17. Dezember 2010

AdventsBlogKalender 2010: Tag 17






Gastbeitrag heute von: aD!, Luzern



17. dezember

kein tag gleicht einem anderen. so ist der 17. dezember der 351. des jahres, zumindest wenn man nach dem gregorianischen kalender rechnet. es dauert dann jeweils noch 7 tage bis zum heiligen abend und 14 tage bis zum silvester.

an einem 17. dezember kamen persönlichkeiten, wie armin mueller-stahl, paul rodgers, mike mills und milla jovovich, zur welt. andere wiederum, wie kaspar hauser, francis beaufort, grover washington jr. oder harold rhodes, taten an diesem tag ihren letzten atemzug.

menschen kommen und gehen. kein tag gleicht einem anderen. kriege beginnen und frieden wird geschlossen. katastrophen und wunder geschehen. in bunter folge, ohne sichtbare zusammenhänge. chaos.

auf unserer erde leben zur zeit rund 7 milliarden menschen. allein zwischen 1960 und 1999, also in knapp 40 jahren, hat sich die weltbevölkerung von 3 auf 6 milliarden verdoppelt. während unser nachbarland deutschland in den letzten 10 jahren (1999 - 2009) um rund 200'000 bürger geschrumpft ist, hat die schweiz im gleichen zeitraum beinahe 600'000 bewohner dazugewonnen.

hast du gewusst, dass...
- das risiko zu sterben erst im rentenalter wieder gleich hoch ist, wie es zum zeitpunkt deiner geburt war?
- ich mit meinen 43 lebensjahren in haiti, angola oder mosambik die durchschnittliche lebenserwartung bereits überschritten hätte?
- mehr als die hälfte aller schweizer frauen, die in einem alter von 45 bis 64 jahren sterben, dem krebs zum opfer fallen?
- zwei drittel aller schweizer mindestens einmal im jahr ein konzert besuchen?

nehmen wir diesen 17. dezember zum anlass kurz innezuhalten und über sinn und unsinn unseres eigenen daseins nachzudenken. einen blick zurück zu werfen und ein auge in die zuunft zu richten.

mein persönliches highlight 2010 ist - natürlich, ist man geneigt zu sagen - musikalischer natur.

mein held des jahres heisst: gustav! genau. derjenige welcher mit seinem chor, einem teelöffel experimentierlust, zwei prisen kompromisslosigkeit und drei messerspitzen musikalität die fernsehsendung kampf der chöre zuerst aufgemischt und dann auch noch für sich entschieden hat. gut, sein fribourger charme hat sicher auch eine rolle gespielt.

ich habe euch eine youtube-playlist mit einigen der songs erstellt, die gustav und chor auf dem weg zum sieg beim kampf der chöre interpretiert haben. weil weihnachten nahe ist, darf last christmas natürlich nicht fehlen...



besonders gefreut hat mich dabei, dass ich bei meinem besuch in fribourg vor ein paar tagen genau in das dankeskonzert von gustav und chor geplatzt bin. wunderbar.

in diesem sinne: frohe weihnachten!

16. Dezember 2010

AdventsBlogKalender 2010: Tag 16


Gastbeitrag heute von: Gabriela Peng


Warum Asslinge am Weihnachtsabend sterben musste

Wir kannten uns aus dem Internet. Gleiche Interessen. Politisch, Sie verstehen. Ich erst 22 Jahre alt, er schon 33 Jahre. Wir waren beide für Humanität, Menschlichkeit. Wollen ein System, welches jedem Individuum das Recht auf Entfaltung innerhalb seines Rahmens ermöglichen soll. Sein Job beim TV war Teil seines Engagements – ja, er ist berühmt in unserer Stadt.

Unser erstes Dinner: Seine Augen blitzen mit ein bisschen Gold drinn. Seine Lippen glänzten rot und prall vom Fett des Lammfeisches. Er roch ein bisschen nach Zigaretten und Leder und gesunder Haut, das atmete ich ein, als ich meine Lippen, sie glänzten vom Lippenstift denn ich esse bei Dates nie Fleisch, ich liess meine Lippen über seinen zarten Hals fahren, wo die dichten Haare weich felen. Im Gang vom Restaurant.

Er prustet mir sanft ins Ohr. Unsere Hände kribbeln ineinander. Warm. Die Füsse: Eiskalt. Es macht weh, man muss es ignorieren. Weiterküssen. Unten, vor meiner Haustüre.

Es ist der 23. Dezember. Ein Tag vor Weihnachten. Seit Jahren fel das Thermomether nicht mehr so tief. Gott, Ladies and Gentlement: er gefällt mir! Wer würde nicht schmelzen? Es ist Minus 15 Grad draussen.

