17. Juni 2011

Manchmal. In der Nacht.

Manchmal, wenn man denkt, am Ziel seiner Träume angekommen zu sein, 
manchmal stellt man dann fest, dass genau dieses Ziel in weite Ferne rückt.
Sich so weit entfernt, dass es unerreichbar wird. Das Ziel wandelt sich am 
Horizont erst zu einem kleinen Punkt, dem man hinterher eilt. Immer mit
der Hoffnung und im Glauben, dass man ihn einholen wird. Nie aufgeben, heisst
das neue Ziel. Auf einmal ist dieser Punkt jedoch weg, verschwindet im Dunkel
der Nacht. In genau diesem Moment wird der helle Tag zur dunklen Nacht. Eine Nacht,
die nie mehr enden will. Ohne Ziel. Als wäre es nie da gewesen.
Nach Hilfe suchend reckt man die Hände in die Finsternis.
Aber es gibt keine Hilfe, ohne ein Ziel.
Die Nacht hat gesiegt.


16. Juni 2011

Nomen est Omen und viel mehr

Nicht wahr, mein alter Kumpel Rio?



Sieben Uhr aufstehen, Kaffee trinken,
zur Arbeit fahren, freundlich sein, den Chef grüßen,
nicht sagen, was ich denke, nicht denken, was ich sage.
Ich möchte am liebsten tot sein und von allem nichts mehr sehen.
Ich möchte am liebsten tot sein und von allem nichts mehr sehen.

Warum geht es mir so dreckig, was kann ich allein dagegen tun?
Warum geht es mir so dreckig, was kann ich allein dagegen tun?

Fünf Uhr, Feierabend, zum Bus rennen,
n'Abend Alter, n'Abend Alte, Abendessen,
in die nächste Kneipe gehen, Bier trinken.
Ich möchte so besoffen sein, daß ich alles nicht mehr seh.
Ich möchte so besoffen sein, daß ich alles nicht mehr seh.

Warum geht es mir so dreckig, was kann ich allein dagegen tun?
Warum geht es mir so dreckig, was kann ich allein dagegen tun?

Soll ich morgen abhauen und gehen, wohin ich will?
Soll ich die Papiere holen und machen, was ich will?
Soll ich mir'n Schuß machen und von allem nichts mehr sehen?
Ich möchte endlich frei sein, aber wohin soll ich gehen?

Lithium



I'm so happy 'cause today
I found my friends
They're in my head
I'm so ugly, that's okay
'Cause so are you
Broke our mirrors
Sunday morning is everyday
For all I care
And I'm not scared
Light my candles, in a daze
'Cause I've found God

Yeah yeah yeah yeah

I'm so lonely, that's ok
I shaved my head
And I'm not sad
And just maybe
I'm to blame for all I've heard
I'm not sure
I'm so excited
I can't wait to meet you there
And I don't care
I'm so horny, that's okay
My will is good

Yeah yeah yeah yeah

I like it I'm not gonna crack
I miss you I'm not gonna crack
I love you I'm not gonna crack
I killed you I'm not gonna crack

13. Juni 2011

Filmtipp: "Hachiko" (Schluchz!)

Wer heute Lust auf Film hat, dem kann ich eine wahre Geschichte aus Japan ans Herz legen. "Hachiko: A Dog's Tale"! Aber vorsicht, tonnenweise Nastücher bereit legen, denn wer bei dem Film keine Träne verdrückt, der hat kein Herz... Zur Story: Hachiko war ein Hund, er wurde am 10. November 1923 in Odate in der Präfektur Akita geboren. 1924 nahm ihn sein Besitzer, der Universitätsprofessor Hidesaburo Ueno, mit nach Tokio. Von da an holte der Hund jeden Tag sein Herrchen vom Bahnhof Shibuya ab. Auch dann noch, als sein Herrchen plötzlich nicht mehr kam. Der Mann verstarb, Hachiko wartete 10 Jahre lang am Bahnhof auf seinen menschlichen Freund - Tag für Tag. 1935 verstarb dann auch der vermutlich treuste Hund der Welt, an seinem Warteplätzchen steht seither ein Denkmal und die Bahnhofshalle wurde nach Hachiko benannt. Schluchz...

