6. Juli 2011

Google+: Ich bin drin!

Vergangene Woche hat Google sein Social Network Google+ vorgestellt. Kenner sagen, es sei dies der erste ernsthafte Facebook-Konkurrent auf dem Markt. Überraschend schnell füllt sich das neue Netzwerk. Nach den ersten vier Tagen und rund 300.000 Usern hat der Konzern darum vorerst wieder die Pforten für Interessierte geschlossen. Ich hab auch eine Einladung erhalten, bin gestern am strengen Türsteher vorbeigekommen und kann behaupten: "Ich bin drin!". Entsprechend werde ich die Plattform in den nächsten Tagen ein bisschen testen und hier darüber berichten, ob es nun wirklich der ultimative Facebook-Killer ist oder nicht. Eventuell kann ich auch ein paar Einladungen verschicken und ihr seid auch bald dabei! Nun will man ja aber gut vorbereitet sein, wenn man sich auf ein solch neues Netzwerk einlässt. Und was viele nicht wissen: Google+ hat einige verborgene, praktische Tricks und Gäggs auf Lager. Hier eine kleine Zusammenfassung.



Freunde einladen:

Immer wieder ist zu lesen, dass Invites momentan nicht möglich sind. Das stimmt nur zu Teilen. Eine wirkliche Invite-Funktion gibt es nämlich nicht. Dafür müssen Sie den Kontakt der betreffenden Person in einen Ihrer Circles ziehen und eine Statusmeldung an diesen Circle mitsamt der E-Mail-Adresse der betreffenden Person schicken. Voilà!

Google+ in Facebook-Optik:

Wer sich an das Facebook-Blau gewöhnt hat und wem der puristische Look von Google+ einfach zu viel Weißraum enthält, der kann mit einigen Handgriffen sein Google+ im Facebook-Look erstrahlen lassen, berichtet der Google+-Blog Gpluseins. Dazu benötigt man einen Browser, der CSS unterstützt. Im Folgenden müssen Sie nur ein Script auswählen und dann im Browser als “User-Skript” installieren. Das Ergebnis ist ein optisch gelungener Facebook-Klon. Ob Facebook das gefallen wird, ist eine andere Frage.

Posts stumm stellen:

Eine Funktion, die gerade bei heftigen Diskussionen unter Statusmeldungen durchaus sinnvoll ist, ist die Mute-Funktion. Wenn Sie zu viele Kommentare bekommen, weil Sie selbst unter einer Statusmeldung kommentiert haben, und Ihr Postfach vollläuft, lassen sich neben dem Eintrag per Drop-Down-Menü einzelne User blocken (“Block User”) oder die Diskussion “verstummen” (“Mute this Post”), schreibt der Blogger Webtrickz.

Kontakte aus Facebook importieren:

Natürlich lassen sich viele Kontakte auch händisch in die Circles eintragen. Aber momentan bietet der Facebook Friend Explorer in der englischen Version die Möglichkeit, Kontakte aus dem Facebook-Netzwerk zu exportieren. Wer dieses Feature in Deutschland nutzen möchte, muss zwei Einstellungen ändern. Zum einen muss die Sprache auf Englisch geändert werden, zum anderen müssen Sie die SSL-Verbindung deaktivieren. Die Benutzung erfolgt also auf eigene Gefahr. Außerdem müssen alle Facebook-Extensions deaktiviert werden. Sind diese Einstellungen vorgenommen, lassen sich die Facebook-Kontakte als CSV-Datei oder Googlemail-Kontakte exportieren.

Kommentare ausschalten und Teilen verbieten:

Sie wollen eine Statusmeldungen schreiben, unter der sich niemand über den Inhalt lustig macht oder unpassende Kommentare verfasst? Das ist bei Google+ möglich. Klicken Sie dazu einfach auf “Disable Comments”. Wenn Sie eigene Fotos hochladen, von denen Sie nicht wollen, dass sie weitergeshared werden, wählen Sie einfach “Disable reshare”.

