21. April 2008

Zweites Date mit Kuno und Co.

Mitte Januar hab ich den Kuno und seine Züri West ja in Aarau im KIFF besucht. Seitdem ist viel Wasser die Aare hinunter geflossen, höchste Zeit also um sich ein Bild darüber zu machen, wie sich die Show der Berner weiter entwickelt hat. Am Samstag war es dann soweit, im Stadtsaal in Zofingen ging es wohl gestärkt durch ein feines Nachtessen beim Griechen um 21 Uhr 20 los mit Konzert Nummer 2.

Anfangs war ich etwas pessimistisch. Zofingen ist jetzt nicht so unbeding das Städchen, welches berühmt dafür wäre, dass da der Bär tanzt. Ebenso kannte ich den Stadtsaal nicht, hatte aber schon häufiger negative Quoten gehört, was die Akkustik angeht. Als wir uns dem Saal näherten sah es dann auch irgendwie nicht so aus, als würde da gleich ein Konzert der derzeit wohl beliebtesten Schweizer Band anfangen. Es war dunkel, die meisten Besucher waren schon drin und irgendwie erinnerte das ganze Drumherum eher an einen Jodlerabend als an ein Rockkonzert. Im KIFF wären mir zum Beispiel keine Samariter-Posten oder Handtaschen-Kontrollen beim Eingang aufgefallen.

Nun, andere Städte andere Sitten. Allerdings wurde der Anlass vom Heitere-Team organisiert, was natürlich für eine professionelle Organisation spricht. Was mir dann als erstes aufgefallen ist, war die Optik. Sprich die Bühne war viel grösser als in Aarau und entsprechend war in Sachen Licht viel mehr möglich als im KIFF-Saal. Wir standen dann zwar nicht so nahe an der Bühne am Samstag, aber trotzdem hat mich sowohl die Sicht, als auch die Akkustik durchaus überzeugt. Einzig Kunos Stimme hätte manchmal ein bisschen lauter sein dürfen. Die Songauswahl oder besser gesagt die Reihenfolge der Songs hat sich zu Aarau durchaus etwas verändert. Was mich diesbezüglich am meisten gefreut hat, Züri West haben "7:7" wieder ins Programm aufgenommen. In Aarau haben sie es noch nicht gespielt, weil es angeblich nicht eingeübt war.

Die Stimmung sprang ziemlich schnell aufs Publikum über, was natürlich einmal mehr am Sänger lag. Kuno Lauener verstand es auch dieses Mal herrlich mit dem Publikum zu kommunizieren. Da gab es Sprüche über reiche Bank-Manager, natürlich über die Berner Young Boys, das Heitere Openair wurde erwähnt und mitten im Konzert erkundigte er sich in der vordersten Reihe über die aktuellsten Fussballresultate. Das alles hat dazu geführt, dass man sich einfach nur wohl gefühlt hat. War ich am Anfang noch etwas skeptisch als ich diesen modernen und fast zu schicken Saal betrat, war es mir nach nur ein paar Songs egal, wo ich gerade bin. Ein Züri West Konzert könnte vermutlich auch in einem Luftschutzkeller stattfinden und es würde immer noch Spass machen. Das Charisma der Band hebt alles auf und lässt einem für 2 Stunden vergessen, wo man gerade ist.

Übrigens haben Züri West in Zofingen fast 2 einhalb Stunden lang gespielt. Kuno hat während dem Abend mal den Spruch gemacht, man solle sich einfach melden, wenn es dann mal reiche mit den Songs. Und dass die Herren in absoluter Spiellaune waren, das hat man gemerkt. Es gab tolle Solos (oder sagt man Solis?), spontane Tanzeinlagen und wie oben erwähnt markige Sprüche. Alles in allem auch fürs zweite Konzert dieser Tournee ein grosses Kompliment von mir. Ich freue mich schon aufs Heitere Open Air Ende Sommer, da gibts Kuno und Co. dann zum dritten Mal und ich bin sicher, sie werden noch einmal ein anderes Set präsentieren. Aber wenn wir schon vom Heitere reden, neben ZW gibts da auch noch - endlich mal wieder - Stephan Eicher! Allein für ihn lohnt sich der mühsame Weg auf den Zofinger Hausberg.

20. April 2008

It's a good Place to be!

Entdeckt heute Nachmittag in einer Gasse mitten in Aarau, da scheint noch jemand anderes eine Vorliebe für das feine Anis-Getränk zu haben.

Ach ja, einen lieben Gruss möchte ich an dieser Stelle noch an den Teleclub-Moderator richten, welcher heute Nachmittag das Spiel zwischen den Berner Young Boys und dem FC Aarau kommentiert hat. Mit seinem folgenden Satz hat er im unter den anwesenden Fussballfreunden für einen zünftigen Lacher gesorgt:

"Vor dem heutigen Spiel wurde im Stade de Suisse der Rasen gesprengt..."

