11. Dezember 2013

2013 - ein Blick zurück!

Das Jahr neigt sich schon bald wieder dem Ende zu. Im Fernsehen verjauchen und durchlanzen sie das Jahr 2013 und auch hier im Blog blicke ich zurück auf mediale Höhe- und Tiefpunkte. Und nein, ich habe keinen Facebook-Jahresrückblick am Start und auch all die privaten, wunderbaren Erinnerungen an das Jahr bleiben mal schön in meiner Kopf-Schatulle. Also, anschnallen und bitte sehr, los gehts!  

Musik live gehört

Irgendwie habe ich es dieses Jahr gar nicht sooo oft in KiFF geschafft, wie ich es eigentlich ursprünglich geplant hatte. Woran das liegt?  Keine Ahnung. Ein paar Mal sicherlich am Programm oder am schönen Wetter und dem Grill im Garten. Ein paar Höhepunkte gab es aber auch in diesem Jahr an der Tellistrasse: Patent Ochnser mit einem herrlich aufgelegten Büne Huber, natürlich die grossartige Sophie Hunger (inkl. Interview), die durchgeknallten Kadavar, eine Hi-Grip-CD-Taufe, gute Shout out Louds, Frauenpower mit Wallis Bird und Caroline Keating, eine durchgeknallte (und langweilige) Nina Hagen, ein nicht weniger durchgeknallter IAMX, der total witzige Beat Schlatter (merci fürs Bier!), geniale Smith & Smart, melodiöse Oscar and the Wolf, zusammen mit Weekend Phantom und Joan and the Sailors, Träumereien mit Enno Bunger und ein paar mehr. Okay, irgendwie war ich dann doch häufiger im KiFF als es sich gerade anfühlt. Zu erwähnen sind sicherlich auch die Konzerte in der "Laube", wobei mir da vor allem der Abend am "MidA"-Weekend in guter Erinnerung bleiben wird. Die Events im Stadthöfli (The Slow Show) waren grossartig. Die Musikfestwochen in Winti wussten auch in diesem Jahr wieder zu gefallen: allen voran auch hier Sophie Hunger, dicht gefolgt von Glen Hansard(inkl. ungeplantem Meet&Greet) und Sea+Air. Den Iren haben wir auch 2013, analog Frau Hunger, mehrfach gesehen und er ist einfach ne Hausnummer! Zu guter Letzt bleibt noch Stephan Eicher, den gab es dieses Jahr u.a. auf dem "Heitere" zu erleben und er war toll. Trotz Dauerregen ein Erlebnis gewesen!


Musik ab Konserve 

Nun, das Ende der CD ist da. Ich weiss nicht, wie manche Silberscheibe ich mir 2013 überhaupt noch gekauft habe. Zwei Hände würden zum Zählen wohl reichen. Der Rest läuft über iTunes und Spotify. Und da lässt es sich ja idealerweise dann auch auswerten, welche Songs man wie oft gehört hat. Darum an dieser Stelle meine persönlichen Spotify Top Ten des Jahres 2013: 

1. Kreuzberg am Meer - Marteria, Yasha, Miss Platnum
2. Hurricane - MS MR
3. Bis einer geht - Prag
4. Papaoutai - Stromae
5. Applaus, Applaus - Sportfreunde Stiller
6. Love is - Madsen
7. Macht aber nüscht - Smith & Smart
8. Thrift Shop - Macklemore and Ryan Lewis
9. Gun - CHVRCHES
10. Wreckin Ball - Miley Cyrus

Ein Album des Jahres hab ich nicht. Obwohl es Stromae ganz sicher ganz weit nach vorne gebracht hätte, seine aktuelle Scheibe ist der Hammer! Die Swing-CD von Robbie Williams macht auch Freude und läuft bei mir regelmässig in der Rotation. Gleiches gilt für die neue Platte von James Blunt. Ansonsten fand ich die medialen Hypes rund um Helene Fischer, Britney Spears oder Miley Cyrus irgendwie witzig, mehr Schlagzeilen als Musik unterm Strich. Aber natürlich bot auch das ablaufende Jahr wieder die eine oder andere Überraschung, kleine unbekanntere Bands, welche mit ihren Singles für gute Laune gesorgt haben. Für das nächste Jahr schon auf meiner Merkliste: Lily & Madelaine, Détroit, London Grammar, Alligatoah, GLORIA oder Nina Persson.


