24. August 2006

Scientology-Cruise fliegt raus

Hollywoodstar Tom Cruise hat wegen seines Verhaltens in den vergangenen Monaten seinen langjährigen Vertrag mit dem Filmstudio Paramount Pictures verloren. Das schlagzeilenträchtige Verhalten des 44 Jahre alten Schauspielers habe dem jüngsten Paramount-Cruise-Streifen „Mission Impossible 3“ an den Kinokassen geschadet, führte das Studio als Begründung an.

Die Benimm-Schelte handelte sich der Schauspieler von Paramount unter anderem durch seine aggressive Werbung für die Organisation Scientology ein. Kurz vor der Geburt von Töchterchen Suri im April hatte Cruise in Fernsehinterviews die umstrittene „stille Geburt“ in der Tradition der Scientology-Lehre propagiert. Für Aufsehen und Kopfschütteln sorgten auch Cruises öffentliche Liebesbeweise für seine Verlobte und Mutter seines Kindes (gibts die Kleine überhaupt wirklich?), Katie Holmes (27), wie etwa der Sofa-Sprung in der Oprah-Winfrey-Talkshow.

Mit seiner Kollegin Brooke Shields lieferte sich Cruise im vergangenen Jahr zudem ein bitteres Wortgefecht über die Behandlung von Wochenbettdepressionen. Cruise warf Shields in einer TV-Show vor, sie hätte keine Medikamente gegen ihre Depression nehmen sollen, sondern besser Vitamine geschluckt und Sport gemacht. Analog dem Willen von Scientology Gründer Ron Hubbart.

Cruise wies die Kritik scharf zurück. Er selbst hätte sich dazu entschieden unabhängig von dem Studio zu arbeiten.

Aussage gegen Aussage also, wobei ich den Schritt von den Paramount Studios unterstütze. Meiner Meinung nach hat kein Star der Welt das Recht mit seinem Glauben zu missionieren. Tom Cruise nutzt seine Berühmtheit schamlos aus, Werbung für Scienentology zu machen. Und das bei jeder Gelegenheit! Gerade jüngere oder labilere Fans fahren auf solche Sprüche ab, bzw. fallen darauf hinein. Verwerflich ist aber nicht nur Werbung für diese Sekte, nein allgemein religiöse oder politische Meinungsmache von Star zu Fan. Und als Popstart könnte man ja zum Beispiel auch den Papst bezeichnen.

23. August 2006

Rauchverbot für Tom & Jerry

Sie können sich problemlos mit Hämmern, Äxten, Bomben und Schwertern bekriegen. Und sie dürfen sich auch mit Unmengen von Sprengstoff immer wieder in die Luft jagen. Nur eins ist den beiden Zeichentricktrickfiguren Tom und Jerry nun in Großbritannien untersagt worden: Sie dürfen in Programmen für Kinder nicht mehr rauchen.

Mit der Aufforderung, entsprechende Szenen aus allen Tom-und-Jerry-Filmen zu entfernen, die im Kinderprogramm laufen, hat die englische Regierung jetzt selbst manchen militanten Nikotin-Gegner überrascht. "Wir können doch nicht die Geschichte neu erfinden, indem wir Hollywood-Klassiker nachträglich verändern", sagte Amanda Sandford, Sprecherin der Nichtraucher-Organisation Ash, der Zeitung "Daily Mirror".

Doch die Briten lassen sich nicht beirren: Die "Möglichkeit eines Schadens" für Kinder, die den guten alten Kater Tom Zigarren oder Zigaretten rauchen sehen, müsse am Schneidetisch ausgeschlossen werden. Die Behörde war übrigens erst eingeschritten, nachdem sich einige erwachsene Zuschauer des Kinder-TV-Kanals Boomerang beschwert hatten.

Sie nahmen unter anderem Anstoß an einer Szene, in der Tom als Wildwest-Cowboy einer hübschen Katze dadurch zu imponieren versucht, dass er sich eine selbst gedrehte Zigarette anzündet. Das Unternehmen, dem der Kinderkanal gehört, hat inzwischen bereits drei besonders auffällige Rauchszenen aus seinen 162 Tom-und-Jerry-Filmepisoden entfernt.

