8. September 2008

Wenn in Aarau die Pferde rennen

Gestern war es mal wieder so weit: im Aarauer Schachen waren die Rennpferde im Einsatz. Bei herrlichem Wetter trafen sich gegen 6000 Menschen im herrlichen Reiterstadion, einem der schönsten der Schweiz - wenn man den Experten glauben darf. Nach den Rennen im Frühling, die ich leider souverän verpasst habe, hab ich mich darum gestern erst recht auf den ersten Herbstrenntag gefreut. Erst recht, weil die Meteoprognosen ja alles andere als gut waren und Petrus dann schliesslich doch noch ein Einsehen hatte und uns regentechnisch gesehen verschont hat.

Zudem kam dazu, dass wir ne VIP-Einladung hatten für diesen Anlass. Sonst bin ich ja eigentlich noch gerne mit ein paar Kumpels zusammen an diesen Rennen und verschwende ein bisschen Geld fürs Wetten und für ein gutes Glas Wein. Aber gestern war alles anders und irgendwie gar nicht mal sooo übel. Es gab ne Einladung zum Essen und Trinken in einem schön gestalteten Zelt, danach dann eine Führung zu den Startboxen - was äusserst eindrücklich war und schiesslich Tribünenplätze während den einzelnen Rennen. Und das war ja der Hammer, endlich hat man mal was gesehen von diesen Rennen. Also so richtig meine ich.

Wobei ich zugeben muss, dass ich vorallem im letzten Rennen - dem Cross-Country - lieber nicht so viel gesehen hätte. Es kam zu einem grässlichen Sturz. Der Favorit, ein Pferd mit dem Namen Mezzogiorno, stürzte beim Steinwall äusserst unglücklich. Von unserem Standpunkt aus, machte es den Anschein, als dass das Tier bei diesem Zwischenfall alle 4 Beine gebrochen hat. Eine wirkliche Entwarnung konnte dann gestern weder der Besitzer, noch die zuständigen Ärzte geben. Und auch eine Nachfrage heute beim Aargauischen Rennverein brachte keine Neuigkeiten an den Tag, ob das Tier noch lebt oder nicht. So bleiben derzeit in meinen Erinnerungen einzig die grausamen Eindrücke vom Sturz und eine weinenden Betreuerin zurück.

Beeindruckend war, dass das Rennen natürlich trotz diesem Zwischenfall - bei dem auch ein zweites Pferd verunfallt ist - weitergeführt wurde. Die Stimmung auf der Tribüne schlug aber um. Viele Zuschauer beachteten das eigentliche Rennen gar nicht mehr, sondern konzentrierten sich darauf, ob Mezzogiorno noch einmal austeht oder nicht. Das Pferd blieb dann aber sehr lange liegen und zuckte nur noch. Erst später konnte es sich mit Hilfe der Betreuer und Ärzte erheben und wurde in einen Anhänger transportiert.

Tja, was soll man sagen, der Pferdesport birgt halt seine Risiken. Etwas traurig fand ich, dass sich der Jockey (ein Profi aus Frankreich) nicht um das Pferd gekümmert hat, sondern laut fluchend den Innenraum verliess. Aber auch das ist vermutlich der Rennsport der Neuzeit. Alles in allem war es aber ein sehr gelungener Nachmittag und ich kann nur jedem empfehlen, der noch nie an einem Renntag war, unbedingt mal hinzugehen. Unser gestern eher bescheiden ausgefallener Wettgewinn von 7 Franken 50 dürfte auch für Laien durchaus schlagbar sein.

5. September 2008

Das KIFF startet in die neue Saison

Heute Abend hat das Warten ein Ende, die neue KIFF-Saison geht los! Die sogenannte "Big Season Opening" dauert zwei Tage oder besser gesagt zwei Nächte und verspricht viel gute Musik und natürlich eine fette Party. So startet die Kultur in der Futterfabrik heute Abend im grossen Saal zum Beispiel mit "Phenomden", der guten Reggae aus Zürich verspricht. Ebenso auf der Bühne stehen heute die "Rogue State Alliance", die Hiphop-Allianz der Schurkenstaaten. Dazu gehören unter anderem Grössen wie der Berner Greis, der Basler Black Tiger oder Godessa aus Südafrika. Wer nicht unbedingt Instrumente braucht um Party zu machen, der dürfte im Foyer fündig werden, da legen die Freaks behind the Deck Elektro, Minimal und Drum and Bass auf.

