15. August 2008

Regenwetter gleich Kinowetter

Diese Woche wurde ganz ungewollt zur Kinowoche. Gleich zweimal hab ich mir nen Film angeschaut und gleich zweimal kam ich zur Erkenntnis: Kino tut gut! Ja, auch ich bin eigentlich einer, der es sich in der Regel lieber mal mit ner DVD, Wein und Chips vor der Flimmerkiste gemütlich macht. Weil es halt praktisch ist. Aber schliesslich kann man sich auch in öffentlichen Kinosälen bestens verpflegen. Erst recht wenn das Kino-Ereignis openair stattfindet. So geschehen am Mittwochabend wo ich mit einer guten Freundin bei "Into the Wild" war, ein Aussteigerdrama. Dass sie demnächst nach England geht und mein Herz auch weiterhin heftigst für Frankreich schlägt, tut dabei nichts zur Sache. Glaub ich.

Die Geschichte von Alex Supertramp, der nach dem Schulabschluss seine Ausweise und Bankkarten verbrennt und sich aus dem Staub macht beeindruckt. Vorallem im Wissen, dass der Film auf Tatsachen beruht. Die Konsequenz mit welcher der junge Mann sein Projekt Alaska durchzieht ist erschreckend, ebenso das traurige Ende des Films, welches dann aber irgendwie nicht mehr überrascht. Fazit: Liebe ist nur schön, wenn man sie teilen kann. Seufz. Dazu noch die geniale Musik von Eddie Vedder (Ex-Pearl Jam), Taschentuch-Alarm garantiert!

"I have had a happy life and thank the Lord. Goodbye and may God bless all!" schrieb Christopher McCandless alias Alex Supertramp kurz vor seinem Tod in sein Tagebuch. Wer den Film noch nicht gesehen hat, unbedingt noch anschauen. Die DVD erscheint demnächst.

Gestern gings dann weniger anspruchsvoll, dafür umso beschwingter zu und her im Aarauer Kinosaal. Der heimliche Blockbuster "Bienvenue chez les Ch'tis" stand endlich auf dem Programm. Seit Wochen, ja Monaten wollte ich mir dieses Meisterwerk anschauen und gestern hat es dann endlich geklappt. Aber auch nur dank dem Goodwill der Kassenfrau. Denn eigentilch wär der Film ausverkauft gewesen, weil aber jemand seine reservierten Tickets nicht rechtzeitig abgeholt hatte, konnten wir glücklicherweise erben. Die Handlung kurz zusammengefasst: Südfranzose aus der Nähe von Marseille wird in seinem Job versetzt in den Norden, Nähe Lille. Für den Mann von der Post der blanke Horror, dem er sich eingehüllt in Daunenjacke und dicken Pullover stellt. Kein Wunder, schliesslich verwechselt sein Sohn die Normandie mit dem Nordpol und fürchtet um das Leben seines Vaters. Alles in allem eine perfekte Komödie mit sehr viel Wortwitz und Situationskomik. Wer gut Französisch kann ist bei dem Film klar im Vorteil, die Untertitel sind total schwach übersetzt. Aus einem Hund wird da locker mal ein Schwein...

Fazit: Kino macht Spass. Erst recht seit man zum Popcorn noch ein Bierchen oder gar eine Pizza geniessen kann. Wer braucht da schon den eigenen Kühlschrank in der Nähe.

14. August 2008

Mein erstes Mal...

... jaaaa ich habs gemacht und es hat nicht einmal weh getan. Ok, etwas komisch war es schon, aber es ging ganz schnell und ich werde es bestimmt wieder tun. Er recht macht es übrigens Spass, wenn man es zu zweit oder zumindest nicht alleine machen muss. Aber das wisst ihr ja bestimmt alle selber. Ich hab jedenfalls am Schluss das gekriegt, was ich wollte.

Wovon ich rede? Na vom schnellen Einkaufen beim Coop, "Passebene" nennt es sich und heute hab ich es zum ersten Mal ausprobiert. Erst am Kundendienst registrieren, dann Scanner packen und los ging es. Das System ist für jedermann einfach zu verstehen, man rennt durch den Laden und zielt mit dem roten Laserstrahl auf die jeweiligen Strichcodes der Produkte. Auf dem Display des Scanner sieht man dann was man gekauft hat, wie teuer das Produkt ist und für wieviel Geld man schon eingekauft hat. Vorallem den letzten Punkt find ich noch praktisch. Ich hab heute fürs Weekend ziemlich viele asiatische Sachen gekauft und da merkt man mal, wie überzahlt solche Artikel eigentlich sind.

