16. November 2009

WeRüBli - Weekend Rückblick

Und schon haben wir wieder Montagmorgen. Guten Tag allerseits. Weekends an denen so einiges läuft haben den unangenehmen Beigeschmack dass sie selber vorbei sind als einem lieb ist. So ein Wochenende liegt gerade hinter mir. So hab ich am Freitagabend erst ein gemütliches Feierabendbier genossen, danach gabs lecker Moules/Frites und anschliessend gings ins Kino. Den aktuellen Schweiger-Film "Männerherzen" haben wir uns angeschaut und ich muss sagen: guter Streifen! Klar, keine hochstehende Kinokunst - aber das hab ich von dem Film ja auch gar nicht erwartet. Leichte Unterhaltung mit leichtem Tiefgang. Besonders viel Spass haben mir natürlich meine Lieblinge Christian Ulmen und Jana Pallaske in ihren Rollen gemacht. Ebenfalls toll fand ich Wotan Wilke Möhrig als bemittleidenswerter U-Bahnlokführer. Unterm Strich hat der Film Lust auf mehr gemacht und in gut 3 Wochen gibts ja mit ZweiOhrKüken bereits mehr aus dem Hause Schweiger - inklusive Emma Tiger Schweiger und der einzigartigen Nora Tschirner! Da kommt Freude auf...

Am Samstag gabs mal wieder eines dieser unerwarteten Gespräche, die nur in einer Kleinstadt wie Aarau möglich sind. Ganz unter dem Motto "die Welt ist ein Dorf" hat mir ein älterer Mann seine Lebensgeschichte erzählt und sie war traurig. Frau eben erst verstorben, Sohn komplett abgestürzt, Job am seidenen Faden weil er seit dem Tod der Frau häufig mal neben den Schuhen steht... Kurz darauf dann südländische Lebensfreude, sprich Kontrastprogramm. Unter zahlreichen Spaniern und Portugiesen gabs sehr guten Rotwein, Paella, Tapas, Crema Catalan und so weiter. Der Spanierclub in Aarau ist auch im Herbst 2009 einer der kulinarischen Geheimtipps der Kantonshauptstadt. Und als ob wir am Schluss noch nicht genug gehabt hätten, lud der Wirt unsere Festgesellschaft an der Bar noch auf einen Drink ein. Während dem Essen lief in der Flimmerkiste natürlich das Barragespiel der Portugiesen. Ich liess mich übers iPhone über den Spielstand der Franzosen gegen die Iren informieren. Wie man es nicht machen soll, hatten ja die Schweizer bereits am frühen Abend vorgemacht. Nun, die Schlussphase von les Bleus haben wir dann im benachbarten Pub noch gesehen. Und es kam wie es kommen musste, Monsieur Fischer war der einzige Franzosen-Fan in dieser Kneipe und "peng" un à zero pour nous! Egal, mir wars ums Feiern und die Stinkefinger in meine Richtung konnte ich mit einem süffisanten Lächeln locker kontern...

Den Abschluss des Weekends bildet traditionell der Sonntag, welcher bei mir regelmässig mit Ausschlafen eingeläutet wird. A propos läuten... müssen diese ollen Kirchenglocken eigentlich wirklich an jedem Wochenende zur Morgenstund x-mal Lärm machen? Bei offnem Schlafzimmerfenster kann das auf Dauer echt nerven. Nun gut, gestern hab ich noch kurz in die Trauerfeier von Robert Enke reingezappt - live aus der AWD-Arena in Hannover. Ich weiss nicht ob ich das gut finden soll, mir hat jedenfalls die Witwe brutal leid getan. All die Kameras, die vielen Leute, die nett gemeinten Worte... war vermutlich langsam aber sicher etwas viel für die Frau. Ich hab dann jedenfalls wieder weggeschaltet. Man sollte die Angehörigen vielleicht jetzt einfach mal in Ruhe trauern lassen und die Sachen mitnehmen, die uns Enke mit seinem Tod mit auf den Weg gegeben hat. Am Abend gab es dann wieder Fussball und einmal mehr hat das Leben gezeigt, wie nahe Freud und Leid sein können. Die Schweiz ist Weltmeister! Unsere U17-Nati hat den ersten Fussball-Weltmeistertitel in die Eidgenossenschaft geholt. Dazu: Herzliche Gratulation! Besonders toll find ich dabei, dass eine Multikulti-Truppe - Siegtorschütze Haris Seferovic - mit dem Schweizer Kreuz auf der Brust diesen Titel in Nigeria geholt hat. Wäre schön, wenn genau diese Kids eben genau dieses Kreuz auch in ein paar Jahren in der A-Nati noch stolz auf der Brust tragen würde! PS: In Sachen Weltmeisterschaft feiern, müssen wir Schweizer eventuell noch etwas üben. Es war sehr ruhig in der Stadt und die Polizei hat die sehr wenigen hupenden Fans angehalten, doch bitte keinen Lärm zu machen.

