18. September 2008

Good Bye, meine Herren!

Im Alter von nur 65 Jahren ist diese Woche Richard Wright verstorben. Mit Pink Floyd schrieb er Musikgeschichte und war unter anderem an den berühmten Alben "Dark Side of the Moon", "The Wall" und "Wish You Were Here" beteiligt. Der in London geborene Songschreiber und Keyboarder verliess die Band 1981, trat ihr aber später wieder bei.

Pink Floyd veröffentlichten ihre erste Platte "The Piper at the Gates of Dawn" im Jahr 1967 und arbeiteten darin neuartige Keyboard-Klangeffekte ein. Wright spielte neben dem Leadgitarristen Syd Barrett und den Musikern Roger Waters und Nick Mason. Obwohl Wright zunächst als dominantes Mitglied der Gruppe wahrgenommen wurde, erlangte er nie den Star-Status bei den Fans. Dabei schrieb Wright – der sich selbst das Klavierspielen beigebracht hatte – bedeutende Songs wie "Us and Them" oder "The Great Gig In The Sky", oft trat er auch als Backgroundsänger auf.

Ende der siebziger Jahre veröffentlichte er seine erste eigene Platte, Wet Dream. Nach Streitereien mit Roger Waters verliess Wright die Band kurz nach den Aufnahmen zum Hitalbum "The Wall", meinem absoluten Lieblingsalbum ever. Schliesslich fand er nach dem Abgang von Waters wieder einen festen Platz bei Pink Floyd und wirkte unter anderem an der Platte "The Division Bell" (1994) mit.

Und wenn wir schon dabei sind: In Küssnacht ist der Verleger Helmut Kindler 95-jährig gestorben. Kindler (Foto unten) war für mich vorallem dadurch ein Begriff, dass er das/die "Bravo" ins Leben gerufen hat. DAS Magazin meiner 80er-Jahre-Jugend. Er war aber - wie ich erst jetzt nach seinem Tod gelesen habe - auch sonst ein bemerkenswerter Mann. So wurde er 1943 wegen seiner Nähe zu linken Widerstandsgruppen von den Nazis verhaftet. Er baute nach dem Krieg seinen Verlag auf, der Sebastian Haffners "Anmerkungen zu Hitler" ebenso verlegte wie Werke von Marx und Lenin. Die beiden wohl bekanntesten im Kindler-Verlag erschienen Werke dürften das Literatur- und das Malerei-Lexikon sein.

16. September 2008

Stoppt Lance Armstrong!

Die Drohung, dass Lance Armstrong wieder in den Radsport zurück kehren will, hat bei mir mehr als nur Unverständnis ausgelöst. Meiner Meinung nach soll der Mann da bleiben, wo der Pfeffer wächst. Dass der Ami ohne Doping zu all seinen Leistungen gekommen ist, habe ich ihm eh nie geglaubt, guckst Du hier. Nun wollte ich dazu nach dem ersten Schock heute einen Text verfassen und siehe da, Raik Hannemann ("Die Welt") hat das bereits übernommen. Zu seinem Leitartikel gibt es eigentlich nichts mehr hinzuzufügen:

"Einen Neuanfang hatten sie propagiert im Radsport. Was davon zu halten ist, macht in diesen Tagen der Umgang mit Lance Armstrong deutlich. Als der Texaner nach dreijähriger Pause sein Comeback ankündigte, löste das weltweit Wiedersehensfreude aus. Die Rennställe balgen sich um seine Dienste, die Rennveranstalter überbieten sich mit Einladungen. Selbst die Organisatoren der Tour de France hießen Armstrong umgehend auf ihrer Rundfahrt 2009 willkommen, man wolle "nicht mehr in die Vergangenheit schauen".

Der Verlockung einer Aufmerksamkeitsexplosion, die ein achter Erfolg Armstrongs als dann mit 37 Jahren auch ältester Tour-Sieger aller Zeiten verspricht, mag offenbar niemand widerstehen nach den Jahren des Geschäftsabschwungs.

