1. Februar 2007

Du ju schpiik inglisch?

"Man spricht Deutsch", so hiess einst ein herrlicher Film von Gerhard Polt. Er zeigte eine teutonische Familie bei ihrem Urlaub im Süden, am Meer. Die Familie sprach und verstand kein Wort italienisch und verbrachte ihre Ferien trotzdem an der Adria. Mit chaotischen Folgen, versteht sich! Denn, Kommunikation ist alles im Leben. Inzwischen könnte man die Rahmenhandlung dieses Films auch zurück nach Deutschland - oder auch in die Schweiz - verlegen. Denn auch in unseren Breitengraden werden immer mehr Fremdsprachen praktisch angewandt. Besonders angesagt ist das Englisch.

So heisst das neue Kinderprogramm des Schweizer Fernsehens seit Anfang Jahr "Tubii". Eine besondere Freude dürften daran alle Englisch-Lehrer haben, die ihren Schützlingen mühsam erklären müssen, dass man "to be" eben nicht "tubii" schreibt. Obwohl das Fernsehen den Kindern das so weis machen will. In eine ähnliche Richtung geht auch der ORF und ZDF mit "Tivi" oder die ARD mit "Reläxx". Dazu geniesst das Kind dann ein tolle "Snäkx". Gute Nacht, Abendland!

Natürlich verdanken wir all diese Anglizismen der Werbung. Die hat schon vor einigen Jahren gemerkt, dass "Come in and find out", (vermeintlich) einfach besser klingt als "Komm rein und finde heraus".... wobei sich der Slogan wohl kaum auf die räumliche Orientierung der Kunden innerhalb des Ladens beziehen dürfte. Oder hat sich schon mal jemand in nem Douglas verlaufen und nicht mehr rausgefunden? Einst warb auch McDonald’s mit dem Spruch "Every time a good time" für seine Hamburger - mittlerweile spricht selbst die ur-amerikanische Fast-Food-Kette ihre Kunden in Deutsch an: "Ich liebe es".

In einer Umfrage hatte "Come in and find out" übrigens unter den englischsprachigen Slogans den höchsten Bekanntheitsgrad. Auf den vorderen Rängen waren aber ausnahmslos deutsche Sprüche anzutreffen: "Ich bin doch nicht blöd" (Media Markt), "Wohnst Du noch oder lebst Du schon? (IKEA) und "Nichts ist unmöglich" (Toyota).

Hauptproblem der englischen Werbung düfte aber sein, dass sie von vielen potentiellen Kunden gar nicht erst verstanden wird. Der "Spiegel" hat vor einiger Zeit einen entsprechenden Test gemacht und die Resultate waren erschreckend: Den Vodafone-Satz "Make the most of now" (zu Deutsch: Mach das Beste aus dem Augenblick!) konnte zum Beispiel nur jeder Dritte der Befragten korrekt übersetzen. Bei der Center-Parcs-Parole "A State of Happiness" ("Ein Platz/Zustand des Glücks") lagen sogar nur 13 Prozent richtig.

Absolutes Schlusslicht in der Studie war der Jaguar-Werbespruch "Life by Gorgeous" (in etwa: "Leben auf prächtig"). Manche der Testpersonen meinten, der Spruch hieße "Leben in Georgien". Solche skurrilen Erklärungsversuche erlebten die Tester auch bei dem Ford-Slogan "Feel the difference". Manche der befragten Konsumenten glaubten, das hieße "Fühle das Differential" oder auch "Ziehe die Differenz".

31. Januar 2007

Der (fast) perfekte TV Abend

Ich habe mich zu Beginn der Woche mit einer Kollegin unterhalten. Sie hat gemeint, dass der Montagabend für sie der perfekte Abend sei, was das TV Programm angeht. Auf meine Frage hin, was denn den Montag so perfekt mache, hat sie mir die folgenden Sendungen aufgezählt "Desperate Houswifes", "Dr. House", "Lost", "24". Angereichert werde das Programm dann noch durch "Grey's Anatomy".

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich von keiner einzigen dieser Serien auch nur eine halbe, geschweige denn eine ganze Folge gesehen hätte. Ich bin nun halt mal kein Freund von Serien, egal welcher Art. Das einzige was mich diesbezüglich in Beschlag nimmt, sind "Die Simpsons". Aber auch nur, wenn gerade eine neue Staffel anläuft. Trotzdem hab ich mir dann auch mal Gedanken gemacht, was für mich eigentlich ein perfekter TV-Abend (sofern es sowas überhaupt gibt) wäre. Und siehe da, noch bevor ich gross zum nachdenken kam, hat er mich gestern Abend schon erreicht.

