Die Frau Pauli wieder. Erst schiesst sie den Ede Stoiber ab - dafür gebührt ihr ein grosses Lob - und jetzt sorgt sie mit provokanten Fotos für Aufsehen. In der deutschen Zeitschrift "Park Avenue" zeigt sich die bayrische Landrätin mit schwarzen Latex-Handschuhen und roter Perücke, im goldenen Mini und auf High Heels im Kleid aus schwarzer Seide, dazu ein lasziver Schlafzimmerblick.
Ok, für ne Politikerin mit nationalem Bekanntheitsgrad sind das doch eher ungewöhnliche Fotos. Nicht, wenn sie die Bilder für sich privat gemacht hätte, aber so in nem (unbekannten?) Hochglanz-Magazin ist das nicht gerade alltäglich. Nun gut, die Fotos sind erschienen, unter dem Titel "Sankt Pauli" übrigens. Im im Text zu den Bildern ist die folgende Zeile zu lesen:
"Die Unterhose drückt sich unfotogen unterm Kleid durch? Sie zieht sie aus und lässt sie diskret in ihrer Handtasche verschwinden."
Wer sich das Heft durchblättert - oder die Fotos im Internet anschaut - der bildet sich bestimmt seine eigene Meinung. Die Reaktionen, welche sich in Deutschland im Anschluss an diese jagen finde ich aber massiv übertrieben. Beispiele gefällig?
- Der Absturz der Latex-Lady
- Mit Latex-Posing hat Pauli sich selbst gerichtet
- Stoiber-Dominatorin als Latex-Model
- Pauli posiert als Domina
- So könnte sie auch als Domina arbeiten
Naja, ich weiss jetzt halt nicht, wie es in deutschen Betten so zu und her geht, aber nur wenn eine Frau mal für ne Fotosession Latex-Handschuhe trägt, wird sie deswegen wohl kaum gleich ne Domina sein. Oder wäre es je einem Mann in den Sinn gekommen, seine Ehefrau als Domina zu bezeichnen, weil sie mit gelben Latex-Handschuhen das Geschirr abwäscht? Wohl kaum. Nun gut, damit muss jeder selber fertig werden. Den einen gefällts, den anderen halt nicht. Und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten.
Worüber sich aber durchaus streiten lässt, ist das Theater, das Frau Pauli jetzt selber veranstaltet. In einer Medienmitteilung distanziert sie sich plötzlich von den Fotos und vom Bericht in der Zeitschrift. Die wirft der "Park Avenue" - kurz zusammengefasst - vor, die Chefredaktion hätte sich nicht an die Abmachungen mit ihr gehalten. Die Fotostrecke käme nicht so rüber, wie sie es sich vorgestellt habe. Und die oben zitierte Textpassage sei unpassend:
"Bezug nehmend auf die 'Höschen-Passage' möchte ich feststellen, dass ich zur Wahrung meiner Privatsphäre alle Anwesenden darum gebeten hatte, den Raum zu verlassen."
Dumm gelaufen, Frau Pauli. Von einer 49jährigen Politikerin mit abgeschlossenem Studium hätte ich erwartet, dass sie vor den Aufnahmen alles schriftlich regelt und verbrieft. Ich bin mir sogar sicher, es hat entsprechende Verträge gegeben. Nun aber - vermutlich aufgrund der Reaktionen - die beleidigte und ausgenützte Leberwurst zu spielen, finde ich schwach. Wer sich auf solche Foto einlässt, der muss mit scharfen Reaktionen rechnen. Ebenso liegt es in der Verantwortung der Fotografierten, im Vorfeld des Shootings die Spielregeln festzulegen und - vor Erscheinen der Zeitschrift - den Text gegenzulesen.
Ich fand die Idee von Gabriele Pauli, sich provokant zu inszenieren echt mutig. Mir gefällt auch ihre Art, obwohl ihr ganzes Auftreten definitiv nicht zur CSU passt, aber egal. Die Altherren aus Bayern dürfen ruhig mal zünftig aufgerüttelt werden. Aber irgendwie passt dieser Katzenjammer um Text und sexy Fotos, sowie die Drohung aus der Partei auszutreten so ganz und gar nicht zum Bild der starken Frau. Und so könnten sich die Fotos am Schluss doch noch als Boomerang erweisen. Schade eigentlich.