9. Dezember 2010

AdventsBlogKalender 2010: Tag 9



Gastbeitrag heute von: Mirja OhneNamen


Weihnachten- ein urchristlicher Brauch. Doch wissen Katholiken und Protestanten da eigentlich genau, was sie denn feiern?

"Weihnachten entstand aus den Mithraskulten und symbolisierte die Geburt des unbesiegbaren Sonnengottes Mithras, die man zur Wintersonnenwende am 25. Dezember feierte. Aus Persien kommend, verbreitete sich dieser Männerkult ab 70nC durch römische Soldaten bis nach Rom, wo sich das spirituelle Zentrum auf dem Vatikanhügel befand. Im bezeugten Jahr 354nC wurde der Mithraskult in der christlichen Religion durch das Weihnachtsfest verdrängt, während Grundelemente und Rituale übernommen und zum Fest des Erlösers als Licht für die Welt, des unbesiegbaren Sonnengottes, wurden. Das Weihnachtsfest heutiger Zeit entstand also aus einem heidnischen Kult." (Quelle: www.scandala.de)

Und nun, meint ihr immer noch ihr feiert die Geburt Jesu? Das Datum ist willkürlich gesetzt und heidnisch. Die Christen folgen dem Mithraskult, nach wie vor. Wahrscheinlich ist die ganze Weihnachtsstimmung sowieso nur eine einzige Illusion. Wenn an Häusern hunderte von Lichtern aufblinken, wenn im Radio ständig „Last Christmas“ rauf und runter gespielt wird – dann weiß man, das Fest der Liebe rückt langsam näher. Ob ich dadurch nun wirklich in „Weihnachtsstimmung komme weiß ich nicht. Weihnachtsstimmung bedeutet für mich innere Ruhe und Freude. Dazu wirkt das Fest auf mich geradezu ab- artig, es wird gnadenlos übertrieben und ausgereizt.  Alle Jahre wieder glitzert, leuchtet und lamettert es in den Innenstädten, lamentiert wird auch jedes Jahr aufs neue die Sinnentleerung und Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes.

Abartig heißt doch pervers, oder?

Perversion (von perversus: verkehrt, widersinnig) ist im allgemeinen Sprachgebrauch die abwertende Bezeichnung für verschiedene Formen abweichenden, von der Gesellschaft als störend empfundenen Sexualverhaltens. In der Psychologie bezieht sich der Begriff Perversion vor allem auf zwanghaftes Verhalten. (Eine Studie der Karlsruher Unternehmensberatung German Consulting Group unter 525 Arbeitnehmern ergab: 52 Prozent der Befragten nutzen die Weihnachtsfeier ihres Unternehmens gezielt für die Suche nach einem Abenteuer oder einem neuen Partner. Da werden sich Ochs und Eselin schon finden. Aber das nur nebenbei.) Weihnachtsrelevante Formen der Perversion im engeren Sinne sind Bestialität, Nekrophilie (erschlagene Fische, totes Geflügel), Sadismus („Das Fest vermiese ich dir.“ „Irgendwann drück ich ihm das Waffeleisen ins Gesicht.“), Masochismus (der jährliche Spruch: „Das ist das letzte Weihnachten, das ich mit diesem Tyrannen bzw. mit dieser prätentiösen Zicke verbringe!“) Fetischismus (Ich kaufe, also bin ich. Ware ist alles), Voyeurismus („Was haben die anderen gekriegt, wie feiern die denn?“) und Exhibitionismus („Seht mal, was wir alles schenken oder geschenkt bekommen haben!“)

Alles in allem einfach abartig. Und nicht mal Plätzchen naschen und schlemmen darf man ausgiebig an diesen drei Tagen ungesühnt, möchte man anschließend noch in die alten Hosen passen und von hohen Cholesterinwerten verschont bleiben…..pffft! Was solls. Her mit dem Zeug!

