So zumindest titelt der Mediendienst "Meedia.de" heute. Denn der mittlerweile berühmte, gekürzte YouTube-Clip des Interviews von NDR-Moderator
Hinnerk Baumgarten mit Katja Riemann elektrisiert die Medien. Und wie. In der
Süddeutschen Zeitung wurde fast die ganze Front des Feuilletons für
das Thema frei gemacht. Worum gehts? Blogger und Journalist Stefan Niggemeier, der dieses Stück "TV-Geschichte" angeblich als Erster (Wow was sind wir stolz auf ihn) "entdeckt" und ist auch verantwortlich für die Verbreitung des mittlerweile berühmten, elfminütigen, verfälschten
YouTube-Zusammenschnitt. Er war es auch, der Riemanns
Auftritt als die “verstörende Faszination eines grausamen
Autounfalls in Zeitlupe” beschrieben hat. Inzwischen klicken tausende von Gaffern Tag für Tag auf dieses - vermutlich bewusst - falsch gecutete Video um sich anschliessend über die ach so arrogante Katja Riemann zu nerven. Meist online, versteht sich.
Bevor ich meine Meinung zu diesem Thema kurz schildere, hier ein paar Beispiele, dass es auch anders geht. Objektiver. Erst recht, wenn man sich die Mühe macht, das GANZE Video anzuschauen, also nicht nur die "lustig geschnittene" 11-Minuten-Version. Denn sind wir ehrlich, man kann so ziemlich jedes Video so schnippseln, dass das Gegenüber dabei schlecht aussieht. Eine Tatsache die einem wie Niggemeier eigentlich bekannt sein dürfte. Aber eben, was tut man nicht alles, um seinen Namen mal wieder in den Medien zu lesen... Eben, ich wollte ein positives Beispiel aufzeigen: Johanna Adorján in der FAZ, auch sie hat Riemann auf auf YouTube geschaut: “Ich habe dort nicht gesehen, dass sich Katja Riemann in irgendeiner Form danebenbenommen hätte. Sie hat sich nur nicht an die Vereinbarung gehalten, die da lautet: Wir bei „DAS!“ (und bestimmt nicht nur hier) machen vollverblödetes Fernsehen für all die vollverblödeten Leute, die sich das ansehen.” Alexander Gorkow bewertet in der SZ den Vorfall: “Es handelt sich bei diesem Mix (Riemann und der Modeator) nicht um einen beiläufigen, lustigen Zusammenstoß zwischen einem Idioten und einer Ziege. Es handelt sich vielmehr um eine besonders perfide Form der Machtausübung.”
Bevor ich meine Meinung zu diesem Thema kurz schildere, hier ein paar Beispiele, dass es auch anders geht. Objektiver. Erst recht, wenn man sich die Mühe macht, das GANZE Video anzuschauen, also nicht nur die "lustig geschnittene" 11-Minuten-Version. Denn sind wir ehrlich, man kann so ziemlich jedes Video so schnippseln, dass das Gegenüber dabei schlecht aussieht. Eine Tatsache die einem wie Niggemeier eigentlich bekannt sein dürfte. Aber eben, was tut man nicht alles, um seinen Namen mal wieder in den Medien zu lesen... Eben, ich wollte ein positives Beispiel aufzeigen: Johanna Adorján in der FAZ, auch sie hat Riemann auf auf YouTube geschaut: “Ich habe dort nicht gesehen, dass sich Katja Riemann in irgendeiner Form danebenbenommen hätte. Sie hat sich nur nicht an die Vereinbarung gehalten, die da lautet: Wir bei „DAS!“ (und bestimmt nicht nur hier) machen vollverblödetes Fernsehen für all die vollverblödeten Leute, die sich das ansehen.” Alexander Gorkow bewertet in der SZ den Vorfall: “Es handelt sich bei diesem Mix (Riemann und der Modeator) nicht um einen beiläufigen, lustigen Zusammenstoß zwischen einem Idioten und einer Ziege. Es handelt sich vielmehr um eine besonders perfide Form der Machtausübung.”
