24. August 2010

Raus ausm TV und ab auf die Insel!

Der gute alte "Stern" hat unlängst eine Liste veröffentlicht, die in Deutschland für Diskussionen gesorgt hat. Titel: "Matthäus wandert aus: Wen Lodda mitnehmen sollte!" Auf dieser Liste dann Promis mir hohem Nervfaktor, unter anderem Tokio Hotel, Dieter Bohlen, Verona Pooth-Feldbusch, Eva Herman oder der ganze Sarah Connor Clan - welcher laut Stern alles begatten soll, was Fussball spielt und nicht bei drei auf den Bäumen ist. Die Liste hat mich amüsiert und in deutschen Internetforen zu reden gegeben, auffällig dabei war vorallem, wieviele dieser Promis uns durchs Fernsehen vertraut sind. Entsprechend können wir ihnen nur entfliehen wenn wir die Flimmerkiste aus- oder gar nicht erst einschalten. Nur, so ein kostenpflichtiges Fernsehprogramm dient zwischendurch auch gerne mal zur abendlichen, hirnlosen Entspannung und sollte darum nicht andauernd nerven. Liebe Senderbosse, setzt den vielen Schrott ab und bringt lieber grossartige Filme (aktuelle Beispiele "Die Klasse", "Alles wegen Hulk" oder "Der Mann und sein Hund" - Foto) zur Primetime, anstatt Mitten in der Nacht wenn eh niemand schauen kann! 


Darum hier meine ganz persönlich ergänzte Stern-Dislike-Liste von Menschen, die lieber mit Lodda auf die Insel verreisen sollten, als sich andauernd im Tivi zu präsentieren! Vorsicht böse und nein, ich hab all die Sendungen in denen die folgenden Menschen auftauchen beim besten Willen nicht selber gesehen: Trailer, Ausschnitte, Online Mediatheken, HD- und iPhone-Recorder, Ilustrierte, Zeitungen... man kann ihnen oftmals gar nicht ausweichen!

Christine Neubauer: 10'373 Sendeminuten Neubauer pro Jahr... Ich zitiere die Regisseurin Doris Dörrie: "Ich bestehe darauf, dass die Programmverantwortlichen komplett bescheuert sind, 115 Filme im Jahr mit ihr zu zeigen und wenn ich noch eine Frau sehe, die eigentlich 50 ist, aber sagt, sie ist 35, und eine Farm in Afrika aufmacht, dann hole ich das Maschinengewehr.“ Sonntagabend, Hallelujah! Die Woche überstanden, rauf auf die Couch, Fernseher an. Christine Neubauer hat diese Freude zerstört. Seit Jahren plagt die dralle Bayerin die Zuschauer mit seichten Rollen in billig produzierten Spielfilmen. Neubauer als Bäckerin in Berlin, Neubauer als Scheidungsanwältin in Bangkok, Neubauer als Ärztin in Afrika, Neubauer als Bildhauerin auf Mallorca. Das muss ein Ende haben, weg mit dem selbsternannten Vollweib (charmante Umschreibung!). Wir wollen unseren entspannten Sonntagabend zurück und nehmen Sie bitte Veronika Ferres gleich mit.

Dani Wyler: Oder besser Dani Langwyler. Er macht einem jeden noch so spannenden Fussballmatch madig. Wenn Wyler kommentiert schalte ich um oder gar aus. Viel lieber hab ich den Beni Turnheer, lieber mal einen Fehler mehr aber dafür Emotionen. Mir persönlich mangelt es bei Wyler aber nicht nur an Witz und Originalität, sondern oft auch an Kompetenz.

Lea Linster: Früher gab es eine Zeut, da hab ich mir gerne den Kerner und seine Köche angeschaut. Gute Rezeptideen und witzige Gäste: Sarah Wiener, Schuhbeck, Melzer, Studi, Lafer, Lichter... ja, ich fand das eine Zeit lang echt gut. Bis eines Tages eine überlaute, aufgesetzt französch quasselnde Frau die TV-Küche betrat. Jeden Versuch des Moderators mit seinen Gästen ein Gespräch zu führen machte die Luxemburgerin mit Zwischenrufen und Gelächter zunichte. Lea Linster, der Kochzombie, den du nie mehr los wirst. Ich wurde den Eindruck nicht los dass die heimliche Schwester von Tine Wittler den anderen Anwesenden die Luft zum Atmen nimmt - ohne Rücksicht auf Verluste. Als mir mein Vater - selber ein Mann mit grosser Ahnung vom Kochen und von Lebensmitteln - einmal sagte, er werde den Verdacht nicht los, dass die Linster mit ihrer penetranten Art versuche Unwissenheit zu überspielen, war die Suppe für mich gegessen.

