5. August 2010

Niemand mag Brad Pitt, Tom Cruise & Twilight

Okay, die Aussage ist vielleicht ein bisschen gewagt, aber die oben erwähnten Namen verkaufen sich zumindest am Kiosk äusserst schlecht. Konkret heisst das, wenn Pitt, Cruise oder die Twilight-Stars vom Zeitschriften-Cover lächeln, dann bleibt das Heft im Regal liegen. Ich find diese Tatsache noch recht interessant, vorallem bei Brad Pitt hab ich immer gedacht, dass die Frauen den Zeitschriftenverkäufern die Hefte regelrecht aus der Hand reissen, wenn der Schönling vorne drauf ist. Bei ihm muss ich sogar sagen, dass der Mann - für sein Alter - echt gut ausschaut und ein toller Schauspieler ist. Bei Cruise und den Twilight-Sternchen verstehe ich dass die niemand sehen will, der eine Scientology und das andere absoluter Teenie-Kram. Nun, woher kommen die Zahlen? Das Medienmagazin "Meedia" hat die ersten 6 Monate des laufenden Jahres analysiert und sagt uns, wer sich am besten verkauft. Die Kiosk-Tops und Flops des ersten Halbjahres 2010!


Klare Siegerin bei den People-Heften ist "die Bunte". 420.709 mal wurde Heft 26/2010 mit den Bildern der schwedischen Traumhochzeit in Kiosk, Supermarkt & Co. verkauft - die mit Abstand erfolgreichste Ausgabe des ersten Halbjahres. Auf Platz zwei kam das Heft mit den Fotos von Boris Beckers Baby, dahinter folgt mit geringem Abstand Heft 18/2010 mit dem Titelthema "Jörg Kachelmann: Jetzt spricht die Ex-Freundin". Auch bei der "Gala" führen Victoria und Daniel mit ihrer Hochzeit das Ranking des ersten Halbjahres an. Ganz andere Titelthemen sorgten bei "In" für gute Verkaufszahlen. Hier waren Heidi Klum und Sylvie van der Vaart die Bestseller. Der "Baby-Alarm!" bei Heidi Klum und "Warum Seals Liebe jetzt so wichtig ist!" fand fünf Wochen später fast genau so viele Abnehmer. Internationaler geht es in den Verkaufs-Charts von "inTouch" zu. Hier finden sich Katie Holmes, Mischa Barton und Sarah Jessica Parker auf den Top-Titeln des ersten Halbjahres. Positive Zeilen sind hier allerdings Fehlanzeige. Stattdessen schreien die Headlines "Horror-Mamis!", "Bikini-Panik!" und "Ist das noch schön?" von den Covern. Einen weiteren Sieg für Heidi Klum gibt es dank "OK!" Ausgabe 3/2010 ("Schnell schlank wie die Stars") fand mit Hilfe der "Topmodel"-Macherin kurz nach der kalorienstarken Weihnachtszeit die meisten Käuferinnen am Kiosk. Victoria Beckham folgt mit der Zeile "Was steckt hinter ihrer Sucht?" und Jennifer Aniston ("Was läuft da mit Brad Pitt?") auf Platz 3. 

Nach den Hits fehlt natürlich noch der Blick auf die grössten Verkaufs-Flops der 5 Magazine. Und da wird bei der Bunten deutlich, dass Adel nicht gleich Adel ist. Während Victoria und Daniel sich wie geschnitten Brot verkauften, kam Mary von Dänemark  nämlich nur auf einen Bruchteil der Einzelverkäufe und bildet damit das Schlusslicht der Bunte-Bilanz. Eine Doppel-Niederlage für Brad Pitt gibt es dank "Gala" und "In". Auf beiden Worst-Sellern findet sich der Hollywood-Star mit seinem Zottelbart. Auch "inTouch" und "OK"! haben die doch angeblich so beliebten Hollywood-Stars auf ihren schlechtestverkauften Titeln des Halbjahres: Bei " inTouch" ist es der in meinen Augen überschätzte "Twilight"-Schauspieler Robert Pattinson und bei "OK!" waren Tom Cruise und Katie Holmes ("Gibt sie Tom noch eine Chance?") das Schlusslicht des bisherigen Jahres. Dieses Heft wollten gerade mal 100'000 Leute lesen.