Ich lasse die schwere Haustüre hinter mir ins Schloss fallen. Allein. Bin happy. Wird er sich verlieben? Ich bin erotisch, sagen die Männer doch dem Schönheitsideal entsprech ich nicht. Zu rundlich, zu lautes Lachen, intelligent. Das macht mir Komplexe. Ich möchte es langsam angehen. Jede Minute geniessen mit ihm.

Eine halbe Stunde später läutet es an meiner Tür. Ich frage über den Lautsprecher, wer es ist. Er ist es. Der berühmte Mann. Ob er bei mir schlafen könne? Es sei ihm alles gestohlen worden, Portemonnaie, Schlüssel, Handy. Aber er hatte doch noch bezahlt, im Restaurant. Das Lammfet, den Wein. Fast 120Fr. Seine Stimme hört sich warm an, verführerisch. “Lass mich rein, lass deinen Ritter Blaubart rein. “Wann genau hast du deine Sachen verloren, Ritter Blaubard?” frage ich über den Lautsprecher, “Du hattest doch eben noch bezahlt“. “Tut das was zur Sache?” fragt er gereizt zurück. “Es ist eiskalt, ich bin von der Wohnung nach Hause gelaufen” “Ritter Blaubart, bist du betrunken? “ zirpe ich. Er hatte immerhin 5 Gläser Roten. “Es kann doch gar nicht sein, deine Wohnung ist doch viel weiter weg.” Ich lächle beim Sprechen.

Ich schliesse die Augen.

Seine Finger fahren meinem Mund entlang, er zieht ihn etwas nach unten. Zur Kehle. Drückt meine empfndliche Stelle. Er könnte mich jetzt erwürgen, jetzt, beide wissen es und schauen sich in die Augen. Er zieht mein T-Shirt aus. Es gefällt ihm, war er sieht. Schnauft, nimmt meine Brüste in den Mund. Die Hände gleiten weiter und schon sind sie in in meiner warmen Höhle. Er reisst meine alte Pyjamahose weg, ich bin nicht stolz auf diese violetten Biobaumwollhosen, also weg damit. Er reisst auch meine Spitzenutnerwäsche weg, die ich noch rasch anzog und achtung. Hoppla. Das geht mir zu schnell. Da bin ich nicht mehr dabei. Ich will nicht. Ich will nicht, doch er lässt sich nicht bremsen. “Come on, Baby” du fndest mich doch scharf. “Nein”, sage ich. “Nein, warte das geht mir zu schnell, wir haben uns ja erst heute”, ich schaue verführerisch in seine Augen. “Verstehst du Liebster?” Sein Griff wird fester, er ist sehr enttäuscht. “Ich mag dich wirklich” versuche ich ihn zu trösten. “Dann tue nicht so”. Ich möchte ihn nicht weg stossen, ich mag ihn ja! Mein Körper ist verkrampft. Meine Vagina ist trocken. Ich spüre seinen Penis in mir. Er keucht und stöhnt vor sich hin, schaut mich nicht mal an. Es tut mir weh. Es tut mir in der Seele weh, als Mensch weh. Ich fange an zu weinen. Denke mich weg. Er rüttelt meinen ganzen Körper hin und her. Es ist, als sei ich nichts wert. Als Mensch. Es ist das demütigenste, was ich je erlebt habe. Schmerz überfüllt mich. Ein schwacher Liebhaber dazu. Eine Null. Ich will nicht. Ich willl nicht so und nicht heute und nicht jetzt. Ich brülle: “Lass mich in Ruh, du Arsch!!” Vor Gericht deponiert. Der Fall.

Die Journalisten. Mein Privatleben, ins Zerrlicht gestellt. Wieviele Liebhaber hatte sie schon, diese junge Schlampe. Er? Wurde sie etwa bestochen? Eine Verschwörung vom amerikanischen Geheimdienst? War sie eifersüchtig? War sie schwanger? Warum wollte sie sich an ihm rächen? Hat sie einen Grund ihn anzuzeigen? Sie stand ja auf ihn. Es kann ja gar nicht sein, sie waren noch turtelnd beim Nachtessen. Lammfet und Wein, genau. Er ist halt älter, sagte ihr später, er wolle keine Beziehung, darum tat sie es. Sie schrieb ihm ja noch ein verliebtes SMS eine halbe Stunde. Es kann ja nicht sein. Sie tat es, warum tat sie es?

“Sie” wird zur Täterin. “Er” wird mein Opfer.

Er schnauft laut. Aus dem Lautsprecher.