Mario Barth: ich finde diesen Mann nicht lustig, tut mir leid. Ich hab mir mal ein Programm von ihm als Hörbuch angehört und bin nach 30 Minuten eingeschlafen. Dieses Gestottere, die dämlichen Altherrenwitze, die überdrehte Berliner Schnauze... alles in allem für mich ein Ablöscher! Wenn schon Berlin, dann Kurt Krömer. Aber scheinbar gefällt der Barth, er füllt Stadien und hat eine eigene Sendung bei RTL. Die hab ich zwar noch nie gesehen, aber die Trailer reichen mir jeweils schon als Abschreckung!

Andrea Ballschuh: wer mal Radio gemacht hat, sollte kein Fernsehen machen. So hiess es früher. Dass das nicht stimmt wissen wir seit Thomas Gottschalk oder Susanne Wille. Wer aber schon ziemlich flach Radio gemacht hat, der sollte eventuell wirklich hinter dem Mikrofon bleiben. Ich mag keine TV-Interviewer die eine Frage stellen und dann nicht zuhören was das Gegenüber sagt. Blick auf das Skript und es folgt die nächte Frage. Unwissen- oder Unsicherheiten werden weggelächelt. Die Ballschuh ist mit ihrem "Charme" inzwischen glaub beim MDR untergekommen. Perfekt, da trifft sie auf Wolfgang Lippert, aus "Wetten dass.." ebenfalls bekannt für selbstverliebte Talks ohne Resultat.

Mathias Richling: der unlustigste Kabarettist, seit Jahren. Wildert sich durch die öffentlich rechtlichen Sender auf der Suche nach Quote. Ganz früher hat er mit seiner hypernervösen Art nur auf dem SWR genervt, inzwischen hat er Auftritte im Ersten und im ZDF. Unter anderem als sehr schlechte Merkel-Kopie. Nichts gegen gut gemachtes Polit-Kabarett, ich mag Gerhard Polt und Co. - aber bitte gebt dem Richling eine Packung Ritalin ab zurück in den Schwarzwald mit ihm.

Daniela Katzenberger: bei dem Namen musste ich im Internet nachschauen, wer das sein soll. Bei Markus Lanz sass sie mal in der Talkshow, mit Jimmy Jump. Ich habe meinen Augen und Ohren nicht getraut: primitiv und dumm! Scheinbar har sich der TV Sender Vox da sein eigenes Sternchen produziert und das pusht man jetzt auf Teufel komm raus. Nur bin ich der Meinung dass künstliche Titten, tätowierte Augenbrauen und dumme Sprüche en masse noch lange keinen TV Auftritt bzw eine eigene Sendung rechtfertigen sollten.

Susanne Kunz: die Bernerin, die anhand ihrer grossen Klappe auch gut eine Zürcherin sein könnte. Nur leider schleichen sich - trotz Redaktion im Hintergrund - in ihrer Sendung "1 gegen 100" immer mal wieder Fehler ein. Da wird was gelabert um danach festzustellen, dass man Käse erzählt hat. Sie mag privat durchaus eine tolle Frau sein, erzählt man sich. Ich hab das Montagabend-Quiz ewig nicht mehr geschaut!

Mike Shiva: viel gibt es über den Mann, dem dereinst eine Boxe auf den Kopf fiel und sein Bewusstsein verändert hat nicht mehr zu sagen. Er hat sich einen Konzern aufgebaut, auf Kosten derer, denen es nicht gut geht. Fast 5 Franken kostet die Minute und es rufen ausnahmslos Menschen mit Kummer und Sorgen an. Für mich unterscheiden sich die Shiva-Sendungen darum auch nicht von schwachsinnigen Teletipshop- oder den Call in-Sendungen. Schlichte Geldmacherei!

Petra Theisen: mal entdeckt als ich krank war im HR Nachmittagsprogramm. Inzwischen hat man die Sendung "Wer weiss es?" aber glaub ins Nachtprogramm verschoben. Die mutmassliche Frau des Senderchefs hat von ihrem Mann ein Quiz-Format geschenkt gekriegt. Bieder, langweilig und doof moderiert. Oder wer sagt heute noch "Jawollja"? Und meckert die Kandidaten an "aber das hätten Sie jetzt ja wohl wissen können!"