In diesem Sinne, allen einen guten Start in die neue Woche. Möglichst stressfrei, was 5 Wochen vor Weihnachten für viele Zeitgenossen leider ja schon fast nicht mehr möglich ist. Entsprechend freue ich mich auf etwas Wellness Ende und französischen WM-Jubel Mitte Woche.

15. November 2009

Bravo Baby Champions

Zum ersten Mal holte heute Abend eine Schweizer Fussballnati einen Weltmeistertitel. That's f****** history... Gratulation an die U17 und Migration funktioniert - auch in Zeiten von Anti Minarett Initiativen - eben doch. Bravo Jungs!

14. November 2009

Der Song zum Wochenende

Heute Abend spielt Frankreich ums WM-Ticket. Und ich werd das Spiel vermutlich nicht einmal von Anfang an sehen können, ja das schmerzt. Aber dafür steht ein Treffen auf dem Programm, auf das ich mich schon sehr lange gefreut habe. Da verzichte ich gerne auf ein paar Minuten Fussball. Okay, dass an dem Ort wo wir uns treffen vermutlich das Barragespiel der Portugiesen läuft macht das Mitfiebern mit Les Bleus noch etwas dramatischer. Aber gemütliche Abende mit tollen Menschen sind mir inzwischen definitiv wichtiger geworden als ein Fussballspiel. Ja, das war auch schon anders.... Morgen dann das U17 WM-Finale, mit der Schweiz. Unglaublich, eine Fussballweltmeisterschaft in der die Schweiz im Endspiel steht. Das muss man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen! Und dann spielen unsere Jungs erst noch gegen den Gastgeber Nigeria. Okay, da wird ja gemunkelt dass der eine oder andere Spieler etwas älter als 17 sei. Egal, wir schlagen auch die!

Cause we are one flesh, one breath, one life, one blood.

Tja, da kann es quasi nur ein Lied geben an diesem heutigen Samstag. Erst recht in Erinnerung an Robert Enke, welcher in den letzten Tagen die Schlagzeilen beherrscht hat. Mein Blog wurde von Besuchern richtiggehend überfallen. Seit Mittwoch haben ihn über 20'000 Menschen besucht, alleine das Enke-Posting hat über 60 Kommentare. Alle Rekorde wurden gebrochen. Einerseits schade, dass so etwas passieren muss, damit über Themen wie Druck, Depression oder Suizid geredet wird. Andererseits wird immerhin darüber diskutiert. Wenn auch die Besucherzahlen und die Googlewerte bereits gestern wieder darauf hingedeutet haben, dass die Gesellschaft auf ein neues Thema wartet. In diesem Sinne: Terence Jay mit "One Blood"! Um vielleicht noch einmal 4 Minuten über das Leben nachzudenken...


Wer den Film "Green Street Hooligans" kennt, der findet hier die komplette Schlussszene inklusive dem Song. Wer den Film nicht kennt, lässt es besser. Aus dem Zusammenhang gerissen erscheint der Ausschnitt einfach nur als sinnlose Gewalt.


13. November 2009

Freitag, der 13te um 13 Uhr 13

Heute ist es also mal wieder soweit, Freitag der 13te. Und der fällt dann gleich noch auf den RTL-Domino-Day, Hilfe - Horror - Weltuntergang? Aber im Gegensatz zu meiner Kindheit ist mir der Dreizehnte inzwischen mehr oder weniger egal: Ich hab früher häufig mal die Schule geschwänzt am Freitag dem 13ten. So richtig Angst hatte ich zwar nie, dass mal was passieren könnte, aber irgendwie war es halt immer mal wieder ne praktische Ausrede. Zumindest zwischendurch, zum Beispiel bei schönem Wetter, während nem spannenden Comicheft oder während Fussballweltmeisterschaften.

Es gibt aber tatsächlich Menschen, die den heutigen Freitag lieber im Bett als sonst wo verbringen. Die Mediziner haben natürlich hierfür sogar einen Namen gefunden: "Paraskavedekatriaphobie". Ein herrliches Wort, dessen Aussprache mir mehr Angst macht als der Tag selber. Aber zurück zum Thema, warum fürchten wir uns überhaupt vor dieser Zahlen-Datum-Konstellation?

Die Angst vor dem vermeintlichen Unglückstag ist ein junges Phänomen des 20. Jahrhunderts, der Aberglaube dazu taucht erst in modernen Zeitungsberichten und Erzählungen auf. In den USA geriet ausgerechnet an Freitag im September der Goldmarkt ins Trudeln, 1927 war es ein Schwarzer Freitag an dem die Börse unter Druck kam und die Apollo 13-Mission endete - wie wir dank Tom Hanks wissen - fast in einer Katastrophe.

Die Zahl 13 selbst wird schon seit langem als Unglückszahl gedeutet. Im Volke nannte man sie früher das «Dutzend des Teufels»: In der Bibel gibt es bekanntlich zwölf Apostel, beim letzten Abendmahl sassen aber 13 Personen am Tisch - der Dreizehnte war der Verräter, Judas. Und auch der Freitag als Tag an sich, hat seit längerem einen schlechten Ruf. Adam und Eva sollen an einem Freitag vom verbotenen Apfel gegessen haben, Jesus wurde am Karfreitag gekreuzigt. Papst Klemens der Fünfte liess an einem Freitag zahlreiche Tempelritter ermorden.

