Mein Text vom letzten Samstag zum Thema Beziehung/Liebe/Trennung hat für einige Diskussionen gesorgt. Bei Twitter wurde er favorisiert und retweetet, ich habe Mails, SMS und Anrufe erhalten, in der Stadt wurde ich am Samstag darauf angesprochen, bis gestern Abend haben ihn weit über 1500 Menschen angeklickt und bei Facebook gabs unzählige Kommentare. Dazu aber später mehr. Eines ist mir wichtig zu sagen, klar hab ich den Text aus meiner Sicht geschrieben, rein subjektiv aus den Erfahrungen der letzten Jahre, aus meinem persönlichen Leben. Als Opfer, ein Wort das in den Facebook-Kommentaren häufig gefallen ist, möchte ich mich allerdings nicht bezeichnen. Schliesslich ist mir durchaus bewusst, dass auch in meine Fehler habe und mache. Aber ebenso klar ist, der Text war überspitzt, wenn durchaus ehrlich gemeint. Dass er dann so eine Welle auslöst, damit konnte ich nicht rechnen.
Nun, ich könnte jetzt sagen, schade, dass sich die angesprochene Person natürlich nicht darauf gemeldet hat. Aber darum gings mir dabei ja auch gar nicht. Aber ich habe in den vergangenen Wochen einmal mehr lernen müssen, dass nicht alle Menschen gleich ticken und entsprechend in solchen Situationen auch verschieden reagieren. Manche nehmen eine Trennung gelassener, manche lassen Gefühle zu, andere geben sich kalt wie ein Stein, wieder andere ticken komplett aus, wieder andere Menschen tun dem Ex-Partner (bewusst oder unbewusst) weh, andere wünschen sich Kontakt und eine Aussprache, andere brechen eben diesen Kontakt per sofort und total ab, andere isolieren sich und andere haben nach kurzer Zeit bereits wieder erste Dates... Fazit: kein Mensch ist - erst recht im Falle einer Trennung - gleich wie der andere.
Wenn ich, ganz abgesehen von meiner persönlichen Situation, die der Verlassenen und der VerlasserInnen anschaue, dann stelle ich komischerweise fest, dass aktuell fast alle Trennungen aufs Konto der Frauen gingen. Ein Mann hat mir am Samstag in der Stadt gesagt, das sei nun vielleicht das Ergebnis der Emanzipation - er wurde übrigens ebenfalls von seiner Frau sitzen gelassen - trotz einem gemeinsamen Kind. Klar, Frauen stehen im Jahr 2011 zum Glück in den meisten Fällen auf eigenen Beinen, sind finanziell unabhängig und wissen in den meisten Fällen was sie wollen. Entsprechend sind sie auch absolut frei in der Partnerwahl und müssen sich nicht mehr - so wie das früher vielleicht der Fall war - für ein Leben lang an den einen Knilch binden. Grundsätzlich ist das ja richtig so, aber eben, ich komme noch einmal auf den Vergleich mit dem Handy und den Spielsachen zurück. Ich werde den - zugegebenermassen ebenfalls total subjektiven - Eindruck nicht los, dass die moderne Frau ihr BoyToy gerne und schnell mal austauscht, wenn es langweilig oder anstrengend wird, während der Mann vielleicht nach Lösungen suchen würde oder bereit wäre, sich zu ändern. Aber wie hiess es schon im Film "Clockwork Orange"...
Wenn ich, ganz abgesehen von meiner persönlichen Situation, die der Verlassenen und der VerlasserInnen anschaue, dann stelle ich komischerweise fest, dass aktuell fast alle Trennungen aufs Konto der Frauen gingen. Ein Mann hat mir am Samstag in der Stadt gesagt, das sei nun vielleicht das Ergebnis der Emanzipation - er wurde übrigens ebenfalls von seiner Frau sitzen gelassen - trotz einem gemeinsamen Kind. Klar, Frauen stehen im Jahr 2011 zum Glück in den meisten Fällen auf eigenen Beinen, sind finanziell unabhängig und wissen in den meisten Fällen was sie wollen. Entsprechend sind sie auch absolut frei in der Partnerwahl und müssen sich nicht mehr - so wie das früher vielleicht der Fall war - für ein Leben lang an den einen Knilch binden. Grundsätzlich ist das ja richtig so, aber eben, ich komme noch einmal auf den Vergleich mit dem Handy und den Spielsachen zurück. Ich werde den - zugegebenermassen ebenfalls total subjektiven - Eindruck nicht los, dass die moderne Frau ihr BoyToy gerne und schnell mal austauscht, wenn es langweilig oder anstrengend wird, während der Mann vielleicht nach Lösungen suchen würde oder bereit wäre, sich zu ändern. Aber wie hiess es schon im Film "Clockwork Orange"...