8. Dezember 2010

AdventsBlogKalender 2010: Tag 8





Gastbeitrag heute von: Eric-Oliver, St. Gallen alias Annubis

Weihnachten, Advent, Silvester – eigentlich eine Zeit, wo man sich über das vergegangene Jahr Gedanken machen sollte und sich auf das neue Jahr freuen sollte. Eine Zeit wo man mit seinen Lieben gemütlich verbringen sollte – möglichst keine Streitereien ausfechten sollte – einfach das Jahr ausklingen lassen sollte.

In diesem Jahr, bin ich direkt froh darüber, dass ich keine Kinder habe und auch in nächster Zeit nicht auf die Welt werfe. Warum? Nun ich weiss ja schon seit Jahren, dass das Universum einen komischen Sinn für Humor hat – aber in diesem Jahr glaub ich wirklich, dass der alte Sack im Himmel, der auf dem Himmelsthron sitzt mit dem langen Bart, man nennt ihn auch Gott, garantiert verrückt geworden ist über das was die Menschheit gerade auf diesem Planeten so treibt.

In diesem Jahr wurde mir ganz klar gemacht, dass wir Menschen uns nicht weiterentwickelt haben, als damals wo wir noch Affen oder Reptilien waren.  Das einzige was der Mensch wirklich gut kann ist nämlich Fressen und Schlafen. Manche die diesen Text lesen, denken jetzt garantiert, dass dieser Schreiberling mal wieder masslos übertreibt. Dabei ist alles die reine Wahrheit.

Der Mensch führt Tag täglich einen Schwanzvergleich durch – egal ob Männlein oder Weiblein – egal ob Manager oder Fabrikarbeiter.  Jeder von uns, versucht den anderen zu übertrumpfen und zu vernichten. Gut wir sind nicht mehr so offensichtlich Blutrünstig wie damals als wir noch Reptilien waren – diesmal gehen wir viel feiner vor, nämlich nicht mehr mit unseren Zähnen sondern unseren Werkzeugen. Aber ob das besser ist als damals – das wage ich zu bezweifeln.

Immer noch suchen wir, so wie Darwin das richtig erkannt hat, die Schwächsten heraus und Fressen sie auf, um unsere Macht zu vergrössern. Die Grossen und Mächtigen unterdrücken die Kleinen und Schwachen. So hat 1% der Menschheit genausoviel Geld/Macht/Einfluss wie die restlichen 99% der Menschheit. Wir alle wissen, dass dieses System eigentlich ein totaler Irrsinn ist, aber trotzdem versuchen wir alle, alles zu tun, um zu bald diesen 1% zu zugehören.

Nun da muss man sich doch wirklich fragen, was sind wir für komische Wesen. Anstatt ein System zu ändern, dass so viele Menschen unglücklich zurücklässt – wollen wir alle an diesem Spiel teilnehmen und profitieren.

Ich wünsche mir wirklich, dass ihr lieben Blogleser da draussen, euch mal ein paar Minuten Zeit nehmt um über diesen Irrsinn nachzudenken. Ok – wie viele Leser hat dieser Blog – ich schätze mal zwischen 10 und 5000 am Tag.  Ich weiss, egal ob wir nur 10 sind oder 5000, das ist eine verschwindend geringe Anzahl im Vergleich zu den knapp 8'000'000'000 Menschen auf der Erde. Aber wir alle leben ja in einem eigenen Ich-Universum. Wenn wir es nun wenigstens versuchen unser kleines Ich-Universum zu verbessern, dann ist das doch auch ein kleiner guter Anfang. Ganz wie das alte Sprichwort sagt: „Auch Kleinvieh macht Mist“ – wenn wir uns alle ein wenig Ändern, dann gibt das schon einen schön grossen Misthaufen – und evtl animieren wir andere Leute es uns gleich zu tun.

Also liebe Blogleser, wenn ihr heute raus in die Welt geht, dann versucht nicht eure Mitmenschen zu übertrumpfen oder aus-, abzustechen. Sondern schenkt ihnen ein Lächeln, oder helft ihnen bei einem kleinen Problem. Seid einfach nett und fröhlich. Mit einem kleinen Lächeln verändert man die Welt genauso wie mit der Erfindung der Nullpunkt Energie. Durch so kleine Taten verbessern wir die Welt und das wünsch ich mir für das Jahr 2011. Den so kann es wirklich nicht mehr lange weitergehen. Nur so bieten wir unseren Nachkommen eine Welt an, in der es sich lohnt hineingeboren worden zu sein. Denkt über meine Worte nach.