Der große Betrug wird dafür ausgeblendet, ein bewährtes Rezept. Als Armstrong 2005 abtrat, war aber bekannt geworden, dass in seinen nachträglich mit neuen Methoden getesteten Proben aus dem Jahr 1999 das Blutdopingmittel Epo gefunden wurde. Der Abgang wirkte letztlich wie eine Flucht vor Rechtfertigung, doch das spielt plötzlich keine Rolle mehr. Dabei ist der sonst für seine Klagewut bekannte US-Amerikaner bis heute nicht gegen diese Veröffentlichung in der den Tourveranstaltern gehörenden Zeitung "L'Équipe" vorgegangen. Auch wurden andere Dopinganschuldigungen früherer Wegbegleiter nie wirklich entkräftet.

Und trotzdem soll Armstrong einfach so wieder im Feld aufgenommen werden, womöglich wieder als sein Patron. Fragt sich nur, wie die Abkehr vom alten System des Radsports, in dem Blutdoping Hochkonjunktur hatte, gelingen soll ohne ein Eingeständnis früherer Fehler und deren Aufarbeitung, aber mit demselben Personal.

Die Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Unterfangens können da nur wieder wachsen, zumal eingeräumte Bewährungschancen ungenutzt blieben, die Kette der Dopingfälle nie abriss. Vor allem öffentlich-rechtliche Fernsehsender eines Landes, dessen Politik sich im Antidopingkampf engagiert, sollten überdenken, ob sie weiterhin Gebührengelder in Übertragungen aus der dubiosen Branche investieren. Dass es zuletzt Rennberichte der Deutschland-Tour trotz Duldung dopender Teams (und ständig sinkender Einschaltquoten) in der ARD-Tagesschau gab, war schon sehr verwunderlich. Eine gut ausgeleuchtete Inszenierung Armstrongs, der Symbolfigur des schmutzigen Radsports, wäre hier aber unvertretbar."

15. September 2008

Mein Gott, Sarah Palin

Als ich vor einigen Wochen zum allerersten Mal den Namen "Sarah Palin" gehört hatte, musste ich schmunzeln. Mir kam spontan Michael Palin in den Sinn, der komische Mann von der Monty Python-Truppe. Inzwischen soll diesem aber sogar sein eigener Name etwas unangenehm sein. Verständlicherweise, denn seit der Nomination zur Vize-Kandidatin ist so einiges über das Ex-Model (wie auch immer die Frau zu diesem Job kam?!?) an den Tag gekommen, was durchaus äusserst peinlich ist. Nachrichtenmagazine wie Spiegel und Stern erklären, wer sich hinter dem Lächeln aus Alaska verbirgt und auch CNN oder ABC decken immer häufiger auf, für welche Politik Sarah Palin steht.

Ein paar Beispiele gefällig? Bitte sehr...

  • Frau Palin ist gegen Abtreibung, auch im Falle einer Schwangerschaft durch Inzest oder Vergewaltingung
  • Den Bau einer 30 Milliarden teueren Gas-Pipeline durch Alaska nennt sie "Gottes Wille", dafür liess Palin sogar Menschen beten
  • Der Krieg der USA im Irak sei eine "von Gott gegebene Aufgabe", die ihren Anfang am 11. September 2001 durch den feindlichen Angriff auf ihr Land nahm
  • Am Klimawandel sei der Mensch nur in geringem Masse schuld
  • Palin sagt Ja zur Todesstrafe und zum privaten Waffenbesitz
  • Georgien und die Ukraine gehören für sie in die Nato, dafür würde sie auch einen Krieg mit Russland nicht ausschliessen
  • Israel gewährt sie freies Handeln und billigt dazu auch einen Angriff auf die Atomanlagen des Irans
  • Wichtig sei zudem der unerbittliche Kampf gegen den internationalen Terrorismus
  • Sie ist Mitglied auf Lebenszeit der Waffenlobby NRA