Bilder in Google+ bearbeiten:
Ganz recht: Sie haben die Möglichkeit, in Google+ direkt die hochgeladenen Bilder zu bearbeiten. Klicken Sie dazu auf ein von Ihnen hochgeladenes Bild und wählen Sie in der rechten unteren Ecke unter dem Register “Actions” wiederum “Edit Photo”. Nachfolgend lässt sich dann eine Palette von Effektfiltern auswählen, die ein wenig an die Retrofilter der App Instagram erinnert.

Direkt aus Googlemail posten:

Wenn Sie in einen der Google-Services eingeloggt sind, ist Google+ zwar nur einen Klick weit entfernt. Trotzdem ist es möglich, direkt aus Ihrem Mailaccount zu posten. Dazu müssen Sie einfach im Gmail-Interface in der rechten oberen Ecke auf den “Share”-Button klicken. Das hat beispielsweise dann Sinn, wenn Sie in einer Mail einen interessanten Link bekommen haben und sich aber im Moment nicht auf Google+ herumtreiben wollen.

Mit Shortcuts unkomplizierter netzwerken:

Google hat die Möglichkeit implementiert, mittels Tasten-Funktionen in Google+ zu starten und durch das Social Network zu navigieren:

j: runterscrollen
k: hochscrollen
(*)text(*):  Eingabe erscheint fettgedruckt
(_)text(_):  Eingabe erscheint kursiv
(-)text(-):  Eingabe erscheint durchgestrichen
+ oder @ mitsamt Username: User wird im Post markiert und erwähnt
Enter oder Return: Öffnet die Kommentar-Funktion unter einer Statusmeldung
q zweimal drücken: User suchen und der Chatliste hinzufügen

Drag and Drop:

Videos, Links und Bilder lassen sich per Drag&Drop-Funktion direkt als Statuseinträge hochladen.

Für Fotografen: Metadaten zu Bildern abrufen:

Google+ bietet momentan einen großen Vorteil gegenüber Facebook: Bilder im Großformat. Nach einem Klick auf ein Bilder innerhalb eines Streams wird das Bild auf die maximale Größe gezogen. Im rechten unteren Bildrand lassen sich unter dem Register “Actions” und “Photo Details” außerdem Meta-Informationen über das Bild abrufen. Vor allem für Fotografen ein interessantes Feature.

Quelle: Meedia.de

5. Juli 2011

Ja, ich prostituiere mich!

Oder anders gesagt, ich stelle mich aus. In den sogenannten sozialen Medien des weltweiten Webs. Networking, nennt man das Neudeutsch. Oder eben Social Media, was für ein herrlicher Begriff, oder? Soziale Medien. Wer träumt nicht davon. Hinter diesem Ausdruck versteckt sich allerdings mehr: Social Media bzw. Soziale Medien bezeichnet digitale Medien und Technologien (zum Beispiel Facebook, Twitter, Blogs, Xing etc.), die es ihren Nutzern ermöglichen, sich untereinander auszutauschen und mediale Inhalte einzeln oder in Gemeinschaft zu gestalten. Als Kommunikationsmittel werden dabei Text, Bild, Audio oder Video verwendet. Das gemeinsame Erstellen, Bearbeiten und Verteilen der Inhalte, unterstützt von interaktiven Anwendungen betont auch der Begriff Web 2.0.

Blablabla. So stehts bei Wikipedia geschrieben. Über eben diese sozialen Medien werden aber auch Freundschaften gepflegt, Sachen verkauft, Ideen ausgetauscht, Dates verabredet und so weiter. Was man halt alles so macht, bei Facebook und Co. Nun, ich habe meine Web 2.0-Freunde in den letzten Tagen und Wochen des öfteren mit Aufrufen belästigt. Es ging primär um eine Wohnung und in zweiter Instanz um ein paar neue Mandate, Jobs, Aufgaben für meine Ideen- und Textmanufaktur. Oder auch nebenher. In Sachen Wohnung hat das soziale Medium, bzw. der Austausch darin, funktioniert. Ich habe eine tolle Bude gefunden, mitten in der Altstadt von Aarau. Tiptop! Und auch in Sachen Jobs und Co. sind ein paar Angebote reingekommen und erste Aufträge pendent. Aber, das ist mir noch zu wenig. Da muss noch mehr gehen, irgendwo müssen noch ein paar Prozente her kommen. Und darum nun auch noch mein virtueller Aufruf über den Blog - schliesslich ist nicht jeder Blogleser auch mein Faceboo-Freund oder Twitter-Follower. Einfach aufs Foto klicken und dann wird es grösser...