Inzwischen wurde bei YouTube Kommentarfunktion geschlossen, Katja Riemann hat ihr Facebook-Profil und das Gästebuch ihrer Homepage deaktiviert. Und auch wer bei Twitter nach den Stichworten sucht, wird weiterhin feststellen, dass das Thema bewegt. Auch ich fand diese paar Minuten TV grässlich. Allerdings nicht wegen Katja Riemann, sondern weil ich mich einmal mehr gefragt habe, welche Dilettanten Tag für Tag ihr Gesicht in eine TV-Kamera halten dürfen. Und das ist inzwischen nicht mehr nur bei privaten Regionalsendern der Fall, nein, auch die staatlichen Sendeanstalten engagieren solche Nieten. Hinnerk Baumgarten ist ein Moderationsroboter, der schlicht überhaupt nicht auf das Gespräch vorbereitet war. Ich hatte auch schon einmal das zweifelhafte Vergnügen, mich mit Frau Riemann unterhalten zu dürfen. Ja klar, sie ist bestimmt nicht einfach. Aber na und? Müssen Schauspieler, Sportler, Musiker immer gut drauf sein und eine Maske aufsetzen, nur damit sie dem Publikum oder den Journalisten gefallen? Ich finde nein. Katja Riemann hat bei diesem TV Interview mit dem NRD die Maske gar nicht erst aufgesetzt
und unverblümt zu erkennen gegeben, was sie von ihrem
Moderatoren-Gegenüber hält. Nämlich gar nichts. Und das ist in meinen Augen verständlich. Peinliche Aussagen über ihre ach so tollen, gekrausten Blonden Haaren oder 0815-Fragen zu Riemanns aktuellem Filmprojekt sind einfach nur daneben. Aber eben, warum sollte er sich auch vorbereiten? Der gute Mann arbeitet ja beim grossen Norddeutschen Rundfunk, zieht jeden Monat einen zünftigen Lohn ab und fühlt - wie fast alle TV-Moderatoren - ein kleiner Star. Da nimmt man eine Katja Riemann, erst noch im langweiligen Tagesprogramm - natürlich mit links im Vorbeigehen. Wenn was schief laufen sollte, ist ja eh der Filmstar der Depp, erst recht weil kurz zuvor Jenny Elvers auf dem gleichen Sofa in der gleichen Sendung schon zur Schau gestellt wurde.
Nun, es ergab sich also der durchaus interessante Effekt, dass Katja Riemann gleich nach der Ausstrahlung des Gesprächs als Ziege und Zicke deklariert und seither verbal verprügelt wird. Dass sie als Reaktion all ihre Internetverbindungen kappt, mag ziemlich ungeschickt sein, aus Sicht der Social Media-Gesellschaft. aber irgendwie auch verständlich. Gestern nun hat sie sich dann zu Wort gemeldet und dem NDR vorgeworfen,
sich nicht an Absprachen gehalten zu haben. Zudem hält sie
Hinnerk Baumgarten vor, dass der sich in Sendepausen an seinem
Spiegelbild aufgeilt hätte. Eben, auch nicht schlau. Trotzdem finde ich immer noch nicht, dass so ein Shitstorm gegen Riemann gerechtfertigt ist. Das ganze Interview war Scheisse, jeder von uns hätte sich zu Tode gelangweilt, Riemann hat gleich zu Beginn erwähnt, dass sie aufgrund von einem Trauerfall in ihrem Umfeld nicht zu Spässen aufgelegt ist und so weiter. Es hätte für den Moderator unzählige Möglichkeiten gegeben, das Gespräch zu retten. Aber nein, er wollte es nicht und gefiel sich in der Rolle, als "ich bin der Mann, der Katja Riemann zur Rage gebracht hat, bin nun in den Medien und stolz darauf."
Und genau weil ich das so sehe, zietiere ich zum Schluss gerne den letzten Abschnitt des Meedia.de-Newsletters, denn er widerspiegelt sehr gut meine Gedanken zu diesem leidigen Thema. Denn mal ganz ehrlich, andere Sorgen haben wir ja alle nicht. So scheint es zumindest:
"Aber
doch, genau darum handelt es sich: um den Zusammenstoß zwischen einem
“Idioten” und einer “Ziege”. Katja Riemann macht in dieser Geschichte so
ziemlich alles falsch, was man kommunikativ falsch machen kann. Sie ist
zickig. Sie ist beleidigt. Sie verweigert die Kommunikation. Sie ist
trotzig. Aber es doch schön, dass es in unserer durchgetakteten,
stromlinienförmigen Medien-Zivilisation solche Ziegen noch gibt. Sonst
wäre doch alles ganz und gar unerträglich langweilig. Katja Riemann, mit
Verlaub, Sie sind eine riesengroße Zicke. Danke dafür!"