In diesem Sinne wünsche ich euch eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins Jahr 2011.

Euer Annubis

7. Dezember 2010

AdventsBlogKalender 2010: Tag 7





Gastbeitrag heute von: Geneviève Savaux


Engelszauber


Wesley war ein kleiner Engel, mit flauschigen Flügeln und wunderbaren Locken. Er war das Nesthäcken der Engelschar und wurde von allen geliebt. Seine verspielte und liebliche Art wurde von allen bewundert und alle hatten ihn ins Herz geschlossen.

Wesley fragte sich, weshalb alle ausser ihm jedes Jahr im Dezember zur Erde flogen. Warum durfte er nie mit? Dieses Jahr nahm er all seinen Mut zusammen und ging zum Christkind – dem Chef aller Engel. Etwas scheu fragte er „Darf ich diese Jahr mit zur Erde?“ – „Nun, weisst Du, was die Engel auf der Erde machen?“ er verneinte. Das Christkind erklärte dem kleinen Wesley, was Weihnachten ist. Gespannt hörte der kleine Engel zu. Als das Christkind fertig war, wollte Wesley wissen, warum denn alle Engel jedes Jahr zur Erde fliegen. Das Christkind fuhr fort „an Heilig Abend liegt ein Zauber über der Erde. Ein Engelszauber, der von allen Engeln ausgestrahlt wird. Dieser Zauber ist dazu da, die Menschen zu vereinen, das Fest der Liebe zu feiern, zusammen mit den Menschen, die sie lieben. Gemeinsam ist man stark, hat man Kraft und Mut – leider vergessen das die Menschen oft, und deshalb wird einmal im Jahr ein Engelszauber über die Erde gelegt. Die Menschen wissen das nicht, aber gespürt wird es überall. Alle Engel geben sich die Hand und strahlen durch die Verbindung  diesen Zauber aus.“ Wesley war sprachlos. Das Christkind fuhr weiter „ausserdem gibt diese Verbindung den Engeln die Kraft für ein Jahr, um als Schutzengel auf der Erde zu wirken.“

Wesley fand die Vorstellung wunderbar. Er wollte auch zu diesen Engeln gehören, auch diesen Zauber ausstrahlen, auch den Menschen das Gespür vermitteln und vorallem wollte auch er ein Schutzengel werden!

„Darf ich dieses Jahr mit?“ das Christkind schaute Wesley lange an. Nach längerem Überlegen nickte es und meinte „Ja, ich denke, dass du reif genug bist um dieses Jahr dabei zu sein und dann deine Aufgabe als Schutzengel meistern kannst!“ Wesley war überglücklich, bedankte sich beim Christkind und flog davon.

Er konnte es kaum erwarten, an Heilig Abend mit der ganzen Engelsschar zur Erde zu fliegen um den Engelszauber auszustrahlen. Als es dann endlich soweit war, flog er aufgeregt hin und her „wann gehen wir?“ wollte er wissen. „ist es nicht langsam Zeit?“ Die anderen Engel lächelten und Steve meinte „Geduld, Wesley. Geduld. Du wirst lernen müssen, dass man als Schutzengel die Tugend der Engelsgeduld üben muss. Nicht hektisch sondern gelassen und ruhig kann man als Schutzengel wirklich etwas bewirken, den Menschen beschützen.“ Das leuchtete Wesley ein und er verhielt sich ruhig und wartete.

Plötzlich hörte Wesley einen wundervollen Klang. Erst leise und dann immer lauter wurde der Engelsgesang. Gloria in excelsis deo wurde erst von einem Engel, dann von einem zweiten und dritten gesungen. So ging es immer weiter, bis alle Engel sangen. Auch Wesley kannte das Lied und stimmte ein. Noch nie verspürte er eine solche Kraft, noch nie hatte er ein so strakes Zusammengehörigkeits-Gefühl. Er war verzaubert! Als dann Steve seine Hand nahm und alle zusammen zur Erde schwebten, war es um Wesley geschehen. Er schloss die Augen, liess sich von den anderen leiten und sang aus vollem Herzen „Gloria! In excelsis deo“.