Fazit: In meinen Augen lesen die Konsumentinnen lieber die "guten Geschichten" als die bösen Stories. Sprich, lieber über eine Traumhochzeit oder ein süsses Mutterglück informiert sein, als über Scheidungen, Ehestreit oder Magersucht. Vielleicht sollten sich von dieser - subjektiven - Erkenntnis auch die Medien in unserem Land eine Scheibe abschneiden und öfter mal eine Geschichte übers Glück einer Story über Mord, Unglück und Totschlag vorziehen. Ich weiss, einfach ist das nicht....

Zahlen Quelle: Meedia

4. August 2010

Arrêtez ce débat, Monsieur le Président!

Tatort Frankreich, vor den Toren der Hauptstadt Paris. Man nennt die Gegend um den Barre Balzac in La Courneuve auch "Siedlung der 4'000". Diese Banlieue, durchaus ein Schmelztiegel von Gewalt und Drogenhandel, soll im Rahmen der Stadterneuerung ab Herbst 2010 abgerissen werden. Ende Juli demonstrierten etliche Einwanderer friedlich gegen den Abriss und für langfristige und bezahlbare Wohnmöglichkeiten, statt von Notunterkunft zu Notunterkunft getrieben zu werden. 

In brutalster Weise griff dann auf einmal die CRS (Compagnie Républicaine de Sécurité) ein und zerrt an Frauen und Kindern herum. Eine schwangere Frau wird auf diese Weise "weggetragen". Eine andere Frau, die ihr Kind auf dem Rücken trägt, wird über den Boden gezogen, bis ein Baby zum Vorschein kommt.

Liberté, Egalité, Fratérnité? Monsieur Sarkozy - selber übrigens Sohn einer ungarischen Einwandererfamilie - machen Sie sich auf einen heissen Herbst gefasst!

3. August 2010

Lisa Simpson hat geheiratet

Wer kennt sie nicht, die gelbe Familie aus Springfield? The Simpsons! 15 Jahre lang mussten wir warten, immerhin wurde der Termin für Lisas Hochzeit bereits Mitte der 90er Jahre (genauer am 19. November 1995)  in der Folge "Lisas Hochzeit" bekannt gegeben und am Sonntag war es dann soweit: am Schweizer Nationalfeiertag, am 1. August kam Lisa Simpson unter die Haube. Alles nur Quatsch, sagt ihr? Bitte sehr, hier die offizielle Einladung zum Fest! 


Die Folge geht übrigens so: Auf dem Jahrmarkt sucht Lisa eine Wahrsagerin auf. Von dieser erfährt sie, dass sie bald einen reichen Engländer heiraten wird. Tatsächlich scheint sich die Voraussage zu erfüllen. Dann lernt der Mann Lisas Familie kennen und die oben abgebildete Einladung wird verschickt. Er verlangt, dass Lisa nach der Hochzeit die Beziehung zu ihrer Familie abbricht. Lisa gibt den Verlobungsring zurück. Sie bittet die Wahrsagerin, ihr die grosse einzige Liebe vorherzusagen. Doch die Seherin ist nur auf unangenehme Beziehungen spezialisiert. 

Immerhin hat Lisas Hochzeit am Sonntag (und gestern) dazu geführt, dass sie zum Beispiel bei Twitter zu einem trending Topic geworden ist. Das heisst, übermässig viele Menschen haben auf einmal zum Thema Lisa Simpson getwittert. Um zu solcher "Ehre" zu kommen musste Michael Jackson erst einmal sterben... Nun, derzeit zeigen sowohl SF2, ORF1 und Pro7 alte Folgen der gelben Gefahr. Ab dem 7. September soll sich das aber ändern, Pro7 will die neuen Folgen der Staffel 21 auf den Schirm bringen. Dank iTunes und ein paar anderen Anbietern hat man in der heutigen Zeit natürlich die Möglichkeit die neuen Folgen aus den USA immer gleich aktuell und auf englisch zu schauen. Allerdings mag ich Anke Engelke als Marge und bin darum auch auf die deutsche Variante gespannt. 