“Ritter Blaubart, hör mich an.” “Mach schon” keucht er, “ich hab scheisse kalt hier”! Er weint fast. Jetzt erst merke ich, dass ich immer noch im vierten Stock vor meiner Türe stehe und er unten, in der Eiseskälte. Er wartet. Ich sage nein. Nein. Er rennt in die Nacht. Die eisblaue Vorweihnachtsnacht. Am 24. feiere ich mit meiner Familie. Denke an ihn. Am 25. auch. Sein Handy nimmt er nicht ab. Er meldete sich nie mehr. Dafür meldeten die Zeitungen am 27. Dezember: TV-Promi auf offener Strasse verfrohen. Niemand half ihm.

15. Dezember 2010

Offener Brief an Sepp Blatter von Pink Cross

"Lieber Sepp Blatter
Schwule sollen 2022 in Katar auf Sex verzichten, wenn sie an die Fussball WM reisen, haben sie in Johannesburg gesagt. Schwulen und Lesben drohen in Katar bei gleichgeschlechtlichen Handlungen 5 Jahre Knast oder 90 Stockhiebe, oder auch beides. Und dass die Katari es ernst meinen, können Sie selber nachlesen. Sie haben die Vergabe der WM nach Katar verteidigt mit dem Hinweis, der Westen solle sich nicht so aufspielen, Fussball entwickle sich und sei nicht nur etwas für überhebliche  Europäer oder Südamerikaner. Muss ich nun daraus schliessen, dass Weiterentwicklung  heisst, dass Schwule und Lesben akzeptieren müssen, dass ihre Sexualität mit massiven Strafen bedroht wird? Ist das die Zukunft, die Sie wollen, vorwärts in die Vergangenheit?  Da ist das Alkoholverbot an der WM in Katar ja im   Vergleich gerade noch harmlos.
Lieber Sepp Blatter, vielleicht spielt Sexualität in ihrem Alter keine grosse Rolle, im März werden Sie ja 75 Jahre alt, vielleicht ist Geld für Sie jetzt wichtiger. Vielleicht erinnern Sie sich, als Sie noch jünger waren: Sex hat viel mit Emotionen zu tun, Fussball auch, wie sie selber immer wieder betonen. Sex und Fussball sind also, wenn man so will, Brüder. Wie wär’s darum, wenn Sie konsequent wären, nicht nur einen Sex-Verzicht für Schwule in Katar predigen, sondern auch gleich einen Fussballverzicht für die Mannschaften an der WM?
Freundliche Grüsse
Uwe Splittdorf
Geschäftsleiter Pink Cross"

AdventsBlogKalender 2010: Tag 15






Gastbeitrag heute von: Stephan Marti, Schmidrued
Wein8 - Xmas, das Kaufrauschfest

In einem Liedel, singt Lidl, kommt der Adventskalender im Oktober in die Gestelle. Die Zeit der Besinnung, nicht des Rausches.

EUR 250 wollen die Deutschen für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Toll. Früher wurde gebastelt. Das ist Ehrerbietung und Zeitaufwand. Ich verschenke dieses Jahr Früchte. Kaki und Kiwi - selbst gezogen von der Steckpflanze bis zum Baum oder dem umrankten Kunstbau ...



... geschnitten und gelesen von meiner Partnerin ...



... eingepackt wie bei Christo ...



... bio und ein herrlicher Genuss. Wie beim Apfel kann man die Schale mitessen oder Marmelade, Torte, Mousse ...

Versuchen sie etwas persönliches, individuelles zu schenken. Gehören sie zu denen, die in den Laden gehen und nicht wissen, was sie als Geschenk kaufen sollen. Der neueste Renner in Frankreich sind Weihnachtsecken. Hier erhalten sie Ideen. Technisches, Schockolade, Kosmetik, DVD und selten Blue Rays an einem Haufen. Das ist für Mutter, das für Vater, die Tochter ... Ideen und eines brauchen sie nicht: Liebe. Nur Geld. Nur Geld, das Thema das den Finanzblogger durchs Jahr begleitet. Schenken sie von Herzen. Es wird nicht so schnell wieder vergessen.

Weihnachten. Mehrzahl? Wieso nicht Weihnacht oder eben Wein8 oder Xmas. Weihnacht ist ein Roman von Karl May und seinem Freund Lachner. Schenken sie das Buch von meinem Freund Lackner, Stefan - Notturno. Eine spannende Geschichte um Venture Capital. Aus der Finanzwelt gegriffen, ein Biotech-Triller. Geschreiben von einem Finanzfachmann. Karl May schreibt vom Fellhändler Hiller - mein Buch wird vom Fellhändler Rama, seinen Erbschaftsratten und vom letzten Geschenk handeln, das ein Mensch geben kann: das Erbe.

Ich habe noch zwei Geschenke, die an Wein8en erinnern. Eine Flasche XO Armangnac . Gebrannter Wein - achten - nicht zuviel auf einmal nehmen, geniessen, sonst sehen sie plötzlich ...



