Heute 11. September, dazu ein politisch motivierter, aber auch recht aggressiver Song aus Frankreich/Marseille. Die Wut auf die Regierung in unserem westlichen Nachbarland ist derzeit gross, immer wieder wird von den Jugendlichen in den Banlieus der latente Rassismus angeklagt, welcher im französischen Alltag leider tatsächlich oft vorkommt. Und nicht zuletzt von den Behörden und der Regierung aktiv praktiziert wird... Aber hört selber: Soprano feat Medine "Ils disent".
11. September 2010
10. September 2010
Schwuler Fussballer aus Verein verbannt!
Fussballer sind nicht schwul. Punkt. So zumindest wird uns das seit Jahren eingetrichtert. Obwohl das rein prozentual gesehen eigentlich absolut unmöglich ist wird in der Fussballwelt alles dafür getan, das Thema zu tabuisieren. Trotzdem - oder gerade darum - lässt die Verbannung eines homosexuellen Fussballspielers aus dem Team seines französischen Amateur-Vereins aufhorchen. Der FC Chooz, aus der kleinen Gemeinde an der Grenze zu Belgien, hatte den Abwehrspieler Yoann Lemaire vor wenigen Tagen nach 14-jähriger Clubzugehörigkeit vom Spielbetrieb ausgeschlossen, weil der Verteidiger schwul ist. "Ich wollte doch nur mit meinen Kumpels Fussball spielen", sagte Lemaire, der als erster bekennender homosexueller Spieler Frankreichs bekannt ist und auch ein Buch zum Thema veröffentlicht hat.
Ein Skandal, in einem Land das sich nach aussen hin gerne sowas von liberal gibt. Die nationale Ethik-Kommission müsse der Fussballwelt nun zeigen, dass Homophobie "genau so schlimm ist wie Rassismus oder Antisemitismus", forderen inzwischen Homosexuellenverbände. Worauf man unter der Regierung Sarkozy aber vermutlich lange warten kann.... Obwohl, auch die sozialistische Sport-Staatssekretärin Rama Yade hatte sich zuvor für Massnahmen gegen den FC Chooz ausgesprochen - gehandelt hat bislang aber niemand. Der Verein entgegnete, man habe den verbannten Spieler lediglich vor Problemen mit seinen bisherigen Teamkameraden beschützen wollen. Einige Spieler von Chooz hatten sich bei TV-Interviews negativ über Homosexualität im allgemeinen geäussert - scheinbar im Unwissen dass ihr Teamkollege schwul ist. Der betroffene Spieler erklärte inzwischen im französischen Fernsehen, er sei von der Entscheidung des Vereins "tief getroffen". Der 28-Jährige aus der Region Champagne-Ardenne im Nordosten Frankreichs fügte an, er habe noch nicht entschieden, ob er gerichtliche Schritte einleiten solle. "Wozu soll das gut sein? Ich will, dass die Ministerien, der Verband und Paris Foot Gay gemeinsam die Homophobie bekämpfen", sagte Lemaire. Homosexualität ist nicht nur im französischen Fussball immer noch ein Tabuthema. Und nach dieser Geschichte dürften weitere geplante Kicker-Outings erst einmal verschoben werden. Obwohl, "Paris Foot Gay PFG" (als Marseille-Fan verzichte ich jetzt auf faule Vergleiche mit PSG) stellt nach eigenen Angaben gerade die erste Fussball-Mannschaft auf, in der homo- und heterosexuelle Spieler ganz offiziell in einem Team spielen. Die Organisation kämpft seit Jahren offen gegen die Diskriminierung von Schwulen im Sport und erstellte eine "Charta gegen Homophobie", die bislang allerdings nur von wenigen Ligue-1-Clubs (darunter Paris Saint-Germain, AJ Auxerre und OGC Nice) unterzeichnet wurde. Für einmal zählt Olympique de Marseille da leider nicht zu den Spitzenclubs.