Unser ungutes Gefühl dürfte aber - unbewusst - auch mit der Tatsache zu tun haben, dass der 13te häufiger auf einen Freitag fällt, als auf andere Wochentage: Unser Gregorianischer Kalender wiederholt sich alle 400 Jahre. In dieser Zeit ist der 13. 688 Mal ein Freitag, aber zum Beispiel bloss 684 Mal ein Samstag.

Wer sich heute fürchtet, der kann aber auch einfach nur verreisen: Laut "Wiki" gelten Freitage nämlich unter anderem in Italien nur dann als Unglückstage, wenn sie auf einen 17ten fallen. In Spanien und Griechenland soll die Dreizehn nur dann Unglück bringen, wenn sie auf einen Dienstag fällt. Die Lösung liegt also auf der Hand, ab in den Flieger und auf nach Spanien, Italien oder Griechenland. Wäre da nur nicht dieses ungute Gefühl was das Fliegen angeht... am heutigen Freitag, den 13. April!

Ach ja, als ideale Unterhaltung für alle die, die heute sicherheitshalber unter der Decke geblieben sind fällt mir spontan der Horrorfilm "Freitag der 13." ein und Reinhard Mey trällerte mal ein Lied in dem es hiess: "Ankomme Freitag den 13.", und da ging, so glaube ich mich zu erinnern, so einiges schief, oder?


12. November 2009

Jessica Schwarz ist nicht Romy Schneider

Gestern Abend war es soweit, die ARD hat ihren Spielfilm "Romy" einer breiten Öffentlichkeit gezeigt, bis dahin hatten ihn ja nur eine Handvoll Promis anlässlich der Premiere in einem deutschen Kino gesehen. Entsprechend gross war dann natürlich auch die Vorfreude auf den Film, schliesslich gab es im Vorfeld sehr viel über Jessica Schwarz und Romy Schneider zu lesen. Ich persönlich mag beide Frauen als Schauspielerinnen sehr, Jessica Schwarz blieb mir besonders in "Kammerflimmern" und "Verschwende deine Jugend" in guter Erinnerung. Die guten Filme von La Schneider hier aufzuzählen erübrigt sich vermutlich. Im Gegensatz zu vielen Menschen mag ich allerdings ihre Sissi-Streifen überhaupt nicht, umso mehr dafür dann die Filme die sie später in Frankreich mit Alain Delon, Philippe Noiret oder Jacques Dutronc gedreht hat. In der vermutlich intensivsten Zeit ihres viel zu kurzen Lebens.

Womit wir dann wieder beim Film von gestern Abend wären. Es war ja kein eigentlicher Spielfilm, vielmehr ein Biopic. Also eine Mischung aus Biografie und Spielfilm. Entsprechend gab es im Film immer wieder Rückblenden und Ausschnitte aus privaten Super8-Streifen. Wobei genau diese leider ebenfalls nachgedreht waren und so ein Stück Authentizität verloren ging. Meiner Meinung nach war für den Film einerseits viel Ausdauer gefragt und - sofern man sich wirklich für das Leben von Romy Schneider interessiert hat - ein gewisses Grundwissen. Immer wieder wurden Zeitsprünge gemacht, viele Abschnitte von Romys Leben ausgelassen und gewisse Menschen aus ihrem Leben nur schemenhaft dargestellt. Fazit: ich fand den Film leider nicht besonders gelungen. Vielleicht auch aus dem Grund, weil ich einfach mehr davon erwartet habe. Bei Jessica Schwarz kam es mir vor, als hätte man sie an eine Leine gelegt und es ihr untersagt, ihr gesamtes Potential abzurufen. Im Dienste der Darstellung der wahren Romy Schneider. Wobei eben diese Frau dann in der anschliessenden Doku - mit realen Bildern - ganz anders darstgestellt wurde als noch im Film zuvor. Divenhafter, erfüllt von Traurigkeit und Frustration, auf der Suche nach Glück, lustvoll... Ja halt ausgefüllt mit Gegensätzen. Und genau diese Gegensätze - unter anderem auch die starke Depression von Romy Schneider - haben mir gefehlt.

Man sah sie zwar immer mal wieder mit einem Glas Rotwein und einer Tablette in der Hand. Als dann aber ihr Mann Harry vor dem Anwalt das Sorgerecht für den Sohn verlangte, mit der Begründung Romy habe ein Alkoholproblem war man als Zuschauer doch ziemlich verdutzt. Denn so wirklich haben sich die Macher des Films nicht getraut die dunkle Seite der La Schneider zu zeigen. Aber vielleicht war es auch einfach gar nicht möglich ein so intensives Leben einer speziellen Frau in nicht einmal 2 Stunden abzuhandeln. Schade drum, die wunderschöne Romy Schneider hätte mehr verdient gehabt!