14. Dezember 2010

AdventsBlogKalender 2010: Tag 14





Gastbeitrag heute von: Adi, Unteres Entfelden



Die Weihnachtsweihen

Die Schneeflocken fielen so hart aus dem Himmel, dass Montalban auf seiner Matratze in diesem drittklassigen Bett einer Absteige, die tiefer als die Hölle liegen musste, auf und ab geschüttelt wurde. Eine grosse Flocke hatte es sogar auf ihn abgesehen, er musste aufs Bad flüchten, um von ihr nicht erstochen zu werden. Nach einer kurzen Kotzsession, welche ihn von so vielem erlöste (aber doch nicht von allem), traute er sich wieder zurück ins Schlafzimmer. Die Flocken waren scheinbar weg. Aber diesem Zustand konnte er nicht trauen, schliesslich war das auch schon so mit den Kokosnüssen im Sommer auf - na auf welcher Insel (oder in welcher Stadt) war das wieder..? Und wo zum Geier war er denn hier überhaupt gelandet? Und weshalb? Eigentlich war doch noch was, gestern...

«Scheissflocken», rang es aus seiner Kehle hervor. Er war sich aber nicht sicher, ob das wirklich von ihm kam. Zumal es sich um eine ganz andere Stimme handelte - handeln musste - als seine, denn die kannte er zur Genüge. Hatte er nicht erst gestern damit allerliebst den Cheffe (männlich) angemacht und dann gleich noch lieblicher dessen Frau (auch männlich, die andere Art eben)? Und hatten nicht beide gleichsam auf seine Avançen reagiert? Der Cheffe männlich (davon hatte er nun seine geschwollene Nase) und die Frau weiblich (davon das dicke, blaue Auge; die Handtasche hatte er nicht sehen kommen)? Naja, lieblich konnte die Stimme dann wohl nicht mehr gewesen sein.

Es war ja alles absehbar gewesen. Hätte er doch nur die Zeichen erkannt oder erkennen wollen, die sich wie ein Mentekel an der Innenwand seiner Netzhaut immer wieder abzeichneten. Aber durch die Abweisung der Verkaufssachbearbeiterin, diesem jungen, geilen Ding, das sich extra mit Straps und Strümpfen, HighHeels und kurzem Röckchen ausstaffieren musste, um ... ja, um was? Jedenfalls hätte er sich ihr nicht von hinten mit schwingenden Hüften und - geiler Bock, der er war - feister Lendengegend nähern und Merengue-Schritte probieren sollen. Schliesslich war ja auch ihr Lover (heissblütiger Fussball-Hooligan der zweiten Stunde) zugegegen, der sowas leider nicht auf sich sitzen lassen wollte - daher wohl der Kopfweh, aber nicht nur deswegen (ungefär fünf Cucarachas).

Aber vielleicht waren die Zeichen im Auge auch nur auf die vier, fünf Lines zurückzuführen, die er sich auf der (Damen)Toilette eingesnifft hatte? Dies allerdings auch erst nachdem er eine Abfuhr seiner Lieblingsempfangsdame (mit den Worten: «Vapiss dich du Sau, elendigliche») erhalten hatte? Nun, er konnte doch nicht wissen, dass ihr seine Pranken auf ihren Brüsten - zu diesem Zeitpunkt - absolut nicht in den Kram passten.

Und auch hätte er sich wohl nicht mit einer Flasche «Moët et Chandon» mit dem abgehalfterten Anmachspruch «Ich schreibe ein Buch über mein Sexualleben - möchten Sie darin erwähnt werden» an den mit Sekretärinnen vollbesetzten Tresen mittenmang setzen sollen, nachdem er ca. vier Long-Island-Ice-Teas intus hatte. Wenn Blicke töten könnten, dann wäre er ca. sechs Tode gestorben. Und wäre seine Freundin nicht auch noch unter diesen sieben gewesen...

Oh! Ja. Seine Freundin. Die hatte ja zuvor Schluss mit ihm gemacht, weil er immer zuviel arbeiten würde, dies wahrscheinlich, um sich in eine höhere Position in der Firma zu... Deswegen sei er ja überhaupt (halt noch mit ihr) an diese Betriebsweihnachtsfeier... Obwohl er ja mit diesem Kaderscheiss ja gar nichts anfangen könne. Und ab da hatte der Film Risse.

13. Dezember 2010

AdventsBlogKalender: Tag 13 - mit Verlosung!




Gastbeitrag heute von: Monsieur Fischer ;-)


Weihnachtszeit, Gospelzeit: THE JACKSON SINGERS on Tour "Gospel Emotions -Glorify his name!" Auch in diesem Jahr touren die Jackson Singers mit ihrem Programm während der Adventszeit durch die Schweiz. Drei Termine stehen auf dem Programm und ganz am Schluss verlose ich zwei Eintrittskarten... Ihr Name ist Programm, sie sind das Original, unnachahmlich und nicht zu kopieren. Die starke musikalische Interpretation ihres Glaubens, ihre ansteckende Heiterkeit,Lebensfreude und unvergleichliche Authentizität: das sind die JACKSON SINGERS mit ihrem Black Gospel live. Mit neuem Programm und leidenschaftlich gesungenen neuen Arrangements.