Alle nötigen Erstinformationen gibts auf diesem Flyer. Wer mehr über mich erfahren möchte, der kann das zum Beispiel hier tun. Oder man wendet sich direkt an mich, die Koordinaten sind ja auf dem Flyer drauf. Wie gesagt, durch meinen Umzug ist aktuell noch nicht so ganz sicher, wie es mit meiner Ideen- und Textmanufaktur weitergeht, da ich erst einmal keine Geschäftsräume mehr haben werde. Darum suche ich einerseits neue Mandate/Aufträge und auf der anderen Seite bin ich auch dankbar über JEDES Jobangebot zwischen 10 und 100 Prozent -. damit ich mir mein Arbeitspensum rund um die Manufaktur zusammenstellen kann. Es lauern auch ein paar Geschäftsideen in meiner Schublade, dafür brauche ich allerdings einen Partner mit Kohle. Ja, so ist das. Man darf gerne investieren. Für Fragen, Anregungen oder Gespräche stehe ich jederzeit zur Verfügung.

So, fertig mit dieser öffentlichen Prostitution. Aber von nichts, kommt auch nichts. Und es macht null Sinn, wenn ich zu Hause im Kämmerlein sitze und über die böse Welt fluche. Tag für Tag lese ich in den Zeitungen, dass es unzählige freie Jobs gibt, Arbeiten die scheinbar niemand machen will. Nun, dann wollen wir doch mal sehen, ob da nicht auch etwas für mich dabei ist. Also, Augen auf und her damit!

4. Juli 2011

Bis dass der Tod euch scheidet, Sequel

Mein Text vom letzten Samstag zum Thema Beziehung/Liebe/Trennung hat für einige Diskussionen gesorgt. Bei Twitter wurde er favorisiert und retweetet, ich habe Mails, SMS und Anrufe erhalten, in der Stadt wurde ich am Samstag darauf angesprochen, bis gestern Abend haben ihn weit über 1500 Menschen angeklickt und bei Facebook gabs unzählige Kommentare. Dazu aber später mehr. Eines ist mir wichtig zu sagen, klar hab ich den Text aus meiner Sicht geschrieben, rein subjektiv aus den Erfahrungen der letzten Jahre, aus meinem persönlichen Leben. Als Opfer, ein Wort das in den Facebook-Kommentaren häufig gefallen ist, möchte ich mich allerdings nicht bezeichnen. Schliesslich ist mir durchaus bewusst, dass auch in meine Fehler habe und mache. Aber ebenso klar ist, der Text war überspitzt, wenn durchaus ehrlich gemeint. Dass er dann so eine Welle auslöst, damit konnte ich nicht rechnen.


Nun, ich könnte jetzt sagen, schade, dass sich die angesprochene Person natürlich nicht darauf gemeldet hat. Aber darum gings mir dabei ja auch gar nicht. Aber ich habe in den vergangenen Wochen einmal mehr lernen müssen, dass nicht alle Menschen gleich ticken und entsprechend in solchen Situationen auch verschieden reagieren. Manche nehmen eine Trennung gelassener, manche lassen Gefühle zu, andere geben sich kalt wie ein Stein, wieder andere ticken komplett aus, wieder andere Menschen tun dem Ex-Partner (bewusst oder unbewusst) weh, andere wünschen sich Kontakt und eine Aussprache, andere brechen eben diesen Kontakt per sofort und total ab, andere isolieren sich und andere haben nach kurzer Zeit bereits wieder erste Dates... Fazit: kein Mensch ist - erst recht im Falle einer Trennung - gleich wie der andere.

