22. Dezember 2009

AdventsBlogKalender: Tag 22


Gastbeitrag heute von: Eric-Oliver, Annubis-Blog

Weihnachten Früher, Jetzt und Später?


Ich habe lange überlegen müssen, bis ich endlich ein Thema für mich gefunden habe, was ich bei dieser AdventsBlogKalender meines Blogkollegen MonsieurFischer veröffentlichen kann. Ich habe mir dafür immer wieder überlegt, was denn Weihnachten genau ist.

Für mich als Event-Katholik ist es nicht nur die Geburt Jesus Christus, sondern einfach ein Fest wo man mit Freunden feiert und fein Essen geht. Nun ich erinnere mich gerne an früher zurück. Da war ab morgens, das Wohnzimmer gesperrt und wir durften nicht mal in die Nähe davon. Sondern wurden raus in die frische Luft geworfen ;P wo wir dann ganz aufgeregt Schlitteln gegangen sind oder sonst was im Tiefschnee angestellt haben. Irgendwann im späteren Nachmittag wurden wir gerufen, zogen dann ein paar schöne Sachen an. Danach sind Oma/Opa gekommen. Wir konnten dann endlich den schönen Weihnachtsbaum sehen, die Geschenke lagen bereits unterm Baum, haben Tee getrunken und Panetone gegessen und geplaudert und dann irgendwann mal gab es Fondue Chinoise oder Bourguignon. Nach dem Essen gings dann ans fröhliche Geschenke auspacken. Der Rest des Abends war dann Spielen, Singen, und und und angesagt. Ja das war noch ne schöne Zeit.

Ich glaub, in jeder Familie gab es damals kleine Rituale und ich glaube auch dass einzelne Familien diese Rituale bis heute pflegen. Und das ist in meinen Augen sehr wichtig. Vor allem wo doch das Christchindli immer mehr vom Kommerz-Samichlaus abgelöst wird. Ich habe in diesem Jahr ein wenig die Augen offen gehalten und gemerkt, dass die ersten Läden bereits Mitte August mit Weihnachtsdekorationen und Weihnachtsaktionen angefangen haben. Ich finde das schon wirklich extrem. Heute ist der Weihnachtsgedanke, das Schenken von Freude und was Persönlichem untergegangen im Meer von Meterware und Billigstware.

Ich weiss nicht ob meine Leser hier sich noch ans Christchindli erinnern mögen, denn die Gehirnwäsche der Kleinen läuft ja auf Hochtouren. Darum habe ich hier ein kleines Bild für euch:


Ich bin gespannt wie lange es diese Tradition Weihnachten noch geben wird. Wir leben in einer Zeit wo der Kulturkampf auf Hochtouren läuft. Anstatt dass sich Gäste an unsere Kultur anpassen, passen wir uns ihrer Kultur an und da hat ein Christlindli und Weihnachten keinen Platz mehr. Selbst Chanukka (die Jüdische Version von Weihnachten) wird davon nicht verschont bleiben. Ich hoffe, dass wir nicht irgendwann mal solche netten Bräuche, wie das Weihnachtsfestessen, dass Schenken von Freude und auch der Weihnachtsmorgenbrunch verloren gehen.

Darum werde ich nicht weiter über Kulturkampf schreiben sondern ich wünsche, dass ihr euch nun 1 Minute Zeit nehmt und euch an die Weihnachtsgefühle zurückerinnert die ihr als Kind hattet. Ich hoffe es sind nur gute Gefühle und dann vermittelt euren Familien, Freunden, Frauen und Kinder dieses Gefühl, auf dass dieser Brauch nie aussterben wird.

Und mit diesem Satz wünsch ich euch eine frohe Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins 2010, ins neue Jahrzehnt des 21. Jahrhundert.