Wer morgen Samstag noch Energie hat, der wird mit Gitarrenriffs und fettem Rock verwöhnt. Im Saal geben "Eight Legs" aus England ihren Indie-Brit-Rockpop zum Besten. Davor sind diverse tolle Bands aus der Region zu hören, alle ausgerüstet mit lauten Gitarren! Im Foyer gibts Elektropop-Trash mit "My Awesome Mixtape" aus Italien, später laden dann die Arthole-DJ's zum Tanz. Und schliesslich bietet die Rockbar im Silo einen Guitar-Hero-Contest!

Es ist also alles angerichtet für ein tolles Party-Wochenende an der Tellistrasse 118 in Aarau. Da dürfte einmal mehr für jeden Geschmack etwas dabei sein. Wer an diesem Weekend aber schon andere Pläne hat, dem sei das restliche Herbstprogramm ans Herz gelegt, welches es hier gibt. Mich dürfte man unter anderem an den folgenden Anlässen in den heiligen Futterfabrik-Hallen antreffen:

Batmeet mit Troika Konzert (12. September), wers ein bisschen gruftig mag und sich auch von einem in Szene gesetzten Sarg und etwas Blut nicht erschrecken lässt, der kann an diesem Abend durchaus seinen Spass haben. Nicht zuletzt steht mit DJ Tom-i ein erfahrener Gothik-Freak aus unserer Region hinter den Plattentellern. Im Saal oben gibts übrigens am gleichen Abend das erfolgreiche "Jeans Team" aus Deutschland.

Mit "Live/Wire" steht am Samstag darauf dann gleich die wohl erfolgreichste AC/DC-Coverband der Schweiz auf der grossen KIFF-Bühne. Wer die Truppe noch nie live gesehen hat, sollte sich dieses Party-Spektakel nicht entgehen lassen.

Wers komisch mag nimmt sich Ende September mal einen Abend Zeit für das neue Programm von "Pasta del Amore". Mit etwas Glück erwischt man ja sogar noch eine Ticket für die Premiere, welche natürlich auch im KIFF stattfindet. Ebenfalls Ende September der Anlass "Lockstoff und Freunde", welcher Musik aus Aarau auf einer Bühne verbindet.

Die Teeniefraktion dürfte sich von den "Killerpilze" aus Deutschland (10. Oktober) angesprochen fühlen, welche im Fahrwasser von Tokio Hotel derzeit auf einer Erfolgswelle reiten und in Posterform so manches Mädchenzimmer schmücken.

Weiter im Oktober auf dem Programm das "Scottish Folk Festival" mit Gästen - natürlich - aus Schottland und gutem Whiskey, die Schweizer Radiostürmer "Pegasus" und "My Name is George" sowie der bestens bekannte und beliebte Soundtüftler "Mich Gerber" aus Bern. Und wenn wir schon gerade beim Thema Bern sind, im Oktober besuchen Büne Huber und seine Patent Ochsner das KIFF und bringen ihr neues - in meinen Augen tolles - Album mit. Tipp: Vorverkauf nutzen!

Dazu gibts natürlich weiterhin jeden Dienstagabend die Gratiskonzerte unter dem "MyStage"-Label, diesen Herbst unter anderem mit ein paar ganz besonderen Schmankerln: "Kommando Elefant" aus Oesterreich, "Vincent Van GoGo" aus Dänemark, "Ganges" und vielen weiteren Bands bzw. KünstlerInnen aus der Schweiz. Und - etwas Eigenwerbung muss natürlich noch sein - die Partyreihe "Hits'n'Shits feat. Monsieur Fischer" wird auch in diesem Herbst weitergeführt. Gleich die erste unter dem Label "The Facebook Edition", nähere Infos demnächst hier im Blog und natürlich auf der neu gestalteten KIFF-Homepage.