Wenn ich, ganz abgesehen von meiner persönlichen Situation, die der Verlassenen und der VerlasserInnen anschaue, dann stelle ich komischerweise fest, dass aktuell fast alle Trennungen aufs Konto der Frauen gingen. Ein Mann hat mir am Samstag in der Stadt gesagt, das sei nun vielleicht das Ergebnis der Emanzipation - er wurde übrigens ebenfalls von seiner Frau sitzen gelassen - trotz einem gemeinsamen Kind. Klar, Frauen stehen im Jahr 2011 zum Glück in den meisten Fällen auf eigenen Beinen, sind finanziell unabhängig und wissen in den meisten Fällen was sie wollen. Entsprechend sind sie auch absolut frei in der Partnerwahl und müssen sich nicht mehr - so wie das früher vielleicht der Fall war - für ein Leben lang an den einen Knilch binden. Grundsätzlich ist das ja richtig so, aber eben, ich komme noch einmal auf den Vergleich mit dem Handy und den Spielsachen zurück. Ich werde den - zugegebenermassen ebenfalls total subjektiven - Eindruck nicht los, dass die moderne Frau ihr BoyToy gerne und schnell mal austauscht, wenn es langweilig oder anstrengend wird, während der Mann vielleicht nach Lösungen suchen würde oder bereit wäre, sich zu ändern. Aber wie hiess es schon im Film "Clockwork Orange"... 
"Jeder Mensch tut das aus seiner Sicht moralisch Richtige, verfolgt dabei aber stets nur eigene Interessen - auf Kosten anderer..."
Man verstehe mich bitte richtig, das ganze Geschreibe hier soll keine Pauschalisierung sein und bezieht sich beim besten Willen nicht auf bestimmte Personen. Vielmehr sind es die Eindrücke, welche mir nach den zahlreichen Reaktionen auf meinen samstäglichen Beitrag geblieben sind. Die meisten Emails kamen so zum Beispiel von Männern. Erwachsene, verzweiflete Männer, die an ihren Fähigkeiten zweifeln, nicht mehr sicher sind, ob ihr Typ im Jahr 2011 überhaupt noch gefragt ist. Wütend, traurig und enttäuscht sind darüber, dass ihre Frauen sie einfach für einen anderen Mann im Regen stehen lassen und dabei ihnen gegenüber auf stur und eiskalt schalten. Ohne Gefühle zu zeigen, das Haus verlassen und Schluss ist. Next please! Hmmm, sie sagte Honoré de Balzac:

"Sobald die Frau aus dem Mann einen Esel gemacht hat, redet sie ihm ein, er sei ein Löwe mit eisernem Willen."

Dass es auch Männer gibt, die so handeln, daran zweifle ich übrigens keinen Moment... In diesem Sinne sehe ich mich aber schon ein bisschen bestätigt, in dem was ich geschrieben habe. Ich bin der Meinung, dass man erstens - sofern noch gemeinsame Gefühle vorhanden sind - versuchen, die Beziehung am Leben zu halten und falls dies nicht gelingt, man zumindest anständig und fair bleiben sollte. Aber eines ist klar, zum vermeindlichen Glück zwingen kann man niemanden. Erst recht nicht, weil Glück für alle Menschen etwas anderes bedeutet. 

So und nun noch die Kommentare zu Text aus dem Facebook. Leider hat sich die Diskussion vom Blog in den letzten Monaten immer mehr dahin verlagert. Aus Gründen der Diskretion lasse ich die Namen der Autoren weg und ersetze sie durchs Geschlecht, wer bei FB mit mir befreundet ist, kann alle Namen ja da sehen.

MANN: bin auch ein naiver Depp und glaube an die ewige Liebe. So wird mein Herz wohl noch oft gebrochen bis es nicht mehr ist....eine Tragödie.


FRAU: und bei uns hat letzte woche das 8. jahr begonnen.... nach dem verflixten 7. jahr....


FRAU: Wahre Worte. Auch nach 17 Jahren, in welchen man Vieles zusammen erlebt hat, kann man innert 3 Tagen die totale Kehrtwende machen und alles hinschmeissen. Selbstverwirklichung lässt grüssen! Aber wie sagt man so schön: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. In diesem Sinne: Machen wir das Beste daraus und freuen wir uns im Moment einfach ganz bescheiden daran, dass WIR noch in der Lage wären, eine Beziehung "nach alter Manier" zu führen und somit zu einer seltenen, schützenswürdigen Gattung gehören :-)


MANN: Ich bin auch ein naiver Depp. Ich glaube nicht nur an die ewige Liebe, sondern bin überzeugt, dass ich sie gefunden habe. Nach solchen traurigen Zahlen will ich unser Ziel erst recht erreichen. Ja wir sind noch jung, aber wir tun das Richtige schon seit Beginn unserer Beziehung. Wir reden und stellen uns den Problemen.