Kurz vor dem Eindunkeln ging es los, das TV Gerät lief eigentlich während dem Kochen im Hintergrund. Als ich plötzlich einen deutschen Sportreporter lauthals schreien hörte: Handball WM aus Köln, die Partie Deutschland gegen Spanien. Ich landete unerwartet gebannt vor der Flimmerkiste und fieberte mit den Deutschen mit. Eigentlich hatte ich erst später vor Handball zu schauen, Frankreich - Kroatien. Während der Pause zappte ich rum und entdeckte auf ORF den Nacht-Slalom aus Schladming, vor einer wahnsinnigen Kulisse und auf Arena gab es Fussball aus der zweiten Liga.

Inzwischen ging die Handball-Partie auch weiter. Deutschland gewann verdient. Auf Arena war die Zweitliga-Partie ebenfalls zu Ende. Auf dem Programm stand nun die Konferenz aus der ersten Bundesliga, unter anderem mit Bayern und Stuttgart. Dazu gab es mit Davos - Ambri ein Spitzenspiel der Schweizer Eishockeyliga, auf ORF stand der zweite Lauf aus Schladming an und DSF zeigte den Handball WM Viertelfinal zwischen den Franzosen und den Kroaten.

Mein rechter Daumen wanderte geschickt über die Fernbedienung. Bayern ein lahmes 0 zu 0 gegen Bochum, Stuttgart braucht 3 Tore zum Sieg im eigenen Stadion, in Schladming tobte die Menge als Raich, Berthod, Byggmark und Matt den Hang runter rasten. Frankreich bezwang die überheblichen Kroaten und steht im WM-Halbfinale. Schnell rüber zum letzten Viertelfinale, da ging es zwischen Island und Dänemark in die Verlängerung. Als die Match-Uhr 69 Minuten und 59 Sekunden anzeigte, fasste sich ein Däne ein Herz und schoss sein Team in den Halbfinal.

Hitchcock hätte diesen Abend nicht besser inszenieren können. Inzwischen sass ich übrigens - verständlicherweise - alleine vor dem TV. Mensch und Tier hatten sich von mir verabschiedet. Neben den Franzosen im Handball durften sich während dem ganzen Abend natürlich auch noch andere Mannschaften und Sportler über meine tatkräftige Unterstüzung freuen oder sich meines lauthalsen Unmuts sicher sein. Tja, aber da war er dann wohl, der fast perfekte TV-Abend. Klappte doch ganz gut, auch ohne Serien-Quatsch.

Ach ja, auf dem Weg ins Bett erreichte mich ein SMS aus Italien. Ein Freund, der sein erstes Testspiel mit seinem neuen Fussballclub gespielt hatte, gewann dieses mit 10 zu 2 Toren. Dabei erzielte er alleine deren 5 Tore. Und dies nachdem er erst gerade letzte Woche von seinem alten Club ausgemustert worden war. So war der Abend dann am Schluss eigentlich so gut wie perfekt!

30. Januar 2007

Das stille Örtchen

Wer bei diesen winterlichen Temperaturen mal wieder eine Tasse Tee zuviel hatte, der weiss es zu schätzen. Zudem sind in den Medien derzeit all die Hinweise auf eine Noro-Viren-Epidemie (Magen-Darm-Grippe) nicht zu übersehen, also höchste Zeit dem vertrauten "Freund" des Menschen - und ich rede jetzt nicht vom Hund - ein paar Zeilen zu widmen.

Viele Leute lesen auf dem stillen Örtchen gerne mal die Zeitung, andere spielen mit dem Gameboy oder schreiben SMS, wieder andere lassen den Tag Revue passieren... die Möglichkeiten für ein paar Minuten vom hektischen Alltag abzuschalten sind vielfältig. Ok, es gibt natürlich auch Besuche, die nur sehr kurz ausfallen. Vorallem bei Männern oder solchen Menschen, die sich wie Männer fühlen oder zumindest mal gefühlt haben.... (klicken zum vergrössern!)


Diesen Scan hab ich übrigens - gnadenlos - bei Zoee geklaut (Link zu ihre siehe unter "Freunde"), man möge mir verzeihen. Ich hab mich jedoch heute Morgen beinahe weggeschmissen vor Lachen, als ich dieses Foto gesehen habe. Nun gut, diese Form der Erleichterung dürfte vorallem uns Männern bestens bekannt sein. Allerdings mir persönlich meistens in anderer Kleidung. Aber eben, über Geschmäcker lässt sich bekanntlich nicht streiten.