21. Dezember 2009

AdventsBlogKalender: Tag 21


Gastbeitrag heute von: Brigitte, Frau Familienwahnsinn

Die Anti-Geschenkidee

Wir sind bereits wieder im Endspurt der Weihnachtshysterie und wie jedes Jahr steh ich mit 0 (in Worten "n u l l") Geschenken und etwa ähnlich vielen Ideen da. Die Wunschliste der Kinder ist selbstverständlich endlos, nur wieso, frage ich Sie, sollte ich meiner 5jährigen Tochter eine batteriebetriebene Katze kaufen, die man streicheln kann und die dann miaut. Oder schnurrt? Oder beides? Ich weiss es nicht mal, ich habe mich nicht genügend damit befasst, weil ich der grossen Tochter rundheraus erklärt habe, dass ich das Schrott finde und dass ich ihr sicherlich keine Katze für über 100 Mäuse kaufe, wenn wir zwei echte Katzen im Haus haben, die bei jeglicher Streicheleinheit sofort und ohne Batteriewechsel oder Störung anfangen zu schnurren, und das erst noch gratis. Und weicher fühlen sie sich auch noch an.

Nichts desto trotz hat sich natürlich in meinen grauen Hirnwindungen auch eine kleine pädagogisch wertlose Hinterhältigkeit eingeschlichen, nämlich dass damit wenigstens für eines meiner Familienmitglieder das "Was-soll-ich-bloss-schenken?"-Problem gelöst wäre. Die Tochter hat was sie will, ich bin die Weihnachtsheldin, und alle sind glücklich. Mindestens eine Woche lang zumindest, bis die Katze in einer Ecke vor sich hin vegetiert, die Batterien selbstverständlich bereits am Nullpunkt angelangt sind, weil ja Kinder prinzipiell nichts abschalten, was mit Batterien läuft. Also ganz so einfach ist das eben dann doch nicht. Man wird ja nicht Erziehungsberechtigte oder Erziehungsberechtigter nur um es dann möglichst einfach zu haben. Im Gegenteil, man versucht mindestens 18 Jahre lang pädagogisch wertvolle Elternarbeit zu leisten, auf dass die Kinder gut erzogen sind, ihr Leben auch als Erwachsene meistern werden, immer schön Grüezi und Danke oder Bitte sagen und eben ein sinnvolles Geschenk zu schätzen wissen oder sich immerhin darüber freuen.

Beim Gedanken an sinnvolle Geschenke fiel mich dann ganz hinterhältig eine Erinnerung an, die ich seit Jahren versuche zu verdrängen. Ich weiss nicht was sich meine Eltern dabei gedacht haben, wahrscheinlich hatten sie auch den Begriff "sinnvoll" im Hinterkopf. Das Päckchen lag unter dem Baum, schön gross, ein bisschen mehr als A4. Glitzern verpackt. In der Hand haltend merkte ich sofort, oh, ein Buch! Freude kam auf, denn ich war schon in jungen Jahren eine Leseratte. Als ich es dann ausgepackt hatte, verpuffte die Freude wie Kohlensäure aus einer geschüttelten Flasche Cola. Denn das Buch war das hier:


Meine Eltern meinten noch: "Wenn du Fragen hast, dann frag einfach!". Ja klar, die BRAVO, aber sicher nicht Mami und Papi, war mein Gedankengang dazu.

Also, ich habe eine Bitte an Sie da draussen, sofern Sie Eltern aufklärungsbedürftiger Kinder sind: Schenken Sie keine Aufklärungsbücher zu Weihnachten! Wenn die halbe Verwandschaft ihrem Kind zusieht, wie es verlegen versucht nicht auf die nackten Menschen zu starren, die in diesem Buch abgebildet sind, ist das Weihnachtsfeeling wie weggeblasen!

Immerhin weiss ich dank dieses Flash-Backs nun, was ich meiner Tochter in ein paar Jahren NICHT schenken werde, bliebe aber immer noch die Frage offen, was ihr das Christkind denn nun dieses Jahr unter den Baum legen soll. Vom Götti wünscht sie sich einen ferngesteuerten orangen VW Käfer! Auch nicht gerade ein Wunschauftrag den ich haben möchte... (Suchen Sie mal danach!)

