31. August 2010

Bald nur noch Youtube anstatt Kino?

Das Videoportal YouTube will zur Konkurrenz für die Kinos und Videotheken werden. Und das ist gut so! Aktuelles Beispiel gefällig? Ich wollte diese Woche mal ins Kino und mir den aktuellen Angelina Jolie-Film anschauen. Ein Blick ins Kinoprogramm teilt mir dann aber kurzerhand mit, diesen Film - er nennt sich übrigens "Salt" - gibt es in den Kinos in unserer Region nur auf Deutsch. Hallo? Sind denn wirklich alle zu faul oder zu dumm um sich im Kino die Filme in der Originalsprache anzuschauen? Um die Synchronisationsfassung zu sehen muss ich keine 60 Franken (2 x Eintritt, 2 x Bier, 1 x Popcorn, 1 x Glacé) bezahlen. Da wart ich entweder bis es den Film bei iTunes USA zum Ausleihen gibt, was demnächst der Fall sein dürfte. Oder zieh ihn mir halt bei Kino.to gratis runter. Zwar etwas schlechtere Qualität, aber immerhin gratis. Wobei Stopp, ich bin ja noch so ein altmodischer Kauz, der auch gerne bezahlt - in Sachen Musik downloaden bestehe ich zum Beispiel auf 1A-Qulität und bin auch bereit dafür zu bezahlen. Darum würde ich ein aktuelles Film-Angebot von Youtube natürlich befürworten, erst recht weil man auf der PS3 die Youtube-Channels in sauberer Qualität auf dem TV-Gerät anschauen kann. 


Worum gehts? Nach einem Bericht der "Financial Times" verhandelt die Google-Tochter Youtube momentan mit einer Reihe von Hollywood-Studios über die Ausstrahlung von aktuellen und älteren Kinofilmen. Demnach könnte das kostenpflichtige Angebot schon Ende des Jahres in den USA starten. Die Zeitung beruft sich unter anderem auf Studiobosse, die angesichts der Marktmacht von Google das grosse Geschäft wittern. Pro Film sollen rund 5 Dollar fällig werden. Der Internetkonzern selbst lehnte gestern noch eine Stellungnahme dazu ab. 

Allerdings ist die Idee, Kinofilme übers Netz zu streamen alles andere als neu. Der Online-Filmverleih ist in den USA derzeit von Netflix besetzt. Für knapp 10 Dollar können die Nutzer Serien und Kinofilme unbegrenzt sehen. Auch die Video-Website Hulu, hinter der mehrere grosse US-Fernsehsender stehen, baut ihr Angebot zügig aus. Für einen ähnlichen Preis wie bei Netflix können Kunden auf ihrem Fernseher, ihrem iPad oder ihrem iPhone aktuelle Serien anschauen. Für Computernutzer ist das Angebot kostenlos und wird per Werbung finanziert. Auch Apple drängt mit seinem iTunes-Medienladen in den Markt der Filme und Serien. Die meisten der Angebote sind allerdings momentan auf die USA beschränkt. In Deutschland und der Schweiz steckt der Online-Filmverleih noch in den Kinderschuhen. Das könnte sich durch den Vorstoss von YouTube ändern. In unseren Breitengraden müssen wir uns derzeit mit einem Miniangebot an Spielfilmen von MyVideo oder - schon heute - Youtube-Movie begnügen.Wer iTunes bemühen will braucht ein US- oder GER-Account. Aber eben, wie an dieser Stelle schon mal beschrieben ist auch das dank den Gift-Cards kein Problem mehr. Trotzdem, ich hoffe dass das Youtube-Kino-Projekt ins Rollen kommt und die Kinobetreiber über die Bücher müssen. Denn nur 3D-Filme locken mich persönlich nicht mehr ins Lichtspielhaus - ich will Robert de Niro und Co. so hören wie sie im richtigen Leben sprechen: auf englisch!

PS: Nein, in diesem Blog wird es keinen ausführlichen Kommentar zum Thema Sarrazin  und "Deutschland schafft sich ab" geben. In meinen Augen hat dieser mediengeile Typ das Sommerloch geschickt genutzt und aufgeschrieben, was - leider - viele Europäer denken; aber sich nicht auszusprechen gewagt haben. Tja und nun muss man sich - natürlich politisch korrekt - darüber aufregen und bietet dem Typen damit nur noch eine grössere Plattform. Schade, aber das Beispiel Sarrazin zeigt eimal mehr auf, wie simpel doch die Medien und die Gesellschaft immer noch funktionieren.