Am Schluss des Einkaufs gehts dann wie gewohnt an die Kasse, eine speziell markierte Kasse übrigens. Da gibt man den Scanner ab, die Kassiererin verbindet ihn mit dem System und es wird eine Quittung ausgespuckt. Bezahlen und weg. Lustig ist noch, dass man nicht mehr einpacken muss, denn das macht man ja direkt während dem Einkauf bereits. Coop schenkt einem dafür sogar noch eine lustige grüne Einkaufstasche.

Alles in allem ziehe ich ein durchaus positives Fazit. Wäre ich alleine einkaufen gegangen, hätte ich wohl bei jedem zweiten Produkt vergessen, es vor den Scanner zu halten. Halt einfach aus Gewohnheit, weil man die Artikel ganz normal in den Einkaufswagen oder -korb legt. Da wäre nicht einmal böse Absicht dahinter. Die Frage ist nur, ob Coop diese Verluste - welche es bestimmt gibt, egal ob mit oder ohne Absicht - finanziell wegstecken kann auf Dauer. Bequem ist es nämlich tatsächlich und es wirklich schnell geht es auch. Das mühsame Warten an der Kasse fällt weg, ausser die Oma ganz vorne in der Kolonne findet mal wieder ihr Kleingeld nicht. Aber die Chance dass die Oma mit "Passabene" eingekauft hat ist doch eher klein.

13. August 2008

Goldregen? Who cares...

Darf man sich eigentlich über die Erfolge der Schweizer Sportlerinnen und Sportler in Peking freuen? Hmmmm... also mitkriegen tu ich den aktuellen Goldregen ja sowieso nur passiv. Fabian Cancellara Gold, Karin Thürig und Sergei Aschwanden jeweils Bronze. Genau das gleiche Edelmetall hat Cancellara ja schon am Wochenende geholt. So die wirkliche Partylaune kam aber bei mir nicht auf. Das mag einerseits daran liegen, dass ich weiterhin sehr skeptisch bin, was diese "perfekten Spiele" angeht. Zudem bin ich mir bei jedem Rekord und jedem Titel überhaupt nicht sicher, ob der Sieger nicht noch in der Dopingkontrolle hängen bleibt. Und zu guter Letzt, sehe ich all diese Highlights gar nie live, sondern erlebe sie nur in Zusammenfassungen am Abend oder höre es zwischendurch mal schnell im Radio.

Kurz, die Olympischen Spiele 2008 laufen an mir vorbei. Zwar schaue ich vor dem zu Bett gehen immer mal wieder zu, am liebsten auf ARD und ZDF übrigens. Hab auch schon Sportarten wie Feldhockey, Judo, Softball, Beach-Volley oder Turmspringen gesehen. Und auch ein Spiel der deutschen Frauenfussball-Nationalmannschaft hab ich mitverfolgt. Der Funke will aber einfach nicht überspringen. Im Gegenteil, ich bin sogar schon öfter mal eingeschlafen. Mal schauen, vielleicht schaffen es dan die Leichtathletikbewerbe mich etwas zu begeistern. Aber wenn Höhepunkte wie der 100 Meter-Final mitten im Morgen über die Bühne gehen, dann dürfte ich wohl auch das verpassen. So gesehen, brauchts blöd gesagt gar kein grosses "Aus-Protest-schau-ich-die-Spiele-nicht", denn das ergibt sich komplett von selber. Zai Jian Bejing!

12. August 2008

Wenn der Stephan auf dem Heitere...

... endlich war er da, am Sonntag. Der Stephan Eicher und zwar auf dem Heitere, anlässlich des diesjährigen Openairs. 10 Jahre lang haben sich die Organisatoren bemüht den Superstar auf den Zofinger Hausberg zu bekommen und vorgestern hat es also endlich geklappt. Eins gleich vorweg, das Warten hat sich gelohnt, es gab ein Eicher-Konzert der Spitzenklasse. Der gebürtige Berner zeigte sich in bester Spiellaune und überraschte mit einem Set voller - wie er es selber nannte - Variationen. Grosse Hits wie "Tous les Filles de Limmatquai" oder "Ce Soir je Bois" wurden an- und in veränderter Form zu Ende gespielt.

Höhepunkt des Konzerts war "Campari Soda". Ob Zufall oder nicht, genau in diesem Moment kreiste ein Helikopter über dem Openair-Gelände, passend zum Songtext. Eicher reagierte und fügte das lärmige Ding gekonnt in den Song ein. Zum Abschluss des genialen Konzerts gabs dann noch Gänsehaut vom Feinsten, der Titel "Zrügg zu mir" wurde mit seeeehr viel Gefühl vorgetragen. Zofingen war ruhig und lauschte den Zeilen, anschliessend verabschiedete sich der Meister mit den Worten "Tschou zäme, bliibet wie der siit".