4. September 2008

Rülps... *sorry*

Aber ich hab gestern Abend lecker gegessen. Erst ein Glas Wein zum Apero, dazu Oliven und Fetakäse. Danach gab es einen riesigen Topf mit Moules an einer Lauch-Zwiebel-Knoblauch-Weisswein-Sauce, dazu frisches Chnoblibrot und Pommes. Und zum Dessert dann einen reichhaltigen Käseteller und den dazu passenden süssen Wein. Die erst noch geplante Zigarre und das Glas Rum dazu haben wir auf nächstes Mal verschoben. Aufgrund des vollen Bauchs und des Kindes das so gegen halb 11 doch langsam ins Bett wollte. Und dazu am liebsten mein iPhone mitgenommen hätte. Wusste gar nicht, dass sich diese Dinger auch eignen um angehende Teenies ruhig zu stellen.

Warum hab ich eigentlich nach solch ausgedehnten Speisen am Morgen danach immer so Hunger? Nun, am Abend gehts ja wieder weiter mit Essen. Dieses Mal steht ein Abschiedsessen mit nem guten Freund auf dem Programm, beim besten Italiener in der Region Aarau. Nein, ich sag nicht wo, sonst find ich das nächste Mal keinen Platz mehr da!

3. September 2008

"The Voice of Paramount ist verstummt

Kennen Sie Don LaFotaine? Nö? Ich behaupte doch, ganz bestimmt sogar. Jede/e kennt Don LaFontaine. Ganz bestimmt. Über 5000 Filmtrailern hat der Mann seine Stimme geliehen, darunter Kassenschlager wie "Terminator", "Der Pate", oder "The Simpsons". Für mich als doch eher stimmenfixierter - gibts das Wort überhaupt - Mensch, war "The Voice" stets eine Art Vorbild, das mir aufgezeigt hat, was mit unserer Stimme so alles möglich ist.

Seine einschüchternde, extrem tiefe Baritonstimme ist jedem Kinofan ein Begriff. In Europa wurde LaFontaine in den frühen achtziger Jahren durch den Horrorfilm "Freitag der 13" bekannt. Sein seine charakteristische Stimme zählt darin von eins bis 13 und dazwischen sind dann kurze Filmszenen geschnitten, welche die Morde der Hauptfigur Jason zeigen.

LaFontaine war – zumindest nach eigener Aussage – selbst für jene Phrase verantwortlich, die vor allem in den 90ern in etlichen Trailern zum Einsatz kam, bevor sie zum ultimativen Klischee der Blockbuster-Werbung wurde: "In a world of...", der mit dramatischer Stimme gesprochene Einstiegssatz wird bis heute vorallem im Action-, SciFi- und Fantasy-Filme verwendet.

Don LaFontaines eigener Lieblingstrailer war übrigens der für David Lynchs "Der Elefantenmensch", mein Lieblingsfilm von Lynch.



Hier gibts übrigens ein tolles Portrait über Don LaFontaine, das zeigt wie der Mann gearbeitet hat. LaFontaine starb am Montag im Alter von 68 Jahren.

2. September 2008

Gestern im Interdiscount

Ort des Geschehens: UG des Interdiscount Aarau

DarstellerInnen: Monsieur F., Frau T., Verkäufer 1 und Verkäufer B.

In kurzen Nebenrollen: Frau S. und Frau N.

Monsieur F. und Frau T. betreten gemeinsam das Geschäft, auf der Suche nach einem verbilligten Flatscreen-TV für Frau Ts neue Wohnung. Verkäufer 1 nähert sich den beiden und sagt: "Guten Tag, kennen Sie bereits das neue Angebot von Cablecom?"

Monsieur F. antwortet "Aber klar doch, ich bin seit Jahren Kunde von Ihnen." Verkäufer 1 nimmt das hin und will sich gerade wieder verabschieden als Herr F. hinzufügt: "Aber Frau T, du ziehst doch demnächst in eine neue Wohnung. Wäre das nichts für dich?"

Frau T zeigt sich ob der tatsächlich günstigen Preise erfreut und bittet Verkäufer A ihr ein Angebot zu machen. Monsieur F. fügt hinzu, dass er natürlich annehme, dass er nun eine Belohnung erhalte, da er ja Frau quasi vermittelt hat und Cablecom in beinahe jeder Rechnung einen entsprechenden Werbeflyer hinzufügt: Kunden werben Kunden. Verkäufer A nickt und sagt, er werde das natürlich gleich abklären.