Wolfgang Michels - "ZuHause"

[Trigami-Review]

Es ist mal wieder an der Zeit, eine CD vorzustellen. Ich gebe zu, dass ich mich an das vorliegende Werk erst etwas gewöhnen musste. Die Vorschusslorbeeren der Plattenfirma liessen darauf schliessen, dass es in die Richtung Rio Reiser gehen könnte, was bei mir natürlich auf offene Ohren gestossen ist: Rio ist für mich der Grösste! Nun, so ganz klingt Wolfgang Michels dann doch nicht wie der zu früh verstorbene Reiser. Aber gewisse Ähnlichkeiten sind durchaus erkennbar, was vielleicht auch daran liegt, dass Michels in den 80er Jahren mit Herrn Möbius zusammengearbeitet hat.

Aber man sollte ja auch gar nicht immer irgendwelche Künstler mit anderen Künstlern vergleichen, die Einzigartigkeit macht ja schliesslich den Unterschied. Wolfgang Michels ist durchaus einzigartig. Entsprechend fällt es schwer, ihn einzuordnen. Der Begriff Deutschrock würde auf eine falsche Fährte führen, melancholischer Pop wäre vielleicht eine mögliche Definition. Irgendwie erinnern die Songs auch an Westernhagen, nicht zuletzt helfen da die Texte mit.

Wenn wir schon bei grossen Namen sind, Michels selber ist Insidern in Deutschland schon seit Jahren ein Begriff. Seine Karriere begann 1968, als er in den britischen BBC Radiocharts auf Platz 2 hinter den Rolling Stones einstieg. Er kam danach unter die Fittiche von Alexis Korner, dem Entdecker der Stones. Nach ein paar Jahren in London zog es den Musiker nach San Francisco, wo er zwei weitere Alben aufnahm. 1978 wurde er mit dem deutschen Schallplattenpreis für sein Schaffen geehrt. 1990 hielt er sich unter dem Pseudonym “Percewood” längere Zeit in der deutschen Hitparade.

Dieser Rucksack voller Erfahrungen hat es mir dann auch nicht ganz einfach gemacht, das Album einfach so anzunehmen wie ich es vielleicht hätte tun sollen. Meine Ansprüche waren darum entsprechend hoch. Angetan hat es mir das Lied "Sehnsucht", welches vorab als Promo-CD an Musikjournalisten verschickt wurde. Dieser Titel ist sauber produziert, hat einen ansprechenden Text und eine eingängige Melodie. In eine Schublade stecken, lässt er sich aber deswegen auch nicht. Wieder ist - kein Wunder bei dem Songtitel - Melancholie angesagt, eine Melancholie die von spannenden Arrangements herrlich unterstützt wird.

"Jemand wie Du" ist der zweite Titel der auffällt, nicht zuletzt durch seine leichten und südamerikanisch anmutenden Rhumba-Rythmen. Hat was von Gröneyemer, find ich. Gab doch da mal so nen Song. Naja egal, jedenfalls hat dieser Song Potential fürs Radio. Neben all dem Müll ohne Inhalt würde so ein Song dem täglichen Programm durchaus auch mal gut tun. Aber da sind wir wohl bei einem - wenn nicht sogar dem - Problem von Wolfgang Michels. Seine Musik ist gut, Insidern ist er bekannt, aber die Radiostationen spiele ihn vermutlich eher selten bis gar nie. Entsprechend wird seine Musik keinem grossen Publikum bekannt gemacht, was dann den Kreislauf wieder schliesst. Schade eigentlich. Denn es gibt, wie Michels aktuell beweist, viele gute Musiker, die Deutsch singen. Aber zu wenig Aufmerksamkeit erhalten.

Wer weiss, vielleicht kann ich das mit diesem Blogeintrag ein ganz klein wenig ändern. Wer ne gute CD haben möchte, die nicht unbedingt dem durchschnittliche Mainstream entspricht, der ist mit Wolfgang Michels gut beraten. Und das schreib ich jetzt nicht nur, weil ich dafür bezahlt werde. Sondern weil mir die Songs auch wirklich zugesagt haben. Die CD "ZuHause" ist seit letzte Woche auf dem Markt, wer in die einzelnen Lieder reinhören möchte, der kann auf Wolfgang Michels Homepage oder seine MySpace-Seite tun.

19. April 2008

Frühling in Aarau

Endlich ist sie da, die Sonne. Naja, da ist sie ja eigentlich jeden Tag nur sieht man sie wegen den blöden Wolken nicht immer. Und so hab ich in den letzten Wochen wirklich daran gezweifelt, ob es sie überhaupt noch gibt. Und sie da, sie hat heute sogar die Stadt Aarau mit einem Besuch beehrt.