Schier unglaublich diese Ansichten, wer allerdings Palins - religiösen - Hintergrund kennt, den erschüttern solche Aussagen nicht mehr wirklich. Mehr als zwei Jahrzehnte war Palin praktizierende Pfingstlerin. Bis ins Jahre 2002 gehörte sie in der 10.000-Einwohner-Stadt Wasilla zu einer streng religiösen Gemeinde namens "Versammlung bei Gott", seither besucht sie die nichtkonfessionelle "Bibel-Kirche". Themen wie "Wunderheilung" oder "Eindzeiterwartung" sind in dieser Szene keine Fremdwörter. Und so eine Person soll künftig die Politik der westlichen Welt beeinflussen? Nein danke! Wenn man allerdings den letzten Umfragen glauben darf hat Barack Obama an Boden verloren, während John McCain - dank der Unterstützung von Palin - Punkte gut gemacht und liegt vorne.

Wird das konservative Amerika im November also erneut einen Präsidententeam wählen, worüber sich dann der Rest der Welt 4 Jahre lang nerven oder gar Angst haben muss? Es ist den Amis tatsächlich zuzutrauen: Obama ist schwarz und viele Amerikanerinnen und Amerikaner sind nicht bereit einen Schwarzen an die Spitze ihres Landes zu wählen. Da macht man das Kreuz auf dem Wahlzettel dann doch lieber beim angeschlagenenen, ehemaligen Vietnam-Veteran und seiner erzkonservativen Strahlefrau. Und wenn man als Wähler dann gefragt wird, kann man ja immer noch sagen, man hätte immerhin jetzt mal einer Frau die Stimme gegeben.

Good Night United States of America! Oder wie Obama nett, hart aber treffend gesagt hat: "Man kann einem Schwein Lippenstift auftragen, aber es bleibt ein Schwein!"

12. September 2008

Hängt ihn höher, den Schwachkopf!

Nein, ich bin definitiv kein Verfechter der Todesstrafe. Ganz im Gegenteil sogar. Aber manchmal kommen in mir auch Gefühle hoch, die irgendwie in die Richtung "schiesst dem Mann wenigstens ins Knie" oder "setzt ihn auf einer einsamen Insel aus" gehen. Meist geht es dabei darum, dass jemand Schwächere quält, dabei spielt es keine Rolle ob es dabei um Kinder, Behinderte, alte Menschen oder Tiere geht. Hauptsache es muss jemand leiden, der sich nicht wehren kann.

Im aktuellen Fall geht mir die Galle hoch, wenn ich das Video des Schwachkopfs ansehe, der in Australien ein Kanguruh KO geschlagen hat. Ja genau, richtig gelesen. Ein wahnsinniger lustiger Zeitgenosse hat in einem Boxkampf ein Kanguruh zu Boden gehauen und ist dabei erst noch richtig stolz. Wie dumm der Typ sein muss beweist die Tatsache, dass er sich dabei hat filmen lassen und dann das Video voller Freude ins Internet gestellt hat. Nun sucht ganz Australien nach dem Idioten und ich hoffe fest, dass er geschnappt und bestraft wird. Auf dass ihm sein bescheuerters Lachen im Halse stecken bleibt.

Hinweis: Meiner Meinung nach sollte das Video nicht unbedingt von Kindern angeschaut werden. Ich finds irgendwie - obwohl man kein Blut oder so sieht - noch recht hart, weil halt ein Tier gequält wird.