Tine Wittler: mein TV-Albtraum! Ja, man wird jetzt sagen, dass ich sie nur diskriminiere weil sich dick ist. Nö, das hat nicht einmal was damit zu tun. Ich hab nichts gegen füllige Menschen, mich nerven nur TV Gestalten (zB die beiden aus dieser RTL Pannenshow oder es gab mal Bibi und Rolly) die ihr Gewicht immer wieder als "Pointe" oder Kapital einsetzen. Als Wittlers Sendung ganz neu war hab ich aus Gwunder mal reingezappt. Es war grässlich! Die Olle stand da, hat arme Handwerker durch die Gegend gehetzt und immer mal wieder gemeint, sie könne solche Jobs halt nicht erledigen. In Interviews hiess es dann immer sie sei rundum glücklich, kurz: jedes Mal wenn irgendwo was von Tine Wittler war, ging es um ihr Gewicht. Und ich dachte sie mache eine Einrichtungssendung... Fazit: ich mag diese bunte Frau einfach überhaupt nicht - egal ob 50 oder 150 Kilogramm!

Roger Köppel: der Publizist, Journalist, Verleger, Unternehmer, Experte, SVP-Jünger, Retter der Welt... hab ich was vergessen? Sorgt bei jeder Polit-Diskussion dafür dass man den roten Knopf drücken muss - in der Hoffnung dass der Knopf eventuell mal etwas anderes auslösen könnte... In die gleiche Schublade gehört übrigens auch Michel Friedman, ebenso ein No Go in politischen Diskussionen: nur radikal provozieren und wenn er angefriffen wird schnell die Opferrolle einnehmen. Ab ins Solarium, Sie Bärbel Schäfer-Ehemann Sie!

Claudia Moor: das Grauen im Schweizer TV Sport hat einen Namen und kommt aus Deutschland. Nichts gegen Deutsche in der Schweiz, aber wenn die Frau Moor sich im Sport aktuell an nationalen Sportnamen versucht, dann ist das zum Scheitern verurteilt und sorgt bei mir für Gänsehaut. Es scheint SF habe gelernt, die Moor taucht nur noch selten auf, bei Randsportarten wie Eiskunstlaufen.

Patrick Nuo: der Zentralschweizer soll Dieter Bohlen in der DSDS-Jury unterstützen. Ich frag mich nur, womit? Nuo selber gilt als Inbegriff eines One-Hit-Wonders, Ende 90er Jahre war da glaub mal ne erfolgreiche Single. Aber heute? Zieht er als frommer Bibelbruder durch die Lande und erzählt, dass Sex vor der Ehe böse sei. Der Jeannette Meier-Effekt... und so einer soll
Dieter Bohlem assistieren? Ich vermute Nuo soll einfach gut aussehen und für Quote sorgen.

Justin Bieber: der ist nur auf dieser Liste weil er regelmässig für gute Google-Suchergebnisse sorgt. Ist glaub so ein kleiner pickliger Möchtegern-Sänger, den kleine dickliche Teenie-Mädchen gerne mal nackt sehen würden. Aber an mir geht die Justin Bieber-Hysterie vorbei, im Gegensatz zu den anderen Z-Promis auf der Liste hab ich dieses Bubi noch nie im TV gesehen.

Klar käme da jetzt noch das ganze Serien-Gedöns dazu, aber da ist es mir zu mühsam all die Namen dieser unsäglich schlechten SchauspielerInnen zu googeln. Stellvertretend sei Susan Sideropoulos erwähnt, 1000 Jahre Soap Operas und wenn das mal nicht mehr zieht vermarktet man halt knallhart das Neugeborene - ob das Baby das will? Who cares! Bei den Medienverantwortlichen heisst es immer, das Publikum wolle das so, man zeige nur das was gewünscht werde. Also all der Müll ist von uns so gewollt? Ich zitiere nochmals Doris Dörrie: „Das ist das Totschlagargument der gesamten Branche: Die Deppen da draussen wollen es so und wir hier drinnen mit Abitur geben ihnen, was sie brauchen.“ Aber hey, jede Fernbedienung hat den magischen roten Knopf mit welchem wir den TV-Machern zeigen können, dass wir nicht allen Trash sehen wollen. Und aus!

23. August 2010

Schwingerkönig, alles ein Beschiss?