Die Games

Natürlich müssen an dieser Stelle das "GTA5" erwähnt werden, ebenso das "FIFA14". Der Flop der Jahres bestimmt das Fussballmanager-Game von EA - eine Katastrophe! Abzocke und sonst gar nichts. Aber so lange es genug Deppen gibt, die es kaufen... so wie ich... rentiert diese Masche natürlich. Die meisten Games zocke ich inzwischen eh über das iPhone bzw. das iPad: "Quizduell", "PvZ2", "Icomania", "NSS" oder "Schlag den Raab" sind ein paar nennenswerte Beispiele. 


Medienkram

Jenny Elvers und ihr Alkoholproblem, wehrlose und trotzdem abgeknallte Bären,  dieses Oberdoofie Justin Bieber, ein neuer Papst, das royale Baby, zahlreiche Naturkatastrophen, Boris Becker vs. Oli Pocher, Silvie van der Vaart, Uli Honess... ach es war so viel in diesem Jahr und das meiste war irgendwie total unwichtig. Ich bin ja schon ein kleiner Klatsch-Onkel, aber irgendwie sind die meisten der Menschen, welche 2013 in den Medien waren sowas von unbedeutend, dass sogar mir das Lesen vergeht. Und oft denke ich dann, warum berichten die Newsportale und Zeitungen überhaupt über diese Z-Promis und ermöglichen ihnen so eine gewisse Bekanntheit... Würde einfach niemand mehr über Justin Bieber und Co. berichten, dann würde deren Markt automatisch austrocknen und weg wären sie.Okay, es gibt daneben zum Glück noch Themen/Menschen, die wirklich für Schlagzeilen gesorgt haben. Edward Snowden zum Beispiel oder der Greenpeace-Aktivist Marco Weber, welche beide für eine gute Sache im Einsatz waren. Oder, im negativen Sinne, Djohar Tsarnaev, der Boston-Bomber. Der Krieg in Syrien. Natürlich Nelson Mandela, einer der ganz Grossen!
In diesem Sinne, freuen wir uns doch schon auf 2014 und "Zschäpe - das Musical".


Bücher

Wieder ein schlechtes Bücherjahr im Hause Fischer. Ein bisschen ostdeutsche Geschichte gab's natürlich, immerhin stand eine Reise nach Dresden auf dem Programm und da wollte man doch vorbereitet sein. Tolle Stadt übrigens, ich war bestimmt nicht zum letzten Mal da!  "Schmitz' Katze" von Ralf Schmitz, "Mängelexemplar" von Sarah Kuttner, "Wie immer Chefsache" von Martin Rütter, "Der ultimative Ratgeber" von Dieter Nuhr oder "Böses Ende" von Sven Stricker sorgten währen den Sommermonaten für den ein oder anderen Schmunzler. Zum Ende des Jahres schaffte es dann "Platzspitzbaby" noch in mein Bücherregal.


Filmchen

Immer die gleiche Leier: in unsere Gegend laufen die Filme sehr oft nur in Deutsch und da ich die Originalversion bevorzuge, warte ich oft auf die DVD oder VOD-Version, so kann ich die Filme in der Originalversion geniessen. Darum kann man die Kinobesuche in diesem Jahr an einer Hand abzählen. "Hangover 3" war einer der Filme, die ich im Kinosaal gesehen habe. War witzig. "The Sessions" war berührend, die "Schlussmacher" unterhaltsam, "On the Road" mit Kristen Stewart, "Kokowääh 2" langweilig, "Comme un chef" sehr amüsant... und sonst war es dann glaub in meinen Augen kein besonders tolles Kinojahr. Zumindest erinnere ich mich daran, dass ich eher mal einen Hitchcock-Klassiker aus dem Regal genommen habe, als einen aktuellen Streifen zu schauen. 