2. August 2010

Viktor und die Afrikanerinnen

Juhuuu, die Schweiz hat bei der Leichtathletik EM in Barcelona doch tatsächlich eine Goldmedaille abgeholt. Damit hätte man im Vorfeld dieser Europameisterschaften nicht wirklich rechnen dürfen, entsprechend hat das Schweizer Fernsehen dann auch nur die letzten 2 Tage oder besser gesagt Abende live (Nein, Peter Minder: der Petr Frydrich ist kein Deutscher, sondern ein Tscheche!) übertragen. Ansonsten gabs kurze Berichte im "Sport aktuell", ganz im Gegensatz zu ARD und ZDF, da wurde glaub so ziemlich jeden Tag über jeden Bewerb berichtet. Okay, wers schauen kann. Nun, an dieser Stelle aber erst einmal ein grosses BRAVO an den Schweizer Marathon-Man Viktor Röthlin, der sich gestern auf überzeugende Art und Weise Gold geholt hat. Das war ja der Wahsinn. Da fällt er ein Jahr lang aus wegen zwei Lungenembolien (und das klingt definitiv dramatischer als zB eine Grippe) und einer Fuss-OP, überlegt sich dann ob und wie es weitergehen soll... und Peng, wird er Europameister! Da ziehe ich den Hut, so mancher Sportler hätte unter diesen Umständen schon lange aufgegeben. Sollte ich nun einen Bogen schlagen zum FC Aarau, welcher scheinbar ohne Gegenwehr in Yverdon verloren hat? Nein, das lass ich mal. 


Viel lieber bleib ich noch kurz in Barcelona. Die Schweizer Männerstaffel hat auch überzeugt, mit einem neuen nationalen Rekord und Platz 4 im Finale. Und das, wie Röthlin, am 1. August! Ebenso überzeugend war der Auftritt der Hürdenläuferin Lisa Urech, welche sich ebenfalls für den Final qualifizieren konnte. Überhaupt traue ich ihr - dank professionellem Training in Stuttgart - eine grosse Zukunft zu. Einmal mehr hab ich in den EM-Tagen jedenfalls erneut bemerkt, dass Leichtathletik halt irgendwie schon die kompletteste aller Sportarten ist. In meiner Jugend war ich ja auch ein begeisterter Athlet beim BTV Aarau, rückblickend gesehen waren das - neben dem Handball später - auch meine erfolgreichsten und vorallem schönsten Jahre in Sachen Aktivsport. Tja und nun mit 40 Jahre auf dem Buckel schau ich mir immer wieder gerne die grossen Meetings aus Zürich, Paris, Rom oder Monaco an. Und dank modernen Medien ist es ja inzwischen auch durchaus möglich solche Events zeitversetzt oder auf dem Balkon oder im Schnelldurchlauf zu geniessen. Ich gebs zu, die Qualis in Kugelstossen oder Diskus lass ich dann schon auch aus, ich bin eher ein Final-Junkie! 

So ein spannendes Finale gabs dann auch gestern Abend und zwar im Hochsprung. Ariane Friedrich gegen Blanka Vlasic: Deutschland gegen Kroatien. Hammer, das war spannend wie vor einem Jahr bei der WM in Berlin. Nur dass sich gestern überraschenderweise die junge Schwedin Emma Green (Hach!) auf Platz 2 platzieren konnte. Gold ging nach Kroatien, Bronze nach Deutschland. Dafür holte sich Deutschland - ebenfalls überraschend - Gold im Weitsprung, der junge Herr wurde bei der Siegerehrung so richtig ruhig und der Stolz war aus seinen Augen zu lesen. Wunderbar! Überhaupt gabs in Barcelona in diesem Jahr viele neue Gesichter zu sehen. Vom Franzosen Lemaitre hab ich an dieser Stelle ja bereits ausführlich berichtet, unterm Strich haben les Bleus dann im Medaillenspiegel den grossartigen zweiten Rang belegt. Zu verdanken haben sie dass einer tollen Nachwuchsarbeit! Gleiches gilt für die deutsche Delegation, auch da kann man nur gratulieren. 

