15. Januar 2009

Der Neger ist tot....

.... und zwar seit 20 Jahren, dabei hätte er heute auf den Tag seinen 100sten Geburtstag feiern können wäre er nicht im Alter von 80 Jahren - einen Tag nach seinem Geburtstag - verstorben. Aber bevor mir hier am Ende noch Rassismus vorgeworfen wird sei angemerkt, die Rede ist von Ernst Neger, dem singenden Dachdecker aus Mainz. Schon in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts trat er zur Fastnachtszeit in den Mainzer Kneipen auf und erfreute die saisonal Heiteren mit seinen Liedern. Stets begleitet von seinem treuen Freund, dem blinden Pianisten Toni Hämmerle.

Er schaffte es sogar zur Erfolgsnummer im äusserst klinischen Dauergeschunkel des ZDF-Fastnachts-Trauerspiels "Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht" zu werden. Nur bei seinem allerersten Auftritt konnten sich die mützengeschmückten und plakettengedekorierten Festkomitee-Bonzen bei den "geliebten Närrinnen und Narrhallesen" durchsetzen und den Ruf nach Zugaben unterdrücken. "Mainz wie es singt und lacht", eine Sendung übrigens die mein Vater früher Jahr für Jahr geschaut hat. Warum er das getan hat, weiss ich eigentlich auch nicht, schliesslich findet er den Fasching etwa so lustig wie Steuern bezahlen. oder Schneeschaufeln. Aber wenigstens weiss ich, woher mein Desintresse für die tollen Tage kommt.

Aber zurück zu Ernst Neger, der mir aus diesen Kindertagen-TV-Abenden her noch ein Begriff ist. Wenn "de Neeschä" - die behaarten Unterarme gegen die festgezurrte Lederschürze gestemmt - sein "Heile, heile Gänsje" anstimmte, lief der bunt verkleideten Feiergesellschaft vor Rührung die Tränen herunter. Dem singenden Dachdeckermeister brachte diese Popularität lukrative Verträge für unzählige Langspielplatten und Singles ein. Den unsterblichen Ruhm errang der Besitzer von 1000 blechernen Karnevals-Orden mit seinem 1964er-Hit "Humba, humba, täterä", der heute noch in Fussballstadien gesungen wird. Gerüchten zufolge haben in der Zeit deutsche Entwicklungshelfer in Afrika Aufklärungsarbeit besonderer Art leisten müssen: Zahlreiche Staatsmänner vom schwarzen Kontinent hielten den Song im stampfenden Rhythmus angeblich für die deutsche Nationalhymne...

In diesem Sinne wünsche ich allen die sich auf die Fasnacht freuen schon mal eine gute Zeit, dauert ja nur noch knappe 4 Wochen. Und wenn ihr noch nicht wisst,als was ihr gehen sollt, wie wäre es als Joe Ackermann? Mit einer Verkleidung bringt man so nen Clown, nen Lügner und ein Grossmaul unter einen Hut. Dass nen ich mal sparsam und in Krisenzeiten wie diesen ist das ja vielleicht auch mal kein falscher Ansatz.

14. Januar 2009

Spanien in Aarau... Si Senor!

Lange habe ich es vermisst und jetzt ist es wieder da, in einem neuen Glanz. Eines meiner liebsten Restaurants in der Stadt Aarau. Die Rede ist vom "Spanierclub" im Ochsengässli in Aarau. Eigentlich ist es ja, wie der Name schon sagt, gar kein Restaurant sondern eben vielmehr ein Club. Eben für Spanier. Vor ein paar Jahren war der Club ein absoluter Insider, man musste reservieren um überhaupt einen Platz zu kriegen. Schliesslich war das Essen gut und vorallem sehr günstig.

Plötzlich war der Laden aber hie und da mal geschlossen, an anderen Tagen gab es nicht mehr das komplette Sortiment der Karte. Man merkte, dass der Wurm drin war. Eines Tages ging dann unweit des Clubs ein zweiter Spanierclub auf. Plötzlich war der voll und der alte Club war leer. Und wieder etwas später ging der alte Treffpunkt ganz zu. Dann ging irgendwie das üblichen Theater los, mal offen, mal geschlossen, mal offen und mal geschlossen. So hat man sich dann automatisch von der Kneipe abgewendet, weil halt kein Verlass mehr war ob sie offen ist oder eben nicht.