Warten wir also auf die geschnittenen Versionen von "Forrest Gump", ohne dickmachende Pralinen. "Taxi Taxi" ohne todbringende, getunte Peugeots. "9 1/2 Wochen" ohne Sex ohne Gummi. "Big Lebowski" ohne White Russian - hat ja schliesslich gefährlichen Alkohol drin. Schöne neue Kinowelt!

22. August 2006

Verliebte Schmetterlinge in Berlin?

Und es darf weiter geweint werden vor der Flimmerkiste: Sat.1 ist gestern Abend mit der neuen Telenovela „Schmetterlinge im Bauch“ gestartet und auch RTL hat eine neue Soap auf Lager. Reichlich Nachschub in Sachen Herzschmerz, Liebe und Leid! Auf dem Bildschirm kann also wieder ausgiebig geliebt, gelächelt und gelitten werden.

Doch hinter den Kulissen tobt ein erbitterter Konkurrenzkampf: Sat.1 und RTL liefern sich mit Seifenopern und Telenovelas in den kommenden Wochen eine heiße Schlacht um die Gunst der jungen Zuschauer: Gestern die neue Sat.1-Serie „Schmetterlinge im Bauch“ - nur wenige Wochen vor Sendebeginn der neuen RTL-Daily-Soap „Alles was zählt“, in der Hauptrolle die ehemalige Eislauf-Prinzessin Tanja Szewczenko.

Die Telenovela „Schmetterlinge im Bauch“, auch „SiB“ genannt, beginnt am Hochzeitstag der niedlichen, etwas naiven Bielefelderin Nelly, die gespielt wird von der zuckersüßen Alissa Jung. Besonderer Gag: Immer wenn Nelly künftig im Zweifel ist, wie sie sich verhalten soll, manifestiert sich ihr Alter Ego leibhaftig neben ihr und spricht Nelly ins Gewissen.Aber im Grossen und Ganzen kommt „Schmetterlinge im Bauch“ daher wie eine schlechte Kopie der Gaunerkomödie „Catch Me If You Can“. Nicht nur, daß die Serie in der gleichen Branchee mit denselben Hierarchien spielt; auch die Darsteller und ihre Umgebung sind auf fünfziger Jahre getrimmt. Fast alles ist bonbonfarben, die Dekolletés sind üppig, die Frisuren brillantiniert oder hochgesteckt, die Buchhalter tragen biedere Pullis, ihre Frauen Gurkenmasken, die Stewardessen alberne Deckelchen und so weiter.

Spannender als die leider recht altbacken erzählte Lovestory von Nelly und Nils ist aber sowieso der Konkurrenzkampf, der jetzt zwischen RTL und Sat.1 entbrennt. Mit „Alles was zählt“ greift RTL die zur selben Zeit laufende Sat.1-Erfolgsserie „Verliebt in Berlin“ frontal an. Denn diese muss ausgerechnet am ersten Sendetermin der neuen RTL-Serie den Abgang ihrer beliebten Hauptfigur Lisa Plenske (Alexandra Neldel) verkraften und ist daher arg geschwächt. Ein cleverer Schachzug was das Timing angeht von RTL.

Um sich im Gerangel um die Zuschauergunst der Teenager durchzusetzen, verschieben die Streithähne RTL und Sat.1 für „Schmetterlinge im Bauch“ und „Alles was zählt“ sogar ihre Boulevardmagazine „blitz“ und „Explosiv“. Die beiden Sendungen werden künftig früher als bisher laufen.

Angesichts der üblen Bauchlandungen, die andere Telenovelas wie „Lotta in Love“ (Pro 7) oder „Unter den Linden“ (Sat.1) in jüngster Zeit hingelegt haben, stellt sich allerdings für mich die Frage, ob das TV-Publikum überhaupt Lust auf weitere Herzschmerz-Serien hat. Doch dieser Einwand scheint angesichts des mit offenem Visier ausgetragenen Konkurrenzkampfs der beiden Privatsender zunächst einmal in den Hintergrund zu treten. Roger Schawinski hat sich nach der Premiere von "SiB" jedenfalls kämpferisch - wie immer gezeigt - und ist überzeugt, dass die neue Telenovela ein gewaltiger Erfolg wird. Tja, aber was soll er auch anderes sagen, der gute Roschee...

