Ich war gestern im Kino. Auf dem Programm stand ein Film, der mich von den Schauspielern her total gereizt, mich vom Thema ursprünglich aber etwas abgeschreckt hat. Naja, die Geschichte über zwei krebskranke, ältere Herren ist auf den ersten Moment nicht unbedingt der Stoff aus dem Stories gemacht sind, welche einem durch einen Samstagabend begleiten sollen. Die Besetzung mit Morgan Freeman und Jack Nicholson hat dann aber schlussendlich doch über die Zweifel gesiegt und ich sass um 21 Uhr 45 im Kino Graffiti.
"The Bucket List" kommt nach wenigen Sekunden bereits auf den Punkt, Morgan Freeman erfährt von seiner Krankheit und kurz danach ereilt auch Jack Nicholson sein Schicksal. In so manchen Szenen weiss man als Zuschauer dann nicht wirklich, ob man nun lachen oder bereits weinen soll. Vorallem Nicholson sorgt jedoch mit seiner Art und seinen Sprüchen immer wieder für Schmunzler. Mir allerdings war es - im Gegensatz zu anderen Kinobesuchern - nie so wirklich ums Gröhlen. Dafür war mir das ganze Thema zu ernst.
Fakt ist jedoch, der Film ist unterhaltsam und äusserst nah am Leben. Und das macht dann wohl auch den Charme dieses Streifens aus. Steht am Anfang noch die Krankheit im Mittepunkt, entwickelt sich die Geschichte immer mehr in Richtung der Fragen "Was ist mir wichtig im Leben?" oder "Was bedeutet wahre Freundschaft?". Fragen also, die jeden von uns ins Herz treffen dürften. Natürlich werde ich den Schluss des Films an dieser Stelle nicht verraten, die Gründe warum man aber nach gut 90 Minuten den Kinosaal doch eher bedrückt verlässt, dürften von Zuschauer zu Zschauer unterschiedlich sein.
Wir waren gestern zu dritt im Kino und nach dem Film waren sowohl meine Begleitung wie auch ich erst mal eine Runde sprachlos und neben den Schuhen. Ein Glas Wein und ein paar Gespräche haben dazu geführt, dass der Abend doch noch witzig ("Komm hol das Lasso raus") geendet hat. Mir war es jedoch direkt nach dem Film nicht ums Party machen. Zu sehr habe ich mich selber gefragt, welche Ziele habe ich noch in meinem Leben oder bin ich ein angenehmer Zeitgenosse für meine Mitmenschen oder habe ich in meinem Leben je das hübscheste Mädchen der Welt geküsst...?? Kurz, der Film wirft viele Fragen auf, die jeder und jede für sich selber beantworten muss. Und darum darf ich sagen, hat mich "The Bucket List" zu hundert Prozent überzeugt. Schliesslich fehlen für einmal auch die typischen Holllywood-Attribute, welche solche Filme in der Regel bald einmal kitschig lassen werden. Sobald ich Antworten auf all die - durchaus persönlichen - Bucket-List-Fragen gefunden habe, schreibe ich vielleicht ein Post darüber. Bis dahin freue ich mich ob all der Dinge, die in diesen wilden Tagen in meinem Leben so passieren. Auch ohne eine Bucket-Liste!
PS: Den Punkt "to kiss the most beautiful Girl in the World" fand ich übrigens besonders herzig, spätestens da herrschte dann Taschentuch-Alarm. Ja, auch Männer dürfen das...!