Gestern war es mal wieder so weit: im Aarauer Schachen waren die Rennpferde im Einsatz. Bei herrlichem Wetter trafen sich gegen 6000 Menschen im herrlichen Reiterstadion, einem der schönsten der Schweiz - wenn man den Experten glauben darf. Nach den Rennen im Frühling, die ich leider souverän verpasst habe, hab ich mich darum gestern erst recht auf den ersten Herbstrenntag gefreut. Erst recht, weil die Meteoprognosen ja alles andere als gut waren und Petrus dann schliesslich doch noch ein Einsehen hatte und uns regentechnisch gesehen verschont hat.
Zudem kam dazu, dass wir ne VIP-Einladung hatten für diesen Anlass. Sonst bin ich ja eigentlich noch gerne mit ein paar Kumpels zusammen an diesen Rennen und verschwende ein bisschen Geld fürs Wetten und für ein gutes Glas Wein. Aber gestern war alles anders und irgendwie gar nicht mal sooo übel. Es gab ne Einladung zum Essen und Trinken in einem schön gestalteten Zelt, danach dann eine Führung zu den Startboxen - was äusserst eindrücklich war und schiesslich Tribünenplätze während den einzelnen Rennen. Und das war ja der Hammer, endlich hat man mal was gesehen von diesen Rennen. Also so richtig meine ich.
Wobei ich zugeben muss, dass ich vorallem im letzten Rennen - dem Cross-Country - lieber nicht so viel gesehen hätte. Es kam zu einem grässlichen Sturz. Der Favorit, ein Pferd mit dem Namen Mezzogiorno, stürzte beim Steinwall äusserst unglücklich. Von unserem Standpunkt aus, machte es den Anschein, als dass das Tier bei diesem Zwischenfall alle 4 Beine gebrochen hat. Eine wirkliche Entwarnung konnte dann gestern weder der Besitzer, noch die zuständigen Ärzte geben. Und auch eine Nachfrage heute beim Aargauischen Rennverein brachte keine Neuigkeiten an den Tag, ob das Tier noch lebt oder nicht. So bleiben derzeit in meinen Erinnerungen einzig die grausamen Eindrücke vom Sturz und eine weinenden Betreuerin zurück.
Beeindruckend war, dass das Rennen natürlich trotz diesem Zwischenfall - bei dem auch ein zweites Pferd verunfallt ist - weitergeführt wurde. Die Stimmung auf der Tribüne schlug aber um. Viele Zuschauer beachteten das eigentliche Rennen gar nicht mehr, sondern konzentrierten sich darauf, ob Mezzogiorno noch einmal austeht oder nicht. Das Pferd blieb dann aber sehr lange liegen und zuckte nur noch. Erst später konnte es sich mit Hilfe der Betreuer und Ärzte erheben und wurde in einen Anhänger transportiert.
Tja, was soll man sagen, der Pferdesport birgt halt seine Risiken. Etwas traurig fand ich, dass sich der Jockey (ein Profi aus Frankreich) nicht um das Pferd gekümmert hat, sondern laut fluchend den Innenraum verliess. Aber auch das ist vermutlich der Rennsport der Neuzeit. Alles in allem war es aber ein sehr gelungener Nachmittag und ich kann nur jedem empfehlen, der noch nie an einem Renntag war, unbedingt mal hinzugehen. Unser gestern eher bescheiden ausgefallener Wettgewinn von 7 Franken 50 dürfte auch für Laien durchaus schlagbar sein.