26. September 2006

I Hate Myself and Want to Die

Nein, keine Angst diesen Gefallen tu ich der Welt bestimmt nicht! Der Blog-Titel ist erst noch geklaut und zwar aus gutem Grund. Er stammt von einem Buch, welches mir derzeit gerade meine freien Minuten "versüsst".

"I Hate Myself and Want to Die: Die 52 deprimierendsten Songs aller Zeiten"

ist der komplette Titel dieses Werks von Tom Reynolds. Der Autor stammt aus Los Angeles und arbeitet da als Schriftsteller und Fernsehproduzent... zudem ist er ein Musikjunkie, was mich mit ihm verbindet. Im Buch erzählt er von seinen ersten Erfahrungen mit der Musik. Er schildert wie er als Kind jeweils zur Adventszeit die schrecklichen Weihnachtsplatten seiner Eltern anhören musste. Und dies tut Reynolds in einer äusserst witzigen und tiefschwarz-humorigen Art und Weise:

"Bei einigen dieser Songs würden sogar Pazifisten, so schnell sie ihre Beine tragen, in den nächsten Waffenladen rennen."

Im Vorwort des Buches geht der Autor zurück bis in die griechische Antike und schildert dem Leser das traurige Leben des "Homer". Die schöne Helena holt sich so nebenbei den Tripper, es kommt zu Massenselbstmorden durch massive Einnahme von scharfen Gewürzen. Wobei das eigentliche Thema des Buchs dann auch erreicht wäre: Musik & Selbstmord! Natürlich kann man sich ob der wahnsinnigen Ernsthaftigkeit des Schreiberlings ein Lächeln nicht vermeiden, so tragisch das Thema auch sein mag. Aber wer die Kapitel studiert, weiss wovon ich rede. Da taucht zum Beispiel der Titel "Ich blase Trübsal, also bin ich" auf, ebenso wie "Ich versuche tiefsinnig und rührend zu sein, aber da bin ich echt schlecht darin" oder "Ich hatte gar keine Ahnung, dass dieser Song so morbide ist". In diesen Kapiteln tauchen dann die einzelnen Songs auf und werden von Reynolds setziert.

Es tauchen Bands auf die Metallica, Smashing Pumpkins, The Cure oder Joy Divison auf. Bands also, von denen man durchaus annehmen konnte, dass sie Songs gemacht haben, welche dafür gesorgt haben könnten, dass Mutti schon mal das Messer aus der Küche holt. Eher überraschend tauchen dann aber Bands/Künstler wie Phil Collins, The Carpenters oder Bruce Springsteen auf. Da lohnt sich das Lesen dann erst recht. Schliesslich schreibt er über Sängerinnen und Sänger wie zum Beispiel Mariah Carey, Celine Dion oder Barry Manilow, bei denen es mich persönlich überrascht, dass nicht zu jeder CD gleich noch eine Ziankali-Tablette mitgeliefert wird.

Heimlicher Höhepunkt des Buches - ohne zuviel verraten zu wollen - ist vielleicht die Geschichte über den Song "Gloomy Sunday". Gesungen von zahlreichen Interpreten, unter anderem Elvis Costello, Heather Nova, Ray Charles oder Serge Gainsbourg. Im (zum Teil indirekten) Zusammenhang mit diesem Lied gibt es weltweit hunderte von Selbstmorden, welchen übrigens meist eine enttäusche Liebe vorausgegangen ist. Nicht viel besser erging es übrigens dem Komponisten dieses Liedes, dem Ungaren Reszo Serres, er hat sich 1941 aus dem Fenster gestürzt.

Wer die Musik liebt, kommt an diesem Buch fast nicht vorbei. Spannend ist es, wenn man sich die Songs während dem Lesen gleich anhört. Besonders witzig jedoch, wenn man sie später - nachdem man das Buch zu Ende gelesen hat - wieder irgendwo hört und die Gedanken dann wieder abschweifen... zum Beispiel zu Ray Peterson, der 1959 in den USA per Lied den sterbenden Tommy bitten liess "Tell Laura I love her, tell Laura I need her, tell Laura not to cry, my Love for her will never die!" Und dabei wollte Tommy bei einem Autorennen doch nur ein paar Dollar verdienen um Laura einen Hochzeitsring kaufen zu können.

Songs können sooooooooooooooo tragisch sein!

25. September 2006

Raab vs. Heino

Entertainer Stefan Raab und Schlagersänger Heino haben ihren Zwist um einen Nazivergleich in Raabs Sendung "TV Total" nun doch beendet. Heinos Anwalt Ulrich Poser bestätigte der Nachrichtenagentur ddp, dass Raab die geforderte "strafbewehrte Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung" abgegeben habe. Darin habe sich der Moderator verpflichtet, die strittige Äußerung nicht mehr wörtlich oder sinngemäß zu wiederholen.

