22. Oktober 2011

Wieviel Blut darfs denn sein?

Meine Meinung, wie der Westen mit dem Tod von Muammar al Gaddafi umgeht, hab ich ja gestern schon geäussert. Sie hat mich doch tatsächlich ein paar Follower und FB-"Freunde" gekostet. Was solls. Ich find die Schadenfreude und den Hass auch heute nicht gut und ich schäme mich fast für die Journalisten-Gilde, wenn ich mir die Zeitungsfronten von gestern so anschaue. Da redet dann niemand von Extremismus oder fundamentalen Gedanken... 





21. Oktober 2011

Muammar ist tot, na und?

Die Nachricht schlug gestern ein wie eine Bombe: Muammar al Gaddafi ist tot! Die Bestätigung für sein Ableben liess lange auf sich warten. Als dann am späteren Nachmittag allerdings klar wurde, dass Gaddafi nicht mehr lebt, war der Jubel in den Medien gross. Ich hab mit meinen provokativen Facebook-Status "RIP Muammar - warst ein schräger Kauz!" für einigen Wirbel und Diskussionen gesorgt. Es scheint, dass ein Menschenleben nicht gleich ein Menschenleben ist und man gewissen Menschen ihre Gräueltaten auch über den Tod hinaus übel nimmt. Dass wir uns richtig verstehen, ich bin auch kein Freund von Diktatoren und menschenverachtenden Systemen. Aber ich vertrete die Meinung, dass sich das geknechtete Volk über den Tod ihres Führers freuen darf - warum bei uns im Westen allerdings gejubelt wird, das bleibt mir ein Rätsel. Erst recht, wenn sich der Jubel in Hass umwandelt, man Gadaffi verflucht und ihn beschimpft. Klar, er war ein Monster - aber mal ehrlich, wir in unserem schönen Schoggiland hatten ja nie direkt etwas mit ihm zu tun. Ausser die entführten Schweizer, auch denen gönne ich die Genugtuung. Aber sonst? Er war eine tragische Witzfigur. Was hatten Hans Müller und Käti Meier mit ihm zu tun? Warum die Wut und dieser Hass, warum denken wir Europäer andauernd, dass wir und immer und überall einmischen und auch eine Meinung haben müssen. Ist unsere Meinung wirklich so wahnsinnig wichtig? Muammar ist tot, das ist das Ende einer grausamen Herrschaft für die libysche Bevölkerung, aber gleichzeitig auch der Start in ein neues Zeitalter, für ein Volk, welches (noch) nicht weiss wie Demokratie funktioniert. 

Ich persönlich drücke dem Volk die Daumen, dass es klappt. Dass sich der Westen nicht allzu sehr einmischt. Immerhin verfügt Libyen über ein grosses Ölvorkommen. Und wer jetzt laut über Gaddafi flucht und ihm seinen Tod gönnt, sich über die absolut sinnlosen Videos und Fotos seines Ablebens oder seiner Verhaftung freut, der sollte vielleicht mal darüber nachdenken, warum Gaddafi überhaupt je so mächtig werden konnte. Westen sei dank, sag ich nur! Analog Saddam Hussein oder Bin Laden haben die USA auch in Libyen Einfluss genommen und ihn unterstützt. Es gibt sogar Menschen die behaupten, Muammar habe es eigentlich und ganz grundsätzlich gesehen am Anfang der Geschichte einmal durchaus gut gemeint mit Nordafrika. Aber eben, seine Bilanz sieht anders aus: In den vier Jahrzehnten seiner Machtausübung hat Gaddafi ungezählte Revolten ausserhalb Libyens angezettelt, die zunächst seinem Ziel, dem Panarabismus, dienen sollten. Später wandte er sich stärker der Dritten Welt und Afrika zu, deren Zustand er verbessern wollte; vor allem ging es ihm um das Gleichgewicht in einer damals vom Westen beherrschten modernen Welt. Überall unterstützte er - in Worten und mit Geld - die angeblich Entrechteten und Unterdrückten dieser Erde oder jene, die er dafür hielt. In der Westsahara, in Tschad, im libanesischen Bürgerkrieg und bei den Palästinensern mischte er sich ein. Sogar bei den Moro-Rebellen auf den fernen Philippinen, auf Mindanao. Eine Zeitlang fanden die Vertreter der nordamerikanischen Indianer sein geneigtes Ohr, aber auch viele andere in den Ländern der damals so genannten "Blockfreien"-Bewegung.

