9. September 2011

Selber schuld

Ja, wirklich selber schuld. Wer gestern Abend nicht im KiFF war, der hat was verpasst. Und leider haben sehr viele etwas verpasst. Aber eben, selber schuld. SCHERBE kontra BASS waren zu Besuch. Marius del Mestre von den legendären Ton Steine Scherben und sein Kumpel Akki Schulz spielten über 2 Stunden lang Songs von Rio Reiser und eben den Scherben. Und es waren verdammt gute zwei Stunden. Egal ob "Junimond", "Menschenfressermenschen", "Keine Macht für Niemand" oder "Der Traum ist Aus" - alle grossen Hits gabs live. Gesungen von Marius, begleitet durch Gitarre und Kontrabass. Ein einmaliges Erlebnis. Vor allem für mich, als riesigen Fan von Rio und seinen Scherben gabs gleich mehrere Male Gänsehaut an diesem Abend. Und das lag nicht nur an meiner zauberhaften Begleitung...

Wie, Du kennst Rio und die Scherben nicht? Für eine Gruppe wie Ton Steine Scherben wurde der Begriff Kultband erfunden. Sänger Rio Reiser, obwohl leider in den 90er Jahren zu früh an Aids verstorben, hat bis heute Fans, die gerade mal 20 sind. Hits wie "Alles Lüge" oder "König von Deutschland" sprechen Generationen aus der Seele. Marius del Mestre kam als Gitarrist 1980 mit gerade mal 19 Jahren zu Ton Steine Scherben und er zog noch im gleichen Jahr mit den Berlinern auf einen Bauernhof in die Kommune in Fresenhagen nach Nordfriesland. 2005 schloss sich del Mestre der Nachfolge-Band Ton Steine Scherben Family an, mit Kontrabassist Akki Schulz fand er vor einem Jahr den geeigneten Partner für das Duo SCHERBE Kontra BASS. Das Duo macht wie gesagt ziemlich Gänsehaut, bringt zum Lachen und pflegt den Scherben-Mythos, ohne einfach belanglos nachzuträllern oder zu posieren. 

Zum Konzert gestern Abend im Foyer vom KiFF. Beide sangen abwechselnd und haben den rotzigen Rio-Reiser-Ton wunderbar getroffen, ohne dabei ihre eigene Persönlichkeit zu verleugnen, und sie spielten dazu äusserst virtuos ihre Instrumente. Gerade der Kontrabass gab den Stücken einen ganz eigenen Reiz. Akki und Marius fielen sich gegenseitig ins Wort, tanzten, trieben sich bei Soli den Schweiss auf die Stirn und überraschten mit zahlreichen Zugaben. Nach dem Konzert ergab sich die Möglichkeit, mit Marius über die Jahre bei den Scherben zu plaudern, er erzählte so manche (zum Teil sehr persönliche) Begebenheit - welche an dieser Stelle aber nicht wiederholt werden. Wer einmal die Chance haben sollte, die beiden Herren live zu sehen, der sollte das unbedingt tun. Es ist eine musikalische Reise in die revolutionäre Zeit der Rockmusik. Rio lebt! Und das ist gut so. 

Und wenn wir schon bei deutschem Kult sind, passend zum Krautrock-Abend hab ich noch leckere Geschenke aus der ehemaligen DDR erhalten. Ostalgie pur!

7. September 2011

Xherdan Shaqiri Superstar?

Behrami, Xhemaili, Mehmedi, Shaqiri, Xhaka, Bunjaku... die Schweizer Nati hat gestern Abend Bulgarien besiegt und wenn man auf dem Arbeitsweg die SVP-Wahlplakate sieht, dann kommt zumindest mir das schon ein bisschen komisch vor. "Albaner schlitzen Schweizer auf!", vielleicht sollte die Volkspartei ihre Slogans wirklich noch einmal überdenken. "Albaner schiessen Schweizer zur EM!" oder "Albaner begeistern Schweizer Fussballfans!". Denn mal ehrlich, so gross sind die Unterschiede zwischen der Schweiz und Albanien nicht wirklich. 



Und falls das mit der Integration schweizweit nicht klappen sollte, in Aarau sollten sich die Albaner sonst besonders wohl fühlen. Wer das Logo von unserem Altstadtbier kennt, weiss warum. Ansonsten hier eine kleine Gedankenstütze in Sachen Heraldik.


6. September 2011

SVP Rickli vs. Abt Werlen

Übers Internet kommt man sich näher. Nicht immer nur auf freundliche Art und Weise. So kam es bei Twitter zum zünftigen Schlagabtausch zwischen dem Abt von Einsiedeln und der SVP-Politikerin Natalie Rickli. Auf die Frage einer Politikerin zu pädophilen Priestern meinte Abt Martin Werlen: "Wir werden keinem einzigen Menschen gerecht, wenn wir sie nur in Gute und Böse einteilen" Die ganze Story gefällig? Bitte sehr, Kath.net und Radio Vatikan haben die Tweets der beiden Alphatiere mitverfolgt. 

Auch pädophile Priester sind ein Geschenk Gottes. Dies twitterte der Abt Martin Werlen, Vorsteher des Klosters Einsiedeln, sinngemäss. Im Vorfeld hatte die Schweizer Bischofskonferenz der SVP "gotteslästerliche Menschenverachtung" wegen der Inserate-Kampagne "Kosovaren schlitzen Schweizer auf" vorgeworfen. Abt Martin twitterte dazu: "Jeder Mensch ist ein Geschenk Gottes, ob er nun aus dem Appenzell kommt oder aus China, aus dem Wallis oder dem Kosovo". Die Twitter-Antwort von Rickli kam prompt: "Auch die SVP-Wähler, die von der katholischen Kirche langsam, aber sicher diskriminiert werden. Das sage ich übrigens als Katholikin."

Der verbale Schlagabtausch ging weiter. Rickli, die sich im Kampf gegen Pädophile engagiert hatte, fragte Abt Werlen: "Sind für Sie die pädophilen Priester auch ein Geschenk Gottes?" Die Antwort des Abtes lautete dann: "Jeder Mensch ist ein Geschenk Gottes! Durch die Weise, wie wir uns begegnen, können wir helfen, als Geschenk Gottes zu leben." In der Replik fragte die die Politikerin dann: "Das heisst, die Kirche begegnet den Pädophilen nur, statt dafür zu sorgen, dass sie verurteilt und aus dem Verkehr gezogen werden?". Abt Werlens erklärte dann: "Wir werden keinem einzigen Menschen gerecht, wenn wir sie nur in Gute und Böse einteilen."

5. September 2011

Solidar Suisse haut George Clooney um

Fast jeder kennt die Werbekampagne von Nespresso mit George Clooney in der Hauptrolle. Ziemlich gelungen, oder? Nur hat die ganze Sache einen Schönheitsfehler - der von Nespresso handelt seinen Kaffee nicht fair, die Bauern leiden. Solidar Suisse hat darum eine abgewandelte Version des TV Spots mit einem George Clooney-Double gedreht, worin Nespresso angeprangert wird. Begründung: der Kaffee sei zwar der teuerste auf dem Markt, aber eben nicht fair gehandelt und unter unfairen Arbeitsbedingungen gepflückt. Ich find diese Aktion gut und verbreite das Video darum gerne weiter. Allerdings ist zu hören, dass Nestlé über seine Anwälte versucht, den Spot zu verbieten.