11. September 2008

Das Chruut & Rüebli-Posting

Donnerstag, 11. September 2008. Logbuch Monsieur Fischer, Eintrag I: Ruedi Rymann ist tot. Der bekannte Jodler und Komponist vom Schacher Seppli, Ruedi Rymann, ist gestern Abend in Giswil/OW im Kreise seiner Familie an den Folgen seiner schweren Krankheit im 75. Lebensjahr verstorben. Rymans Lied «Dr Schacher Seppli» war vor Jahresfrist noch vom Schweizer Fernsehpublikum zum «grössten Schweizer Hit» gewählt worden. Auch ich habe damals fleissig für den Ruedi angerufen. Rymann, der am 31. Januar 1933 in Sarnen zur Welt kam, galt als eine ehrliche und sehr bescheidene Persönlichkeit. Attribute, die in der heutigen Zeit doch eher selten anzutreffen sind. Er arbeitete zunächst als Knecht und später während fast vier Jahrzehnten als Wildhüter. Rymann war wohl einer der erfolgreichsten Jodler der Schweiz. Seine Karriere führte ihn bis nach Kalifornien und Japan. Good bye, Ruedi!

Donnerstag, 11. September 2008. Logbuch Monsieur Fischer, Eintrag II: Was ist los mit der Schweizer Nati? Meinen die jetzt tatsächlich, wenn auf der Bank der Ottmar Hitzfeld sitzt, sie müssten nicht mehr Fussball spielen, das laufe jetzt alles von selber... Herren, so nicht! Mein internationales Fussballherz schlägt ja bekanntlich eher für die Franzosen - die nach der Schmach gegen Oesterreich seit dem Sieg gestern Abend gegen Serbien wieder im Fahrplan liegen - aber trotzdem lässt mich das Schweizer Schicksal nicht ganz kalt. Erst recht nicht, seit "unser" Ottmar die Verantwortung für die Nati trägt. Nach dem Gezeigten von gestern Abend kann man ja direkt froh sein, dass die Jungs noch kein Schweizer Kreuz auf der Brust getragen haben, wäre ja ne wahre Schande gewesen. Luxemburg ist nun wirklich kein Allerweltsgegner, da wäre zumindest etwas Kampf und Einsatz angesagt gewesen. Aber nein, ein Fehlpass-Festival vom Feinsten und von Wille und ähnlichem war nichts zu sehen. Das nächste Spiel gibts schon im Oktober, bleibt zu hoffen, dass die Spieler bis dahin den Ernst der Lage und vorallem Hitzfelds System kapiert haben! Ansonsten, Tschüss WM.

Donnerstag, 11. September 2008, Logbuch Monsieur Fischer. Eintrag III: In Peking finden derzeit die Paralympics statt. Während die deutschen TV-Sender auch diesen Anlass täglich live übertragen, scheinen die Behindertensportler dem Schweizer Fernsehen keine Sendezeit wert zu sein. Sind deren Leistungen weniger wert? Aber vielleicht liest hier ja jemand mit, der sich mit der Materie besser auskennt als ich und kann mir auch gleich ne Frage beantworten. Es gibt ja verschiedene Schadensklassen - ja so heisst das, hab ich nicht erfunden - aber wie kommt es dann, dass zum Beispiel im Schwimmen ein Sportler ohne Beine gegen einen anderen mit Beinen und Armen antreten muss? Der kann ja gar keine Chance haben. Oder im Bahnradfahren einer mit nur einem Arm gegen einen anderen Fahrer mit zwei Armen? So beeindruckend die Leistungen der Männer und Frauen in Peking auch sind, das hab ich nicht so ganz kapiert.

Donnerstag, 11. September 2008, Logbuch Monsieur Fischer. Eintrag IV: Sieben Jahre ist es inzwischen her, seit den Anschlägen von New York. Noch immer halten sich diverse Verschwörungstheorien hartnäckig in den Köpfen der Menschen, ebenso werden wir wohl nie die Bilder dieses Tages vergessen. Im November wählt das US-amerikanische Volk einen neuen Präsidenten und es wäre schön, wenn Obama den Sprung ins Weisse Haus schaffen würde. Typen wie McCain und vorallem sein weiblicher Pitbull-Terrier Sarah Palin machen mir Angst und lassen mich befürchten, dass mit diesem erzkonservativen Duo weitere Kriege auf dieser Welt vorprogrammiert sein dürften.