Tourneedaten Schweiz 2010: 

Ref. Kirche Uster, Donnerstag, 16.Dezember 2010, 19:30 Uhr
Konzertsaal Solothurn, Freitag, 17.Dezember 2010, 20:00 Uhr
Zwinglikirche Schaffhausen, Montag, 20.Dezember 2010, 19:30 Uhr

Für den Auftritt, diesen Freitagabend, im Konzertsaal Solothurn kann ich 2 Karten verlosen. Wer gerne mit Begleitung gehen möchte, der schickt mir kurzerhand ein Email an MonsieurFischer(at)gmail.com und mit etwas Glück erlebt ihr das stimmliche Spektakel schon sehr bald live! 

JRZ: Werde BloggerIn für einen Tag!

Auch in diesem Jahr beteiligt sich der Monsieur Fischer Blog - in der Woche mit der besten Musik auf  DRS3 - wieder aktiv an der JRZ-Aktion und ich hoffe, dass auch 2010 wieder ein paar Franken für den guten Zweck zusammenkommen. Mit eurer Mithilfe!

Die Idee: Werde BloggerIn für einen Tag

Sag der Welt und Deinen Mitmenschen was Du ihnen schon lange einmal sagen oder besser schreiben wolltest. Ich "versteigere" einen exklusiven Platz für eine/n GastbloggerIn in meinem Blog im Rahmen des alljährlichen - und längst ausgebuchten - AdventsBlogKalender! Nimm die Chance wahr und verfasse einen Text welcher dann von ein paar zehntausend Menschen gelesen wird. Falls du nicht selber texten möchtest, dann übernehme ich das für dich: gib mir einfach ein paar Stichworte, Personen oder einen Handlung und ich erfinde eine ganz persönliche Weihnachtsgeschichte für dich!

Die Aktion dauert bis am kommenden Freitag um 12 Uhr, dann erhält der oder die Höchstbietende den begehrten Textplatz im Blog und kann in die Tasten hauen. Release Deines Beitrags ist der 23. Dezember um 7 Uhr, also der Tag vor Heiligabend! Also, nutzt die Chance als Gastblogger in diesem Blog (bestens bekannt aus Print, Funk und TV *grins*) eine Geschichte zu veröffentlichen. Und bedenkt dabei: es geht um die Sache, also um den guten Zweck!


Das aktuelle Ergebnis der Aktion findet ihr jeweils hier. Eure Gebote bitte per Mail (monsieurfischer/at/gmail.com) an mich. Mehr Infos zum AdventsBlogKalender gibts in der folgenden FB-Gruppe: Facebook AdventsBlogKalender 2010

Und hier gehts zur Auktion bei ricardo!


12. Dezember 2010

AdventsBlogKalender 2010: Tag 12



Gastbeitrag heute von: Elektrohase, Bensheim




The fucking same procedure as every year

Die Weihnachtszeit. Die Zeit der Streitereien und Heuchlereien. Familien raffen sich zusammen um wenigstens einmal im Jahr gemeinsam Zeit mit den ungezogenen Kindern, den nervigen Eltern und den noch nervigeren Großeltern zu verbringen. Die Kinder verschwinden heimlich und beschäftigen sich lieber mit ihren Computern und surfen kichernd im Internet auf Erwachsenenseiten rum.

Aus meiner glücklichen Erfahrung heraus, dass ich die Ehre habe im Einzelhandel schuften zu dürfen, vermag ich gewiss von einigen weihnachtlich-romantischen Szenen, wie zum Beispiel folgender zu berichten.

Geschäfte bieten hochwertige Geschenkideen bis hin zum billigen Schrott, alles was das Weihnachtskitschherz begehrt. Kinder stehen vor den präsentierten Waren und kennen nur: "Ich will....!", so dass den Eltern nur die Möglichkeiten bleiben ihrem Kind entweder zu erzählen: "Wenn du brav bist, bringt dir das Christkind das vorbei" oder ihnen einfach mit einem schlichten "Nein!", zu begegnen, was oft dazu führt, dass die Blagen sich auf den Boden werfen, kreischen, heulen und noch mehr darauf bestehen genau DAS zu bekommen. Hier ist der Punkt in denen Eltern einfach mal lieber (wie immer, weil es keiner Umstände bedarf) auf Erziehung verzichten, ein Vermögen ausgeben und damit das eigene Balg ruhigstellen.