... doppelt, unscharf und stehen quer in der Landschaft. Das vermeiden wir an Weihnachten. Wer die Flaschen erhält? Jean. Wie im letzten Adventskalender versprochen, die Reise zu zweit war nicht mehr möglich. Vielleicht wären einige besinnliche Minuten an Weihnachten angebrachter, als die Erlebnisse von den bevorstehenden Kaufräuschen. Und wenn sie keine Ideen haben, dann schenken sie doch etwas Brauchbares ... vielleicht eine Steuer in die 3. Säule.


14. Dezember 2010

AdventsBlogKalender 2010: Tag 14





Gastbeitrag heute von: Adi, Unteres Entfelden



Die Weihnachtsweihen

Die Schneeflocken fielen so hart aus dem Himmel, dass Montalban auf seiner Matratze in diesem drittklassigen Bett einer Absteige, die tiefer als die Hölle liegen musste, auf und ab geschüttelt wurde. Eine grosse Flocke hatte es sogar auf ihn abgesehen, er musste aufs Bad flüchten, um von ihr nicht erstochen zu werden. Nach einer kurzen Kotzsession, welche ihn von so vielem erlöste (aber doch nicht von allem), traute er sich wieder zurück ins Schlafzimmer. Die Flocken waren scheinbar weg. Aber diesem Zustand konnte er nicht trauen, schliesslich war das auch schon so mit den Kokosnüssen im Sommer auf - na auf welcher Insel (oder in welcher Stadt) war das wieder..? Und wo zum Geier war er denn hier überhaupt gelandet? Und weshalb? Eigentlich war doch noch was, gestern...

«Scheissflocken», rang es aus seiner Kehle hervor. Er war sich aber nicht sicher, ob das wirklich von ihm kam. Zumal es sich um eine ganz andere Stimme handelte - handeln musste - als seine, denn die kannte er zur Genüge. Hatte er nicht erst gestern damit allerliebst den Cheffe (männlich) angemacht und dann gleich noch lieblicher dessen Frau (auch männlich, die andere Art eben)? Und hatten nicht beide gleichsam auf seine Avançen reagiert? Der Cheffe männlich (davon hatte er nun seine geschwollene Nase) und die Frau weiblich (davon das dicke, blaue Auge; die Handtasche hatte er nicht sehen kommen)? Naja, lieblich konnte die Stimme dann wohl nicht mehr gewesen sein.

Es war ja alles absehbar gewesen. Hätte er doch nur die Zeichen erkannt oder erkennen wollen, die sich wie ein Mentekel an der Innenwand seiner Netzhaut immer wieder abzeichneten. Aber durch die Abweisung der Verkaufssachbearbeiterin, diesem jungen, geilen Ding, das sich extra mit Straps und Strümpfen, HighHeels und kurzem Röckchen ausstaffieren musste, um ... ja, um was? Jedenfalls hätte er sich ihr nicht von hinten mit schwingenden Hüften und - geiler Bock, der er war - feister Lendengegend nähern und Merengue-Schritte probieren sollen. Schliesslich war ja auch ihr Lover (heissblütiger Fussball-Hooligan der zweiten Stunde) zugegegen, der sowas leider nicht auf sich sitzen lassen wollte - daher wohl der Kopfweh, aber nicht nur deswegen (ungefär fünf Cucarachas).

Aber vielleicht waren die Zeichen im Auge auch nur auf die vier, fünf Lines zurückzuführen, die er sich auf der (Damen)Toilette eingesnifft hatte? Dies allerdings auch erst nachdem er eine Abfuhr seiner Lieblingsempfangsdame (mit den Worten: «Vapiss dich du Sau, elendigliche») erhalten hatte? Nun, er konnte doch nicht wissen, dass ihr seine Pranken auf ihren Brüsten - zu diesem Zeitpunkt - absolut nicht in den Kram passten.

Und auch hätte er sich wohl nicht mit einer Flasche «Moët et Chandon» mit dem abgehalfterten Anmachspruch «Ich schreibe ein Buch über mein Sexualleben - möchten Sie darin erwähnt werden» an den mit Sekretärinnen vollbesetzten Tresen mittenmang setzen sollen, nachdem er ca. vier Long-Island-Ice-Teas intus hatte. Wenn Blicke töten könnten, dann wäre er ca. sechs Tode gestorben. Und wäre seine Freundin nicht auch noch unter diesen sieben gewesen...

Oh! Ja. Seine Freundin. Die hatte ja zuvor Schluss mit ihm gemacht, weil er immer zuviel arbeiten würde, dies wahrscheinlich, um sich in eine höhere Position in der Firma zu... Deswegen sei er ja überhaupt (halt noch mit ihr) an diese Betriebsweihnachtsfeier... Obwohl er ja mit diesem Kaderscheiss ja gar nichts anfangen könne. Und ab da hatte der Film Risse.