Wer es lieber etwas persönlicher und vorallem gemütlicher hat, für den hat die Industrie selbstverständlich ebenfalls Lösungen parat. Die asiatische Firma Yanko Design bietet die sogenannte "Love Seat Toilet" an. Ideal für alle Verliebten dieser Erde. Und der Valentinstag ist ja auch nicht mehr weit.

Wie man auf diesen zwei Beispielen sieht, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wie man diese Partner-Toilette nutzen kann. Sie ist gebaut aus robustem Stahl und die WC-Deckel sind in Form von Smilies dargestellt. Also durchaus auch etwas fürs Auge. Und wer jetzt sagt, "Immer diese verrückten Asiaten mit ihren Erfindungen", dem sage ich "Moment!". Der renomierte US-Toiletten-Hersteller "Niagara" drängt mit einer ähnlichen Erfindung auf den Markt. Formschön aus Porzellan. Das ideale Geschenk zur Hochzeit oder eben auf den Valentinstag. Der folgende Werbespot hat zumindest mich total überzeugt :-)

29. Januar 2007

Musik-Genie verstorben!

Der tschechische Komponist Karel Svoboda ist tot. Der 68-Jährige hat unter anderem die unvergessliche Musik für das Märchen "3 Haselnüsse für Aschenbrödel" komponiert. Daneben stammen aber auch Hits wie "Biene Maja", "Wickie und die starken Männer" oder "Nils Holgersson" aus seiner Feder. Svoboda habe sich gestern im Garten seines Hauses bei Prag erschossen, bestätigte die Prager Polizei.

Als mögliches Motiv nannte sie eine unheilbare Krankheit, an der Svoboda gelitten haben könnte. Er hinterlässt eine Frau und einen knapp zweijährigen Sohn, sowie 2 erwachsene Kinder. Karel Gott - für den Svoboda alle Hits geschrieben hatte - nannte den Freitod «schockierend». «Das müssen tiefe Gründe gewesen sein. Er war ein Genie, das aus dem Vollen schöpfte und das Leben genoss», sagte der 67-Jährige.

Werbung lügt (manchmal eben doch)

In den vergangenen Tagen ist mir in einigen Zeitungen und Zeitschriften die folgende Printwerbung aufgefallen:


Keine Ahnung, warum mir gerade diese Werbung ins Auge gestochen ist. Vermutlich liegt es aber daran, dass ich Sunrise-Kunde bin. Vielleicht aber auch nur, weil ich die Farbe blau mag. Ansonsten würde ich mich nämlich als recht werbe-resistent bezeichnen. Nun gut, ich hab mir die Werbung also angeschaut, Text durchgelesen und bin anschliessend in einen mehr minütigen Lachkrampf verfallen.

Der leicht ergraute Mann auf dem Foto möchte uns also glaubhaft machen, dass er das Sunrise ADSL Angebot selber getestet und es für "gut" befunden hat. Dieses Testergebnis entlockt dem Herrn, laut Inserat heisst er Bruno Alberti, sogar ein zufriedenes Lächeln. "Super Sache", denke ich. Sogar der Herr Alberti ist mit diesem Angebot der Firma glücklich. Nach gut 3 Minuten lachen erholt sich mein Zwerchfell so langsam aber sicher wieder und ich überlege mir, ob ich Herrn Alberti wohl kurz anrufen und ihm zu seinem Werbeauftritt gratulieren sollte. Bloss, in meinem Handy hab ich gar keinen Bruno Alberti. Und das obwohl ich mit dem Mann auf dem Foto gleich mehrere Jahre in der gleichen Firma zusammen gearbeitet habe.

Nur, damals hiess der Mann noch Silvio Miklau und hatte mit Computer testen eigentlich gar nichts am Hut. Nun gibt es also zwei Varianten. Erstens der Mann hat seinen Namen geändert, was ich - und wohl sonst auch niemand - glaube. Oder zweitens, die Werbung ist nicht ganz ehrlich. An sich ja kein Weltuntergang. Aber trotzdem überlegt man sich dann mal kurz, wenn schon nur beim Namen geschummelt wird und man dann noch weiss, dass der Bezug dieser Person zu Computergeschichten etwa so gross ist wie mein Interesse an ostsibirischen Waldameisen.... ja, dann fragt man sich dann vielleicht wenn es das nächste Mal in einer Werbung heisst "das beste Auto", "der tollste Geschmack" oder "das schönste Lächeln".

A propos Lächeln... Bruno Alberti, wenn du das liest, ich muss immer noch herzhaft Lachen. So gesehen hat die Werbung einen guten Zweck erfüllt.