Ein Skandal, in einem Land das sich nach aussen hin gerne sowas von liberal gibt. Die nationale Ethik-Kommission müsse der Fussballwelt nun zeigen, dass Homophobie "genau so schlimm ist wie Rassismus oder Antisemitismus", forderen inzwischen Homosexuellenverbände. Worauf man unter der Regierung Sarkozy aber vermutlich lange warten kann.... Obwohl, auch die sozialistische Sport-Staatssekretärin Rama Yade hatte sich zuvor für Massnahmen gegen den FC Chooz ausgesprochen - gehandelt hat bislang aber niemand. Der Verein entgegnete, man habe den verbannten Spieler lediglich vor Problemen mit seinen bisherigen Teamkameraden beschützen wollen. Einige Spieler von Chooz hatten sich bei TV-Interviews negativ über Homosexualität im allgemeinen geäussert - scheinbar im Unwissen dass ihr Teamkollege schwul ist. Der betroffene Spieler erklärte inzwischen im französischen Fernsehen, er sei von der Entscheidung des Vereins "tief getroffen". Der 28-Jährige aus der Region Champagne-Ardenne im Nordosten Frankreichs fügte an, er habe noch nicht entschieden, ob er gerichtliche Schritte einleiten solle. "Wozu soll das gut sein? Ich will, dass die Ministerien, der Verband und Paris Foot Gay gemeinsam die Homophobie bekämpfen", sagte Lemaire. Homosexualität ist nicht nur im französischen Fussball immer noch ein Tabuthema. Und nach dieser Geschichte dürften weitere geplante Kicker-Outings erst einmal verschoben werden. Obwohl, "Paris Foot Gay PFG" (als Marseille-Fan verzichte ich jetzt auf faule Vergleiche mit PSG) stellt nach eigenen Angaben gerade die erste Fussball-Mannschaft auf, in der homo- und heterosexuelle Spieler ganz offiziell in einem Team spielen. Die Organisation kämpft seit Jahren offen gegen die Diskriminierung von Schwulen im Sport und erstellte eine "Charta gegen Homophobie", die bislang allerdings nur von wenigen Ligue-1-Clubs (darunter Paris Saint-Germain, AJ Auxerre und OGC Nice) unterzeichnet wurde. Für einmal zählt Olympique de Marseille da leider nicht zu den Spitzenclubs.
9. September 2010
Wer liest was und warum?
Natascha Kampusch hat ein Buch geschrieben, besser gesagt ein Buch schreiben lassen. Und in diesen Tagen wird dieses Buch durch die Medien gezogen, jedes Blättchen und jede TV-Show möchte sich noch etwas vom Kampusch-Kuchen abschneiden. Ich selber hab bis Anfang der Woche gar nicht mitgekriegt, dass ein solches Buch überhaupt existiert. Erst als die letzten 2 Tage die Besucherzahlen auf meinem Blog dank dem Suchbegriff "Kampusch" explodiert sind hab ich mal nachgeschaut, was denn der Grund dafür sein könnte. Ursprünglich dachte ich, dass Natascha K. eventuell etwas zugestossen sei. So analog den Twitter-Trends, wenn ein Name ganz oben steht, dann verspricht das meist keine guten Schlagzeilen. Aktuelles - und tragisches - Beispiel diesbezüglich der Motorradrennfahrer Shoya Tomizawa. Nun gut, Frau Kampusch lebt zum Glück noch und ihr Buch "3096 Tage" dürfte ein riesiger Erfolg werden.
Irgendwo - ich glaub bei Beckmann? - muss ein ausführlicher Bericht über sie gewesen sein, jedenfalls rennen mir die Besucher seit Montag im vierstelligen Bereich die virtuelle Bude ein und landen dann - gutes Google Ranking sei dank - auf diesem Bericht aus dem Jahre 2006.
Irgendwo - ich glaub bei Beckmann? - muss ein ausführlicher Bericht über sie gewesen sein, jedenfalls rennen mir die Besucher seit Montag im vierstelligen Bereich die virtuelle Bude ein und landen dann - gutes Google Ranking sei dank - auf diesem Bericht aus dem Jahre 2006.
Wer diesen Blog schon etwas länger verfolgt hat bestimmt bemerkt, dass meine Zeit als Statistik-Fanatiker längst verflogen ist. Früher hab ich noch regelmässig Ende Monat die Besucherzahlen analysiert, wer hat was gelesen, ist mit welchen Suchbegriffen auf meinem Blog gelandet, aus welchem Land und ist wie lange geblieben. Ich glaub der Tod von 96-Torwart Robert Enke war dann auch gleichzeitig das Ende meiner Statistikkontrollen, die Besucherzahlen von damals werde ich vermutlich in hundert Jahren nicht mehr erreichen, aber egal. Der Blog hat sich gewandelt und auf seine Art etabliert, die BesucherInnen der Seite ebenfalls. Immer wieder bin ich überrascht, wenn mich jemand auf der Piste ankickt und sagt, "Du bist doch der vom Blog, ich lese regelmässig mit". Das freut mich natürlich! Warum ich aber gerade heute auf dieses Thema Leser-Besucherzahlen und beliebte Beiträge komme hat neben Natascha Kampusch noch einen zweiten Grund: Google hat nicht nur Google Instant, sondern unlängst einen extra Statistik-Service für die Blogger-Blogs (auf diesem System ist dieser Blog auch aufgebaut) veröffentlicht. Da kam ich dann nicht darum, mir das kurz anzuschauen.