Kränze hängen an den Türen, um auch Unbeteiligte zum alljährlichen Wettstreit um die bunteste und aufwändigste Weihnachtsdeko herauszufordern und hineinzuziehen. In dem Drang des weihnachtlichen Fröhlichseins traut sich kein Mensch, zu sagen wie sehr ihm dieses romantische 'Alle Jahre wieder' mit Last Christmas auf die Eier(stöcke) geht und dass er am liebsten umherstreifen und allen Weihnachtskram zerschlagen würde.

Warum eigentlich verteilen wir Geschenke an unsere verhassten Nachbarn und Arbeitskollegen und wollen den größten und buntesten Weihnachtsbaum im Garten stehen haben? Ganz einfach. Damit der Kampf gewonnen ist. Richtig, 'der Kampf'. Weihnachten ist ein Kampf. Höher, schneller, weiter. Ein jeder will den anderen übertrumpfen.Wer nicht mithalten kann, wird übergangen und gehört nicht zur großen und herrlichen Weihnachtsgemeinde.

In diesem Sinne.

Hört bitte endlich auf die armen Verkäufer (ich könnte einer von ihnen sein) mit euren Familienangelegenheiten und Nachbarn (ich könnte einer von ihnen sein) mit eurer Weihnachtsmusik zu belästigen und erzieht eure, Kinder, Männer, Frauen und Großeltern gefälligst. 

Übrigens: Was möchte man überhaupt mit dieser Geschichte vom Weihnachtsmann bezwecken? Falls überhaupt noch ein Kind in der heutigen Zeit NICHT auf den Trichter gekommen ist, sollte man sich echt schämen, einer so unverdorbenen Seele etwas von einem bärtigen, dickbäuchigen Mann mit gerötetem Gesicht, der einen Mantel trägt und nachts die Kinder mit seinem großen Sack besucht, zu erzählen.

In Rage der Elektrohase

11. Dezember 2010

AdventsBlogKalender 2010: Tag 11




Gastbeitrag heute von: Raphaela Gysi, Nd'Gösgen


Gibt’s das Christkind noch?

Weihnachtstag vor einem Jahr. Familienweihnachten beim Göttibub. Der Götti fragte das  2 ½ -jährige Patenkind: „Kam das Christkind gestern Abend und hat Dir Geschenke gebracht?“ Der Dreikäsehoch: „ Nein Götti, schau doch, das habe ich von der Nonna und dem Nonno geschenkt bekommen, das von der Gotte.“ Die Eltern grinsten und schienen die Christkindfrage einfach zu überhören. Der Götti wollte von seiner Schwester, der Mutter des Jungen aber genauer wissen: „ Wir hatten doch das Christkind. Wo ist das geblieben?“ Die Mutter meinte: „ Ja wir haben ihm vom Christkind erzählt, aber irgendwie hat er es einfach nicht geglaubt.“ Aus der einfachen Frage entstand eine interessante Diskussion. Ich merkte, dass ich nicht mitreden kann, weil wir gar nie ein Christkind hatten als Kinder. Wie kann es sein, dass in einer Familie, das Christkind kommt  und in der   andern nicht? Eine konfessionelle Erklärung gibt es hier nicht. Die Familie des Göttis ist protestantisch, meine römisch-katholisch. 

Bei meiner Mutter brachte das Christkind zumindest den Baum und keines der Kinder durfte unter dem schweren Samtvorhang durchkriechen und dem Christkind beim Baumschmücken zuschauen. Aber irgendwann meinte Mutter als etwa 3-jährige das Christkind an der Türe läuten gehört zu haben. Dann dämmerte ihr, dass das Christkind das Schmücken gar nicht alleine könne und vor allem nicht gleichzeitig noch an der Türe klingeln könne. Zudem sei der Baum ja sowieso zu schwer für ein einzelnes Christkind. Mein Vater ist mit Christkind und ‚Befana‘ aufgewachsen. Und die brachte die Geschenke sowieso erst am 6. Januar. Aber was erzählten unsere Eltern uns? Ich erinnere mich, dass wir sogar jeweils mit durften, um den Baum in der Gärtnerei auszusuchen. Am Weihnachtsabend selbst, erzählten sie uns die Weihnachtsgeschichte mit dem Jesuskind, welches definitiv nicht identisch ist mit dem Christkind und erklärten uns schon früh, wieso es einen Baum mit Kerzen gibt. Und wir hatten eine wunderschöne, einfache Krippe mit Krippenfiguren aus Jute und Schafwolle. Wer uns was geschenkt hat, wussten wir auch immer. Neidisch auf die andern, weil bei uns kein Christkind kam? Nein. Es gab’s einfach nicht.

Ich werde dieses Jahr die Jute-Krippenfiguren aus der Schachtel im Keller holen, das habe ich mir geschworen. Und dem Göttibuben erzählt der Götti vielleicht die Weihnachtsgeschichte, vielleicht aber auch Babar et le Père Noёl zusammen mit den selbstgenähten Stoffelefanten Pom, Arthur und Celeste, die der Junge von der Nonna bekommen wird.