19. November 2008

Es oropaxt im Land der Kühe

So langsam geht die Zirkussaison 2008 zu Ende. Ein Jahr lang war das Chaostheater Oropax mit dem Schweizer Nationalzirkus unterwegs und dürfte darum inzwischen einem breiteren Publikum ein Begriff sein. Hätte man noch vor einem Jahr nach "Oropax" gefragt, hätte wohl eine grosse Zahl von Menschen gesagt "Ohrenstöpsel"?

Im Zirkus waren die Oropax-Brüder scheinbar mit einer abgeschwächten Form ihrer Darstellung zu sehen. Kein Wunder, da hat es ja auch immer mal wieder ein Kind im Publikum. Aber genau darum bin ich froh, dass diese Zirkustournee nun endlich dem Ende zu geht und die Martins endlich wieder Vollgas geben dürfen. Sie tun das in Form von zwei Programmen, da wäre einerseits "Der 54. November - die neue Weihnachtsshow" und "Molkerei auf der Bounty", das aktuelle Programm. Da ich schon die letzten Show von Oropax gesehen und von Herzen genossen habe, hab ich mir auch für diese beiden Vorführungen Karten besorgt. Nur, warum machen das Chaostheater einen Umweg am Aargau vorbei? Noch vor einigen Jahren konnten man sie in der tiefsten Provinz des Rüeblilandes - genauer in Buchs - bewundern. Und jetzt? Basel, Luzern, Zürich, Winterthur, Bern...

Ok, es scheint als hätten es die beiden Herren geschafft und müssten nicht mehr durch kleine und unscheinbare Gemeindesäle und Turnhallen tingeln. Andererseits würde ja auch der Aargau ein paar tolle Locations bieten für einen solchen Auftritt. Vorallem wenn man weiss, dass Oropax - nicht erst - seit der Knie-Tournee für volle Säle sorgen. Aber eben, da war doch mal was im Aargau... ein Auftritt in der Bärenmatte Suhr wurde von Protesten begleitet. Die Kirchen demonstrierten gegen angebliche Gotteslästerung. Ich hab das entsprechende Programm in Luzern gesehen und muss sagen "Life of Brian" von den Monty Pythons macht ja auch riesigen Spass und da wird auch über Gott und die biblische Geschichte gelacht. Wenn ich mich richtig erinnere kam die Vorstellung in Suhr dann nicht zu stande und Baden hat nachgezogen und ebenfalls abgesagt.

Und nun werd ich den Eindruck beim Blick auf den Tourplan nicht los, dass das nen Einfluss auf die Tourneeplanung gehabt haben könnte. Es sind nämlich mit Hochdorf, Mels oder Dietikon durchaus ein paar Gemeinden eingeplant, die man durchaus als "Nester", Agglo oder Provinz bezeichnen darf. Da hätten doch Baden, Schöftland oder Aarau bestens einspringen können. Naja, Kopf zerbrechen bringt nichts. Während der ganzen Knie-Tour waren die zensurierten Auftritte durch Kirchen eh kein Thema, aber wer weiss, vielleicht haben sie sich bei den Komödianten selber irgendwo im Hinterkopf eingenistet. Ich freu mich jedenfalls, auf zwei Abende mit Lachgarantie in Basel und im Casinotheater Winterthur.

Mehr Infos gibts hier.

Herbstliche Depro... oder so...?!

... Aarau im Herbst 2008.. Man kennt es ja so langsam: Nebel, Regen, Kalt... ich will weg. Ab an die Sonne! Ich glaub das nennt man Fernweh, oder nicht?



18. November 2008

Nei aber au, Christoph

Da hab ich doch echt geglaubt, dass mich meine Ohren anlügen, als ich gestern Abend im "1o vor 10" hören musste, dass Christoph Blocher nun doch noch einmal Bundesrat werden will. Am Sonntag haben sich Giaccobo/Müller noch über eine mögliche Kandidatur lustig gemacht und siehe da, die übelsten Witze werden überboten in dem Herr B. noch einmal zur Wahl antritt. Entgegen dem Obama-Trend bringt sich ein Greis ins Rennen, der unlängst von der Bundesversammlung als Bundesrat abgewählt wurde. Da wünscht man sich doch glatt eine Wahlklatsche für die SVP. Was nicht heissen soll, dass ich nicht der Meinung bin, dass sich die Volkspartei nicht für diesen Sitz bewerben soll. Nein, damit habe ich keine Probleme. Nur die Auswahl des Kandidaten erscheint mir etwas fragwürdig. Das Resultat dieses Egotrips werden wir ja am 10ten Dezember sehen. Laut Toni Brunner, dem Blocher-Double, sollen ja die FDP und die CVP ja durchaus Stimmen bereit halten für SVP-Übervater Christoph.