Nun, was mir in Erinnerung bleiben wird, sind seine äusserst schrägen Auftritte. Sei es vor der UNO oder zusammen mit Berlusconi. Ebenso erinnere ich mich an seine Ansprachen im Staatsfernsehen, bunt gekleidet und irgendwie auf einem schlechten Drogentrip. Unvergessen auch, als er der Schweiz den Krieg erklärt hat und uns von der Landkarte löschen wollte. Natürlich blieb das in der nationalen Comedylandschaft nicht unbeantwortet: genial Victor Giaccobo in seiner Rolle als Muammar. Komisch, dass man sich da über den libyischen Machthaber lustig machen durfte, aber jetzt wo er tot ist dies nicht einfach mit Gleichgültigkeit oder einem Nicken hinnimmt, sondern nach verbal nachschlagen muss. Lustigerweise sind das dann ähnliche Leute, die sich auch darüber nerven, wenn in arabischen Ländern Extremisten USA-Flaggen verbrennen. Die Schadenfreude des Westens in meinen Augen nicht wirklich besser... Hallo, Doppelmoral! Muammar ist tot, ein Mensch ist nicht mehr. Das wars dann auch. 

Am Sonntag sind in der Schweiz nationale Wahlen. Freuen wir uns doch lieber darüber, dass wir in diesem Land die Möglichkeit haben, unsere Machthaber selber zu bestimmen. Die Wahlbeteiligung wird zeigen, ob wir uns diesem Glück überhaupt bewusst sind. 

20. Oktober 2011

Jeden Tag erhöht sich die Zahl derer *

Wir treffen sie überall. Auf der Strasse. Im Supermarkt. Im Geschäftsleben. An der Bushaltestelle. Wir haben sie am Telefon. Lesen von ihnen im Internet oder der Zeitung. Manchmal stehen sie am Strassenrand und grinsen uns an. Wir können sie wählen oder auch nicht. Bei ihnen Brot kaufen oder eine Auskunft einholen. Sie sind viele. Manchmal hab ich den Eindruck, zu viele. Aber ohne sie würde es ja auch nicht gehen. Denn ohne sie wäre diese Welt langweilig. Wir hätte nichts mehr, worüber wir uns ärgern könnten. Und ohne sie würde unser ach so einzigartiger Perfektionismus niemals so strahlen. Eigentlich sollten wir ihnen dankbar sein. Lustigerweise hab ich erst gestern wieder festgestellt, dass sich gewisse auch über Jahre nicht verändern. Waren sie es früher, sind sie es heute noch immer. Eben, sie sind halt so. Aber lassen wir uns durch sie die Laune verderben? Durch ihre eigene Unzufriedenheit? Niemals. Die giftige Kröte Neid tut dann noch ihren Teil dazu. Aber eben. Was wären wir ohne sie. Immer daran denken, wenn ihr das nächste Mal im Bus, im Supermarkt oder auf der Strasse einem gegenübersteht. Oder das nächste Mail euch nervt. Der Telefonanruf euch ärgert. Sie sind zwar viele, aber sie sind nicht glücklich. Wir schon. Ätsch!




* die mich am Arsch lecken können.



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19. Oktober 2011

iOS5: Jetzt auch auf meinem iPhone

Das mobile Betriebssystem von Apple gibt es seit dieser Woche in neuer Version: Monsieur Fischer hat iOS 5 einem kurzen, aber intensiven Praxistest unterzogen. Die Installation auf iPhone 4 und iPad 2 dauert zwar gute zwei Stunden, funktioniert sonst aber ziemlich reibungslos. Nicht erschrecken, wenn das Gerät am Anfang die Musik oder die Fotos nicht mehr findet, etwas Geduld und alles ist wieder da wo es hingehört. Wenn mal alles drauf geladen ist, dann erlebt man die eine oder andere - positive - Überraschung. Zudem gibts  beim ersten Neustart eine nette Einführung, welche einem fühlen lässt, als hätte man gerade ein neues iPhone gekauft. 



Darum hier die wichtigsten Neuerungen im Detail:

Mitteilungszentrale:

In meinen Augen die praktischste Neuerung. Diese wird vom oberen Rand wie ein Rollbalken geöffnet und enthält unter anderem die jünsten Meldungen, Aktienkurse in Echtzeit (!) und die Wetterlage im Stundentakt. Mitteilungen aus Apps, die auf dem Sperrbildschirm erscheinen, können nun direkt geöffnet werden. Praktisch. Ebenso lassen sich bei SMS neue Alarmfunktionen einstellen, es gibt bei iTunes zum Beispiel spezielle Töne für die Kurzmitteilungen oder auch die Vibra-Funktion lässt sich für jeden Kontakt separat einstellen. 

iCloud:

Die lange erwartete Cloud-Lösung von Apple erweist sich als durchaus praktisch. Fotos etwa werden automatisch hochgeladen und stehen dann auf allen via iCloud verbundenen Geräten zur Verfügung. 5 GB sind kostenlos verfügbar, damit lässt sich etwa ein Backup des iPhone oder iPad erstellen. Zudem lassen sich verlegte/entwendete Geräte aus der Ferne mit Hilfe eines anderen iOS-Geräts finden bzw. sogar aus der Ferne sperren. Allerdings ist die iCloud nichts für Sicherheitsneurotiker, man wird das Gefühl nicht los, nicht ganz Herr über seine Daten zu sein. Doch daran werden wir uns in Zeiten von Cloud Computing (das dank Google und nun Apple endgültig auch für Privatpersonen den Durchbruch feiert) gewöhnen müssen. Trotzdem: Apple hat eine praktikable, ausgereifte Cloud-Anwendung geschaffen - welche leider für die Musik in der Schweiz noch nicht funktioniert. 