Politik und Gesellschaft

Ein heimliches Hightlight in diesem Jahr war der 8. März... erinnerst du dich? Mitten in der Nacht gab es in Aarau den Big Bang und das Sprecher Hochhaus fiel in sich zusammen. Ein grossartiges Spektakel, welches für feuchte Äuglein gesorgt hat.  In dem Zusammenhang komme ich natürlich nicht drum herum, auch das Torfeld Süd zu erwähnen. Ja, da habe ich doch im letzten Dezember noch mit Stadtammann Marcel Guignard darüber geredet, ob er denn in seinem letzten Amtsjahr noch den Spatenstich für das neue Stadion durchführen darf. Die Antwort ist: Nein! Denn das neue Fussballstadion ist noch in weiter Ferne, Einsprachen sei Dank. Es ist eine neverending Story, welche mich irgendwie wütend macht. Immerhin hat sich das Stimmvolk mehrfach für den Bau ausgesprochen, also sollte dann auch irgendwann mal genug sein. Mein Tipp: einfach anfangen mit bauen, so hoch kann die Busse gar nicht sein und abreissen wird man es wohl kaum wieder müssen. In Italien funktioniert dieses System schon seit Jahren. Dann waren in Aarau ja noch Wahlen angesagt, es gab ein kleines Erdbeben und im 2014 gibts in der Kantonshauptstadt zum ersten Mal eine Stadtpräsidentin. Ah ja, Maienzug war auch noch - und die Ausgabe 2013 war grossartig. Dank tollem Wetter und einer guten Truppe wird dieser Maienzug in bester Erinnerung bleiben. Analog dem Bachfischet und der AMA, versteht sich.


Höher, schneller, weiter

Einer der Aufreger des Jahres war sicherlich der Transfer von David Beckham zu Paris Saint Germain. Mein Hassverein! Und ich lege an dieser Stelle auch jedem anderen Fussballfans ans Herz, diesen Verein nicht zu mögen: zu faschistisch, zu radikal die Fans, keine Tradition (wurde erst 1970 gegründet) und dass jetzt Öl-Millionen fliessen, macht ihn auch nicht gerade sympathischer. Der sportliche Höhepunkt 2013 war natürlich ganz klar der Aufstieg des FC Aarau in die Super League. Tolle Leistung, super Party und überhaupt: FC Aarau halt! Die aktuelle Saison verläuft nicht schlecht, ein paar verschenkte Punkte (Sion, GC und Co.), aber viel mehr durfte man nicht erwarten. Und so lange wir Lausanne auf Distanz halten können, ist alles gut. In Sachen internationalem Fussball gilt es bestimmt die Bayern zu erwähnen, welche einfach Spass machen und mit Ribéry, Robben und Shaqiri auch noch ein paar amüsante Spieler am Start haben. Was Jupp Heynckes geleistet hat, ist schlicht genial. Dicht auf seinen Fersen ist jedoch Jürgen Klopp, er und seine Borussia sind noch lange nicht am Ende der Reise angelangt. Über Olympique de Marseille gibt es in diesem Jahr leider nicht allzu viel zu berichten: viel interner Knatsch, Gerüchte, neuer Trainer und so weiter. Nur die Resultate fehlen halt. Und die Nati? Hat eine nette Gruppe gekriegt, leider schon wieder mit den Franzosen, mein Herz wird bluten. Gibts noch andere Sportarten als Fussball? Ah ja, Lara Gut sei Dank sind wir jetzt wieder eine Skination, das mit dem Segeln war ja nur von kurzer Dauer.

weiter lesen: http://www.gmx.ch/themen/sport/bildergalerien/bilder/30aexh6-feier-bayern-s-krachen#.A1000146