12. Juni 2011

Remember Reinhold Roth

Reinhold Roth? Nie gehört? Klar, heute kennen wir Namen wie Valentino Rossi, Casey Stoner oder Tom Lüthi. Spitzenfahrer im Motorrad-Rennzirkus. Reinhold Roth war auch einer von ihnen. Bis zu seinem schweren Unfall, der sich in diesen Tagen wieder einmal jährt. Ich hab mich unlängst selber dabei ertappt, dass ich bei Wiki nach Reinhold Roth gesucht habe und dann im ersten Moment überrascht war, dass da kein Todesdatum steht. Das mag beim ersten Lesen makaber klingen, aber Roth war vor über 20 Jahren ein Superstar, ist sehr schwer gestürzt, seither ein Pflegefall, komplett aus der Öffentlichkeit verschwunden, aktuelle Fotos gibt es keine mehr. Seine Fans haben den sympathischen Allgäuer aber nie vergessen! Ich selber mag mich an seine stets witzigen Auftritte in der TV-Sendung "Blickpunkt Sport" erinnern und habe mich darum oft gefragt, wie es dem Mann wohl inzwischen geht.


Eine Rückblende auf den 17. Juni 1990. Reinhold Roth ist damals 37 Jahre alt - wenn man vergleicht wie jung die Fahrer heute sind, ein Renn-Opa! Er geht beim Grossen Preis von Jugoslawien in der Nähe von Rijeka an den Start. Der zweimalige Vizeweltmeister in der 250er-Klasse gehört zu einem deutschen Trio an der Spitze des Feldes. Die Piste ist vom Regen nass, als die Drei den Australier Darren Milner überrunden wollen. Martin Wimmer und Helmut Bradl können gerade noch ausweichen, Reinhold Roth knallt ungebremst ins Heck des langsameren Motorrads und stürzt schwer. Die Ärzte stellen ein Schädel-Hirn-Trauma fest. Die medizinische Versorgung vor Ort ist äusserst schlecht, Roth bleibt über 5 Minuten ohne Sauerstoff. Die Ärzte geben ihm gerade einmal 10 Prozent Überlebenschance geben ihm. Sechs Wochen liegt er im Koma, er ist seitdem ein Pflegefall, querschnittsgelähmt.

Seither kümmert sich seine Frau Elfriede Roth um ihren Mann. Aufopferungsvoll nimmt die neue Situation an, wie sie ist. Gibt ihr Leben quasi auf, leidet gesundheitlich unter der Situation und sagt aber trotzdem: "Wir haben 16 wunderschöne Jahre miteinander verbracht", sagt sie noch heute, "und er hat mir so viel geboten, da müssen andere mindestens 80 Jahre alt werden - und dann haben sie nicht so intensiv gelebt wie wir.". Die Krankenkassen würden schon lange nicht mehr zahlen, sagte sie einst der Stuttgarter Zeitung. Die tapfere Frau, die vom früheren Ministerpräsidenten Erwin Teufel die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg erhielt, konnte aber trotzdem inzwischen ein Pflegeteam organisieren, das sich zwölf Stunden am Tag um ihren Mann kümmert. Aus purem Selbstschutz, damit auch sie wieder einmal unter die Leute kommt und auf ihre eigene Gesundheit schauen kann. Ich ziehe den Hut vor dieser Frau! Aber auch Reinhold Roth musste vor zwei Jahren einen weiteren Rückschlag wegstecken. Er erkrankte an einer Lungenentzündung und kämpfte erneut um sein Leben. Seither wird er durch eine Magensonde ernährt. Er, der laut seiner Frau immer so gerne gut gegessen hatte. Abschliessend ein Zitat aus der Stuttgarter Zeitung, die Roth vor einem Jahr besuchen durfte. Ich denke, es fasst gut - wenn auch sehr traurig - zusammen, wie er ehemalige Motorrad-Star heute lebt:

"Aus dem Nebenzimmer dringen Geräusche in die Küche. Dieses Nebenzimmer ist Reinhold Roths Zimmer. An der Sprossenwand hängt seine Lederkombi, oben auf einem Absatz stehen die Pokale. Sein Kopf hängt leicht nach rechts vorne, die rechte Hand liegt auf der Brust. Als Reinhold Roth den Besucher sieht, hebt er die Hand zum Gruß an. "Hallo", kommt es dumpf aus seinem Mund. Seine Frau Elfriede sagt: "Reinhold, das ist ein Journalist, er will eine Geschichte über dich schreiben, so wie früher. Kennst du ihn noch?" Große Augen schauen herauf. Das leichte Kopfschütteln wird verstärkt durch ein sehr klares "Nein". Kein Grund zur Enttäuschung - die Freude über den guten Zustand von Reinhold Roth überwiegt."

Er lebt. Und seine Fans werden den ewigen Kämpfer nicht vergessen!