Als er merkte, dass sie nicht mehr schwebten, öffnete er seine Augen und sah das Schönste, was er je gesehen hatte. Ein Lichtermeer schimmerte von der Erde hinauf. Jetzt wusste er: der Engelszauber wurde ausgestrahlt!

Erschöpft schlief Wesley früh am Morgen auf seinem Wolkenbett ein. Es war das schönstes Erlebnis, welches er je hatte  und er freute sich auf die neue Aufgabe als Schutzengel. Am meisten aber freute er sich jetzt schon aufs nächste Jahr wenn wieder Heilig Abend ist und wieder der Engelszauber ausgestrahlt wird.

6. Dezember 2010

AdventsBlogKalender 2010: Tag 6



Gastbeitrag heute von: Frau Rossi


The Fairytale about the Tani and the Santa Claus

Nachdem ich Euch am 6. Dezember 2009 schon mit meinem Geblubber unterhalten durfte, liegt in Annahme nahe, dass ich ein Jahr später wieder mit von der Partie sein werde. Und so wie es aussieht bin ich das ja.

2009 habe ich verraten, dass ich die Nichte vom Nikolaus bin. Und das ist nicht gelogen!
Mein Onkel nämlich hat Generationen von kleinen Kindern am Nikolaustag die Leviten gelesen und die Geschenke gebracht. Und das hat er so überzeugend geschafft, dass sogar ich, die ich wußte um wen es sich hinter dickem Bart und Kutte handelt, jedes Mal Angst und Respekt hatte. Selbst noch im zarten Alter von 12 Jahren, als er mich das letzte Mal besuchte!
Wenn ich heute erklären muß zu welcher Familie ich gehöre, genügt es zu sagen: „Der S*****s Walter ist mein Onkel“. Die Antwort lautet in 9 von 10 Fällen dann: „Ach so – der Nikolaus!“

Ja, so ist das mit mir. Leider habe ich kein Bild aus dieser Zeit gefunden, sonst hätte ich es hier mitgepostet. (Nein, die Wahrheit ist, dass ich sehr viele Bilder aus dieser Zeit habe, aber ich war ein kleines dickes, hässliches Mädchen... Ihr versteht: einmal im Netz – immer im Netz. Ich habe schließlich einen Ruf zu verlieren.)

Ich hatte im großen und ganzen eine glückliche Kindheit und denke besonders gerne an die vorweihnachtliche Stimmung in unserer Familie zurück. Plätzchen und Hexenhäuser backen, basteln, Schnee in rauen Mengen. Umso trauriger stimmt es mich, dass die Advents- und Weihnachtszeit immer mehr zu einem kommerziellen Event wird. Schon Ende August gibt es die ersten Lebkuchen- und Spekulatiusauslagen in den Supermärkten und die letzten Wochen vor Heiligabend sind geprägt von hektischen Kaufaufrufen der großen Einzelhandelsketten.

Und je mehr ich mir Gedanken darum mache, was ich wem denn schenken könnte umso ärgerlicher werde ich. Der Sinn, der für mich hinter Weihnachten steckt, ist nämlich ein ganz anderer: ich möchte die Zeit mit meiner Familie und mit meinen Lieben verbringen. Scheiß auf die Geschenk! Klar, die Kinder freuen sich über ihre Herzenswünsche, was auch gut so ist. Aber wir Erwachsenen sollten die Zeit nutzen um wieder etwas enger zueinander zu rücken, uns auszuhalten, alte Streitigkeiten zu vergessen und einfach nur mal für einander da sein. Anwesend sein, präsent sein. Geschenk sein.

Think about it!