Man verstehe mich bitte richtig, das ganze Geschreibe hier soll keine Pauschalisierung sein und bezieht sich beim besten Willen nicht auf bestimmte Personen. Vielmehr sind es die Eindrücke, welche mir nach den zahlreichen Reaktionen auf meinen samstäglichen Beitrag geblieben sind. Die meisten Emails kamen so zum Beispiel von Männern. Erwachsene, verzweiflete Männer, die an ihren Fähigkeiten zweifeln, nicht mehr sicher sind, ob ihr Typ im Jahr 2011 überhaupt noch gefragt ist. Wütend, traurig und enttäuscht sind darüber, dass ihre Frauen sie einfach für einen anderen Mann im Regen stehen lassen und dabei ihnen gegenüber auf stur und eiskalt schalten. Ohne Gefühle zu zeigen, das Haus verlassen und Schluss ist. Next please! Hmmm, sie sagte Honoré de Balzac:
"Sobald die Frau aus dem Mann einen Esel gemacht hat, redet sie ihm ein, er sei ein Löwe mit eisernem Willen."
Dass es auch Männer gibt, die so handeln, daran zweifle ich übrigens keinen Moment... In diesem Sinne sehe ich mich aber schon ein bisschen bestätigt, in dem was ich geschrieben habe. Ich bin der Meinung, dass man erstens - sofern noch gemeinsame Gefühle vorhanden sind - versuchen, die Beziehung am Leben zu halten und falls dies nicht gelingt, man zumindest anständig und fair bleiben sollte. Aber eines ist klar, zum vermeindlichen Glück zwingen kann man niemanden. Erst recht nicht, weil Glück für alle Menschen etwas anderes bedeutet.
So und nun noch die Kommentare zu Text aus dem Facebook. Leider hat sich die Diskussion vom Blog in den letzten Monaten immer mehr dahin verlagert. Aus Gründen der Diskretion lasse ich die Namen der Autoren weg und ersetze sie durchs Geschlecht, wer bei FB mit mir befreundet ist, kann alle Namen ja da sehen.
MANN: bin auch ein naiver Depp und glaube an die ewige Liebe. So wird mein Herz wohl noch oft gebrochen bis es nicht mehr ist....eine Tragödie.
FRAU: und bei uns hat letzte woche das 8. jahr begonnen.... nach dem verflixten 7. jahr....
FRAU: Wahre Worte. Auch nach 17 Jahren, in welchen man Vieles zusammen erlebt hat, kann man innert 3 Tagen die totale Kehrtwende machen und alles hinschmeissen. Selbstverwirklichung lässt grüssen! Aber wie sagt man so schön: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. In diesem Sinne: Machen wir das Beste daraus und freuen wir uns im Moment einfach ganz bescheiden daran, dass WIR noch in der Lage wären, eine Beziehung "nach alter Manier" zu führen und somit zu einer seltenen, schützenswürdigen Gattung gehören :-)
MANN: Ich bin auch ein naiver Depp. Ich glaube nicht nur an die ewige Liebe, sondern bin überzeugt, dass ich sie gefunden habe. Nach solchen traurigen Zahlen will ich unser Ziel erst recht erreichen. Ja wir sind noch jung, aber wir tun das Richtige schon seit Beginn unserer Beziehung. Wir reden und stellen uns den Problemen.
FRAU: Wenn wir nicht mehr an die wahre liebe glauben,haben wir aufgegeben und das werden wir nicht!Wir müssen wider lernen neu zu lieben,aber es wird nicht einfach werden!
FRAU: Wow Reto!!! Dass ist den Nagel 100% auf den Kopf getroffen, ich erlebe genau das in meinem Umfeld - zweifle manchmal schon an mir, dass ich / wir eben nach den "alten" Mustern seit 1993 eine Ehe führen... Aber eben, wir haben uns immer "Luft" gelassen zum Atmen, und wenn's "räblet" wird's halt besprochen.Aber weißt du, es ist ja nicht "nur" in der Ehe so... Menschen behandeln sich allgemein mit weniger Achtung und Respekt .... Normen und Werte vermitteln ist eine große Kunst heute... In diesem Sinne "es lebe die Liebe!"
FRAU: Bravo Reto, Dur hast vollkommen recht. Ich gehöreauch zu den Idiotinnen, die an die grosses wahre und echte Liebe glaubt und Wochen lang einer Liebe hinterweint und alles anderen verstehenen es nicht mit dem Kommentar: "Was soll das, lass ihn doch gehen ,es gibt noch andere Fische im Teich!" Den Galuben an die grosse ewige Liebe muss ich allerdings erst wieder mühsam finden, leider!
FRAU: ja, so siehts doch echt häufig aus... aber: es gibt sie, die anderen. Und die sind nicht naiv, sondern echt, wahrhaftig, mit Tiefgang, bereit, Eigenverantwortung zu übernehmen, Respekt lebend nicht nur predigend und mit offenem Herzen dabei! So zählen doch auch mein Göttergatte und ich zur Spezies... seit 13 Jahren ein Paar und seit 8 verheiratet... KEIN Ende abzusehen! :-))) ... aufmunternd ist also: die guten Beispiele sehen :-)
FRAU: Es chnöpfli sett mer ha.... ON OFF. Ich dänke s födleblotte büebli mit em pfiilboge hätt mou e wiiterbildig nötig!