Die Jahre zogen ins Land, irgendwie geriet die Lokalität im uralten Haus am Ochsengässli in Vergessenheit. Mit ihr die leckeren Speisen, der tolle Wein und der schlimme Lift, der die Gäste je nach Lust und Laune in den dritten Stock führte. Oder eben nicht. Wenn man in Aarau spanisch essen wollte, dann gabs das im Camino. Nur so wirklich spanisch sind die Speisen da nicht, eher mediterrane Küche mit Texmex-Einschlag. Oder dann noch das Restaurant Weinberg, wobei das ja portugiesisch angehaucht ist oder besser war, auch da gehts dem Ende zu.

Nun, langer Schwede kurzer Finn: der Spanierclub im Ochsengässli ist wieder offen. Keine Ahnung seit wann das der Fall ist, lange kann es jedenfalls noch nicht sein. Entsprechendes hat mir letztes Wochenende auch ein Gast bestätigt. Ich war wieder da und es war fast wie früher, ausser dass es noch nicht so viele besetzte Tische hatte. Geld für Werbung gibts nicht, hat die Frau gemeint die uns bedient hat. Geführt wird das Lokal nun von einer portugiesischen Familie. Mutter und Tochter in der Küche und im Service, Vater am Karten spielen. Auf der Speisekarte Sachen wie Boquerones fritos, Chorizo, Tortilla, Calamari, Pulpo, Bacalhau und so weiter. Und jetzt der Clou, alles ist total lecker und vorallem selber gemacht. Sprich die Calamari ware nicht aus irgendeiner Tiefkühlpackung sondern wurden tatsächlich für uns frisch mit dem passenden Teig gemacht. Hammer!

Dazu gibts eine tolle und preiswerte Auswahl an sehr guten Weinen, zum Abschluss einen Carajillo oder nen leckeren portugiesischen Likör. Offeriert übrigens vom Wirtepaar und das bei unserem ersten Besuch. Ebenso gab es gleich zum Apéro feine grüne Oliven und die Portionen waren so gross, dass auch 4 Menschen davon genug gehabt hätten. Kurzum, der Spanierclub in Aarau ist wieder offen, inzwischen gemixt mit etwas Portugal. Aber das tut nichts zur Sache, es ist wieder lecker da oben, hübsch dekoriert und man wird freundlich empfangen und bestens bedient. Also, hingehen und geniessen!

13. Januar 2009

Monsieur Fischer @ Schulpflege?

Ein paar von meinen Leserinnen und Lesern haben den Link auf meinem Blog vermutlich schon entdeckt, andere haben vielleicht eine Einladung für die Facebook-Gruppe erhalten. Und in der Zeitung stand es ja scheinbar auch schon mal: Monsieur Fischer möchte in die Schulpflege Aarau!... Pause, ich warte noch die allerletzten Lacher ab.... Ok, weiter im Text. Warum ich das möchte? Ich habe in Aarau ein grossartige Schulzeit genossen, owelche mich bis zum heutigen Tag irgendwie geprägt hat. Gerne würde ich diesbezüglich etwas zurückgeben. Zudem glaube ich behaupten zu dürfen, dass ich einen guten Draht zur Jugend und ihren Anliegen habe. Und nicht zuletzt hätte es ohne meine Kandidatur nur eine Kandidatin gegeben und wie wir bei zahlreichen Wahlen gesehen haben, bietet so ein Einerticket keine wirkliche Auswahl.

In der heutigen Zeit sind die Menschen - meine Meinung - immer weniger bereit, freiwillig öffentliche Ämter zu übernehmen. Die sogenannten Ehrenämter sterben langsam aber sicher aus, jeder möchte für seine Arbeit immer noch möglichst etwas verdienen. Dabei steht bei so einem Amt doch das Wohl der Gesellschaft und der Allgemeinheit im Mittelpunkt, Geld darf dabei keine Rolle spielen. Und so kandidiere ich auch ganz ohne Budget und ohne politischen Rückhalt einer Partei. Entsprechend rechne ich auch nicht wirklich mit einer Wahlempfehlung aus irgendeinem Lager, was mich schliesslich aber auch vor etwelchem politischem Druck entbindet. Auch hier gilt, ich tue es weil ich helfen möchte, dass die aktuelle Schülerschaft auch einmal sagen kann: "Ich hatte eine tolle Schulzeit in Aarau!".