Für den Wiederholungsfall müsste Raab laut Poser eine "empfindliche Vertragsstrafe" zahlen. Deren Höhe sei im Streitfall vom zuständigen Landgericht festzusetzen. Raab hatte sich den Angaben zufolge bereits telefonisch entschuldigt. Die Sache sei nun für Heino und Hannelore erledigt, betonte Poser.

Der Volksmusik-Sänger hatte zuvor eine entsprechende Unterlassungserklärung gefordert. Hierfür hatte Raab nach Angaben von Poser bis Montag um 12.00 Uhr Zeit.

Raab hatte in der vergangenen Woche in "TV total" in einem angeblichen Versprecher den Namen von Heinos Frau Hannelore mit Eva Braun, der langjährigen Geliebten Adolf Hitlers, vertauscht. Diese "Beleidigung" treffe nicht nur Hannelore, sondern verletze auch das allgemeine Persönlichkeitsrecht des Sängers, hatte Poser gesagt. Schließlich habe Raab "im Umkehrschluss auch Heino als Adolf Hitler" verunglimpft. Damit sei die "Grenze zur Satire überschritten".

Raab hatte bereits in der vergangenen Woche in einem Statement gesagt, Heino sei häufig Gast in seiner Show gewesen, und er habe schon mehrfach sein Rathauscafé in Bad Münstereifel besucht. "Es dürfte wohl niemandem verborgen geblieben sein, dass ich Heino und Hannelore sehr schätze. Ich habe Heino angerufen, um die Angelegenheit aus der Welt zu schaffen", betonte der Moderator.

Seine spitze Zunge hatte Raab in der Vergangenheit wiederholt in juristische Schwierigkeiten gebracht. Erst vor einem halben Jahr musste der Moderator einer 29-Jährigen wegen Beleidigung 20.000 Euro zahlen. Er hatte sie in "TV total" mit einer Schultüte im Arm gezeigt und gesagt: "Unfassbar, oder? Die Dealer tarnen sich immer besser."

Nichts desto Trotz durfte Raab am Samstag einen Vollerfolg verbuchen: die erste Ausgabe der ProSieben-Show “Schlag den Raab” hat in Sachen Zuschauer einen deutlichen Sieg einfahren können. 2,6 Mio. Zuschauer sahen im Durchschnitt, trotz der Überlänge von knapp vier Stunden zu. Somit verwies Raab die direkten Konkurrenten auf ihre Plätze. Auf RTL kam “Typisch Frau - typisch Mann”, moderiert von Günther Jauch auf nur gerade auf 1,52 Mio. Zuschauer!

23. September 2006

Frau Ratzinger?

Hat Papst Benedikt XVI eine heimliche Zwillingsschwester oder einfach nur Spass am Verkleiden?

22. September 2006

Wählt die Piratenpartei!

In Deutschland gibts ne neue Partie, die "Piratenpartei Deutschland". Und obwohl ich selten parteibezogen wähle und abstimme: diese Partei würde meine Stimme ganz bestimmt kriegen! Aber schaut selber...


Pop Piratenpartei @ www.polylog.tv/videothek

Das Problem rund um die Musikpiraterie lässt sich selbstverständlich weder in einem 3minütigen Filmbeitrag, noch hier in diesem Blog endgültig ausdiskutieren. Bloss, wenigstens wird einmal darüber diskutiert. Die Unwissenheit der Musikfans ist gross: was ist noch erlaubt, wo fängt es an illegal zu werden? Darf ich meine selbstgekaufte CD einem Freund kopieren? Wie oft darf ich Songs vom iStore auf nen MP3-Player aufspielen? Und so weiter.

Auch wenn diese Partei ihr hochgestecktes Ziel - in 3 Jahren den Sprung in den Bundestag - nicht erreichen sollte, wenigstens regt sie das Gespräch über das Thema Musikpiraterie an. Genau gesehen ist wohl jeder zweite Jugendliche auf jedem Schulhof der Schweiz ein Verbrecher, ebenso all die Musikfans älteren Semesters welche sich hie und da auf einschlägigen Seiten mit Standort Russland oder Rumänien tummeln.

Ich bin ein grosser Musikfan, manche sagen sogar ein Musikjunkie. Meine Platten bzw. CD-Sammlung ist ansehnlich, ebenso mein Archiv an MP3 Titeln. Die Frage was zuerst da war, ob Ei oder Huhn stellt sich in diesem Fall zwar nicht. Trotzdem glaube ich kaum, dass der gesamte Musikmarkt einbricht, nur weil übers Netz Songs ausgetauscht werden. Im Gegenteil, wenn die Musikindustrie etwas innovativer wäre, liessen sich sogar Synerigen nutzen. Wie oft kam es schon vor, dass man im Internet nen Song gehört hat, sich dann aber - aus purer Neugier - auf offiziellem Weg noch das ganze Album des Künstlers gekauft hat. Anstatt von Piraterie sollte vielmehr von aktiver Werbung, von Teasern und Verführern gesprochen werden!