5. Dezember 2010

AdventsBlogKalender 2010: Tag 5




Gastbeitrag heute von: Madame Lila, Luzern


Als der Samichlaus noch eine Frau war


Als der Samichlaus noch eine Frau war ?!
Wäre ich eine Schriftstellerin, würden unzählige zerknüllte Papierbögen am Boden liegen. Stattdessen starre ich Löcher in die Zimmerluft und strecke der Samichlausfrau die Zunge raus.
„Was genau tust du da ?“ Fragt mein hinzugekommener, bester Freund und wirft neugierig einen Blick auf den Bildschirm.
„Ich schreibe !“ Antworte ich. Begleitet von diesem zornigen Blick, der alle Menschen von mir fern hält, wenn ich meine Ruhe brauche. Ihn hält es nicht ab, gar nicht:
„So ? Samichlaus war also eine Frau ? So richtig mit Busen und so ?“
Lass mich. Geh weg !
„Naja. Warum nicht ? Vielleicht war das mal so…“ Ich versuche nett zu sein. Vielleicht hilft das.
„Warum tippst du dann nichts ? Über die Frau meine ich.“ Er steht noch immer neben mir, schaut mir über die Schulter.

„Schau“, erwidere ich frustriert, „bei mir kam der Samichlaus nie, als ich ein Kind war und im Grunde habe ich keine Lust, über diesen Kinderschreck zu schreiben“
„Bei mir kam er schon, damals: Saminigi nägi. Hinderem Ofen steck i und gib mer öpfel nuss und bire, den chumi wieder fürä“
So ein Quatsch. Das blieb mir erspart. Ich musste nie ein Gedicht auswendig lernen, um Mandarinen und Nüsse zu bekommen. Das weiss ich mit Bestimmtheit.

„Als meine Kinder noch klein waren, kam er bei uns vorbei. Und einmal…“
Samichlaus ist in meinen Gedanken keine Frau mehr, der Cursor auf dem Bildschirm blinkt noch immer nervös und mir ist es inzwischen egal.
„…einmal, da passierte etwas unglaubliches, als er da war. Mit den Schmutzli und dem ganzen Trara. „
Der beste aller Freunde nickt mir zu: Erzähl, komm schon!
„Naja. Der Schmutzli war doch immer so ein Junge aus der Oberstufe. Einer wohl, der sich übers Jahr gut verhielt oder so. Der durfte als Schmutzli den Samichlaus auf seiner Tour zu den Kindern begleiten. Meistens stand der arme Kerl als Kinderschreck in der Ecke und hatte die Aufgabe, den verschüchterten Kindern Angst zu machen. Buuuh. Verstehst du ?“
Er nickt:“Jaja. Und dann, was passierte dann? „
Jetzt habe ich die Fäden in der Hand, das gefällt mir. Sehr sogar:
„Was mit dem Schmutzli passierte willst du wissen ?“
„Ja!“
„Okay: Er fiel in Ohnmacht.“
„?“
„Vermutlich war es dem guten Jungen in seiner Kutte zu heiss. Er fiel, rumms, flach auf den Boden. Es knallte  und weg war er.“
So war das. Echt und wirklich. Da lag er also, umringt von Kindern, dem Nikolaus und den Dienern in weiss. Den Kindern trieb der Schreck die Tränen in die Augen und ich, ich hob instinktiv dem Kerl die Beine in die Höhe. Das hilft, habe ich während meiner Ausbildung gelernt, bei einer blutleere im Gehirn.
„Er wurde ohnmächtig ?“
Der beste aller Freunde hatte sich inzwischen neben mich gesetzt und war fasziniert: Der Supergau während des Chlausbesuchs.
„Er wurde ohnmächtig. Ja. Und im entstandenen Chaos erwachte er wieder, kam langsam auf die Beine und die Essenz der Geschichte ist die, dass….“
„Es war ein Mädchen !“ Sagt er mit Bestimmtheit.
Ich bin entsetzt: Jahre der Emanzipation haben nichts gefruchtet, gar nichts. Das schwache Weib ist es also noch immer. Unfähig , ohnmachtgefährdet und nicht imstande, Kaderpositionen inne zu haben.

Das blöde daran: Er hatte Recht. Der ohnmächtige Schmutzli war ein Mädchen.
Und seither bastle ich an einer Geschichte die damit beginnt: Als der Samichlaus eine Frau war.