Für mich gilt, im nächsten Frühjahr gibt es die neue Staffel von "Stromberg". Bis dahin kann ich bestens auf dämliche Serien verzichten, egal ob "SiB" oder "ViB" oder "Unter uns" oder "CSI" oder "GZSZ" oder "24" oder "Lost" oder "Las Vegas" oder oder oder oder.... und bis dahin tröste ich mich hie und da mit der gelben Familie aus Springfield.

21. August 2006

Frauen an den Herd?

Kind und Karriere – das passt aus Sicht von Eva Herman nicht zusammen. Das Aufgabengebiet der Frau sei der heimische Herd. Die blonde ARD Nachrichtensprecherin und TV Moderatorin Eva Hermann hat mit diesen und ähnlichen Aussagen für viel Aufsehen und Ärger gesorgt. Dabei hat Eva Herman doch selbst Kind und Karriere über Jahre vereinbart: „Gerade deshalb will ich über diese Erfahrung berichten“, sagte sie gegenüber der „Bild“-Zeitung.

Sie hat diese Aussagen in dem Fall also nur als barmherzige Samariterin getätig, zum Wohle der Frauenwelt qusi: „Ich bin die Erste, die das Tabu-Thema anspricht, darum kriege ich auch die Dresche.“ Aber für sie sei der Aufschrei ein Zeichen dafür, dass sie den „Finger in eine große, offene Wunde gelegt habe“. Wir haben Mitleid...

Die 47-jährige Mutter glaubt, dass der Karrierschritt der Frauen dazu beiträgt, dass es immer mehr Singles gibt und sich Paare scheiden lassen. „Frauen können ja gerne Karriere machen, aber sie können nicht zeitglich eine Familie versorgen!“ Die Leidtragenden seien vor allem die Kinder.

Eva Herman will nun ihren Job als Tagesschaus-Sprecherin (auf massiven Druck hin der ARD) für ein bis zwei Jahre ruhen lassen - jedoch nicht für die Familie. Denn ihre anderen beiden NDR-Sendungen "Herman und Tietjen" und "Wer hat's gesehen?“ will sie weiterhin moderieren...

Dass ihr Buch "Das Eva-Prinzip" in den nächsten Tagen in den Handel kommt dürfte auch in diesem Fall ein absoluter Zufall sein, so eine Art "Grass-Prinzip" vielleicht.

18. August 2006

Ein armer Käfer namens Hitler

Sein Name ist ein Fluch: Der «Hitlerkäfer» Anophtalmus hitleri ist bedroht, weil er wegen seines ungewöhnlichen Namens bei Sammlern stark gefragt ist. Der braune, blinde Höhlenkäfer werde von der Wissenschaft geschmäht und von Neonazis geliebt, berichtet das Magazin «National Geographic Deutschland» in seiner Septemberausgabe.

"Es gibt einen Run auf die Tiere. Sammler dringen in ihren natürlichen Lebensraum ein", sagte Martin Baehr, Käferexperte der Zoologischen Staatssammlung München. In der Sammlung seien fast alle Exemplare geklaut worden, auf Börsen würden Preise von tausend Euro und mehr gezahlt. Vor der Ausrottung stehe der Käfer aber nicht. Für die Wissenschaft sei der recht gewöhnliche Käfer, der kleines Höhlengetier frisst, das ihm vor die kräftigen Kieferzangen läuft, nicht von hohem Interesse.

Der kleine Braune wurde in den 30er Jahren entdeckt. Er lebt in Höhlen in Slowenien. Der Forscher Oscar Scheibel, ein glühender Anhänger des Deutschen Reichs, benannte den Käfer damals nach seinem Idol. Aus Berlin soll er dafür sogar ein Dankesschreiben erhalten haben. Bei der Namensgebung für neu entdeckte Arten lassen sich Forscher öfter von Menschen des Zeitgeschehens inspirieren: In den USA wurde erst kürzlich ein Schleimpilz fressender Schwammkugelkäfer Agathidium bushi benannt.