Und nun Sie, erzählen Sie doch mal von ihrem Geschenketiefpunkt! Ich wette da hat jeder eine Geschichte dazu. Meine beste Freundin hat mal von ihrem Freund einen Satz Autowinterräder zum Geburtstag bekommen. Mehr muss ich dazu wohl auch nicht mehr sagen...

20. Dezember 2009

RIP Brittany Murphy


Die junge Schauspielerin Brittany Murphy starb heute in Los Angeles – an einem Herzstillstand! Laut dem Internetportal TMZ wurde am Sonntagmorgen um 8 Uhr der Notfallwagen gerufen. Doch jede Hilfe kam zu spät. Die 32-jährige starb bereits auf dem Weg vom Haus ihres Mannes Simon Monjack zum Spital.

Ihren Durchbruch in Hollywood hatte Brittany Murphy im Film «Clueless». Später machte sich die Jungschauspielerin ein Namen mit Rollen in «Don´t Say A Word», an der Seite von Eminem in «8 Mile» oder «Sin City». US-Medien spekulieren derzeit über eine Tablettensucht Murphys, analog Michael Jackson. A propos Jackson, Promi-Blogger Perez Hilton soll unlängst in einem Radio-Talk den Tod des King of Pop mit dem möglichen Ableben von Brittany Murphy verglichen haben, sehr schräg! Die Schauspielerin selber hat in einem Interview vor einiger Zeit zugegeben, dass sie Essstörungen hat und aus Frust durchaus auch mal Kokain konsumiert... Seis drum 32 ist zu jung zum Sterben und Fakt ist 2009 war kein gutes Jahr für das Showbiz - mehr dazu bald hier im traditionellen Jahresrückblick.

Update: Laut Angaben der Polizei war Brittany Murphy in den letzten Tagen krank. Sehr starke Grippe und Erbrechen. Man fand scheinbar inzwischen zahlreiche rezeptpflichtige Medikamente im Haus, ebenso soll sie laut ihrer Mutter unter Diabetes gelitten haben. Natürlich bleibt im den USA auch die Schweinegrippe-Theorie nicht unerwähnt. Eine Autopsie - welche ihr Mann erst noch verhindern wollte - bringt in den nächsten 48 Stunden Licht ins Dunkel.

AdventsBlogKalender: Tag 20





Gastbeitrag heute von: SomeMercy


Es war eine gute Entscheidung, die Weihnachtsfeier in den Büroräumlichkeiten zu zelebrieren. Jeder hatte etwas zum vorweihnachtlichen Ambiente beigetragen, seinem Arbeitsplatz eine weihnachtliche Note geschenkt. Die Tische bogen sich unter den erlesenen Speisen, die Weine schmeckten ausgezeichnet. Der Besprechungsraum war für sechsundzwanzig Mitarbeiter ausreichend groß und die Musik entsprach genau unserem Geschmack. Jazz-Interpretationen von Weihnachtsliedern, nicht die übliche Fahrstuhlmusik.

Das ich neben Georg zu sitzen kam, hat mich etwas irritiert. Wenn er mir nahe kam, nahm ich seinen Duft intensiv wahr. Ich musste mich zwingen, nicht die Augen zu schließen, ihn nicht tief in mir aufzunehmen und meine Gedanken schweifen zu lassen. Ich konnte mich kaum konzentrieren, wenn er mir so nah war. Wie konnte mich ein Mann so aus der Fassung bringen. Vergessen, die konzentrierte und sachliche Geschäftsfrau. Sehnen und Lust beherrschten mein Fühlen und meine Gedanken. Sein Schenkel, der immer wieder meinen fand, wenn er sich nach vorne beugte. Sein Arm, der heiß auf meiner Haut brannte, wenn er mir nahe kam. Ich wollte an meinen Prinzipien festhalten. Niemals eine Affaire mit einem Kollegen. Unter keinen Umständen. Ich wusste, wie das enden kann. Einfach aufstehen und gehen, wenn es zu heiß wird. Wenn Begierden geweckt werden. So war es richtig. Ich lehnte mich an die Glaswand, ließ Weißwein meine Kehle kühlen. Beobachtend. Entspannt. Die Glut erstickt.