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17. November 2008

Einfach nur dumme Kinder

Nein, ich schreibe hier und heute nicht über die Raser. Die sind zwar auch dumm, aber über die wurde schon genug geschrieben und da nützt auch schreiben nichts, sondern nur - und da geb ich gewissen von mir nicht unbedingt geliebten Parteien für einmal recht - nur knallharte Strafen! Aber eben, so mutig ist man dann in der Schweiz schlussendlich doch nicht und so werden wir uns auch in den nächsten Jahren noch mit dem genau gleichen Problem herumschlagen.

Nun, irgendwie geht mein heutiges Thema aber auch in eine ganz ähliche Richtung. Zumindest spielen Anstand und Intelligenz eine tragende Rolle. Unlängst wurde bei uns Geburi gefeiert, gestern wollte ein guter Freund noch ein kleines Präsent vorbeibringen. Bis dahin alles ein ganz normales Vorgang. Leider haben wir uns alle verpasst und er hat das Geschenk - ein tolles Buch übrigens - gut gemeint kurz vor meine Haustüre gelegt. Es vergingen keine 10 Minuten und wir waren auch da und wollten das Geschenk hinein nehmen. Bloss, wo war das Ding? Kurzes SMS um nachzufragen, ob er es denn wirklich hingelegt habe und vorallem wohin. Antwort: Auf die Treppe vor deiner Haustüre. Müsste also gut sichtbar sein. Fehlanzeige!

Mir war recht schnell klar, das Geschenk hat jemand mitgenommen. Wie gesagt, es war Sonntagnachmittag, schlechtes Nebelwetter, kalt und das Päckli lag noch keine 10 Minuten da vor der Türe. Und trotzdem hatte jemand die Frechheit, es einfach mitgehen zu lassen. Nun, mir war relativ schnell klar, wer es genommmen hat. Bei mir in der Umgebung treffen sich regelmässig Jugendliche zum Kiffen. Die Tat jetzt an ihrem Migrationshintergrund aufzuhängen wäre zu einfach. Vorallem weil es bei der Gruppe auch Schweizer dabei hat. Trotzdem fällt diese Gruppe hier in der Altstadt auf. Mein Fahrrad fliegt in regelmässigen Abständen durch die Gegend, es wurden Wände versprayt, Mülleimer sind für diese Jungs ein Fremdwort, Leute aus dem Altersheim werden regelmässig dumm angepöbelt und mit Dosen beschmissen und in der Nacht musste in unserer Gasse auch schon mal die Ambulanz kommen und einen Mann mitnehmen, der von der "Gang" abgeschlagen wurde.

Da ich weiss, wo sich diese Halbstarken treffen hab ich meinem Kumpel gesagt, dass ich jede Wette eingehen würde, dass das Buch da irgendwo rumliegen würde. Ausgepackt und weggeworfen, weil was wollen die Typen mit Büchern? Er - noch sozialer eingestellt als ich - wollte mir das irgendwie nicht so recht glauben. So hat er sich sein Velo geschnappt und ist zu dem Treffpunkt - einem Park - gefahren. Auf einmal stand er fluchend vor meiner Türe. Das Buch lag, wie prophezeit, in dem Park. Ausgepackt aus dem schönen Papier und achtlos weggeschmissen. Zum Glück war es gestern trocken, so konnte das Geschenk nur mit einigen Dellen doch noch übergeben werden. Und es wird übrigens bereits mächtig gelesen.

Ein Schlusskommentar zu dieser Geschichte? Nö, warum auch. Jeder kann sich ja etwa denken, welchen Beigeschmack diese Geschichte bei uns hinterlässt. Und da ich bezweilfe dass die Stadtpolizei Aarau oder noch besser ein Streetworker dies hier mitliest, gehe ich auch nicht davon aus, dass diese kleinen Gangster ihr rücksichtsloses Handeln demnächst mal ändern werden. Womit wir dann wohl wieder bei den Rasern wären...