Zumindest könnte man diesen Eindruck gewinnen, wenn man sich die folgende Meldung aus der NZZ-Online durchliest:
"Schweizerinnen und Schweizer verbrachten im vergangenen Jahr weniger Zeit mit Fernsehen als im Vorjahr. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Dauer des Fernseh-Konsums im Jahr 2007 in allen drei Landesteilen abgenommen, teilweise signifikant. Frauen und die Altersgruppe der über 45-Jährigen hören mehr Radio."
Gleichzeitig berichtet dafür eine Zeitung aus Österreich, dass in unserem Nachbarland die Kinder und Jugendlichen so lange vor der Flimmerkiste sitzen wie noch nie. Ich für meinen Teil - der dem Kindsalter definitiv seit einigen Jahren entwachsen ist - kann nur feststellen, dass ich tatsächlich viel weniger TV schaue als zum Beispiel noch vor einem Jahr. Gestern war glaub der erste Abend seit Monaten, wo ich mal wieder den ganzen Abend in die Glotze geschaut habe, der Grund hiess Champions-League-Final und die Zeit hat sich auch wirklich gelohnt. Das Spiel war ein wirkliches Spektakel.
Aber sonst? Vielleicht mal ein paar News-Sendungen bei TF1 oder CNN. Mal ein Fussballspiel aus Deutschland, Frankreich oder der Schweiz. Und vielleicht mal eine Dokumentation. Das wars dann auch schon fast wieder mit dem bewussten Fischerschen TV-Konsum. Sonst kommt es mal vor, dass die Kiste einfach läuft und MTV mich unterhält. Da plätschert dann irgendwelche Musik dahin oder ein paar Shows machen Lärm. Manchmal wirft man kurz ein Aug drauf, aber bewusstes Fernsehen würde ich das nicht nennen. Spielfilme schaue ich eh nur noch ab DVD, weil mich die Werbeunterbrechungen nerven. Serienschrott tu ich mir eh nicht an. Gamehows hab ich ne Überdosis und Politdiskussionen enden eh meist nur im Chaos.
Und überhaupt hab ich gerade diese Woche meinen zweiten Fernseher, er stand im Schlafzimmer, in die Rumpelkammer verbannt. Erstens hat Cablecom in den letzten Tagen - mit Ausnahme der Digibox - massive Probleme mit Bild und Ton und zweitens hab ich das Gerät seit Wochen nicht mehr gebraucht. Das Schlafzimmer ist zum Schlafen (oder ähnliches) da, aber TV schauen mag ich da nicht mehr. Huch, wird Monsieur Fischer auf seine alten Tage vielleicht doch noch vernünftig?
Herr und Frau Schweizer schauen also weniger fern, hören dafür etwas mehr Radio. Was mich bei dieser Statistik aber noch interessieren würde, hat der Internet-Konsum vielleicht im Vergleich zum TV schauen zugenommen? Falls ja - und daran glaub ich eigentlich - würde es mich nicht überraschen. All die Web2.0-Geschichten sind zeitaufwändig und unter uns gesagt kann man ja auch übers Netz Fernsehsendungen anschauen. Oder wie sagte der Schriftsteller Martin Kessel:
"Die Statistik ist das Märchen der Vernunft!"