Das daran gedacht wurde, den Empfangsbereich in eine kleine Bar zu verwandeln, war eine nette Idee. Tanzende auf den Fluren, hatten diese ehrwürdigen Mauern wohl noch nie gesehen. Ich dachte daran, mich zu den Kollegen zu gesellen. Aber ein, zwei Minuten wollte ich noch die Ruhe genießen, die Augen schließen.

Sein Duft verriet mir, dass er vor mir stand. Ich wollte meine Augen nicht öffnen. Wollte nicht in seinen versinken. Ich spürte seine Fingerspitzen auf meiner Wange. Sie suchten sanft gleitend ihren Weg über meinen Hals. Seine Hand lang auf meiner Schulter. Ich wusste ich hielt den Atem an, er musste es bemerkt haben. Ich musste die Augen öffnen..........

.... beSINNLICH!



19. Dezember 2009

AdventsBlogKalender; Tag 19



Gastbeitrag heute von: André Albrecht

Wo ist unsere Jugend geblieben? – eine schöne Bescherung


Sicher fragt Ihr Euch, warum ein Fotograf ein nichtsagendes Bild wie dieses den Lesern und Betrachterinnen präsentiert. Hier gleich die Antwort: Das wichtige an diesem Bild ist das, was man nicht (mehr) sieht. An der Stelle an der Dünnern in Olten, wo heute ein schneebedecktes Nichts zu sehen ist, stand noch vor kurzem das Jugendzentrum Färbi, das mit bunten Graffities in die Gegend leuchtete. Fast schon heimlich wurde das Gebäude abgerissen und das JZ an anderem Ort als Provisorium eingerichtet. Interessiert uns Mittvierziger eigentlich nicht mehr. Sieht man aber dann das leere Stück Land, das die Färbi hinterlässt, überkommt einen doch ein Gefühl von Verlust und Melancholie. Anfangs der 80-er Jahre war das JugendKulturHaus Färbi – wie es offiziell hiess – nicht nur unser Treffpunkt, es war ein Stück Heimat. Was haben wir dort gelacht, gelitten, uns verliebt und wieder entliebt, grosse Augen gemacht und grosse Röhre geführt. Und natürlich nicht zu vergessen: Mein Freund Dominik und ich waren im Töggelen das unschlagbare Duo, das den ganzen Abend durchspielen konnte. So ein Jugendtreff hatte anfangs 80-er ganz einen anderen Stellenwert als heute: Es gab keine Treffs à la Magazin, Metro oder Terminus. Die Beizen gehörten den «Alten», wir waren vielleicht geduldet, sicher nicht erwünscht. So traf man sich in der Färbi und zwar alle zwischen 13 und 20 Jahre, ein Riesen-Skilager-bunter-Abend jedes Wochenende.

Ich selber habe im hauseigenen Labor meine Karierre als Fotograf begonnen, war DJ und damals schon (zugegebenermassen heimlicher) AC/DC-Fan. Damals durfte man das nämlich noch nicht offiziell sein, denn die DC's (so nannte man ihre Fans) waren nämlich die bösen Buben. Aber auch die kamen in die Färbi, damit sie für ihr Gebrüll ein Publikum fanden – denn schliesslich waren die Jungen alle dort. Und nach stundenlangen, harten Verhandlungen mit den Anführern der DC's konnten wir DJ's dann auf Geheiss des Leiters René Steiner drei oder vier AC/DC-Nummern spielen. Die luftgittarrenspielenden Bösewichte wurden dann argwöhnisch vom friedlichen Volk beobachtet, bis wieder DM (damals ganz neu), Bob Marley (dann noch am Leben) oder gar irish folk lief, und die Leute in Latzhosen all'round my hat tanzten. Bald dreissig Jahre später ist so ein Sound-Mix kaum mehr vorstellbar, damals fand man es super (noch nicht mal geil). Ich könnte Euch noch hundert Geschichten erzählen, die sich in dieser Färbi abgespielt haben, aber eben – wie das verschwundene Gebäude sind auch diese Geschichte nur noch ein eine süsse Erinnerung an etwas, das nicht mehr ist: unsere Jugend.