FRAU: Wenn wir nicht mehr an die wahre liebe glauben,haben wir aufgegeben und das werden wir nicht!Wir müssen wider lernen neu zu lieben,aber es wird nicht einfach werden!


FRAU: Wow Reto!!! Dass ist den Nagel 100% auf den Kopf getroffen, ich erlebe genau das in meinem Umfeld - zweifle manchmal schon an mir, dass ich / wir eben nach den "alten" Mustern seit 1993 eine Ehe führen... Aber eben, wir haben uns immer "Luft" gelassen zum Atmen, und wenn's "räblet" wird's halt besprochen.Aber weißt du, es ist ja nicht "nur" in der Ehe so... Menschen behandeln sich allgemein mit weniger Achtung und Respekt .... Normen und Werte vermitteln ist eine große Kunst heute... In diesem Sinne "es lebe die Liebe!"


FRAU: Bravo Reto, Dur hast vollkommen recht. Ich gehöreauch zu den Idiotinnen, die an die grosses wahre und echte Liebe glaubt und Wochen lang einer Liebe hinterweint und alles anderen verstehenen es nicht mit dem Kommentar: "Was soll das, lass ihn doch gehen ,es gibt noch andere Fische im Teich!" Den Galuben an die grosse ewige Liebe muss ich allerdings erst wieder mühsam finden, leider!


FRAU: ja, so siehts doch echt häufig aus... aber: es gibt sie, die anderen. Und die sind nicht naiv, sondern echt, wahrhaftig, mit Tiefgang, bereit, Eigenverantwortung zu übernehmen, Respekt lebend nicht nur predigend und mit offenem Herzen dabei! So zählen doch auch mein Göttergatte und ich zur Spezies... seit 13 Jahren ein Paar und seit 8 verheiratet... KEIN Ende abzusehen! :-))) ... aufmunternd ist also: die guten Beispiele sehen :-)


FRAU: Es chnöpfli sett mer ha.... ON OFF. Ich dänke s födleblotte büebli mit em pfiilboge hätt mou e wiiterbildig nötig!


FRAU: ich dänke das Büebli sött eifach qualitativ besseri Pfiile verwände... dere wo so starki Widerhöögge dra händ dass mer sie nie meh cha useziehe ;-)


FRAU: Hihi das stimmt :-) also biete mer ihm e witerbildig a; welcher pfeil ist der richtige und wann wird er eingesetzt :-)

MANN: Naja, man kann die "alte" Art des sich niemals Trennen auch romantisieren. Meine Eltern haben sich nie getrennt (Walliser, katholisch, Kinder), meine Mutter ging aber zeitenweise durch die Hölle und ich und meine Schwester haben von klein auf einen kräftigen Knacks mitbekommen. Wäre da eine Trennung nicht für alle besser gewesen? Es gibt legitime Gründe, sich zu trennen. Zum Beispiel, wenn jemand mit der Lage nicht mehr zurecht kommt. Warum soll man sich (und meistens auch den anderen) quälen? Nur, weil man zu den ruhmvollen "ich-gebe-nicht-auf-Typen" gehören will. Eine eingegangene Beziehung kann aus verschiedensten Gründen scheitern, das ist einfach mal so. Sie kann ein Irrtum gewesen sein. Natürlich geht das heute ein bisschen sehr schnell. Aber oft ist eine schmerzhafte Trennung Ende und Neuanfang zugleich. Echte Liebe kann auch kurz sein, oder gar nie ausgelebt werden (gibt es auch). Wahre Liebe hat doch nichts mit der Dauer zu tun. Es wird mir in diesem Thread etwas zu fest gefeiert, wie ihr die einzigen seid, die zu wahrer Liebe fähig seid und standhaft zu Euren Liebsten steht. Alle anderen sind offenbar oberflächliche Pfeiffen. Glaubt mir, der aktive Part in einer Trennung zu sein, ist nicht einfacher, ich behaupte sogar, es ist der schwierigere und härtere Weg. Und man darf sich offiziell nicht so im Schmerz suhlen wie die Verlassenen. Es gibt immer zwei Ansichten - und es stimmen beide.