iMessage: 

Mit dem neuen Betriebssystem iOS 5 hält auch iMessage Einzug auf iPhone 3GS, iPhone 4, iPad, iPad 2 und jüngeren iPod-Touch-Modellen. Nach dem Update könnte man die Funktion aber glatt übersehen. Apple hat sie nämlich nicht, wie man meinen würde, in eine gleichnamige App verpackt. Vielmehr versteckt sich iMessage direkt in der SMS-App. iMessage sorgt dort für eine kostenlose Kommunikation zwischen allen iOS-5-Nutzern - Mobilfunker sind darüber kaum glücklich. In den Einstellungen kann iMessage unter dem Punkt "Nachrichten" aktiviert werden.

Fotografieren:

Auf die Kamerafunktion kann im Offline-Zustand durch Doppelklick auf die Home-Taste schnell zugegriffen werden; als Auslöser dient neu auch der "Lauter"-Regler. Das funktioniert aber (noch) nicht mit Programmen wie "Camera+". Fotos können sofort im Album bearbeitet werden, was nichts daran ändert, dass die Kamera des iPhone 4 kein Wunderding ist -wir hoffen aufs iPhone 4S.

Zeitungskiosk:

Zeitungen und Magazine sind wie berichtet über den neuen Kiosk leichter zugänglich, deren sogenannter "Content" ist natürlich gleichgeblieben. In meinen Augen eine sinnlose App, welche sich leider - genau so wie die Börse - nicht löschen lässt und Speicher frisst.

Schreiben:

Beim Verfassen von Mails ist mehr Kreativität möglich, die Texte können zum Beispiel übers iPhone neu formatiert (fett, kursiv etc.) werden. Am iPad kann die Bildschirmtastatur verschoben und zweigeteilt werden.

iTunes:

iPhone und iPad können nun mit iTunes kabellos über WiFi synchronisiert werden, was noch etwas happert, aber für die Zukunft wohl der Standart sein dürfte. iTunes in der Cloud ist in der Schweiz indes noch nicht möglich. Leider. Denn genau das würde ja eigentlich am meisten Sinn machen.

iPad-Bedienung:

Das sogenannte Multitasking wurde verbessert. so wird beim Zusammenziehen der Finger der Home-Schirm angezeigt. Es gibt neu auch Tabs beim Surfen mit Safari.

Twitter:

Die Einbindung von Twitter wurde klar verbessert, so lassen sich Fotos gleich direkt aus der Kamera-App tweeten und so auf Twitter stellen. Ebenfalls werden Twitter-Neulinge in die Materie eingeführt, was dazu geführt hat, dass Twitter in den letzten Tagen einen Zuwachs von neuen Usern verzeichnen durfte.

Fazit: 

Ich find das Update durchaus gelungen. Es gibt noch den einen oder andren Hänger/Biug, aber das wird sich in den nächsten Tagen auch ergeben. Apple ist zu einer Politik der kleinen Schritte übergegangen: Statt des erhofften iPhone 5 gab es "nur" ein iPhone 4S -und iOS 5 bringt auch keine wirkliche Revolution, sondern kleine, aber dafür sehr feine Änderungen. Klar ersichtlich ist das Bemühen, die Kunden stärker an Apple zu binden, etwa mit iCloud oder iMessage: Wer ein iPad hat, braucht auch ein iPhone -und umgekehrt. Nicht zu vergessen gilt es, dass Apple bei diesem Update grosse Verbesserungen für behinderte Menschen eingeführt hat, Änderungen von denen ich zum Beispiel nicht direkt profitieren kann. Aber wer im Netz etwas liest merkt schnell, dass die Bedienung in vielen Fällen vereinfacht wurde. Alles in allem unterstreicht iOS 5 die Rolle von Apple als Meister der unkomplizierten Anwendungen für Smartphones und Tablets!  RIP Steve... 

17. Oktober 2011

François Hollande en route vers l'Elysée

Frankreichs Sozialisten schicken François Hollande in den Wahlkampf ums Präsidentenamt. Der Kandidat gilt als Mann der Mitte. Ihm werden gute Chancen eingeräumt. Find ich gut, die Tage des kleinen, rechten Tyrannen Sarkozy sind gezählt. Ich hoffe, dass sich die französische Linke nun einigen kann und sich - für einmal wieder - hinter ihre Kandidaten stellt.