Toll find ich übrigens - um so langsam zum Schluss zu kommen - auch, dass die mit Wachstumshormonen vollgepumpten Ostblock-Sportlerinnen so gut wie verschwunden sind. Die Leichtathletin 2010 erinnert häufig an ein Topmodel, das aber auch Leistung bringt. Natürlich waren zahlreiche Sportlerinnen während dieser EM Thema in der Boulevardpresse. Es gab erotische Fotos, Schnappschüsse vom Knackpo und zweideutige Interviews. Okay, mir ist diese junge Garde gutaussehender Sportlerinnen (und auch Sportler) tatsächlich auch aufgefallen. Erst recht natürlich, seit die Frauen nicht mehr Stoff am Leib tragen als zum Beispiel eine Beachvolleyball-Spielerin. Ob das nun dem Sport tut gut oder nicht, das mag ich nicht beurteilen. In Erinnerung bleiben werden mir jedenfalls Athletinnen wie Emma Green (SWE), Christina Vukicevic (NOR), Verena Sailer, Carolin Nytra und Jennifer Oeser (GER). Und das - um den Chauvi-Faktor zu minimieren - nicht nur optisch, sondern weil sie durch Leistung aufgefallen sind. Nämlich. 

Weniger begeistern konnte ich mich dagegen für die "Jugendarbeit" der türkischen Delegation. Immer wieder waren nämlich SportlerInnen mit schwarzer Hautfarbe und afrikanisch klingenden Namen zu sehen. Ein bisschen Internetrecherche und ein kritischer Bericht im ZDF haben dann aufgezeigt, dass man scheinbar vom türkischen LA-Verband aus regelmässig nach Aethiopien oder Kenia fährt und da talentierte Kinder "adoptiert". Die werden dann mit zehn oder elf Jahren quasi importiert, kriegen einen türkischen Pass und sollen später für ihr neues Heimatland auf Medaillenjagd gehen. Ich persönlich finde dieses Vorgehen nicht wirklich sauber. Klar, es gibt Beispiele von Sportlern welche zum Beispiel nach dem Studium in einem neuen Land hängengeblieben sind oder andere Geschichten wo die Liebe nicht ganz unschuldig war am Umzug. Aber dass man mit System Kinder ins Land holt um dann später von ihnen zu profitieren, das find ich verwerflich. Übrigens hat diese Masche beim 10'000 Meter Lauf der Frauen zu einer schrägen Situation geführt: die Deutsche Sabine Mockenhaupt wurde dabei Sechste, würde man die eiligst eingebürgerten Afrikanerinnen vor in der EM-Rangliste streichen, dann hätte Mockenhaupt eine Medaille geholt... Seis drum, im Fussball ist dieser moderne Menschenhandel ja bereits zur Normalität geworden und ich will darum an dieser Stelle diesen - nennen wir es mal so - "kulturellen Austausch" auch nicht weiter kritisieren. Lieber noch einmal ein kräftiges "Bravo Viktor!"

1. August 2010

Happy Birthday Schweiz!

1. August, Schweizer Nationalfeiertag. Würste auf dem Grill, Bier und ein paar Raketen, so in etwa das Standartprogramm von Herr und Frau Schweizer. Morgen muss man ja eh wieder aufstehen und die Arbeit ruft. Als Hundebesitzer findet man diesen Feiertag in der Regel eh nicht sooo berauschend, mal sehen wie Capo auf den Lärm reagiert. Gespannt bin ich auch darauf, was mit den Ultras passiert, die heute in den Schweizer Stadien - ja es wird heute Fussball gespielt - eine Fackel zünden. Immerhin ist am 1. August Feuerwerk ja offiziell erlaubt... Bei uns gibts den Tag über selsbstgemachte Tapas und am Abend dann lecker italienisches Essen, beim Türken. Multukulti halt, wie die Schweiz. Schon 1973 hat der legendäre Vico Torriani diese Vielfältigkeit der Eidgenossenschaft in einem Medley zusammengefasst. Man beachte dabei die Kleider und Frisuren. Und nun nen tollen 1. August 2010, klöpft nicht zuviel.