FRAU:  ich glaube nicht, dass es hier darum geht, "die einzigen zu sein, die zu wahrer Liebe fähig sind". Es geht darum festzustellen, dass in der Tat heute alles sehr schnell entsorgt wird (auch die Liebe). Dass es sicher einseitig werden kann, gehört manchmal zu solchen Diskussionen. Ich bin überzeugt, dass es die meisten so sehen wie ich (übrigens Scheidungskind): sinnvoll und respektvoll getrennt ist besser als auf Biegen und Brechen zusammenbleiben. Aber das eine vom anderen zu unterscheiden wissen, da liegt des Pudels Kern..

FRAU Kann mich nur anschliessen. Und es ist halt nun mal so, dass in dieser Diskussion offenbar mehrheitlich Leute teilgenommen haben, die kürzlich oder früher schon mal verlassen wurden - und bereit gewesen wären, an der Beziehung zu arbeiten, um zu sehen, ob sie nicht doch noch eine Chance gehabt hätte - anstatt von Anfang an ganz bequem alles hinzuschmeissen.

MANN:  Ich kann ja nur lesen, was da steht. Übrigens ist es oft so, dass die Leute gar nicht merken, dass der Prozess schon längstens in Gang ist und sie schon etliche Chancen gehabt hätten, an der Beziehung oder an sich zu arbeiten. Ich glaube, dass nur selten sich jemand aus heiterem Himmel von einem Partner trennt. Oft sieht der später Verlassene einfach die Zeichen nicht. Will sagen: der urpüngliche Text von Reto ist mir einfach zu einseitig. Oft sind da schon monate- ja jahrelange Prozesse im Gange. Das Ende kommt dann vielleicht plötzlich, aber vorher ist meistens schon viel passiert. Oft wird einfach zu wenig direkt kommuniziert über solche Dinge. Aber im Nachhinein so ein globales Urteil über die bösen, modernen Menschen zu fällen, die einfach skrupellos alles hinschmeissen - nein, das ist mir zu einfach gestrickt.

FRAU: das hast du gut gesagt! @MANN: ja, so wie du es beschreibst, gibt es das wirklich auch. Als Mediatorin und Coach arbeite ich seit Jahren mit Menschen und sehe das ganze Spektrum des hier im Forum Beschriebenen. Mal so, mal so. Für mich ist das Fazit dieser intensiven Diskussion hier: Das Thema scheint zu bewegen und das ist ja gut. Dabei objektiv zu bleiben, nicht in Opfer/Täter-Gedanken zu verfallen und so wenig wie möglich zu werten ist die Herausforderung.

MANN: Eben: mir ist der Text von M Fischer und auch die paar Kommentare dazu viel zu Opfer-lastig. So ist es einfach nicht. Das ist nur die eine (extreme) Sicht. Dir mag zwar aus Sicht der Betroffenen stimmen, lässt aber fast keine andere Realität zu.

FRAU:  goht jetzt i Legistuehl ond trinkt es Bier uf d Liebi. (Ond glaubed mer, ich gseh mi nach wenige Woche scho fascht gar nüm i de Opferrolle ;-)


MANN: Ich geh jetzt auf den Töff, da ist Opfer-Rolle gar nicht angesagt. Schönen Sonntag noch!

2. Juli 2011

Bis dass der Tod euch scheidet

Innert weniger Tage trennen sich in meinem Umfeld irgendwie auf einmal alle von ihren PartnerInnen. Und da red ich nicht von etwelchen Kurzbeziehungen, nein, vermeindlich glücklich verheiratete Ehepaare die x Jahre zusammen waren, genau so wie Pärchen ohne Trauschein, schmeissen den Bettel hin. Allein gestern hab ich diesbezüglich 2 SMS Mitteilungen erhalten. Ich frag mich darum an dieser Stelle zum ersten Mal ganz öffentlich, nachdem ich mir die Frage in den letzten Tagen öfter für mich gestellt habe: was ist eine Liebesbeziehung eigentlich noch wert im Jahre 2011?