Und siehe da, mein Gefühl hat mich nicht getäuscht. Die grossen und öffentlichen Medienthemen schlagen sich auf meine Besucherzahlen nieder. Dank dem ich bei Google gut geratet bin taucht der Blog dann auch häufig mal weit oben bei den Suchergebnissen auf. Entsprechend sind die der Spitzenplätze in Sachen Besucherzahlen durch prominente Medienthemen und Persönlichkeiten besetzt. Häufig landen die User seit 2004 aber auch bei Geschichten rund um Aarau oder den Fussball bei mir. Auch die Themen Musik, Fernsehen und ihre bunten Auswüchse sind immer wieder beliebt. Da dann vorallem Stars und Sternchen, welche einmal im Blog erwähnt wurden. Kachelmann Prozess, Ramadan in der Schweiz, Lindsay Lohan im Knast, Vanessa Blumhagens neue Frisur, Charlotte Engelhardt nackt, Rudolf Woodtli in Pension, Sat1 im Elend, das neue iPhone 4 im Einsatz, Roger Federers Wunderschläge, Caroline Wozniackis sexy Outfit und natürlich allerlei andere Nackedeien führen Suchende immer mal wieder auf meine Seite. Dass die Besucher dann im Schnitt knappe drei Minuten auf der Seite verweilen, das lasse ich in diesem Zusammenhang jetzt einfach einmal unkommentiert so stehen...
Gedanken zur modernen Welt: aus der Schweiz für den Planeten.
8. September 2010
عید مُبارک
Der grosse Bayram beschliesst heute als Fest des Fastenbrechens (arabisch: 'Īd al-fitr) den Ramadan 2010. Drei Tage lang wird nun, nach einem Monat des Verzichts, gefeiert, getanzt und fein gegessen. Okay, es ist erst Mittwoch und in unseren Breitengraden gehts darum in der Regel morgen wieder zu Arbeit... Trotzdem, man nennt dieses Fest zum Ende der Fastenzeit auf Deutsch auch Zuckerfest, da sich Muslime zu diesem Anlass oft mit Süssigkeiten beschenken. Für die islamisch gläubige/stämmige Bevölkerung ist es eines der bedeutendsten und das wohl volkstümlichste Fest des ganzen Jahres, vergleichbar in etwa mit Weihnachten für die Christen. Also Leute der westlichen Kultur nicht erschrecken, denn an diesen Tagen küssen zum Beispiel Jüngere den älteren Menschen aus Respekt die Hände, dafür werden sie dann im Gegenzug mit Bonbons, Geld oder anderen Geschenken belohnt.
Und wer sich nun fragt was das folgende Video mit all dem zu tun hat... Pffffft... Kenza Farah ist Marseillaise und Muslima, die singenden Silence des Mosquees ebenfalls. Sie beschreiben im Lied "Cri de Bosnie" das Massaker an den bosnischen Muslime im Balkankrieg und gestern hat Frankreich gegen Bosnien EM-Quali gespielt. Zudem nerve ich mich gerade tierisch über diesen religiösen Fanatiker aus Florida, Pastor Terry Jones, der am 11. September öffentlich den Koran verbrennen will. Und wie es scheint, gibt es in den USA keine Möglichkeit diese anti-islamische Koranverbrennung zu verbieten... Reicht das? In diesem Sinne: عید مُبارک
7. September 2010
Bundesrat: Volkswahl bei Monsieur Fischer
Bald ist es soweit und wir kriegen zwei neue Bundesräte oder Bundesrätinnen. Laut war es in der Gerüchteküche in den vergangenen Wochen, bis feststand wer denn nun von den Parteien nominiert wurde. Meine ganz persönlichen Favoriten sind leider bereits sehr früh ausgeschieden oder haben von sich aus abgesagt: Geri Müller von den Grünen, Urs Hofmann oder Pascale Bruderer wären mir sehr genehm gewesen. Ja ich weiss, drei Mal aus dem Aargau - aber deren Arbeit kann ich immerhin bewerten und das tue ich durchaus positiv! Aber eben, unser Rüebliland geht im Jahr 2010 leer aus - mit Doris Leuthardt haben wir aber immerhin eine Frau am Start, die ihren Job - sofern ich das beurteilen kann- auch nicht so schlecht macht. Nun, wer stellt sich aber am 22. September der Wahl um die Nachfolge von Moritz Leuenberger und Hansruedi Merz? Hier die - mehr oder weniger -offiziellen Kandidatinnen und Kandidaten, bevor Ihr dann im Anschluss eure Stimme abgeben dürft. Mehr oder weniger darum, immerhin kann es bis zum Wahltag noch zu Überraschungen kommen, Stichwort "die Nacht der langen Messer". Nicht selten wurde da ein höchst offizieller Favorit noch vom vermeindlichen Bundesratssessel gestossen oder musste zumindest unzählige Wahlgänge über sich egehen lassen.