TV

Los geht der TV-Jahresrückblick 2013 mit einem Quoten-Renner: Das Dschungelcamp lockte zum Auftakt 7,77 Millionen Zuschauer vor die Fernseher. Die "Ekel-Show" startete erstmals ohne den verstorbenen Dirk Bach - und ja, ich war einer der Zuschauer! Til Schweiger mit seiner "Tatort"-Premiere aus Hamburg hat auch mich vor die Kiste gelockt, obwohl ich kein Tatort-Fan bin. Die nächste Tatort-Folge, welche ich sicherlich schauen werde: Nora Tschirner mit Christian Ulmen, wird sicher gut. Bei "Wetten dass..." war ich nicht immer live dabei, aber dank Replay kann man sich solche Endlos-Shows ja auch im Nachhinein anschauen. Naja, der Lanz gibt sich sicherlich Mühe, aber ich würde inzwischen auch sagen, dass die Zeit der Sendung etwas vorbei ist und man sich Gedanken machen sollte beim ZDF über die Zukunft des TV-Dinos. Also ich meine die Sendung, nicht den Lanz. Für mich eines der unterhaltsamsten TV-Formate des Jahres: Bei "Joko und Klaas - Das Duell um die Welt" stellen sich die Moderatoren rund um den Globus extremen Aufgaben, die Sendung wird von Jeannine Michaelsen moderiert. Auch in ihrer Sendung "Zirkus Halligalli" sorgen die Spaßvögel für Furore. Etwa, als sie sich mit Matthias Schweighöfer live in der Sendung betrinken. RTL-Formate mit Pocher, Jauch und Gottschalk sind zwar durchaus unterhaltsam, müssen aber nicht so oft laufen - finde ich. Raab stagniert irgendwie auch gerade ein bisschen, da kommt nix Neues. Erfrischend dafür Jan Böhmermann, für mich eines der TV-Gesichter 2013.
Der TV-Patzer des Jahres: Waldemar Hartmann, einer der bekanntesten deutschen Fussballexperten, hat sich als Telefonjoker bei Günther Jauch schwer blamiert, als es um die WM im eigenen Land ging: Weltklasse!
Nicht geschaut hab ich Sachen wie Promi-Big Brother, den Bachelor (egal ob in der Schweiz oder in Deutschland, obwohl auch ich inzwischen weiss, wer Melanie Müller aus Oschatz ist), Let's dance-Müll, "GNTM", "Wild Girls - auf Highheels durch Afrika", "Wild Girls", "DSDS" oder "Supertalent"

Bye Bye 2013

 Marcia Wallace, Simpsons Stimme (Edna Krabappel)
Otfried Preußler, Kinderbuchautor
Hugo Chavez, Politiker
Richard Griffiths, Schauspieler (Harry Potter)
Margareth Thatcher, Politikerin 
Ray Manzarek, Musiker (The Doors)
James Gandolfini, Schauspieler
Dennis Farina, Schauspieler
Prinz Friso der Niederlanden
Lothar Bisky, Politiker
Otto Sander, Schauspieler
Marcel Reich-Ranicki, Literaturpapst
Paul Kuhn, Pianist
Tom Clancy, Schriftsteller
Lou Reed, Musiker/Sänger
Paul Walker, Schauspieler
Nelson Mandela, Politiker/Gutmensch
Chris Howland, Radiomoderator
Dieter Hildebrand, Kabaretist 
Ray Dolby, Erfinder
Eddi Arendt, Komiker
Hildegard Krekel, Schauspielerin
Dieter Pfaff, Schauspieler

15. November 2013

à propos: FC Rohr Aarau


Kennen Sie den Sportplatz «Im Winkel» in Aarau? Nicht. Dachte ich mir. Der gleichnamige Sportplatz in Rohr ist Ihnen aber bestimmt ein Begriff. Immerhin waren die Veteranen des FC Rohr, dank dem Schweizer Fernsehen, 2006 für ein paar Wochen Medienstars - und mit ihnen auch der heimelige Tschuttiplatz am Waldrand. Im offiziellen «SprachRohr» des Fussballclubs ist nun aber zu lesen, dass der FC Rohr bald keinen eigenen Fussballplatz mehr hat. Nein, sogar Geld soll man für dessen Benützung bezahlen, ganz abgesehen von all den Investitionen wie Flutlicht oder Umkleidekabinen. Neue Besitzerin wird die Stadt Aarau, Fusion sei Dank. Aus dem Rathaus ist zu hören, in Aarau sei es nun mal so, dass die Stadt die Sportanlagen betreibt und man die Kündigung nicht rückgängig machen werde. Und schon hat die Kantonshauptstadt ein zweites Stadionproblem. Ich vermute ja, dass man Rohr «enteignet» (Zitat FC Rohr), hat damit zu tun, dass das neue FC Aarau-Stadion nicht im Torfeld Süd, sondern «Im Winkel» gebaut wird. Im Jahr 2035. Bis dahin führt der FC Rohr seine Heimspiele im Brügglifeld durch, alternierend mit dem FC Aarau. Zürich sollte uns da ein gutes Beispiel sein. Spass beiseite: mit dieser Aktion schiesst man mit Kanonen auf «RohrSpatzen» und sollte vielleicht wirklich noch einmal das Gespräch suchen. 

