Die deutsche Sprache verändert sich laufend. In den letzten Monaten ist mir vermehrt aufgefallen, dass man sogenannte "Begriffsmonopole" benutzt. Ein Begriffsmonopol ist ein Markenname, der sich verselbstständigt hat und in der Umgangssprache dazu benutzt wird, eine gesamte Produktgattung zu beschreiben. Prominente Beispiele für Produktmonopole sind "Tempo" für ein Papiertaschentuch, Walkman für tragbare Musikspieler oder Nutella für Nuss-Nougat-Creme. Obwohl es in allen Fällen ja eigentlich noch ganz andere Marken von diesen Artikel gibt, ist der moderne Mensch geneigt dazu, den bekannten Markennamen zu benutzen.
So haben sich inzwischen im Duden auch neue Verben eingeschlichen. Da taucht das allseits bekannte "googeln" (Suchen im Internet) auf, umgangssprachlich verwendet werden aber auch Sachen wie "kärchern" (Hochdruck reinigen) oder in der Schweiz das "bostichen" (Heftklammern, hergeleitet von der US Firma "Boston Wire Stitcher").
Bei den bisher erwähnten Begriffen ist die Herkunft meistens ziemlich klar. Nutella, Tempo und Co. wurden von ihren Herstellerfirmen halt einfach so genannt. Es gibt aber viele Ausdrücke, bei denen mir persönlich gar nicht bewusst war, dass ich jedes mal wenn ich sie brauche, einen Markennamen benutze. Ein paar Bespiele gefällig??
Haarfön: Der Ausdruck ist uns allen bekannt für einen Haartrockner. Der Markenname "Fön" wurde von der Firma AEG im Jahre 1908 eingetragen und seither fleissig von jedermann benutzt.
Tetra-Pak: Steht für den bekannten Getränkekarton. Erfunden wurde die Milch- und Icetea-Verpackung von einem Schweden bereits in den 50er Jahren.
Sagex: Dieser weisse Kunststoff heisst eigentlich Polystyrol. In der Schweiz ist dieser Artikel seit seiner Einführung als "Sagex" bekannt. Der wahre Name des Produkts dürfte so ziemlich niemand mehr kennen. In Deutschland kennt man Polystyrol unter dem Begriff "Styropor", ebenfalls ein Markenname.
Tipp-Ex: Wer sagt schon Korrekturflüssigkeit? Niemand, die französische Firma BIC wird es freuen, weltweit ist ihre Marke ein Begriff.
Whirlpool oder Jacuzzi: Wer sich in ein Sprudelbad legt, der liegt automatisch im Whirlpool. Wenn das ganze Teil noch an der frischen Luft steht, wird es zum Jacuzzi. Und wieder haben sich 2 Markennamen durchgesetzt.
Maggi & Aromat: Zwei typisch schweizerische Ausdrücke, bei denen jeder gleich weiss, wovon die Rede ist. Die eigentlichen Begriffe Streuwürze oder Flüssigwürze sind passé.
Frisbee: Jedes Kind kennt die fliegende Scheibe, ihren Namen hat sie von der Firma Frisbie Pie Company. Eigentlich hiess das Teil ursprünglich Flying Disc.
Hackysack: Dieser kleine, mit Reis oder Sand gefüllte Stoffsack. Auch schon gesehen, oder? Kids jonglieren mit diesem Mini-Ball, der eigentlich Footbag hiess. Hergestellt werden die Dinger von der Firma "Hacky Sack".
Martinshorn: Ja, sogar das Alarmsignal von Polizei und Ambulanz hat seinen Namen von einer Firma. Diesen weltbekannte Folgeton hat die Firma Deutsche Signal-Instrumenten-Fabrik Max B. Martin 1932 patentieren lassen.
Diese Liste liesse sich noch endlos erweitern. Je mehr sich der Mensch an ein Produkt gewöhnt hat, umso schneller schliesst er es automatisch in seinen Wortgebrauch ein. Vor 15 Jahren wusste noch kein Mensch was ein Handy oder ein Email ist. Vor 3 Jahren hatte noch niemand nen Plan was mit dem Ausdruck "Blog" gemeint sein könnte. Und heute sitzen Sie vor dem PC und lesen genau so ein Teil. Merci ;-)