen, mir reichen schon 1000 €...
Ich schliesse die Augen und in weniger als 7 Sekunden seh ich die Stadt, obwohl ich weiss, mich trennen hier noch Stunden.... Aber ich bin hier und betrink mich mit deutschem Bier...
Aber alles wird gut, wenn ich die Zeit hab wieder hinzufahren.. Marseille, alles wird gut, wenn ich wieder meine Sonne seh...
Jeden Tag denk ich nach und mal mir aus wie krass es wär, ich wär gern da doch wie immer läuft irgendwas verdammt verkehrt. Es kotzt mich an, auch wenn ich weiter damit leben muss. Aber vielleicht schaff ich es ja deshalb weil es hilft gegen den Frust...
Musste ich gehn und wieder zurück, und seither ist Marseille was mir fehlt zu meinem Glück. Eine harte aber wahre Welt die für mich mehr Wert ist als bares Geld. Ohne sie bin ich nur die Hälfte wert, ertrage den Schmerz und mache weiter bis sich meine Lage klärt...
Aber irgendwann Mann glaub mir, bin ich draussen. Ich hab viel Kraft auch wenn in mir eine Leere herrscht, die erst wieder verschwinden wird wenn ich mir neue Ziele setz!
Ich weiss genau, alles wird gut."
Ich schliesse die Augen und in weniger als 7 Sekunden seh ich die Stadt, obwohl ich weiss, mich trennen hier noch Stunden.... Aber ich bin hier und betrink mich mit deutschem Bier...
Aber alles wird gut, wenn ich die Zeit hab wieder hinzufahren.. Marseille, alles wird gut, wenn ich wieder meine Sonne seh...
Jeden Tag denk ich nach und mal mir aus wie krass es wär, ich wär gern da doch wie immer läuft irgendwas verdammt verkehrt. Es kotzt mich an, auch wenn ich weiter damit leben muss. Aber vielleicht schaff ich es ja deshalb weil es hilft gegen den Frust...
Musste ich gehn und wieder zurück, und seither ist Marseille was mir fehlt zu meinem Glück. Eine harte aber wahre Welt die für mich mehr Wert ist als bares Geld. Ohne sie bin ich nur die Hälfte wert, ertrage den Schmerz und mache weiter bis sich meine Lage klärt...
Aber irgendwann Mann glaub mir, bin ich draussen. Ich hab viel Kraft auch wenn in mir eine Leere herrscht, die erst wieder verschwinden wird wenn ich mir neue Ziele setz!
Ich weiss genau, alles wird gut."
Hmmmm.... Kompliment Illo. Den hätte ich auch gerne so verfasst. Fakt ist, Marseille ist bestimmt nicht die schönste, sicherste, sauberste, reichste, modernste, gebildetste Stadt Europas. Ja nicht einmal von Frankreich. Aber Marseille hat einen Charme, der einen - sofern man es zulässt - packt und - ebenfalls sofern man es zulässt - nie mehr loslässt. Wer zudem Essen aus aller Welt, südfranzösischen Pastis, eine grossartige Kulturszene und den Fussball mag, der ist gut bedient. So sind der Publizist Roger De Weck, der ehemalige Schweizer Fernsehen-Chef Peter Schellenberg oder der Wirtschaftsjournalist und Verleger Thomas Trüb nur drei Prominente Schweizer, die der "Marseille Virus" erwischt hat.
Marseille ist eine multikulturelle Stadt. Ob sie vorbildlich ist im Umgang mit Fremden, sei dahin gestellt. Fakt ist aber: "Jusqu’ ici tout va bien!" Um es vielleicht bildlich zusammen zu fassen, Marseille ist ein grosser Topf mit heisser, dampfender Fischsuppe. In dieser Suppe hat es viele verschiedene Sorten Fisch. Der Topf kocht, sprudelt, spritzt... läuft aber nicht über!
Ich durfte in der Hauptstadt des Département Bouche-du-Rhône vielleicht das schönste Jahr meines Lebens verbringen. Wer sich auf den Multikulti-Aspekt einlässt oder wer damit leben kann, dass zum Beispiel mal ein paar Wochen die Müllabfuhr oder das UBahn streikt, der ist in Marseille richtig. Wer an seiner 55-Stunden-pro-Woche hängt, keinen Muezzin auf dem Minarett mag, wer nicht verstehen kann wie man Pommes in ein Sandwich packen kann und wer keinen ständigen Wind mag, der bleibt der Stadt besser fern. Über alle Anderen wacht die Notre-Dame-de-la-Garde (Foto links) und ihre 11 Meter hohe, goldene Mutter Maria hält ihre schützende Hand über sie.