Viele Junge Künstler stellen ihre Musik kostenlos ins Netz. Und es gibt zahlreiche Beispiele von Bands, welche über's Interet zum Erfolg gefunden haben. Und da sollte doch die Branche ansetzen. Aber nein, Anfang der Woche wurde "eDonkey" (eine grosse Tauschbörse) aufgekauft und geschlossen, Napster ebenfalls aufgekauft und die Liste liesse sich weiterführen. Da werden Millionen verpufft, Jugendliche zu Kriminellen gemacht, ein Katz und Mausspiel ohne Ende.

In diesem Sinne, go "Piratenpartei". Ich hoffe, in der Schweiz gibts bald nen Ableger. Zur Not helfe ich auch gerne mit. Jedenfalls lieber so ne themenbezogene Partei, als - wie damals - die Autopartei... Bäh!


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21. September 2006

Der Aarauer Bachfischet

So, heute beschäftige ich mich mal mit Brauchtum. Genauer gesagt mit dem "Aarauer Bachfischet". Zuerst möchte ich gleich einmal mit einem Irrtum aufräumen, der Anlass heisst "Bachfischet" und nicht - wie oft gehört - BachfischetE. Der ganze Abend hat entsprechend auch nichts damit zu tun, dass irgendwelche Fischer Fische fischen oder dass Bäche leer gefischt werden und so weiter.

Dass ich gerade heute über den "Bachfischet" schreibe ist natürlich kein Zufall. Nur noch einmal schlafen und dann steht das Fest nämlich ins Haus. In Aarau kennt man neben dem "Maienzug" als eigentliches Fest nur noch eben diesen "Bachfischet". Dazu kommt noch die MAG, eine Art Herbstmesse, die AMA eine Gewerbeausstellung im Frühling oder der traditionelle Rüeblimärt. Wobei beim zweiteren nicht wirklich gefeiert wird. Und auch der "Bachfischet" ist eigentlich eine Art Zwitterfest. Weil man sich die Party rund um den Umzug selber organisieren muss. Was jedoch den Vorteil hat, dass im Gegensatz zum Maienzug die Aarauer unter sich feiern. Aber fangen wir vorne an:

Aarau wird ja bekanntlich nicht nur von der Aare, sondern auch vom Stadtbach durchflossen. Früher wurde dieser Bach einmal im Jahr gereinigt, was die Aarauerinnen und Aarauer gemeinsam besorgten. Nach dieser Anstrengung hatten sie Anrecht auf Speis und Trank, bezahlt von den Aarauer Stadtherren.

Heute erledigt das Stadtbauamt und seine Arbeiter diesen Job. Seit gut 150 Jahren jedoch besteht nun der Brauch, dass die Schulkinder "das erste Wasser", das durch das gesäuberte Bett fliesst abholen. Dazu rüsten sie sich mit Haselzweigen aus, diese werden mit bunten, selbergebastelten Laternen geschmückt. So ziehen sie dann dem Flusslauf entlang - sofern das möglich ist, der Bach verläuft meist unter dem Boden - durch die Stadt. Dazu singen oder rufen die Kinder uralte Verse in den Nachthimmel.

Nach dem Umzug findet im Schachen ein Feuerwerk statt, das traditionsgemäss mit dem sogenannten "Mords-Chlapf" sein Ende findet. Und das war's. Das Fest ist also eigentlich ein Kinderfest am Abend. Nur, während ich früher noch mit meinen Schulkameraden durch die Gassen zog, begleiten verängstigte Eltern ihre Kinder heute schon während dem Umzug. Sprich, man sieht in der komplett verdunkelten Stadt mehr dunkle Gestalten (Eltern) als Kinder mit Lichtern. Auch hat die Aarauer Gastronomieszene sich etwas vom "Bachfischet" abgewandt. Wo früher im Anschluss an den Umzug noch kräftig gefeiert wurde, geht man heute schnell nach Hause. Die Kinder müssen ins Bett, es ist ja schon spät.

Trotzdem, an verschiedenen Orten in der Altstadt wird auch morgen Freitagabend wieder kräftig gefeiert, gesungen und getrunken. Ein paar Beizer haben sich ein spezielles Programm bereit gemacht. So wird man mich natürlich auch morgen wieder in der Stadt antreffen, laut brüllend "Fürio de Bach brönnt, d Suhrer händ ne azündt, d Aarauer händ ne glösche, d Chüttiger, d Chüttiger riite uf de Frösche" Und wer jetzt nur Bahnhof verstanden hat, der kommt morgen am besten selber vorbei und schaut sich dieses Spektakel persönlich an!

Hinweise zur Ausgabe 2007!