Soeben im "20 Minuten" gelesen, gäbe mir schon zu denken wenn es wirklich so wäre. Wobei der neue Schwingerkönig, Wenger Kilian, unterm Strich ja nicht einmal etwas dafür könnte für diese "Schieberei", er ist ein würdiger Sieger:

Die Geschichte um den Schlussgang zwischen Martin Grab und dem neuen König Kilian Wenger ist eine der dramatischsten, die das Schwingen je geschrieben hat. Grab konnte nämlich nicht einmal mit einem Sieg über Kilian Wenger König werden. Er bestritt den Schlussgang nur als Statist, der mit seinem Sieg das Fest verdorben hätte. Eines der besten Eidgenössischen Schwingfeste aller Zeiten endete mit einem Schlussgang, der eigentlich nur noch eine Show war. Wie das?
Wenger räumt in den ersten sieben Gängen alle Gegner ab und steht als Schlussgangteilnehmer fest. Dabei holt er so viel Vorsprung heraus, dass er selbst im Falle einer Niederlage im Schlussgang immer noch am meisten Punkte haben wird und deshalb sagt Obmann Ernst Schläpfer schon vor dem Finale, Kilian Wenger sei Sieger des Eidgenössischen 2010. Aber eben noch nicht König.

Schläpfer und das Einteilungskampfgericht stehen vor einer delikaten Situation. Es ist alles kein Problem, wenn Wenger auch den Schlussgang gewinnt oder wenigstens stellt: Dann ist er König. Denn seine Leistungen sind so überzeugend, dass niemand etwas gegen eine Königskrönung nach einem gestellten Schlussgang haben wird.

Aber wenn Wenger den Schlussgang verliert, ist das Fest verdorben, wird die Monarchie durch die Anarchie ersetzt. Dann ist Wenger zwar, weil er uneinholbar nach Punkten auf Platz eins steht, der Sieger des Eidgenössischen 2010. Aber wer den Schlussgang verliert, wird nicht König. Denn was wäre ein König noch wert, der den Schlussgang verloren hat? Nichts. Und welche Tragik um einen Schwinger der den Schlussgang gewinnt und doch nicht König sein darf, weil ja ein anderer auf Platz eins des Festes steht.

Weil Martin Grab und Titelverteidiger Jörg Abderhalden nach sieben Gängen punktgleich auf Platz 2 stehen, kann das Einteilungskampfgericht den Schlussganggegner für Kilian Wenger auswählen. Und entscheidet sich für Grab und gegen Abderhalden. Mit gutem Grund: Die sechs Einteilungskampfrichter und Obmann Ernst Schläpfer kennen ihre Pappenheimer und gehen davon aus, dass von Grab weniger Gefahr droht. Jörg Abderhalden, zeitweise vom Publikum ausgepfiffen, hat zwar am Sonntagmorgen den ersten Gang gegen Wenger verloren. Aber dann mächtig aufgedreht und zwei Maximalnoten geholt. Ihn jetzt noch einmal im Schlussgang auf Wenger loslassen? Das könnte verheerende Folgen haben. Nicht auszudenken, welche Verwirrung ausbricht, wenn der alte König den Schlussgang gewinnt und doch nicht König bleiben darf. Dann doch lieber Martin Grab.

Die Rechnung geht auf. Nach 13 Minuten wirft Wenger seinen Gegner mit einem Hüfter zum Resultat. Der König kann gekrönt werden. Das vielleicht beste Eidgenössische Schwingfest geht also mit einem Schlussgang zu Ende, der im Grunde nur noch ein Schauspiel ist, bei dem der Sieger schon feststeht und es nur noch darum geht, ob der Sieger König oder nur Erstgekrönter sein darf. Durch den Sieg von Kilian Wenger ist ein glanzvolles Fest gekrönt worden. Martin Grab war kein Spielverderber.

Und damit beginnt eine ganz heisse Diskussion. Wollte Martin Grab gar kein Spielverderber sein? Diese Frage hat er gegenüber der «Neuen Luzerner Zeitung» einerseits klipp und klar und andererseits zweideutig beantwortet: «Ich wollte diesen Gang gewinnen. Aber die Situation war schon speziell, denn ich hatte ja gar keine Chance mehr auf den Sieg.» Und fügte an: «Ich glaube, auch die Organisatoren sind sicher zufrieden, dass es so herausgekommen ist.»