4. November 2013

«Feuchtgebiete»


Wer bei diesem Titel jetzt an weibliche Fantasien, Analfissuren oder Charlotte Roche denkt... Sorry, andere Baustelle. Aber à propos Baustelle: eine solche soll es, nach dem Willen des Aarauer Einwohnerrats, dereinst an der Aare geben. Der Aareraum Ost soll in eine Art Bucht, inklusive Feuchtgebiet, umgestaltet werden. Kostenpunkt: 3,6 Millionen Franken. In den Augen eines bürgerlichen Komitees zu viel Geld, entsprechend wurde das Referendum ergriffen und am Montagabend über 1400 Unterschriften gegen das Projekt auf der Stadt abgegeben. Jetzt hat das Volk das letzte Wort in Sachen Aareraum Ost und es dürfte eng werden, was die Neugestaltung angeht.
Ich persönlich mag ja die Aare und bin der Meinung, dass wir sie in Aarau - im Gegensatz zum Beispiel zu Olten oder Solothurn - viel zu wenig nutzen. Die Grillplätze, das «Summertime», die Sandbänke oder die «Schwanbar» sind löbliche Ausnahmen. Aber es darf ruhig noch mehr sein. Leben am Wasser ist doch wunderbar! Ob dieses fast 4 Millionen kosten muss, sei dahingestellt. Fakt ist aber, es muss an der Aare etwas gehen, die Promenaden müssen attraktiver gestaltet und der Zugang ans Ufer vereinfacht werden. Warum kein breiter Steg oder eine Art Mole? Nur zwei (einfache) Möglichkeiten, wie man, im direkten Kontakt mit der schönen, grünen Aare, die Seele baumeln lassen könnte.

1. November 2013

à propos: Kulturdünger

Kennen Sie den Fabrikpalast in der Telli? Ein kleines, feines Theater in welchem es zum Beispiel Märli für Kinder, Puppentheater für die Grossen oder auch Zaubershows gibt - kurz, jeder Geschmack wird vom Betreiber Hansueli Trüb bedient. Er tut dies seit Jahren, ehrenamtlich und ohne dass er damit etwas verdienen würde. Darum hatte Trüb eine Idee und wollte seinem Fabrikpalast professionellere Strukturen geben. Am vergangenen Montag hätte der Einwohnerrat die Möglichkeit gehabt, die finanziellen Voraussetzungen dafür zu schaffen. Hat er aber nicht. Kein einziges Ratsmitglied befand es für nötig, in der Budgetdebatte den Fabrikpalast auch nur zu erwähnen. Nein, die Ratsmehrheit folgte gar einem Antrag der Ratsrechten, die Kulturausgaben auf dem Niveau von 2013 zu plafonieren, was einer Kürzung des Kulturbudgets um 58'000 Franken gleichkommt. Sprich, der Fabrikpalast erhält einen unveränderten Betrag von 11'400 Franken. Eine Geschäftsstelle kann damit nicht finanziert werden. «Wir müssen die Situation in unserer nächsten Vorstandssitzung analysieren und die Konsequenzen daraus ziehen», sagt Hansueli Trüb. Bleibt zu hoffen, dass er den Mut nicht verliert und nicht die falschen Konsequenzen zieht. Es wäre ein Verlust für Aarau!Und an den Einwohnerrat an dieser Stelle vielleicht der Hinweis, dass man sich, auch wenn Wahlen anstehen, jederzeit für eine gute Sache exponieren darf.

31. Oktober 2013

„Fuck You, You Fuckin‘ Fuck“-Award 2013

Wer ist der nervigste Schweizer des Jahres?



Das RCKSTR Magazine nominiert zehn mehr oder weniger prominente Personen für den „Fuck You, You Fuckin‘ Fuck“-Award 2013 und die Community wählt daraufhin ihren Favoriten zum nervigsten Schweizer des Jahres. Unter den Nominierten sind Gülsha Adilji von joiz, der neue Bachelor Vujo Gavric und Roger Schawinskis Bart. Die Sons Of Nature und ihr „Bio, Bio“-Song aus der Coop-Naturaplan-Werbung suchen einen Nachfolger für den „Fuck You, You Fucking Fuck“-Award, den sie 2012 als nervigste Schweizer des Jahres überreicht bekommen haben. Initiant des FYYFFA ist das Zürcher RCKSTR Magazine, die grösste Schweizer Zeitschrift für Musik und Popkultur. Wie gehabt nominiert das Magazin zehn mehr oder weniger prominente Personen und die Leser, die Online-Community, ach, die ganze Schweiz stimmt dann darüber ab, wem der Award in Form eines stählernen Mittelfingers verliehen wird.