30. August 2010

Nachtexpress, Schreckmümpfeli und Co.

Den gestrigen Sonntag hab ich für eine Reise in die Vergangenheit genutzt. Das lag das daran, dass der Tag eher traurig begonnen hat: mit Ueli Beck ist DIE Schweizer Radiostimme für immer verstummt! Seit meiner Kindheit stand sein Name und seine Stimme für mich für den Begriff Radio. Als kleiner Knopf durfte ich im Bett am Freitagabend oft den "Nachtexpress" zum Einschlafen hören, so hat mich der Herr Beck also des öfteren in den Schlaf geplaudert. Seine sonore und sehr sympathische Stimme hat das jeweils gut hingekriegt - und das meine ich jetzt als Kompliment. Denn zum eher blutlosen Gequatsche von Sven Epiney oder Reto Scherrer könnt ich nie im Leben einschlafen, müsste vermutlich ein Ritalin einschmeissen... Aber zurück zu Beck, später dann erlangte Ueli Beck Kultstatus als Sprecher der Maloney-Hörspiele auf DRS1 - wo er mich früher in den Schlaf geplaudert hat, sorgte er so für ein angenehmes Aufstehen am Sonntagmorgen. Nicht zuletzt war er schliesslich auch "mitschuldig", dass es mich Mitte der 90er Jahre zum Radio verschlagen hat, mit dem Ziel die Menschen auch mal beim Aufstehen oder Einschlafen zu unterstützten. In diesem Sinne, an dieser Stelle: Danke und mein Beileid an die Trauerfamilie, viel Kraft in dieser schweren Zeit. 


Hmmm, unterm Strich war es dann die Nachricht vom Tod von Ueli Beck - ich habe ihn übrigens einmal an einem Radiokurs kennen lernen dürfen und sein Sohn Dani hat mir von ihm ein persönliches Autogramm zukommen lassen - welche den Anlass für meinen gestrigen, "ohralen" Ausflug in die Vergangenheit gegeben hat. Zumindest musikalisch. Dazu kam, dass ich so oder so noch etwas Musik für einen 40sten Geburtstag zusammenstellen durfte, also nahm ich die gaaaaaanz alten Sachen aus dem Keller. Naja, früher war es der Keller - heute ist es eine Terra-Harddisc. So kamen mir dann Hits aus den 70er und 80er Jahren in den Sinn, gehört auf DRS 1. Zum Beispiel im "Nachtexpress" oder "Bestseller auf dem Plattenteller" oder "Die Radio-Musik-Box" mit dem ehemaligen Bob-Olympiasieger Edy Hubacher als Co-Moderator. Und wenn wir schon bei den grossen Namen sind: Elisabeth Schnell, Max Rüeger, Heiner Gautschy, Hans Gmür, WAM oder Gody Baumberger. Ihre Stimmen klingen bis heute in meinen Ohren nach. Damals waren die Radiostudios noch keine Fliessband-Produktionsstätten für ehemalige Miss Schweiz Kandidatinnen oder austauschbare Plaudertaschen. Nun, egal... jedenfalls kamen mir gestern nationale Musikperlen zu Ohren, welche in mir ein Gefühl von "der guten alten Zeit" aufkommen liessen. Obwohl ich selber genau weiss, dass eben diese "gute alte Zeit" auch ihre Ecken und Kanten hatte - aber irgendwie war sie unschuldiger als die heutige.