Die entsprechenden Formulare werden ausgefült, währenddessen Monsieur F. im UG des Interdiscount Frau S. und Frau N. erblickt. Sie stehen vor dem Regal mit den DVD-Playern und schauen etwas ratlos aus. Herr F. fragt die beiden, was denn los sei. Frau S. "Wir stehen hier seit 15 Minuten und warten auf einen Verkäufer. Wir möchten gern ein Gerät kaufen und brauchen Beratung". Monsieur F. übernimmt diese Beratung kurz, schliesslich hat er schon das eine oder andere DVD-Abspielgerät gekauft. Weitere 10 Minuten später erblickt ein Verkäufer die komische Situation und mischt sich ein. Schliesslich verlassen die beiden Frauen den Laden mit den Worten "Wir kaufen glaub eins im Migros."

Inzwischen hat Frau T. alle nötigen Formulare für ihren Wechsel zu Cablecom unterschriftsbereit vor sich liegen und stellt die Frage "Wie sieht es denn nun aus mit dem Kunden-werben-Kunden-Rabatt für Herr F.?" Verkäufer 1 meint, ach das hätte er ganz vergessen. Er werde aber seinen Kollegen fragen. Während er verschwindet erzählt Frau T. Herr F. dass sie nun geschlagene 10 Minuten gewartet hätte, bis Verkäufer 1 den Laptop und den Drucker hätte bedienen können. Zudem hätte er von gar nichts eine Ahnung gehabt, weder Preise noch Geschwindigkeiten der Datenübertragung.

Verkäufer 2 gesellt sich zum Paar und greift ins Geschehen ein "Wer möchte hier eine Gutschrift?" Herr F. hebt die Hand. Der Verkäufer fügt hinzu "Wir geben Ihnen keine Gutschrift, die erhält Verkäufer 1. Er hatte ja den Aufwand." Aha, Herr F. antwortet, dass er jedoch die Neukundin vermittelt hätte und Verkäufer 1 dies auch bestätigen könne. Verkäufer 2 meint "Es gibt gar keine Provisionen mehr für Kunden. Wir mussten das abschaffen, nachdem sich unsere Verkäufer diese Provisionen selber zugeschrieben haben." Aha, interessant. Trotzdem hat ja Verkäufer 1 eine solche Provision in Aussicht gestellt. Und erst vor 2 Wochen flatterte Cablecom-Post ins Haus mit dem Hinweis, dass es sich lohne Kunden zu werben.

Frau T. wurde das Ganze langsam zu bunt und sie brachte es auf den Punkt: "Was nun? Gilt dieses Angebot nun oder nicht? Sonst schliesse ich nämlich meinen Vertrag morgen im Internet ab und Herr F. profitiert dann da von seiner Provision..." Verkäufer 1 meint, "Ja, das können sie natürlich machen!" Verkäufer 2 fährt ihm ins Wort "Nein, das machen Sie besser nicht. Sonst verlieren sie die Vorteile eines Vertragsabschlusses hier vor Ort!" Frau T.: "Und welche wären das denn?" - Verkäufer 2: "Ähem, also sie müssen zum Beispiel nie mehr warten wenn sie ein Problem haben. Sie kriegen die direkte Telefonnummer von Verkäufer 1 und können Ihn im Problemfall anrufen. So müssen Sie nicht über die Hotline. Da wartet man nämlich immer fast dreiviertel Stunden!" Herr F.:" Und wenn Frau T. mitten in der Nacht ein Problem hat, ruft sich einfach aufs Handy an vom Verkäufer oder wie? Und überhaupt, ich hab noch nie 45 Minuten gewartet auf der Hotline. Vielleicht 10 oder so." - Verkäufer 2: "Doch, ich rufe regelmässig auf der Hotline von Cablecom an und warte manchmal ne Stunde und ich arbeite sogar für Cablecom. Da warten sie bestimmt länger als ich."

Frau T. und Herr F. schauen sich gegenseitig an und sie sagt "Zerreissen sie doch bitte den Vertrag, wir schauen weiter. Danke!" Beide verlassen laut lachende den Laden.