Über den „Fuck You, You Fuckin‘ Fuck“-Award

Seit dem Jahr 2006 wird der Award für den nervigsten Schweizer des Jahres alljährlich vom RCKSTR Magazine und seinen Lesern verliehen. Bisherige Preisträger: Chris von Rohr (2006), Sven Epiney (2007), Bastien Girod (2008), Carl Hirschmann (2009), DJ Antoine (2010), J.P. Love (2011), Sons Of Nature (2012). Wer gewonnen hat, steht ab dem 6. Dezember in der RCKSTR-Ausgabe #108 und die Award-Verleihung findet traditionell an der öffentlichen RCKSTR-Weihnachtsfeier am Dienstag, 17. Dezember, im Zürcher Mascotte statt; der Gewinner wird offiziell dazu eingeladen. Gevotet werden kann ab sofort unter http://bit.ly/FYYFFA-2013 bzw. auf der Facebook-Fanpage des RCKSTR Magazine: http://www.facebook.com/ROCKSTARmag.

Die Nominierten

Tanja La Croix & Yves Larock: „...and create the best Swiss party ever“ – gefühlte zehn Jahre lief die nervtötende Werbekampagne von Carlsberg für die angeblich beste Schweizer Party überhaupt, mit Tanja La Croix und Yves Larock als stümperhafteste Darsteller seit diesem Porno mit dem Stroh am Boden. In Tat und Wahrheit wurden die TV-Spots von Mai bis September ausgestrahlt, doch mit solch einer penetranten Häufigkeit, dass garantiert niemand mehr an diese Fete gehen wollte. Die menschenarmen Fotos von der Party auf dem Pilatus am 12. September bestätigen das.

Vujo Gavric: Darum ist der neue 3+-„Bachelor“ Vujo Gavric ein kolossal dumpfbackiges Arschloch, auch wenn wir bis Redaktionsschluss noch keine Folge der neuen Staffel sehen konnten: 1. Er ist der Nachfolger von Lorenzo Leutenegger. 2. Carl Hirschmann gehört zu seinen Freunden. 3. Er posiert als besonnenbrillter Adolf Hitler und lädt das Foto dann noch bei Instagram hoch. 4. Auf ebendiesem Social-Media-Portal imitiert er Kleinwüchsige und trägt dabei ein Shirt seines Pizza-Arbeitgebers Dieci. Was für ein kolossal dumpfbackiges Arschloch.

Barbara Günthard-Maier: Ja, es war saudumm, dass die Organisatoren der Winterthurer Tanzdemo am 21. September keine Bewilligung für ihr Vorhaben eingeholt haben, speziell nach dem Berner Vorfall. Und die Leute, die sich an solch einer Veranstaltung absichtlich daneben benehmen, sind sowieso elende Vollpfosten. Was die Winterthurer Polizeivorsteherin und FDP-Stadträtin Barbara Günthard-Maier jedoch als „selbstbeherrschtes und zurückhaltendes“ Verhalten der Ordnungskräfte bezeichnete, kostete einer friedlichen Demonstrantin die Sehkraft auf einem Auge und verursachte bei einem jungen Polizeibeamten kompletten Hörverlust auf einem Ohr. Darum fordern wir einen unzurückhaltenden Metall-Stinkefinger für Frau Günthard-Maier.

DJ Tatana: Was war der Blick entsetzt, als bekannt wurde, dass DJ Tatana an der diesjährigen Street Parade nicht auflegen durfte, weil ihr Sound nicht mehr gefragt sei; weitere Medien sprangen auf den Zug des künstlichen Echauffierens auf, woraufhin praktisch die komplette Vorberichterstattung zum Mega-Event aus traurigen Zitaten der enttäuschten Tatana bestand. Warum schauen wir nicht mehr auf Röhrengeräten fern? Weil sie ausgedient haben. Und die Röhrenfernseher heulen deswegen auch nicht rum, also reiss dich zusammen und akzeptier‘s, Tatana.

Gülsha Adilji: Die einen lieben die joiz-Moderatorin, die anderen finden gar nicht schnell genug die Senderwechsel-Taste, sobald Gülsha Adilji auf dem TV-Bildschirm auftaucht. Oder auf dem Computermonitor. Oder auf dem Smartphone-Display. joiz ist schliesslich crossmedial. In der Streetgame-Sendung „Sherlock Hol’s“ auf SRF zwei kommentierte sie die Entscheidung ihres Kandidaten, sich bei der Suche nach Leuten mit Deo oder Parfüm im Gepäck auf junge Personen zu konzentrieren, mit: „Wil alti Lüt stinken sowieso.“ Sarkasmus hin oder her, dem respektlosen Plappermaul gehört das Maul mit Seife ausgewaschen!