Ein paar Beispiele gefällig? Da wäre zum Beispiel der Liedermacher Dieter Wiesmann, welcher mit seinem Lied "Bloss e chini Stadt" eine Ode an die Schweizer Provinz geschaffen hat. Geschrieben übrigens für Schaffhausen, aber seien wir ehrlich - der Text passt auch perfekt zu Aarau. Oder Zarli Carigiet, der Bündner in der Grossstadt Downtown Switzerland: "Mis Dach isch de Himmel vo Züri", eine Hymne auf die Clochare der Limmatstadt. Ruedi Walter, in der kleinen Niederdorf Oper? Noch bekannt, oder... "De Heiri hät es Chalb verchauft". Oder Walter Roderer mit seinem "Purzel", dem saudiarabischen Schlittenhund. Mani Matter, Werner Widmer, Franz Hohler.... Ja klar, das mag für manche langweilige, uralte und vorallem bünzlige Volksmusik sein. Okay, ich hab auch meine Zeit gebraucht um solche Lieder wirklich zu akzeptieren, vorallem zur Jugendzeit war es äusserst uncool so etwas gut zu finden. Aber eben, inzwischen kümmert man sich nicht mehr wirklich darum was die Leute reden und in Zeiten von Musicstars, Popstars, Kochstars und Co. besinnt man sich in speziellen Momenten auch gerne auf bewährte Musikanten. Und seien wir ehrlich, der Begriff "Volksmusik" erklärt sich diesbezüglich ja eigentlich von selber. Musik vom und fürs Volk, die man vielleicht eben in Momenten der Trauer, des Gedenkens, aber auch auch des Glücks ("Alperose", "Bring en hei") gerne mal wieder aus dem Archiv holt. Für mich sind es genau solch musikalische Perlen, die schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben, die mir im Radioprogramm 2010 fehlen und dafür gesorgt haben, dass ich mir meinen täglichen Klangteppich seit einiger Zeit lieber selber zusammenstelle. Ganz ohne Werbung, Wettbewerbe und Plauderquatsch. Okay, nicht dass ich jetzt den Zarli Carigiet regelmässig im Tagesprogramm bräuchte, aber wenn ich aussuchen könnte zwischen dem neunten Mal Hot Rotation "Alejandro"  von Lady Gaga und einmal... hmmmmm, sagen wir "Visitors never come alone" von Blue China (Schweizer Band aus den frühen 80er Jahren), dann würde ich mich definitiv für Auswahl B entscheiden.

Im heutigen Blogtitel ist auch das Schreckmümpfeli erwähnt. Kennt das noch jemand? Am 5. November 1975 zu sehr später Nachtstunde kam es erstmals über den Landessender Beromünster in die helvetischen Stuben und Schlafzimmer. Bald lockte es Woche für Woche, Jahr für Jahr, eine stetig wachsende Fan-Gemeinde vor die Radioapparate. Als das Schreckmümpfeli 1989 aus dem Äther verschwand, war es längst zur Kultsendung geworden. Am 4. November 2002 feierte das Schreckmümpfeli sein Radio-Comeback. Und ja, es hat mich früher als Kind jeweils mächtig geschaudert als die Erkennungsmelodie das Minihörspiel eingeleitet hat. Rund 7 Minuten gruseln waren dann garantiert - und so mancher Albtraum im Anschluss ebenso. In dieserm Sinne, einen schrecklich schönen Wochenstart allerseits!

Dank an Andi Jacomet.

29. August 2010

Der Song zum Wochenende

Heute von meiner Jugendliebe Kim Wilde. Ja, es gibt sie immer noch. Zeitweise ist die ewige Blondine im englischen Fernsehen als Moderatorin einer Gartensendung zu sehen und auch um die Hüfte rum hat es etwas mehr "Luft" gegeben, trotzdem: ich mag die gute Kim immer noch. Letztmals hab ich sie irgendwie um 2003 herum gesehen, im Hallenstadion - zusammen mit meiner zweiten grossen Jugendliebe, Nena. Die neue Single von Kim Wilde heisst "Lights down low"! 

27. August 2010

Robbie & Gary habens getan

Lange haben sich die beiden Take That-Alphatiere öffentlich gezankt, seit heute herrscht - für alle gut sichtbar - wieder traute Zweisamkeit. Das gemeinsame Video zum Duett "Shame" erinnert mich zwar ein bisschen an "Brokeback Mountain" und ich hab ehrlich gesagt nur noch auf den finalen Kuss gewartet... Der Refrain hat aber durchaus Hitcharakter und man darf gespannt sein, was in Sachen Robbie Williams, Gary Barlow und Take That noch folgt. Ich tippe schon heute auf einen Weihnachtssong und im Video unterm Mistelzweig wird dann bestimmt auch geknutscht!

