Gastbeitrag heute von:
SomeMercy
Es war eine gute Entscheidung, die Weihnachtsfeier in den Büroräumlichkeiten zu zelebrieren. Jeder hatte etwas zum vorweihnachtlichen Ambiente beigetragen, seinem Arbeitsplatz eine weihnachtliche Note geschenkt. Die Tische bogen sich unter den erlesenen Speisen, die Weine schmeckten ausgezeichnet. Der Besprechungsraum war für sechsundzwanzig Mitarbeiter ausreichend groß und die Musik entsprach genau unserem Geschmack. Jazz-Interpretationen von Weihnachtsliedern, nicht die übliche Fahrstuhlmusik.
Das ich neben Georg zu sitzen kam, hat mich etwas irritiert. Wenn er mir nahe kam, nahm ich seinen Duft intensiv wahr. Ich musste mich zwingen, nicht die Augen zu schließen, ihn nicht tief in mir aufzunehmen und meine Gedanken schweifen zu lassen. Ich konnte mich kaum konzentrieren, wenn er mir so nah war. Wie konnte mich ein Mann so aus der Fassung bringen. Vergessen, die konzentrierte und sachliche Geschäftsfrau. Sehnen und Lust beherrschten mein Fühlen und meine Gedanken. Sein Schenkel, der immer wieder meinen fand, wenn er sich nach vorne beugte. Sein Arm, der heiß auf meiner Haut brannte, wenn er mir nahe kam. Ich wollte an meinen Prinzipien festhalten. Niemals eine Affaire mit einem Kollegen. Unter keinen Umständen. Ich wusste, wie das enden kann. Einfach aufstehen und gehen, wenn es zu heiß wird. Wenn Begierden geweckt werden. So war es richtig. Ich lehnte mich an die Glaswand, ließ Weißwein meine Kehle kühlen. Beobachtend. Entspannt. Die Glut erstickt.
Das daran gedacht wurde, den Empfangsbereich in eine kleine Bar zu verwandeln, war eine nette Idee. Tanzende auf den Fluren, hatten diese ehrwürdigen Mauern wohl noch nie gesehen. Ich dachte daran, mich zu den Kollegen zu gesellen. Aber ein, zwei Minuten wollte ich noch die Ruhe genießen, die Augen schließen.
Sein Duft verriet mir, dass er vor mir stand. Ich wollte meine Augen nicht öffnen. Wollte nicht in seinen versinken. Ich spürte seine Fingerspitzen auf meiner Wange. Sie suchten sanft gleitend ihren Weg über meinen Hals. Seine Hand lang auf meiner Schulter. Ich wusste ich hielt den Atem an, er musste es bemerkt haben. Ich musste die Augen öffnen..........
.... beSINNLICH!