Wer mehr über meine parteilose Kandidatur erfahren möchte, dem empfehle ich einen Besuch auf der entsprechenden Homepage zum Thema. Ansonsten danke ich für jede Unterstützung, sei es verbal oder virtuell. Beste Werbung hat so zum Beispiel meine ehemalige Lehrerin gemacht, welche an einem öffentlichen Anlass gemeint hat "gnau so eine würd de Schuelpfleg guet tue". Naja, vielleicht etwas drastisch ausgedrückt. Und ach ja, Gerüchte wonach ich nur kandidiere, damit ich wieder einmal am Maienzug mitlaufen darf, dementiere ich natürlich aufs schärfste ;-)

In diesem Sinne. Am 8. Februar - so oder so! - ab an die Urne und herzlichen Dank für jede Stimme! Und hier noch der offizielle Song zum "Wahlkampf".. schliesslich hab ich mir von Barrack Obama immerhin etwas abgeschaut *Vorsicht Ironie*


Zitat zur Nacht

Kommt von Sonja Zietlow. Soeben gehört in der Sendung "Ich bin ein Star, holt mich hier raus", besser bekannt unter dem Namen "RTL-Dschungelcamp". Da sagt die Moderatorin über einen der Kandidaten:

"Günther (Kaufmann) ist der einzige, der sich seine Brüste nicht hat machen lassen und er lässt sie den ganzen Tag raushängen..."

12. Januar 2009

Gut gemacht, Herr Spielberg

Vergangene Nacht wurden in Los Angeles die Golden Globes verteilt, so etwas wie die kleinen Oscars. Abgeräumt haben Kate Winslet und der Film Slumdog Millionaire. Am meisten gefreut hat mich allerdings die Tatsache, dass Steven Spielberg einen Ehren-Globe für sein Lebenswerk erhalten hat. Schliesslich ist Spielberg einer, der mit seinen Filmen meine Liebe fürs Kino geprägt hat. Und als aufgezählt wurde, für welche Streifen den der Herr Spielberg so alles verantwortlich war/ist musste ich den Hut ziehen (ja, sogar mitten in der Nacht trage ich Hüte).

Hier eine kleine Auswahl der Filme, die von ihm sind und die mir bis heute in bester Erinnerung geblieben sind. Wobei die Betonung wohl auf "kleine Auswahl" liegen dürfte, der Blogpost würde ansonsten wohl den Rahmen sprengen.
  • E.T.: Eine meiner frühesten Erinnerungen ans Kino, ich hatte den kleinen Kerl sogar noch als silbrigen Anhänger am Hals.
  • Indiana Jones: Nach diesem Abenteuerspektakel 1984 haben wir in der Schule ebenfalls einen ähnlichen Film gedreht, ich durfte "Indie" spielen.
  • Jurassic Park: Spielberg und sein Team glänzten mit äusserst realen Dinosauriern und lösten damit eine Dino-Mania aus.
  • Schindler's List: Was soll man zu diesem Film sagen ausser, Taschentuch-Alarm!
  • Saving Private Ryan: Fährt besonders ein, wenn man die Originalschauplätze in der Normandie gesehen hat. Ein Meisterwerk!
  • A.I.: Verblüffender Blick in die Zukunft, der einen nachdenklich stimmt.
  • Catch me if you can: Für mich eine der herrlichsten Komödien aller Zeiten mit einem tollen Leo di Caprio in der Hauptrolle.
  • Terminal: Aus der Komödie wird ein Drama das an die Sans Papiers erinnert, Tom Hanks (Klar, Blood) in Bestform.
Das ist wie gesagt nur eine Kleinstauswahl von Filmen, die mir spontan und ohne gross nachzudenken in den Sinn gekommen sind. Die Liste liesse sich problemlos verlängern, schier endlos. Sachen wie "Duel", "Unheimliche Begegnung der dritten Art" oder "Goonies" gehören vermutlich ebenso dazu wie Geschichten aus dem Fernsehen wie "Colombo" oder "Amazing Stories".

Was mir an Spielberg aber gefällt ist die Tatsache, dass er auch häufiger für einen politischen Film verantwortlich ist, daraus aber nur selten ein Medientheater macht. Er lässt Filme sprechen und das ist auch gut so. In seiner Dankesrede gestern zum Golden Globe hat Spielberg allersdings gesprochen und erzählt, wie er zu seiner Liebe für den Film kam. Angefangen hat es im Jahre 1952 mit dem Film "The Greatest Show on Earth" von Cecil B. DeMille, da hat gibt es eine Szene mit einem Zug und die hat Spielberg als kleiner Junge dann versucht mit seiner elektrischen Eisenbahn nachzuspielen. Und irgendwann hat er sie dann auch gefilmt und der erste Spielbergfilm war Tatsache. In diesem Sinne hoffe ich, dass der Grossmeister des Hollywoodkino noch viele Inspirationen findet und uns noch mit vielen Filmen überrascht.