26. August 2010

Ein Engel auf Erden: Mutter Teresa

Mutter Teresa dürfte heute, irgendwo auf einer Wolke, ihren Geburtstag feiern. Sie wurde heute vor 100 Jahren geboren und für viele ist sie ebenfalls bis heute der Inbegriff der Barmherzigkeit; die kleine, aber doch so grosse Frau mit dem weissblauen Sari. Für ihr aufopferndes Engagement in den Slums von Kalkutta - oder wie es neu heisst Kolkota - hat sie viele schmückende Beinamen erhalten: „Engel der Armen und der Sterbenden“, „Flamme des Lebens“ oder „Heilige der Gosse“. Weltbekannt wurde die Frau jedoch unter dem Namen „Mutter Teresa“. Sie erblickte am 26. August 1910 im mazedonischen Skopje als Anjeza Gonxha Bojaxhiu das Licht der Welt. Sie war die Tochter eines wohlhabenden, katholischen, albanischen Kaufmanns. In ihrer ursprünglichen Heimat wird Mutter Teresa von den Einheimischen nach wie vor besonders verehrt, obwohl sie nur 18 von 87 Lebensjahren auf dem Balkan verbrachte. Der Verehrung tut es auch keinen Abbruch, dass zum Beispiel die meisten Albaner Muslime sind. Ganz im Sinne dieser Verehrung ist der Flughafen der albanischen Hauptstadt Tirana nach ihr benannt. Und nicht nur in ihrer ehemalige Heimat wird mit Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen der berühmten Landsfrau zu ihrem 100. Geburtstag gedacht, sondern weltweit und vor allem an ihrer Hauptwirkungsstätte Kolkata. 


Mutter Teresa war im Alter von 18 Jahren den irischen Loreto-Schwestern beigetreten, die sie als Lehrerin nach Indien sandten. 1948 verliess sie diese Gemeinschaft und ging nach einem Ruf Christi in eines der schlimmsten Elendsviertel der ostindischen Stadt Kolkata, um dort das Leben der Armen zu teilen. Ihre Gründung der „Missionarinnen der Nächstenliebe“ machte sie weltweit bekannt. Mutter Teresa rief Schulen, Hospize, Waisenhäuser, Lepra-Stationen, Suppenküchen, Obdachlosenheime und Jugendzentren ins Leben. Für ihr Werk, das international in mehr als 130 Ländern Fuss fasste, wurden ihr zahlreiche Ehrungen zuteil, wie beispielsweise der Friedensnobelpreis, den sie 1979 erhielt. Am 5. September 1997 starb Mutter Teresa 87-jährig in Kalkutta. Bereits sechs Jahre später sprach sie Papst Johannes Paul II. im Eilverfahren selig. 

Brisant: erst zehn Jahre nach ihrem Tod wurden bis dahin unveröffentlichte Briefe Mutter Teresas bekannt, darin schreibt sie, dass sie zeitweilig Zweifel an ihrer Berufung, an ihrem Glauben und an der Existenz Gottes hatte. Auf das noch immer laufende Heiligsprechungsverfahren sollte dies keinen negativen Einfluss haben, versicherten Kardinäle damals. Allerdings wird man den Eindruck nicht los, dass es sich mit dieser Heiligsprechung seit dem Fund der Briefe etwas hinzieht.. Mutter Teresa war aber schon zu Lebzeiten auch herber Kritik ausgesetzt: Bemängelt wurd ihre - gemäss katholischer Lehre - strikte Ablehnung von Schwangerschaftsabbrüchen und künstlichen Verhütungsmethoden. Den Vorwurf, sie helfe zwar den Armen, tue aber nichts gegen die Ursachen der Armut, kehrte Mutter Teresa in die Aufforderung um, doch selbst Hilfsprojekte zu starten: "Ich leiste meinen kleinen Beitrag", sagte sie einmal in einem Interview. Sie wolle die Armen nur bekehren, hiess es zudem immer wieder. Bloss, Kinder in ihren Waisenhäusern werden bis zum heutigen Tag nicht getauft, damit Adoptiveltern sie in ihrem jeweiligen Glauben erziehen können.

"Das einzige, was die Armut beseitigen kann, ist miteinander zu teilen." 
Mutter Teresa