Roger Schawinskis Bart: Kurz vor Redaktionsschluss trat Medienpionier und Niemanden-ausreden-Lasser Roger Schawinski zwar wieder blankrasiert in seiner Talkshow auf, doch die zwei Monate davor züchtete er in seinem Gesicht einen Hipster-Haarteppich, der nicht auf die Backen eines 68-Jährigen gehört, sondern auf die eines Studenten, der barfuss im Starbucks hockt und auf seinem MacBook (Air, CDs sind sooo 2008) über vegane Restaurants blogt. Und da der Bart jetzt ab ist und nichts mehr zu tun hat, könnte er den FYYFF-Award ja problemlos im Mascotte abholen kommen, falls er ihn gewinnt.

Giorgio Ghiringhelli: Wenn das Bundesparlament die Sache absegnet, darf man im Tessin bald per Kantonsverfassung sein Gesicht nicht mehr verhüllen. Weil uns arabische, Burka und Nikab tragende Frauen ja dermassen in unserem Lebensstil einschränken und die allgemeine Sicherheit bedrohen, klar. Selten war ein Verbot dermassen unnötig und fragwürdig – genauso verwunderlich ist, wie es zu einer 65,4-prozentigen Ja-Mehrheit kommen konnte. Das Ganze diente nur dazu, Initiant Giorgio Ghiringhelli wieder aufs politische Parkett des Tessins zu bringen; wir wollen dem Typen deswegen mit einem stählernen Fuck-You-Finger zum Sieg gratulieren.

Xenia Tchoumitcheva: Als wäre der Progressive-House-Track „So Beautiful“ des Westschweizer, öhm, „Musikers“ Djerem (Wer?!) nicht schon schlimm genug, „rappt“ die Miss-Schweiz-2006-Zweite Xenia Tchoumitcheva im letzten Drittel noch diese geistreichen Zeilen dazu: „Sexy people, look at me / Beauty is my therapy / These playboys look here like money / These playgirls look here like cash / Mirror, mirror on the wall / who’s the hottest of them all / Mirror, mirror, say it now.“ Schuster, bleib bei deinen Leisten und Xenia, halt die Klappe und mach das, was du wirklich kannst, hübsch aussehen nämlich.

Die Bellers: Er ist Baulöwe, hat ein pralles Bankkonto und darf nicht mehr unverhaftet in die USA einreisen, weil er dort nicht zu einem Gerichtstermin wegen Tätlichkeit im März erschienen ist. Sie ist 40, ihre Lederhaut sieht aus wie 400 und trotzdem scheint sie ihr Luxus-Leben vorwiegend im Bikini zu verbringen – jedenfalls lassen uns das die unzähligen Fotos in der Boulevardpresse glauben. Nächstes Jahr zeigt 3+ Walter und Irina Beller in einer Reality-Dokusoap à la „Die Geissens“, die Frau Beller gegenüber Blick.ch so zusammenfasst: „Man wird sehen, wie geil ich es finde, Walters Geld auszugeben.“ Das ist so furchtbar dekadent und unsympathisch, dass wir 1. ein lautes „Fuck you“ an die beiden richten und uns 2. wahnsinnig auf „Die Bellers“ freuen.

Melanie Winiger: Der erst gross angekündigte und dann nach kurzer Zeit abgebrochene Neues-Leben-Anfang in New York, der furchtbare Kinofilm „Who Killed Johnny?“, die teeniehaft grün gedipdyeten Haare, das angebliche Rumgemache mit Snowboarder-DJ Iouri Podlatchikov im Gonzo – Melanie Winiger gibt uns viele Gründe für eine FYYFFA-Nomination, doch der dringendste ist, dass sie im Rahmen der diesjährigen Swiss Music Awards mit Die-Toten-Hosen-Fronter Campino geknutscht hat und sich die Beziehungsgerüchte um die beiden immer mehr verhärten. SIE NIMMT UNS DEN PUNK WEG! Ja, die Hosen sind längst nicht mehr Punk, ABER TROTZDEM!