Der sehr eigene Charme der Millionenstadt hat mich gepackt, und wie! Marseille kam mir komischerweise nach kurzer Zeit vor, wie ein Dorf. Kein Wunder, denn fährt man Richtung Norden landet man bald in der wunderschönen Provence. In Richtung Westen gibt es die herrliche Côte Bleue und die Camargue und schliesslich Richtung Osten die steilen Calanques. Die Menschen erscheinen einem schon sehr bald wie alte Freunde, denn die meisten von ihnen sind ebenfalls zugewandert und waren mal Fremde. Ursprünglich aus Griechenland und Italien, später aus den Kolonien und aus ganz Afrika. Entsprechend sehen sich die Einwohner der Hafenstadt selber weniger als Franzosen (viele von ihnen sind es ja auch gar nicht), sondern vielmehr als Marseillais.
Für mich ist Marseille eine Art nach Hause kommen. Das mag für viele verrückt oder der Schweiz gegenüber gar verachtend klingen. Aber ich habe mich während meinen unzähligen Reisen nach Frankreich oft heimischer und - vorallem - verstandener gefühlt, als da wo ich eigentlich vom Pass her hingehören würde. Was nicht heissen will, dass ich die Schweiz verfluche. Im Gegenteil ich mag die Schweiz. Aber eben, es scheint, als hätte nicht zuletzt mein Vater - auch er war lange im französisch sprechenden Ausland beheimatet - irgendwie zünftig auf mich abgefärbt. Ich sage danke dafür, oder besser "Merci beaucoup!"
Fortsetzung folgt...
Marseille ist eine multikulturelle Stadt. Ob sie vorbildlich ist im Umgang mit Fremden, sei dahin gestellt. Fakt ist aber: "Jusqu’ ici tout va bien!" Um es vielleicht bildlich zusammen zu fassen, Marseille ist ein grosser Topf mit heisser, dampfender Fischsuppe. In dieser Suppe hat es viele verschiedene Sorten Fisch. Der Topf kocht, sprudelt, spritzt... läuft aber nicht über!
Ich durfte in der Hauptstadt des Département Bouche-du-Rhône vielleicht das schönste Jahr meines Lebens verbringen. Wer sich auf den Multikulti-Aspekt einlässt oder wer damit leben kann, dass zum Beispiel mal ein paar Wochen die Müllabfuhr oder das UBahn streikt, der ist in Marseille richtig. Wer an seiner 55-Stunden-pro-Woche hängt, keinen Muezzin auf dem Minarett mag, wer nicht verstehen kann wie man Pommes in ein Sandwich packen kann und wer keinen ständigen Wind mag, der bleibt der Stadt besser fern. Über alle Anderen wacht die Notre-Dame-de-la-Garde (Foto links) und ihre 11 Meter hohe, goldene Mutter Maria hält ihre schützende Hand über sie.
Der sehr eigene Charme der Millionenstadt hat mich gepackt, und wie! Marseille kam mir komischerweise nach kurzer Zeit vor, wie ein Dorf. Kein Wunder, denn fährt man Richtung Norden landet man bald in der wunderschönen Provence. In Richtung Westen gibt es die herrliche Côte Bleue und die Camargue und schliesslich Richtung Osten die steilen Calanques. Die Menschen erscheinen einem schon sehr bald wie alte Freunde, denn die meisten von ihnen sind ebenfalls zugewandert und waren mal Fremde. Ursprünglich aus Griechenland und Italien, später aus den Kolonien und aus ganz Afrika. Entsprechend sehen sich die Einwohner der Hafenstadt selber weniger als Franzosen (viele von ihnen sind es ja auch gar nicht), sondern vielmehr als Marseillais.
Für mich ist Marseille eine Art nach Hause kommen. Das mag für viele verrückt oder der Schweiz gegenüber gar verachtend klingen. Aber ich habe mich während meinen unzähligen Reisen nach Frankreich oft heimischer und - vorallem - verstandener gefühlt, als da wo ich eigentlich vom Pass her hingehören würde. Was nicht heissen will, dass ich die Schweiz verfluche. Im Gegenteil ich mag die Schweiz. Aber eben, es scheint, als hätte nicht zuletzt mein Vater - auch er war lange im französisch sprechenden Ausland beheimatet - irgendwie zünftig auf mich abgefärbt. Ich sage danke dafür, oder besser "Merci beaucoup!"
Fortsetzung folgt...
Illo-Marseille - MyVideo