Für mich war das Openair danach zu Ende. Da konnten auch die Proll-Rapper von Culcha Candela und Wir sind Helden nichts mehr ausrichten. Vorallem gabs ja am Samstag bereits deutsche Musik der Sonderklasse. Die Fantastischen Vier lieferten ein tolles Konzert ab, bei dem es einzig zu bemängeln gäbe, dass es zu aalglatt gewesen wäre. Aber eben, wer seit 20 Jahren unterwegs ist, der legt nun halt mal eine gewisse Routine an den Tag. Ebenfalls Deutsch, die Sportfreunde Stiller. Naja, in meinen Augen war es vorallem übel abgemischt, die Jungs aus München gaben sich aber trotzdem Mühe.

Zum Schluss noch ein ganz persönliches Erlebnis. Ich hab mir am Samstag fürs Sporti-Konzert mein Deutschland-Shirt angezogen. Der Zufall wollte es dann, dass ich in diesem Shirt nach dem Aarau vs Luzern Match das Auto meines Kumpels umparkieren musste. Und der hatte, genau ein Luzerner Kontrollschild. Ich musste mich glaub in meinem ganzen Leben noch nie so viele Beleidigungen auf einmal anhören. War scheinbar für das allgeimeine Schweizer Gemüt einfach zuviel, diese Kombination.

So, hier noch ein paar Bilder vom Heitere 2008, der alles in allem irgendwie ganz OK war.


Es war heiss auf dem Zofinger Hausberg

Hooverphonic aus Belgien


Stephan Eicher, der Abräumer


Natur pur

Wir sind Helden

Beim Fussball Aarau 1 - Luzern 0

Sportfreunde Stiller

Afrikanische Leckereien

Partystimmung pur!


Fanta 4


Sonntagabend - Feierabend!

9. August 2008

Ballermann, Musik und Spiele

So, nun laufen sie also die Olympischen Spiele in Peking. Und die Schweiz hat dank Fabian Cancellara auch schon eine erste Medaille. Ich bin mir sicher, die ersten Kritiker werden bestimmt umgehend verstummen und sich ob der Auszeichnung für die Schweiz erfreuen. Gestern Abend ging es in Aarau schon etwas kritischer zur Sache. Das Peking-Ente-Festival lockte trotz Regen und kühlen Temperaturen zahlreiche Interessierte auf den Aarauer Kirchenplatz. Es gab Musik, Tanz, Theater und Ansprachen. So wurde den Uiguren ein Podium geboten, einer von China unterdrückten islamischen Minderheit im Reich der Mitte. Alles in allem ein gelungener Anlass.

Umso grösser war dann der Kulturschock anschliessend auf dem Heitere. Ballermann pur war da oben das Motto. Wenn der Meute ein Song zu langsam war, wurde hemmungslos gegröhlt oder Lieder wie "Cowboy und Indianer" angestimmt. Beim Züri West Konzert auf der grossen Bühne liess sich das ja aufgrund der Menschenmassen noch einigermassen etragen. Beim Auftritt von Vive la Fête war es dann aber nur noch mühsam. Der am Komasaufen interessierten Jugend ging die exzentrische Band am Allerwertesten vorbei und entsprechend kam auch keine Stimmung auf und es wurde - genau - gegröhlt. Schade für alle die Fans, die extra wegen den Belgiern auf den Zofinger Hausberg gekommen sind. Und zu denen hab ich leider auch gehört. Fazit, nach irgendwie einer Stunde war dann Konzert zu Ende, nachdem der leicht entnervte Gitarrist seine Gitarre in die johlende Meute warf und die Bühne verliess. Nun, es macht den Anschein als spiele bei den Openairs die Musik keine wirkliche Rolle mehr, da könnt auch einer auf der Bühne stehen und ins Mic furzen, Hauptsache Party und Saufen. Schade.

Heute gehts nach dem Spiel trotzdem nochmal hoch. Fanta4 auf der Hauptbühne und morgen Nachmittag hoffe ich für Stephan Eicher, dass sich die Ballermann-Provinznestler aus dem luzernischen Hinterland während seinem Konzert noch vom samstäglichen Kater erholen müssen.

Olympia-Protest der Uiguren in Aarau

My Last Sorrow bei der Peking Ente

Kuno auf dem Heitere

Züri West auf der Hauptbühne

Els Pynoo vom Vive la Fête