20 Minuten Online fragte einen der Berner Schwinggeneräle, ob man denn nicht nervös gewesen sei. Ein Sieg von Martin Grab hätte ja das Fest verdorben. Seine selbstsichere Antwort irritierte schon ein wenig: «Nein», sagte der einflussreiche Mann, dessen Name uns gerade entfallen ist, gegenüber 20 Minuten Online: «Wir Berner sind ja nicht ahnungslos. Es konnte nichts passieren.» Hat es also vor dem Schlussgang eine Absprache mit Grab gegeben, dass er Wenger gewinnen lässt? «Ich sage nur, es konnte nichts passieren. Grab ist ein fairer Schwinger, der wusste, um was es geht.» Also hat es eine Absprache gegeben? «Wie ich schon sagte: Es konnte nichts passieren.»

22. August 2010

Aarau wie es singt und rockt

Bereits zum fünften Mal geht am kommenden Weekend vom 27. und 28. August in den prächtigen Aarauer Gassen das Festival "Musig i de Altstadt" über die Bühnen der Kantonshauptstadt. Und auch diese Ausgabe kann sich wieder sehen lassen: der TV Moderator und Liedermacher Ueli Schmetzer, die Lokalmatadoren Lockstoff, Chansons von Henri Glovelier, aus Lenzburg die legendären Master Pflaster, Pop von Anshelle, "Musicstar" Katharina Michel oder die frankophonen Rappel sind nur ein paar Namen welche in diesem Jahr das Publikum in ihrer Bann ziehen werden.

Insgesamt treten an den zwei Tagen im August über 30 Bands verteilt auf zahlreiche Bühnen verteilt über die ganze Aarauer Altstadt auf. Im Rahmen der 550 Jahr Feierlichkeiten der Universität Basel kommt es in diesem Jahr zudem zu einem ganz besonderen Leckerbissen, in der Markthalle tritt am Samstag um viertel nach 8 die Berner Kult-Combo "Stiller Has" rund um ihren Leadsänger Endo Anaconda auf. Aber auch sonst bringen die Basler gute Acts nach Aarau, zu sehen und zu hören am Samstag ab dem späten Nachmittag auf der Bühne auf dem Schlossplatz. Ein Geheimtipp dabei sicherlich "The Moondog Show", welche eie Woche zuvor bei der Winterthurer Musikfestwochen auftreten werden. Überhaupt ist das musikalische Spektrum auch bei "Musig i de Altastadt" 2010 schlicht umwerfend, egal ob Schlager, Rock/Pop, Folk, Indie/Punk, Flamenco, Weltmusik, Ländler, Hip Hop oder Chansons... für jeden Musikgeschmack wird den Besucherinnen und Besucher etwas geboten. Dank Unterstützung zahlreicher Sponsoren und Gönner selbstverständlich wiederum gratis!

Es empfiehlt sich also, Aarau am letzten Weekend im August für einmal musikalisch zu entdecken, an jeder Ecke wird musiziert, aus jedem Restaurant und jeder Beiz wird es klingen. Die Konzertlocations sind zentral und darum alle perfekt zu Fuss erreichbar, neben der Musik haben die Wirte während den Konzerten an den zwei Tagen für ihre Gäste spezielle Getränke und Speisen im Angebot. Eine Übersicht über alle Bands, Künstler und teilnehmenden Lokale gibt es auf der Homepage von Musig i de Altstadt.

21. August 2010

Der Song zum Wochenende

Heute Abend kickt der FC Aarau zu Hause gegen Schaffhausen, für mich eine weitere Chance sich an die Challenge League zu gewöhnen. Ob ich es je schaffen werde? Keine Ahnung. A propos Song zum Wochenende, die musikalische Berieselung im Stadion war auch in der obersten Spielklasse nie  wirklich A-Klasse. Da gibts neben DJ Ötzi den üblichen Mainstream, eine Anfrage an die zuständigen Personen - analog zB Marseille oder Werder Bremen - vor dem Spiel und während der Pause einen DJ auftreten zu lassen blieb bis zum heutigen Tag unbeantwortet. Gut, ist ja auch erst anderhalb Jahre her seit wir gefragt haben...