Vermutlich nichts mehr. Oder zumindest nur noch wenig. Denn, kommt zB eine neue, interessante Person um die Ecke, welche eingeschlafene Bedürfnisse aktuell gerade besser abdecken kann, dann lässt man den alten Partner kurzerhand sitzen. Oder gibts Diskussionen innerhalb der Beziehung, wird das schnell mal anstrengend und man macht lieber Schluss. Die tägliche Arbeit im Stollen nimmt in unserem ach so zauberhaften Schoggi-Land sehr viel Zeit in Anspruch, da hat eine intensive Beziehung keinen Platz mehr: das Aus! Miteinander reden und sich Problemen stellen scheint mir in der Gesellschaft 2011 sowieso nicht mehr aktuell zu sein, Unzufriedenheit oder Angst werden runtergeschluckt, es kommt irgendwann zur Explosion und die Liebe geht den Bach runter. Dank viel Geld hat man die Möglichkeit sich selber zu verwirklichen, was auch schön ist, aber oft stört da der Partner und man erfüllt sich die Träume im Alleingang. Das Sexleben wird mit den Jahren - Stress sei dank - bescheidener, ein Partner sucht den Kick und das wars... es gibt tausend Gründe Beziehungen zu beenden.

Warum? Weil es einfacher und bequemer ist Schluss zu machen, als an sich und der Beziehung zu arbeiten. Gemeinsam an ihr zu wachsen. So wie es uns unsere Eltern vielfach vorgemacht haben oder es immer noch tun. Und da wundert mich dann auch nicht mehr, was ich diese Woche zu den aktuellen Scheidungszahlen in der Zeitung gelesen habe. Erneut eine Zunahme. Weit mehr als die Hälfte aller Ehen werden geschieden, die Zeit von der Hochzeit bis zur Trennung wird immmer kürzer. Das verflixte 7. Jahr wird schon gar nicht mehr erst erreicht. Viel lieber sucht man sich einen der oben erwähnten Türoffner und verlässt die Partie um nach kurzer Zeit vielleicht zu merken, dass das Vergangene vielleicht gar nicht so schlecht war. Aber dann ist es ja eh schon zu spät und wer will sich in Zeiten von ganzjährigen, emotionslosen Maskenbällen und Prozac & Co. schon einen Gesichtsverlust leisten... huch, das wäre ja ein Zeichen von Schwäche!

Meine Meinung dazu? Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte. Mit Menschen und Gefühlen wird heute umgegangen wie mit Handys oder Spielsachen. Machts keinen Spass mehr oder funktionierts nicht mehr 100 % schmeisst man es weg oder tauscht es aus. Und ich sensibler, naiver Depp glaube tatsächlich weiterhin an DIE grosse, ewige, wahre Liebe - während um mich herum gerade überall beziehungstechnisch die Welt untergeht!

Der grosse Held meiner Jugend brachte die Sache mit der Liebe bereits im Jahr 86 mit einem Vers aus dem Song "Alles Lüge" auf den Punkt:

"Selbst wenn du mich fragst, ob ich dich liebe und ich sag ja,
weiß ich manchmal nicht genau, ist das nun Lüge oder wahr.
Weil ich oft gar nicht mehr weiß, was ist das: Liebe.
Liebt der Papa sein Auto, liebt die Mama den Kaffee?
Liebt das Baby seine Windeln, wie der Weihnachtsmann den Schnee?
Lieben Kinder Schokolade wie die Hausfrau den Herd?!
Oder ist da mehr, oder ist da mehr?
Oder ist das, oder ist das alles Lüge."


Aber es geht auch anders und auch das beweist, mein Freund im Geiste Rio, der Meister der deutschen Sprache. Es gibt sie, die grosse und endlose Liebe. Man muss nur an sie glauben, dafür kämpfen und sich darauf einlassen: "Für immer und dich!"