PS: Die gestern Abend im KIFF war lustig, danke allen die vorbeigekommen sind. Es riecht nach einer Wiederholung...?!

18. April 2008

Monsieur Fischer ist aldisiert

Gestern ist es auch mir passiert, die Aldisierung der Menschheit hat nun auch vor mir keinen Halt mehr gemacht. Ich war zum ersten Mal in meinem Leben in einem Aldi und habe was gekauft. Ok, vor ein paar Jahren hab ich glaub in Spanien mal eine Flasche Mineralwasser gekauft, aber ich bin mir nicht mehr sicher ob es damals wirklich ein Aldi, ein Lidl oder ein Spahr war. Nun ja, seit gestern weiss ich es mit Bestimmtheit, ich habs getan!

Mein Vater der pensioniert ist hat mir gesagt, dass er mal in diesen neuen Laden in Oberentfelden gehe, ob ich Lust hätte - ich hatte gestern gerade frei - ihn zu begleiten. Ein netter Sohn wie ich doch bin hab ich natürlich zugesagt, ohne so wirklich zu wissen, in welchen Laden wir eigentlich gehen. Nun, es hat sich dann auf der Fahrt herausgestellt, dass eben da diese Woche eben ein Aldi seine Tore geöffnet hat. Mir schwante echt böses, man kennt ja die Bilder aus dem Fernesehen wo sich die Menschen bei solchen Eröffnungen die Ware aus den Händen reissen und sich beinahe tot schlagen. Entsprechend war ich doch etwas skeptisch. Dort angekommen legte sich allerdings meine Skepsis relativ schnell wieder, denn es hatte nicht wirklich viele Leute. Dafür gab es zur Begrüssung eine Rose.

Nun, von einem grossen Schritt zu reden als ich den Laden betrat wäre jetzt schon etwas übertrieben, aber irgendwie mulmig war es mir schon. Ich hab so ein paar blöde Prinzipien die ich mir auf die Fahne geschrieben habe und da gehören so - vielleicht blöde - Sachen wie zum Beispiel kein Kaffee bei Starbucks dazu. Und diese Sache mit all diesen Aldi-Läden hat da eben auch dazugehört, eigentlich. Nun, ich war also in diesem Laden und hab mich umgeschaut. Als erstes war ich mal recht überrascht, dass die da auch Frischprodukeiten anbieten. Brot, Gemüse, Früchte in einer grossen Auswahl. Zum zweiten habe ich viele Lebensmittelmarken entdeckt, die ich aus Frankreich gekannt habe und bisher bei den bestens bekannten Schweizer Grossverteiler vergeblich gesucht hatte. So hab ich mir dann so aus purer Lust mal ein paar Artikel in den Korb gepackt. Probiert hab ich sie noch nicht, da es aber ja keine Aldi-Hausmarken sind, gehe ich davon aus, dass sie schmecken werden.

Verwundert war ich über gewisse Preise in diesem Laden. Da gibts tatsächlich 1,5 Liter Flaschen Mineralwasser mit Kohlensäure für 29 Rappen. Oder ein Liter Ketchup für nen Franken 50. Da es inzwischen ja beinahe an jeder Ecke so nen Aldi gibt werden diese Läden wohl über die Masse rentieren. Ansonsten kann ich mir nicht wirklich vorstellen, wie man an 29 Rappen für 1.,5 Liter Mineralwasser noch was verdienen soll.

Nun, ich werde wohl trotz allem kein Stammkunde werden bei Aldi, muss aber sagen, dass es durchaus Artikel im Sortiment hat, für die ich vielleicht tatsächlich mal dahin fahre. Ist ja nur wenige Minuten von da wo ich wohne. Und das uralte Vorurteil, dass im Zusammenhang mit Aldi immer wieder auftacht, dass man ein Kopftuch tragen muss um da reinzukommen, das hat sich - wie es bei Vorurteilen oft so ist - natürlich nicht bestätigt. Gerade mal eine Frau mit Kopftuch war da drin, aber ehrlich gesagt sind es vielleicht auch mehr gewesen, aber ich hab mich in den letzten Jahren an dieses Bild gewöhnt, sodass mir das glaub nicht einmal mehr wirklich auffällt.

So, nun leg ich mal so langsam meine CDs und Schallplatten bereit für die Party von heute Abend und hoffe, dass meine blöden Rückenschmerzen endlich verschwinden. Dagegen gabs bei Aldi übrigens nichts. Aber es ist wohl nur ne Frage der Zeit bis in unserer Gegend auch der erste "Schlecker" seine Tore öffnet.