FRAU: ich dänke das Büebli sött eifach qualitativ besseri Pfiile verwände... dere wo so starki Widerhöögge dra händ dass mer sie nie meh cha useziehe ;-)
FRAU: Hihi das stimmt :-) also biete mer ihm e witerbildig a; welcher pfeil ist der richtige und wann wird er eingesetzt :-)
MANN: Naja, man kann die "alte" Art des sich niemals Trennen auch romantisieren. Meine Eltern haben sich nie getrennt (Walliser, katholisch, Kinder), meine Mutter ging aber zeitenweise durch die Hölle und ich und meine Schwester haben von klein auf einen kräftigen Knacks mitbekommen. Wäre da eine Trennung nicht für alle besser gewesen? Es gibt legitime Gründe, sich zu trennen. Zum Beispiel, wenn jemand mit der Lage nicht mehr zurecht kommt. Warum soll man sich (und meistens auch den anderen) quälen? Nur, weil man zu den ruhmvollen "ich-gebe-nicht-auf-Typen" gehören will. Eine eingegangene Beziehung kann aus verschiedensten Gründen scheitern, das ist einfach mal so. Sie kann ein Irrtum gewesen sein. Natürlich geht das heute ein bisschen sehr schnell. Aber oft ist eine schmerzhafte Trennung Ende und Neuanfang zugleich. Echte Liebe kann auch kurz sein, oder gar nie ausgelebt werden (gibt es auch). Wahre Liebe hat doch nichts mit der Dauer zu tun. Es wird mir in diesem Thread etwas zu fest gefeiert, wie ihr die einzigen seid, die zu wahrer Liebe fähig seid und standhaft zu Euren Liebsten steht. Alle anderen sind offenbar oberflächliche Pfeiffen. Glaubt mir, der aktive Part in einer Trennung zu sein, ist nicht einfacher, ich behaupte sogar, es ist der schwierigere und härtere Weg. Und man darf sich offiziell nicht so im Schmerz suhlen wie die Verlassenen. Es gibt immer zwei Ansichten - und es stimmen beide.
FRAU: ich glaube nicht, dass es hier darum geht, "die einzigen zu sein, die zu wahrer Liebe fähig sind". Es geht darum festzustellen, dass in der Tat heute alles sehr schnell entsorgt wird (auch die Liebe). Dass es sicher einseitig werden kann, gehört manchmal zu solchen Diskussionen. Ich bin überzeugt, dass es die meisten so sehen wie ich (übrigens Scheidungskind): sinnvoll und respektvoll getrennt ist besser als auf Biegen und Brechen zusammenbleiben. Aber das eine vom anderen zu unterscheiden wissen, da liegt des Pudels Kern..
FRAU Kann mich nur anschliessen. Und es ist halt nun mal so, dass in dieser Diskussion offenbar mehrheitlich Leute teilgenommen haben, die kürzlich oder früher schon mal verlassen wurden - und bereit gewesen wären, an der Beziehung zu arbeiten, um zu sehen, ob sie nicht doch noch eine Chance gehabt hätte - anstatt von Anfang an ganz bequem alles hinzuschmeissen.
MANN: Ich kann ja nur lesen, was da steht. Übrigens ist es oft so, dass die Leute gar nicht merken, dass der Prozess schon längstens in Gang ist und sie schon etliche Chancen gehabt hätten, an der Beziehung oder an sich zu arbeiten. Ich glaube, dass nur selten sich jemand aus heiterem Himmel von einem Partner trennt. Oft sieht der später Verlassene einfach die Zeichen nicht. Will sagen: der urpüngliche Text von Reto ist mir einfach zu einseitig. Oft sind da schon monate- ja jahrelange Prozesse im Gange. Das Ende kommt dann vielleicht plötzlich, aber vorher ist meistens schon viel passiert. Oft wird einfach zu wenig direkt kommuniziert über solche Dinge. Aber im Nachhinein so ein globales Urteil über die bösen, modernen Menschen zu fällen, die einfach skrupellos alles hinschmeissen - nein, das ist mir zu einfach gestrickt.
FRAU: das hast du gut gesagt! @MANN: ja, so wie du es beschreibst, gibt es das wirklich auch. Als Mediatorin und Coach arbeite ich seit Jahren mit Menschen und sehe das ganze Spektrum des hier im Forum Beschriebenen. Mal so, mal so. Für mich ist das Fazit dieser intensiven Diskussion hier: Das Thema scheint zu bewegen und das ist ja gut. Dabei objektiv zu bleiben, nicht in Opfer/Täter-Gedanken zu verfallen und so wenig wie möglich zu werten ist die Herausforderung.
MANN: Eben: mir ist der Text von M Fischer und auch die paar Kommentare dazu viel zu Opfer-lastig. So ist es einfach nicht. Das ist nur die eine (extreme) Sicht. Dir mag zwar aus Sicht der Betroffenen stimmen, lässt aber fast keine andere Realität zu.
FRAU: goht jetzt i Legistuehl ond trinkt es Bier uf d Liebi. (Ond glaubed mer, ich gseh mi nach wenige Woche scho fascht gar nüm i de Opferrolle ;-)
MANN: Ich geh jetzt auf den Töff, da ist Opfer-Rolle gar nicht angesagt. Schönen Sonntag noch!
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