- Karin Keller-Sutter, FDP: Die St. Galler Regierungsrätin gilt als Hardlinerin, hat unter anderem durch den Kampf gegen Hooligans oder kriminelle Ausländer einen Namen gemacht. Häufige Gästin in der Arena oder im Club, entsprechend in der ganzen Schweiz bekannt.
- Johann Schneider-Ammann, FDP: Der Berner ist ein Mann der Wirtschaft, also ein richtiger Freisinniger - und für einmal kein Jurist. Der Chef der Ammann-Gruppe (zu der er über seine Frau kam) gilt als überlegter Sparer. Mit der französischen Sprache happert es noch ein bisschen...
- Simonetta Sommaruga, SP: Bekannt wurde die Bernerin als Konsumentenschützerin, da war sie regelmässig im Radio zu hören und im TV zu sehen. Auch als aktuelle Ständerätin setzt sie sich häufig für die Interessen von Verbrauchern ein. Gehört in meinen Augen eher zum bügerlichen Flügel der SP.
- Jacqueline Fehr, SP: Nationalrätin aus dem Kanton Zürich, Schwerpunkte Verkehr, soziale Sicherheit und Gesundheit. Gern gesehen bei Tele Züri und auch gute Auftritte im Schweizer Fernsehen.
- Jean-Francois Rime, SVP: Le Welsch im Rennen, war bis 2002 noch Mitglied der FDP. Spricht sich klar gegen einen EU-Beitritt aus, sagt bereits vor der Wahl dass er mit Micheline Calmy-Rey oder Eveline Widmer-Schlumpf vermutlich nicht auskommen würde...
- Brigit Wyss, Grüne: Die 50jährige Solothurner Nationalrätin gilt als Expertin für Raumplanung. Ihre Vision ist ein "ökologischer Umbau" der Wirtschaft, bis 2005 war sie als Gemeinderätin im Einsatz.
Nun, die bürgerlichen Kandidatinnen und Kandidaten stellen sich zur Merz-Nachfolge, die Linken bewerben sich um den Sitz von Leuenberger. Dabei gibt es durchaus spannende Konstellationen, so hofft zum Beispiel die SVP auf Stimmen der SP, da für die Nachfolge von Bundesrätin Calmy-Rey in der Romandie innerhalb der Sozialdemokraten scheinbar bereits Machtspiele laufen - welche durch eine Wahl von Rimet entschieden werden könnten. Ebenso interessant dürfte sein, ob man sich beim FDP-Sitz für einen Mann oder eine Frau entscheidet - und so den Weg frei machen würde für eine Frauen-Mehrheit im Bundesrat. Ich persönlich derzeit Simonetta Sommaruga und Karin Keller-Sutter in der Favoritenrolle. Ganz einfach, weil sie in den letzten Jahren immer wieder präsent waren und das auch im Parlament eine Rolle spielen dürfte. Ganz persönlich kann ich mich am ehesten noch für Sommaruga erwärmen, obwohl ich zu Beginn ihrer Kandidatur skeptisch war konnten mich seither ein paar Interviews mit ihr durchaus überzeugen. Die restlichen Kandidatinnen und Kandidaten find ich eher schwierig. Keller-Sutter macht vielleicht durchaus einen guten Job, ist für mich für eine FDP-lerin allerding schon fast zu weit rechtsaussen. Den Ammann hab ich bisher eher als Unternehmer als denn als Politiker wahrgenommen, Jacqueline Fehr eher durch Worten denn Taten oder Initiativen und von der Frau Wyss hab ich bis zur Nomination noch nichts gehört. In der Arena hab ich sie dann zum ersten Mal wahrgenommen und fand ihren Auftritt ziemlich misslungen, da schlecht vobereitet. Tja und zu Rime kann ich nur sagen, dass der FDP-Sitz auch der FDP gehören soll, zumindest so lange bis man andere Spielregeln ausgemacht hat, Stichwort Zauberformel oder gar Volkswahl.
Nun gut, à propos Volkswahl. Jetzt seid ihr dran. Gebt eure Stimmen ab, für beide Nachfolgewahlen gibts ein Abstimmungs-Tool. Die Wahl läuft bis zum Abend vor dem offiziellen Wahltag, dem 22. September, um 23.30 Uhr und die Resultate werde ich hier im Blog natürlich veröffentilchen bevor es losgeht.
Volkswahl Leuenberger
Volkswahl Merz
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