Egal, fertig gemeckert jetzt - der B-Frust kommt wieder hoch. Was dem FC Aarau aber definitiv fehlt ist eine Vereinshymne. Da gabs vor Jahren mal einen Marsch, aber seien wir ehrlich: wer will schon einen militärischen Marsch als Hymne. Ruhig geworden ist es auch um den Titel der Snöff Company, er trifft wohl nicht mehr den Nerv der Zeit. Grosse Clubs haben nicht nur einen eigenen Fan-Song, sondern da entwickeln sich aus der Szene immer wieder neue Lieder; ja sogar in Luzern gibts nen recht coolen Rap zum FCL. Und der FC St. Pauli konnte zum Jubiläum eine ganzen CD-Sampler veröffentlichen. Aktuellstes Beispiel in der Reihe echt cooler Fansongs: Eintracht Frankfurt! Hassan Annouri  feat. Marlon B und Samia: "Hurra hurra, die Frankfurter sind da!" Und da Aarau doch auch ein paar gute Rapper, Musiker und Produzenten am Start hat, ein Aufruf - passend zum Schwingfest: "Manne id Hose!" Wenn ich was helfen kann, einfach melden... nur in Sachen Noten und Musik machen muss ich passen. Text vielleicht? Hier gehts zur entsprechenden Facebook-Gruppe! Und jetzt ab nach Frankfurt...

19. August 2010

Wir basteln uns einen Sommerhit!

So wirklich wollte in diesem Jahr kein Sommerhit einschlagen, es gab vorallem während der WM sicher ein paar gute Songs; welche uns dann in den TV-Sendungen um die Ohren geschlagen wurden. Aber weder "Waka Waka" noch "Waving Flag" konnten mich persönlich überzeugen. Nun schleicht sich seit einigen Wochen ein Lied an, welches durchaus das Potential zu einem Spätsommer-Hit hat: Yolanda Bee Cool & DCUP mit "We No Speak Americano"! In den Dance-Charts bereits präsent und auch sonst in den Hitparaden Europas durchwegs in den vorderen Regionen anzutreffen. Nie gehört? Ach was, hier drücken und dann gibts was auf die Ohren. Nur, dieser Song ist sowas von Asbach uralt. Sprich, ich war irgendwie verblüfft, dass das Partyvolk so plötzlich auf diesen Zug aufspringt - immerhin hätte es schon unzählige Möglichkeiten gegeben, dass man zumindest die Melodie schon mal gehört hätte. 


Im Original ist dieses Liedchen vom Italiener Renato Carosone und stammt aus dem Jahre 1956. Leider hat er den grossen Erfolg seines "Tu vuo’ fa’ l’americano" nicht mehr mitgkekriegt, der Gute ist im Jahre 2001 verstorben. Zuvor war er 80 Jahre lang als Interpret der Canzone napoletana, also des traditionellen neapolitanischen Liedgutes, und Schauspieler bekannt. Ich persönlich finde, dass seine Originalversion des aktuellen Mezzo-Sommerhits wesentlich mehr Charme hat als die Kopie. 


Aber auch Hollywood hat das lustige Liedchen bereits vor Jahren entdeckt. "Der talentierte Mr. Ripley", wer erinnert sich? Genau, da gab es eine Szene im Nachtclub. Matt Damon und Jude Law besteigen die Bühne und singen... genau: "Tu vuo’ fa’ l’americano"!


Und wer nun denkt, das wäre es gewesen mit filmischen Auftritten dieses Songs - der täuscht sich. Die italienische Legende Sophia Loren trat einst in einem Film-Musical mit Namen "Carina" auf und ihre Aufgabe war es, ebenfalls das Lied von Renato Carosone zu interpretieren. Nicht mal schlecht, wie ich finde. 


Wer noch ein bisschen durch Youtube surft, findet unzählige Versionen dieses Volkslieds. Viele davon echt bezaubernd: Gigi d'Alessio hats gesungen, ebenso der Franzose Dany Brillant, es gibt eine Version von Brian Setzer und zahlreiche Videos von "kleinen" Künstlern die den Song im ebenso kleinen Rahmen präsentiert haben. In die Charts geschafft hat es aber - leider - die sehr einfach gemachte Dance-Version, welche das Glück hatte, dass sie dann auch noch für einen Werbespot eingesetzt wurde. Aber man muss den Machern immerhin zugestehen, dass sie mit der Auswahl des Songs eins sehr gutes Näschen bewiesen haben und dafür nun belohnt werden. Zum Schluss noch meine liebste Version, wobei die sich vom Original doch schon ziemlich entfernt. Der Titel "Tu vuo' fa' o' talebano" sagt schon alles über die Parodie, wer ein bisschen italienisch versteht dürfte sich während den folgenden zweieinhalb Minuten köstlich amüsieren!